Grosse Hartbox von X-Rated
Durch Liebe weg vom Stoff (Frankreich 1979, Originaltitel: Une femme spéciale)
Frau Schubert auf dem Trip
François (Paul Pallardy) nutzt seine Gattin Yasmine (Karin Schubert) schamlos aus. Ständig schmuggelt Yasmine Drogen für ihren Mann über die Grenze, hinter ihrem Rücken treibt der Bursche es jedoch mit einer anderen Dame. Als schwere Jungs dem geldgierigen François ein besonders ertragreiches Geschäft in Aussicht stellen, lässt sich dieser trotz Bedenken seiner Freunde darauf ein. Diesmal soll Yasmine nicht Hasch transportieren, sondern den weitaus ertragreicheren Stoff Heroin. Zufällig beobachtet die Blondine ihren Göttergatten beim Akt auf verbotenem Terrain, wütend und verletzt entsorgt sie das Pulver im Meer, kehrt François kommentarlos den Rücken zu. Jean-Louis (Jean-Marie Pallardy), alleinerziehender Vater von zwei Kindern, hat ganz andere Sorgen. Seine erste Begegnung mit Yasmine verläuft wenig freundlich, denn er hat kein Verständnis für die Drogensucht der schönen Unbekannten, ihr persönlicher Bedarf endet ebenfalls in den Fluten. Kurzerhand packt sich der Fischer die widerspenstige Frau, will sie in seiner bescheidenen Behausung entgiften. Zunächst wehrt sich Yasmine gegen die unerwünschte Hilfsbereitschaft, dennoch fühlt sie sich zu dem konsequenten Jean-Louis und dessen Familie hingezogen. Wird sich Yasmine auf ein neues Leben einlassen, ihren untreuen und hinterhältigen Ehemann und die Drogen für immer abhaken? François hat derweil mächtig Ärger am Hals, denn seine "Geschäftspartner" wollen endlich Kohle sehen, fiese Schergen machen sich auf die Suche nach Yasmine...
"Durch Liebe weg vom Stoff" baut auf die Vorzüge Karin Schuberts, die keinesfalls etwas mit dem schauspielerischen Talent der Hamburgein zu tun haben. Frau Schubert vergnügt sich vorzugsweise am Strand mit Jean-Marie Pallardy, der neben der männlichen Hauptrolle auch die Regie beisteuerte. Diese Momente sind Klischee in Reinkultur, nackte Leiber zucken im Rausch der Lust, die bebenden Körper werden von den sanften Wellen umspült. Es mangelt Pallardy an Gespür für wirklich stimmungsvolle Kameraeinstellungen, einem Joe D'Amato kann er zu keiner Zeit das Wasser reichen. Keine Panik, der Flick bleibt auf Softkurs, die Schubert sollte bekanntlich erst ein paar Jahre später im HC-Sektor aktiv werden. So flach das Gerödel am Strand auch anmuten mag, ein gewisse Schönheit, Erotik und einen Hauch Romantik kann man den Szenen nicht absprechen, daran ändert selbst die teils unbeholfene Inszenierung nichts.
Seinen tatsächlichen Unterhaltungswert entfaltet der Streifen aber durch zahlreiche Absurditäten, teils auch durch die bescheuerte Synchronisation für den deutschsprachigen Raum, die Schwachsinn und handwerkliches Unvermögen perfekt miteinander verbindet. Yasmine und François scheinen in einer Art "Post-Hippie-Drogen-Kommune" zu leben, die sich durch den Handel mit soften Drogen finanziert, nebenbei werden gern Körpersäfte ausgetauscht. Damit sein Weibchen stets gefügig bleibt, wird Yasmine von François mit harten Drogen vollgepumpt, ein Gewissen ist dem Saukerl fremd. Freilich hört sich das noch nicht allzu beknackt an, die Leistungen der Darsteller
(in Verdindung mit der deutschen Syncho) lassen aber von Beginn an auf ein besonderes Film
erlebnis hoffen. Ja, die Sause lässt sich im weiteren Verlauf tatsächlich nicht lumpen. Ganoven tauchen bei François und Konsorten auf, verschaffen sich per Prügel Gehör
("Durch Prügel zurück zum Stoff" wäre eine herrliche Alternative zum biederen Titel für den deutschen Markt). Naja, die Fieslinge vermöbeln Männlein und Weiblein, die bekifften Pseudo-Späthippies schauen unbeholfen zu. Nun ergießt sich der erste sinnliche Höhepunkt über den Zuschauer! Ein Hänfling springt auf, führt wilde Verrenkungen auf, vermutlich hat er zu viele Bruce Lee Filme geschaut, sein Gegenspieler kontert mit nacktem Oberkörper, beendet das Treiben -nach einigem wilden Gezappel- mit einem Tritt in die empfindliche Zone seines Widersachers. Was für ein debiles Gehampel, ich habe Tränen gelacht!
Gesichtsruine Gordon Mitchell spielt übrigens auch mit, naturgemäß gibt er ein Ekelpaket. Der liebe Gordon darf sich mit Jean-Louis kloppen, ein weiterer Hirni lässt die Fäuste fliegen, unsere Karin tritt zu, Gordon hört die eigenen Nüsse knacken. Karin hat genug, sie haut auf die Pauke, Ende im Gelände. Wer, wie, was??? Verdammt, überzeugt euch selbst davon, ich übertreibe nicht! Zusammenfassend prasseln entweder dümmliche Dialoge auf den Zuschauer ein, hagelt es Schläge, oder gibt sich Frau Schubert der Lust hin. Ihr wolllt es genauer wissen? Wollt erfahren wann (und ob) sich Yasmine endgültig für ein neues und besseres Leben entscheidet? Strand, Titten und flinke Finger, mehr sage ich dazu nicht.
"Durch Liebe weg vom Stoff" ist manchmal erotisch, immer auf besondere Art unterhaltsam, sorgt für viele
(unfreiwillige?) Lacher, ist in erste Linie
knuffig und saudoof. Für eine sehr angenehme Überraschung sorgt die DVD aus dem Hause Bethmann (X-Rated). Die Kinofassung läuft rund 74 Minuten, die knackig-kurze Spielzeit erweist sich nicht als Nachteil, kaschiert die arg schmale Story sehr gut. Diese Version wird in einer wirklich schönen Bildqualität präsentiert, ich bin begeistert. Als Bonus bietet die DVD eine deutlich längere Variante an, die es auf knapp 94 Minuten bringt. Dort sind ein paar HC-Szenen enthalten, allerdings auch ein paar zusätzliche Szenen die ein Scherflein zur Handlung beitragen. Zwar haben die HC-Szenen keinen sinnvollen Bezug zum Rest des Streifens, sind aber durch die Mitwirkung von Brigitte Lahaie interessant, die jedem Erotik- und/oder Rollin-Fan bekannt sein dürfte. In der SC-Version ist Lahaie nur mehrfach kurz zu sehen. Die lange Fassung wirkt weniger stimmig, stellt für Fans aber eine schöne Beigabe dar. Im Gegensatz zur Kinofassung liegt die HC-Version nicht anamorph vor, das Bild ist von "nostalgischer-80er-Videotheken-Qualität"
(was ich in diesem Zusammenhang nicht negativ werte). Daumem hoch für diese Veröffentlichung!
In diesem Fall verweigere ich die Zahlenwertung! "Durch Liebe weg vom Stoff" (Eigentlich: "
Aus Liebe weg vom Stoff", so ist es zumindest im Vorspann vermerkt) ist ein Film für Freunde groben Unfugs und wohlgeformter Damenkörper. Das Wiedersehen mit Karin Schubert war angenehm, ich erinnere mich noch schwach an ein paar HC-Streifen, die vor mehr als zwanzig Jahren
zufällig den Weg in meine Tapemaschine fanden
(Ähm, das tut nichts zur Sache, genug für den heutigen Abend). Vergesst bitte nicht, die Schubert ist auch in "Blaubart" am Start, in dem Richard Burton richtig feist vom Leder zieht!
(Netter Versuch...)
Lieblingszitat:
"Sie haben den Führerschein wohl per Telefon gemacht!"