Was habt ihr auf Konzerten so erlebt?

[Maulwurf]

Wäre das nicht ein Thema für einen nostalgisch-lustigen Thread? Konzerterinnerungen?

...na dann mach doch Einen auf

Wo der Mann recht hat, hat er recht

Ich habe wahnsinnig viele Konzerte in meinem Leben gesehen. Der Vorteil, in einer Großstadt mit einer gesunden Subkultur groß zu werden. Aber mein erstes Konzert werde ich nie vergessen. Die Scorpions auf der Lovedrive-Tournee, Februar 1979 in der Kasseler Stadthalle. Der ganze Saal voller großer, breiter, lederbejackter Rockertypen, und mittendrin wir zwei Konfirmanden in Parkas. Ich war 13, und es war einfach nur geil. Michael Schenker an der Gitarre, weil der ganz frisch eingestiegene Matthias Jabs nicht bei allen Konzerten dabei war. Schenker hat so auf 5 Gigs oder so gespielt, Kassel war einer davon.

Zu Beginn ist Klaus Meine mit irgendeinem anderen auf die Bühne gekommen. Meine sagte, dass dies der und der ist, und dass der jetzt Gitarre spielen wird, und es wäre toll wenn der ein wenig Applaus bekommen würde. Na ja, der Mann stand dann als Vor"gruppe" einer Metal-Kapelle allein mit seiner Wandergitarre auf der Bühne und hat gesungen und geklampft. Daran habe ich nicht mehr viel Erinnerung, aber ich weiß noch, dass das tatsächlich ganz gut ankam. Dann eine Umpause von wenigen Minuten, die Lautstärkeregler wurden nach oben geschoben, und die Scorpions spielten sich die Seele aus dem Leib. Später habe ich vielleicht bessere Konzerte gesehen, aber DAS war scheiße eindrucksvoll

Was habt ihr so erlebt? Was ist in Erinnerung geblieben? Besonders geile oder besonders idiotische Konzerte? Erzählt doch mal ...

[Arkadin]

Bin früher leider nicht so oft auf Konzerten gewesen, was ich heute sehr bereue. Meine Kumpels waren nicht so die Konzertgänger und allein konnte ich mir nicht vorstellen (noch heute finde ich allein auf Konzerte für mich sehr problematisch - Kino ist da was anderes, musste ich mich aber auch erst dran gewöhnen. Früher als Teen und Twen hatte ich im Kino einige Filme verpasst, weil ich niemanden gefunden hatte, der mit wollte. DAS würde mir heute nicht mehr passieren. Aber Konzerte...)

Wie dem auch sei. Mein zweites Konzert (auch noch Spätentwickler) war Anthrax auf der "State of Euphoria"-Tour (das erste war dieselbe Band mit "Among the Living, Vorgruppe Testament) und davor spielten Suicidal Tendencies. Die fanden wir damals alle geil. Während des Konzerts stand ich mit meinen Kumpels ziemlich weit vorne, als ich plötzlich über mir einen Schatten bemerkte. Instinktiv sprang ich zur Seite und RUUUMMMSSS knallte einer meiner Kumpels neben mir auf den Beton. An das schmerzverzehrte Gesicht und "Du solltest mich auffangen" werde ich mich immer erinnern. Ja, das Prinzip des Stagedivings war mir damals noch nicht so geläufig...

To be continued...

[buxtebrawler]

Habe diesen Thread mal ins "Musik allgemein"-Unterforum verschoben.

Mal überlegen, ob mir noch die eine oder andere Anekdote zu noch nicht im anderen Thread festgehaltenen Konzerten einfällt...

[Dick Cockboner]

Ein Konzert, was mir immer in Erinnerung bleiben wird (obwohl die Erinnerung teilweise etwas schwammig ist...hust ) war der Auftritt des "Legendary Stardust Cowboy" im Rahmen der "Transmediale" 2008.
Man traf sich so gegen 17 Uhr in Kreuzberg um ganz gemütlich Bier und Pfeffis zu trinken & noch was zu essen um dann gegen 22 Uhr nach Friedrichshain in die "Maria am Ostbahnhof" zu gehen. Dort angekommen stellte sich dann raus, das das Konzert so ca. gegen 4 Uhr (ja, gemeint ist das 4 Uhr früh des folgenden Tages) stattfinden soll. Hui! Naja, was solls, die restlichen 6 Stunden überbrückten wir doch recht erfolgreich mit "einfach weitertrinken"...
Dann gings los... mit 2 Vorgruppen...ach du Scheiße!
Irgendwann, so gegen 5.30 Uhr gings dann los-der Cowboy + Band betrat die Bühne. Alle, wirklich alle, Beteiligten sahen schon etwas sehr abgerissen aus. Das Konzert war... ...toll?(!)

[Reinifilm]

Hach... da fallen mir doch als Senior doch auch noch ein paar Sachen ein:

Bei den Ramones trat im Vorprogramm eine damals ziemlich unbekannte Band auf, die die halbe Bühne in Flammen setzte.... Rammstein oder so hießen die. Kennt heute eh keiner mehr...

Lenny Kravitz holte bei seinem Konzert seine Mutter mit auf die Bühne, die Geburtstag hatte. Selbstverständlich hat die gesamte ausverkaufte Deutschlandhalle ihr ein Ständchen gesungen.

Bei einer Tango-Gruppe hatte sich mal ein Musiker verspätet und wurde notdürftig durch ein Keyboard ersetzt... war ganz gut dass er doch noch kam...

Bei einer Technoparty im "Casino" hatte sich bei einem DJ mal ein Plattenspieler verabschiedet... bis für Ersatz gesorgt wurde, musste er tatsächlich bei jedem Plattenwechsel Pause machen - die akustisch mit entsprechendem Gejohle ausgefüllt wurde.

Für reichlich Ersatz-Plattenspieler war zum Glück beim Drum-n-Bass DJ Panacea gesorgt, der bei seinem Live-Set die Plattenspieler regelrecht zerlegte.

Für ein Haufen Kohle bei Paul-van-Dyck gewesen, der ein so nervig-klebriges Trance-Set spielte, dass wir die ganze Zeit lieber in der Chill-out-Area saßen, wo "Barb Wire" auf der großen Leinwand lief - was wesentlich unterhaltsamer war.

Die französische Cover Band "Nouvelle Vague" hatte bei einem Konzert die lustige Idee, einfach jemanden aus dem Publikum zu holen, der die deutschen Parts von "Marian" (von den Sisters of Mercy) zum Besten geben sollte. Leider erwischten sie den scheinbar einzigen Typen im Publikum, der das Lied nicht kannte - und der dann völlig verloren auf der Bühne vor dem Mikro stand und überhaupt nicht wusste was er tun sollte.

Beim Auftritt von Morcheeba war das Berliner Publikum am Anfang noch zum Missfallen der Sängerin recht verhalten, was sie mit dem Kommentar versah, dass ihre Fans in Hamburg doch wesentlich ausgelassener waren. Das war natürlich ein Volltreffer - innerhalb von Sekunden kochte der Saal.

Beim einem Knorkator-Konzert war ich recht glücklich nicht in der ersten Reihe zu sein - eine sich auf der Bühne befindliche Häckselmaschine und diverse Säcke mit Laubabfällen kamen tatsächlich zum Einsatz.

Und zum Abschluss ein praktischer Tipp: Brillenträger sollten stets OHNE Brille zu einem Sick-of-it-all-Konzert gehen.

[McBrewer]

Ich erinnere mich noch schemenhaft, aber gerne, an das Konzert der Hamburger Thrash-Punx Disillusioned Motherfuckers im Libertären Zentrum in Magdeburg Ende 2013, vor einem sehr sehr spärlichen Publikum, dafür wurde von der Bühne aus fleißig Pfeffieschnaps bis zum Gedächtnisverlust gereicht, den ich genüsslich mit dem sympathischen Sänger ( ) geteilt habe.

Wenn ich so weiter über meine über 25 Jahre währenden Konzertbesuche nachdenke....

Das Metallica Konzert (zusammen mit Monster Magnet) auf der Garage Day Tour auf der Waldbühne in Berlin, das fast in Tumulte Endete, da der Veranstalter die Auflage hatte, die Lautstärke während des Gigs von ca. 120 dB ab 22Uhr auf 90 dB zu senken, wovon aber die Metallicats dank Ihrer aufgedrehten Monitorboxen auf der Bühne nichts mitbekamen & sich nur über die Ohrenbetäubenden "LAUTER! LAUTER!" Rufe sehr wunderten...

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...oder als ich mit einem Arbeitskollegen spontan entschloss, das wir das wohl (damals) Jährlich stattfindende Treffen der "Toten-Hosen" Fangruppen zu besuchen & mit Bier zu supporten, fand doch ein organisiertes Fussballturnier von denen in direkter Nachbarschaft auf auf dem Sportplatz in einem kleine..sehr kleinen Dorf statt. Dort kamen die Fangruppen aus ganz Deutschland angereist, ca. 60 Hosen-Fanboys & Girls.
Auf einmal fuhr ein Reisebus aus Düsseldorf vor & ein grinsender, gut gelaunter Campino im Fussballtrikot stieg aus, um mit seiner (Band-)Mannschaft auch zu kicken.
Am Abend spielte dann eine Hosen-Coverband in einem kleinem provisorischen 5Euro Pavillon, zufälligerweise fand sich in einem Gebüsch eine Links-Hand-Gitarre, so das Hosen-Gitarrist Kuddel auch in diese greifen konnte & zusammen mit seinen Mannschaftskameraden feierte man dort einen sehr angenehmen, familiären Hosen-Livegig, vollkommen betrunken, unter dem Mitteldeutschen Nachthimmel . Leider weiß ich keine einzelnen Songs mehr davon, auf jedenfall wurde alle (wenigen) Lieder gespielt, die mir bekannt waren

[Maulwurf]

Irgendwann, so gegen 5.30 Uhr gings dann los-

Und ich dachte immer, New Order 1984 in München wären das späteste Konzert gewesen. Angesetzt auf 8 Uhr, startete die Vorband Shark Jets so gegen 10. Eine halbe Stunde, ganz nett, aber nicht weltbewegend. Ich glaube gegen 12 oder so fingen New Order an. Das erst Stück war Dead souls von Joy Division, und ich habe die Augen zugemacht und es war, als ob meine All Time-Lieblingsband für ein Lied nochmal zusammenkommen ist. Na ja, danach folgten für nicht ganz 30 Minuten die aktuellen New Order-Songs und dann war Schluss. Ich glaube mich erinnern zu können, dass nach nochmal 30 Minuten die Band wieder auf die Bühne kam, die aktuelle Single Confusion intonierten, und dann wieder ging. Aus. Ende. 35 Minuten oder so hat der Gig gedauert, und wir mussten alle noch anderthalb Stunden heimfahren und morgen wieder arbeiten.

Eine Freundin hat mir später erzählt, dass New Order so zwischen 3 und 4 Uhr morgens nochmal auf die Bühne kamen und noch zwei Songs gespielt haben. Für ungefähr fünf Leutchen vor der Bühne ...

[karlAbundzu]

Hach... da fallen mir doch als Senior doch auch noch ein paar Sachen ein:

Bei den Ramones trat im Vorprogramm eine damals ziemlich unbekannte Band auf, die die halbe Bühne in Flammen setzte.... Rammstein oder so hießen die. Kennt heute eh keiner mehr...

DIe Ramones habe ich ja in Nord- Westdeutschland und Berlin ein paar Järchen verfolgt und so begab es sich, das ich 1996 nach Hannover kam, Schlafplatz klar machte und dann hörte, dass es ausverkauft war, vor der Tür ein komischen Fanclub der Vorband getroffen, die schenkten mir ein Ticket, da ihr Kumpel nicht kam. So dachte ich mir, ich schaue mir die mal vorne an. Und: Ich fand sie total lustig, eine Funpunkband mit Pyro. Komischerweise lachten die Fans gar nicht, die guckten so ernst.
Danach die schnellsten Ramones ever.

[Arkadin]

Schlimmstes Konzert ever.. was aber nicht an der Band lag... Einstürzende Neubauten im Schlachthof.

Das ging damit los, dass die Neubauten ewig auf sich warten ließen. Stattdessen kam da so ein Bühnentechniker auf der Bühne geschlurft, hockte sich hin, und begann an einem auf dem Boden liegenden Kontrollgerät rumzufummeln und es überall Fiepen und Zirpen zu lassen. Das hörte gar nicht auf. Irgendwann waren alle genervt, dass das so lange dauerte und entsprechend unruhig. Nach bestimmt einer halbe Stunde rumprobieren ging der Typ dann ohne ein Mucks von der Bühne.

Als die Neubauten dann die Bühne betraten und die Menge am Nörgeln war, fragten die verwundert, was dass denn solle. Schließlich hätte man doch die Vorgruppe gehabt. Wodurch sich aufklärte, dass der Typ kein Bühnentechniker, sondern tatsächlich die (nicht angekündigte) "Vorband" war. Hat nur keiner mitbekommen (und ich weiß bis heute nicht, wer das war).

Das war schon ein schlechter Einstieg. Richtig übel wurde es nach dem erste Set, als die Neubauten eher ruhige Lieder spielten. Jetzt ist das im Schlachthof so, dass es scheinbar einen Punkt links vor der Bühne gibt, wo die Akustik besonders gut ist. Und da stand eine Gruppe von eingeheiterten Idioten, die sich lautstark unterhielten, lachten und blöde Sprüche rissen. Was im ganzen Saal deutlich zu hören war. Blixa war extrem angenervt und das Konzert stand da mehrmals echt auf der Kippe. Klar kam dann auch Sprüche von Blixa auf der Bühne gegen Bremen. Von wegen Provinz und so. Das "normale" Publikum wurde immer unruhiger, versuchte die Störenfriede mit lauten "Pssssts" zur Ruhe zu bringen und es wurde echt unbehaglich.

Irgendwie ging das Konzert dann zuende. Ich weiß nicht, ob die das immer noch machen...aber zu der Zeit konnte man sich direkt nach einem Neubauten-Konzert die Aufnahme als CD kaufen. Hätte ich auch liebend gerne gemacht, aber ich wollte nicht mehr an den Abend erinnert werden. Ich habe mich da echt für diese Idioten geschämt.

Danach war Bremen lange Jahre vom Neubauten-Tournee-Plan gestrichen und ich war tatsächlich sehr verwundert, dass die vor zwei (?) Jahren dann doch noch einmal da waren. Wenn auch in einer anderen Location.

[Dick Cockboner]

Das "normale" Publikum wurde immer unruhiger, versuchte die Störenfriede mit lauten "Pssssts" zur Ruhe zu bringen und es wurde echt unbehaglich.

Ich glaube sowas würde in Berlin anders geklärt werden...

Da der Name Rammstein ja schon fiel, hier 2 kurze Anekdötchen zu zwei Vorgängergruppen: Bei "Feeling B" hatte ich (& Freunde) mal aus dem Backstage-Bereich eine Flasche Champagner (die wohl für den Sänger Aljoscha Rompe bestimmt war) geklaut , dieser Weigerte sich daraufhin aufzutreten, weshalb eine halb ausgetrunkene Schampus-Pulle wieder zum ursprünglichen Besitzer wechselte (Eintritt war schon bezahlt, also wollte ich die Band dann auch sehen, der Auftritt war absolute Scheiße, aussaufen und rausgeschmissen werden wäre die bessere Alternative gewesen...)

Till Lindemann war Anfang der 90er Trommler und Sänger bei "First Arsch", der Auftritt war völlig okay, was aber für immer in Erinnerung bleibt ist das Tourplakat zur "Saddle up"-Tour:

(hab kein echtes Plakat im Netz gefunden, das Bild mit dem Pfaffen auf dem Fahrrad is aber das Gleiche )