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Ah ja, das habe ich gar nicht mehr in Erinnerung. Ist auch lange her, dass ich den Film sah. Wäre mal wieder Zeit. Sehr bemerkenswert ist hier sicher das von Luis Enríquez Bacalov und den New Trolls konzipierte "Concerto Grosso" als Filmmusik. Kann das Album nur wärmstens empfehlen.
Ich hoffe auch das bei einer kommenden deutschen VÖ auch derjenige zur Sprache kommt der Drehbuch und Second Unit Regisseur war und seiner Meinung nach mehr an dem Film beteiligt war als der eigentlich genannte nämlich Aldo Lado!
Der erfolgreiche Werbegrafiker Stefano verbringt ein paar Urlaubstage mit seiner Geliebten in Venedig, als er scheinbar zufällig mehrere Male dem exzentrischen Grafen Matteo über den Weg läuft. Zwischen den beiden, höchst unterschiedlichen Männern entsteht über Wochen eine Freundschaft und als Matteo merkt, wie sehr Stefano unter dem Verhalten seiner Frau leidet, von der er wirtschaftlich abhängig ist, schlägt er Stefano einen zweifelhaften Deal vor. Matteo ermordet Stefanos Frau Luisa, während dieser den verhassten Bruder des Grafen aus dem Weg räumen soll. Während der Grafiker die krude Idee rasch wieder verwirft und versucht auf anderen Weg die Geschäftsprobleme mit seiner Gattin zu lösen, hat Matteo bereits ein Netz der Verschwörung um den Grafiker gesponnen und wenig später ist Luisa tatsächlich tot und während Stefano fortan seine Unschuld beweisen muss, fordert der Graf die Einhaltung des fragwürdigen Pakts.
Keine Ahnung warum ich mir mit der Sichtung so lange Zeit gelassen habe, aber „Der Todesengel“ ist schon ein absolutes Highlight des italienischen Genre-Kinos, dass mich sehr beeindruckt hat. Vielleicht nicht unbedingt das, was ich inhaltlich unter einem hundertprozentigen Giallo verstehe, aber schon ein toller Suspense-Streifen mit wunderbarer Grundstimmung, interessanten Figuren, Handlungsorten und Darstellern. Die Geschichte über den Pakt und einen scheinbar perfekten Mord ist ja eigentlich hinlänglich bekannt und wird dennoch durch die exzentrischen Figuren, das Mode-Umfeld, die wunderbaren Kulissen und idyllischen Drehorte getragen und dem Zuschauer in spannender Form präsentiert. Stefano ist eine ideale Identifikationsfigur, dessen Handlungen nachvollziehbar scheinen und der sich immer tiefer in ein scheinbar auswegloses Netz aus Intrigen verstrickt. Ihm gegenüber steht eine nicht minder interessante Figur, die sich exzentrisch-schwuchtelig und mitfühlend präsentiert und dessen Handlungen auch bis zum Ende undurchschaubar bleiben. Das Finale in Venedig kann man zwar sicherlich erahnen, aber die Art und Weise wie am Ende die Spannungs- und Temposchraube angezogen wird ist schon ziemlich beeindruckend und lässt dem Zuschauer den Atem stocken und das Herz pochen. Es wäre endlich an der Zeit, dass hier auch eine würdige Veröffentlichung in deutscher Sprache kommt, die auch der wunderbar abgehobenen Qualität des Films gerecht wird. Ich bin begeistert!