In der Hitze der Nacht - Norman Jewison (1967)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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In der Hitze der Nacht - Norman Jewison (1967)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

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USA 1967

OT: In the heat of the night

D: Sidney Poitier, Rod Steiger

Der brutale Mord an einem weißen Industriellen sorgt in einer Südstaaten-Kleinstadt für Aufsehen. Für Sheriff Gillespie kann der Schuldige nur ein Schwarzer sein und so fällt sein Verdacht sofort auf den durchreisenden Virgil Tibbs. Der Dunkelhäutige scheint der perfekte Mörder zu sein, doch nach der Festnahme stellt sich heraus, dass der Verdächtige nicht nur unschuldig, sondern selbst Polizist ist. Um den Mörder zur Strecke zu bringen steigt Tibbs in die Ermittlungen ein und erkennt schnell, dass er in einen Sumpf aus Rassenhass und Lügen geraten ist. Nur wenn er und Gillespie ihre gegenseitigen Vorurteile ablegen, gibt es eine Chance, der schrecklichen Wahrheit auf die Spur zu kommen. (Backcover)


"In the heat of the night" entstand 1967, zu einer Zeit, in der zumindest die Südstaaten der USA stark vom Rassismus geprägt waren, während Schwarze friedlich (Martin Luther King) oder radikaler (Malcolm X) ihre Bürgerrechte einforderten.

Wenn in einer kleinen Stadt in Mississippi ein reicher Weißer ermordet wird, dann muss für den Sheriff der Täter zwangsläufig schwarz sein. Allerdings erweist sich der kurzerhand arrestierte Virgil Tibbs als der beste Mann der Mordkommission in Philadelphia, womit zumindest EIN kompetenter Ermittler vor Ort ist, während Gillespie sich über Tibbs' kriminalistische Ansätze lustig macht. Selbstverständlich kommt Gillespie generell nicht damit klar, dass es überhaupt Schwarze im Polizeidienst gibt, er muss aber bald Tibbs' Fähigkeiten anerkennen, kann aber seine Vorurteile nicht ablegen. Andererseits ist Gillespie im Ort nicht anerkannt, wo ihm manche vielmehr vorwerfen, ein "Niggerfreund" zu sein. Aber auch Tibbs verliert zwischenzeitlich den objektiven Blick, wenn er versucht, den rassistischen Plantagenbesitzer Endicott des Mordes zu überführen, der aber damit nichts zu tun hat. Es dauert, bis Gillespie und Tibbs verstehen, dass jeder den jeweils anderen braucht.

1968 wurde "In the heat of the night" mit dem Oscar für den besten Film und Rod Steiger als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet.

"In the heat of the night" entstand 1967, zu einer Zeit, in der zumindest die Südstaaten der USA stark vom Rassismus geprägt waren.

50 Jahre später könnte auf den ersten schwarzen Präsidenten Donald Trump folgen. Fortschritt sieht anders aus.
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supervillain
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Re: In der Hitze der Nacht - Norman Jewison (1967)

Beitrag von supervillain »

Oh ja, den könnte ich mir mal wieder ansehen. In jeder Minute wird die angespannte Atmosphäre (nicht nur durch die unbarmherzige - direkt spürbare - Hitze) transportiert. Der Soundtrack ist ebenfalls eine Erwähnung wert.
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CamperVan.Helsing
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Re: In der Hitze der Nacht - Norman Jewison (1967)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

ugo-piazza hat geschrieben: Di 23. Aug 2016, 20:33 50 Jahre später könnte auf den ersten schwarzen Präsidenten Donald Trump folgen. Fortschritt sieht anders aus.
Das es SOOO schlimm kommen würde, hab ich damals wahrlich nicht geglaubt.


Als ich den Film gestern erneut sah (und ich finde ihn immer noch beeindruckend), gingen mir einige Gedanken durch den Kopf.

Sind die Unites States tatsächlich eigentlich jemals "united" gewesen? Wie verheerend wirkt sich über Generationen stattlich verordneter Rassismus aus, auf schwarze und auf weiße?

Und im Zuge der Berichterstattung um Polizeigewalt und BLM wurde ja auch die Frage nach Qualifikation und Ausbildung der Polizei in den USA aufgeworfen, wo ja offenbar auch noch jede Stadt selbst für die Polizei zuständig und verantwortlich ist. Denn auch jenseits des offensichtlichen Rassismus schien Kompetenz ja bei keinem der Officers Einstellungsvoraussetzung zu sein.
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buxtebrawler
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Re: In der Hitze der Nacht - Norman Jewison (1967)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 29.09.2023 bei Wicked-Vision als Ultra-HD-Blu-ray/Blu-ray-Kombination:

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Extras:
- 48-seitiges Booklet mit einem Essay von Christoph N. Kellerbach
- Audiokommentar mit Dr. Gerd Naumann und Christopher Klaese
- Audiokommentar mit Norman Jewison, Rod Steiger, Lee Grant und Haskell Wexler
- Audiokommentar mit den Filmhistoriker-Duo Steve Mitchell und Nathaniel Thompson sowie Robert Mirisch
- Deutscher Kinotrailer*
- Deutscher Kinotrailer (Re-Cut)
- Deutscher VHS-Trailer*
- Originaltrailer*
- Originaltrailer (Re-Cut)
- Featurette: „Turning Up the Heat: Movie Making in the 60’s“*
- Featurette: „The Slap Heard Around the World“*
- Featurette: „Quincy Jones: Breaking New Sound“*
- „Virgil Tibbs“ Trailershow*
- Bildergalerie*

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/11045, ... der-Nacht/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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karlAbundzu
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Re: In der Hitze der Nacht - Norman Jewison (1967)

Beitrag von karlAbundzu »

In der Hitze der Nacht (1967)
DVD
Die Story um einen in der Provinz der südlichen USA gestrandeten schwarzen Bundespolizisten, dort gibt es einen Mord und einen Sheriff, der seinerseits einen schweren Stand im Ort hat. Und überall unverhohlener Rassismus.
Zu Recht ein Klassiker. Was Sidney Poitier und Rod Steiger abliefern, ist großes Kino. Und der Rest des Cast macht es auch super: vor allem Warren Oates, Quentin Dean, Anthony James.
Und alle auch interessante Charaktere, hier wird, wenn auch die Sympathien klar verteilt werden, tiefer hingeschaut.
Stimmung, Kamera, Farben, Sound, alles top. Brillanter Titelsong.
Das Thema steht im Vordergrund, doch trotzdem wird auch die Krimihandlung nachvollziehbar und konsequent nach vorne getrieben.
Kann man sich gut regelmäßig anschauen.

PS: und schon wieder steht der Trump vor dem weißen Haus...
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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