Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

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Salvatore Baccaro
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Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

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Originaltitel: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen

Produktionsland: Deutschland 2013

Regie: Andreas Bethmann

Darsteller: Margarethe von Stern, Antonio Mayans, Carsten Frank, Andreas Bethmann, Yingying Du, Markus Hettich, Carsten Weissenberg


Schlimmes lässt mich ein Blick auf die Stabsangaben dieses 2013er Bethmann-Streifens mit dem eigenartigen Titel HELP ME I AM DEAD – DIE GESCHICHTE DER ANDEREN erahnen: Dass Olaf Ittenbach einmal mehr für die Effekte verantwortlich zeichnet, verheißt ein blutig suppendes Spektakel, und dass nahezu sämtliche kreativen Fäden in den Fängen Bethmanns höchstselbst zusammenlaufen, (unter anderem versteckt hinter brillanten Pseudonymen wie Morgan Latte oder Bertucci), schraubt meine Erwartungshaltung an jedwedes Ausscheren aus den eingeschlagenen (und längst ausgetretenen) Sexploitation-Faden auf ein Minimum herab. So weit, so vorhersehbar. Was meinen Puls indes durchaus in die Höhe peitscht, ist der Cast: Na gut, der Einsatz des altgedienten Euro-Trash-Haudegens Antonio Mayans dürfte eine weitere Verbeugung Bethmanns vor seinem Idol Jess Franco sein, (bei dem Mayans in den 80ern mehrmals Hauptrollen bekleiden durfte.) Aber was ist mit Carsten Frank und Margarethe von Stern, die ich persönlich zuallererst mit den Grenzüberschreitungen, (wenn nicht gar Geschmacklosigkeiten), Marian Doras in Zusammenhang bringe? Margarethe von Stern, jene Dame, die in Doras Opus Magnum MELANCHOLIE DER ENGEL eine Rollstuhlfahrerin mit künstlichem Darmausgang spielt, an der einige der heftigsten Vergewaltigungen und Erniedrigungen der mir bekannten Filmgeschichte verübt werden; Carsten Frank, der zwar schon in Bethmanns Action-Frauenknast-Hybrid ANGEL OF DEATH 2 in einer Minirolle zu sehen gewesen ist, den ich jedoch vor allem mit seinen ekelerregenden Körperperformances in den einschlägigen Filmen Marian Doras verbinde, wo er mit halbverwesten Tierkadavern schmust, seine eigenen Ausscheidungen verspeist, sich vor laufender Kamera einen Einlauf verpassen lässt; und diese beiden Darsteller dann auch noch unter der Regie Andreas Bethmanns? Puh, mir schwant wirklich Übles…

Tja, und statt dass ich im Minutentakt mit irgendwelchen Ferkeleien, mit uninspiriertem Hardcore-Sex, mit selbstzweckhaftem Splatter beschmissen werde, präsentiert sich HELP ME I AM DEAD plötzlich als das möglicherweise objektiv beste Filmprojekt, das Bethmann jemals auf die Beine gestellt hat…

Zunächst wirkt es sich überraschenderweise durchaus positiv aus, dass sich Bertucci unübersehbar von der Ästhetik eines Marian Dora hat inspirieren lassen: HELP ME I AM DEAD, (übrigens der erste Film Bethmanns in HD), schwelgt in düster-morbiden Bildern, die stellenweise wirken wie eine Ode an das ikonographische Arsenal der Schauerromantik respektive des Deutschen Waldes mit seinen tiefen Schatten, rauschenden Wipfeln, morastig-mythischen Böden. Selbst dass Carsten Frank im letzten Drittel ein bisschen overactet und uns dabei, (nicht zum ersten Mal), seinen pinkelnden Penis in Großaufnahme zeigt, mutet nicht allzu sehr wie eine plumpe Provokation an, sondern fügt sich ebenso in die den Streifen durchziehende melancholische Stimmung wie die eine oder andere an Dora erinnernde Tieraufnahme, (vor allem Käfer, - und, nein, keine Sorge, zu Tode kommt keine der krabbelnden Kreaturen).

Zugleich aber bedeutet HELP ME I AM DEAD aber auch so etwas wie ein „Back to the Roots“ Bethmanns: Vorbei sind die Zeiten wüster Schnittgewitter, konfuser Parallelhandlungen, actionpraller Plots à la ROSSA VENEZIA oder ANGEL OF DEATH 2. HELP ME I AM DEAD erinnert mehr an ein Kammerspiel: Ein überschaubares Ensemble; ein einziger Ort, an dem sich neunzig Prozent des Films abspielen; eine Story, die sich in drei, vier Sätzen zusammenfassen ließe, ohne dass Essentielles unter den Tisch fallen müsste, - eben all das, was schon Bethmanns Frühwerke wie INSEL DER DÄMONEN (für mich) auszeichnete, nur eben ohne deren Trash-Appeal, deren debile Dialoge, deren unglaubwürdige Figuren. In HELP ME I AM DEAD sucht man Trashiges genauso mit der Lupe wie die kratertiefen Logiklöcher, in die Bethmanns frühere Drehbücher sonst so gerne stürzten. HELP ME I AM DEAD ist geradlinig erzählt, schnörkellos, und zeigt seiner fast zwei Stunden Laufzeit zum Trotz selten die Tendenz, mich mit weit aufgerissenem Maul anzugähnen, so wie es viele andere Bethmann-Filme tun.

Im Kern erzählt HELP ME I AM DEAD eine klassische Spukhausgeschichte: Margarethe von Stern spielt, (wie schon in MELANCHOLIE DER ENGEL), eine junge Frau, die unfallsbedingt an den Rollstuhl gefesselt ist. Für eine Studienarbeit untersucht sie das Verhältnis von Landmenschen zur Großstadt. Das heißt konkret: Sie fährt in abgelegene Dörfer, um deren Bewohner in kurzen Interviews nach den Gründen zu fragen, die sie an ihre derzeitigen Wohnorte verschlagen haben, - sind sie dort geboren und nie weggekommen?, haben sie Landflucht betrieben, um dem Großstadtrummel zu entkommen?, haben sie eine Zeitlang in der Metropole gelebt und dann für sich entschieden, dass sie glücklicher sind, wenn sie morgens Hähne krähen hören und Kuhdung riechen? Von einem ihrer Interviewpartner erfährt sie, dass außerhalb seiner Ortschaft ein verlassenes Haus mitten im Wald stehen soll, wo seit Ende des Zweiten Weltkriegs niemand mehr wohnt. Von einer Tragödie ist die Rede, die sich dort abgespielt habe, und davon, dass unsere Heldin Jenifer dem Gemäuer besser keinen Besuch abstatten solle, da sei sowieso nichts für sie und ihr Projekt zu holen. Doch natürlich rollt Jennifer nichtsdestotrotz zum schmiedeeisernen Tor des Grundstücks, - und stellt auf einmal fest, dass sie ihre Beine bewegen kann! Es geht nicht mit rechten Dingen zu, begreift die junge Frau schnell, und deshalb kann sie gehen, sobald sie sich im Umkreis des verfallenen Hauses aufhält, weshalb sie alsbald beginnt, sich in dem Gemäuer häuslich einzurichten. In dieses Haus wiederum hat Bethmann sich offensichtlich regelrecht verliebt: Wenn wir das herrlich ruinöse Gebäude zusammen mit Jennifer in minutenlangen Sequenzen erkunden, dann erinnert das stellenweise gar ein bisschen an ähnliche Room-Tours in Filmen Dario Argentos (PROFONDO ROSSO zum Beispiel).

Bethmann selbst wiederum hat sich für HELP ME I AM DEAD die sympathischste Schauspielrolle seiner Laufbahn auf den Leib geschrieben: Kein Tierporno-Aficionado wie in TANZ DER KÜRBISKÖPFE, kein chauvinistischer Mediziner wie in ANGEL OF DEATH 2, kein nekrophiler Polizeireporter wie in DER TODESENGEL, - sondern einfach der Lebensgefährte Jennifers, der auf den Namen Mike hört, und seine Liebste im vermeintlichen Spukhaus aufsucht, um über den plötzlichen Verlust ihres Handicaps zu staunen. Selbst der Sex, den Jennifer und Mike darauffolgend praktizieren, ist zärtlich tastend, sprich, meilenweit entfernt von dem seelenlosen Porn, den Bethmann so oft in den Kamerakasten gebracht hat: Zum ersten Mal, sagt Jennifer, kann sie beim Geschlechtsverkehr ihre Beine spüren, und gemeinsam feiern Mike und sie diesen Umstand mit einer innigen Umarmung.

Aber Mike muss aus irgendwelchen nicht näher genannten Gründen für ein paar Tage die Gegend verlassen, lässt Jennifer also allein in ihrer neuen Heimstatt zurück, und dann fangen die seltsamen Phänomene sich zu häufen an: Vor allem eine asiatisch anmutende Frau, der der rechte Augapfel fehlt, erscheint Jennifer immer wieder, - nicht, um ihr etwas anzutun, sondern scheinbar, um ihre Hilfe zu erflehen. Bald reimt sich unsere Heldin zusammen: Sie ist deshalb auf dem Grundstück des Gespensterhauses nicht länger auf ihren Rollstuhl angewiesen, weil sich die untote Asiatin im Gegenzug dafür etwas von ihr erhofft. Träume kommen hinzu, die Jennifer Stück für Stück das Verbrechen aufdröseln, unter dessen Bann das Gebäude und seine ruhelose Bewohnerin noch immer stehen. Vor 75 Jahren nämlich hat hier ein Mann mit seiner asiatischen Freundin und ihrem gemeinsamen Baby gelebt. 75 Jahre, das heißt, wir befinden uns mitten im Dritten Reich, und Mischehen zwischen unterschiedlichen „Rassen“ sind nicht nur ungern gesehen, sondern für die beiden SS-Männer Rudolf Eichmann (!) und Erich Speer (!), die die Region blockwartähnlich kontrollieren, Grund genug, Selbstjustiz walten zu lassen. Nachdem ein lokaler Bauer in der Hoffnung, er könne dadurch das Schicksal seiner eigenen deportierten Familie erleichtern, Eichmann und Speer gesteckt hat, dass sich eine fremdrassige Frau auf dem Hof versteckt hält, (und die SS-Männer ihn kurzerhand liquidiert haben, weil sie keine Verräter mögen), darf Ittenbach erstmals seine FX-Künste ausspielen: Obwohl der Hausbesitzer versucht, Frau und Kind in Sicherheit zu bringen, fallen er und seine Familie dann doch einer Folterorgie Eichmanns und Speers zum Opfer; er endet mit einem Strick um den Hals, seine Frau wird vergewaltigt und um ein Auge erleichtert, der Säugling, der von seinem Vater geknebelt und gefesselt im Hohlraum hinter einem Gemälde versteckt worden ist, damit er sich nicht durch lautes Plärren verrät, erstickt am Knebel und liegt dort noch immer, inzwischen als mumifizierter Leichnam.

Und genau nach diesem Leichnam ist die Geistererscheinung auf der Suche: Sie möchte endlich im Tod mit ihrem Kind vereint werden, um ewige Ruhe finden zu können. Und Jennifer soll diese Aufgabe für sie erledigen. Und das würde Jennifer auch liebend gern tun, wenn ihr nicht die beiden Gangster Antonio und Carsten in die Quere kommen würden. Die nämlich haben sich das verlassen-verwunschene Häuschen als Versteck nach einem Banküberfall auserkoren: Sie wollen dort warten, bis Gras über die Sache gewachsen ist, und dann mit dem erbeuteten Geld in unterschiedliche Himmelsrichtungen verschwinden. Und sie staunen nicht schlecht, im eigentlich menschenleeren Gemäuer auf einmal eine junge Frau anzutreffen. Man arrangiert sich mit der Situation, indem man unsere Heldin als Geisel nimmt. Antonio zufolge soll ihr kein Haar gekrümmt werden. Doch Carstens Libido hat da ganz andere Ideen, was man mit dem unverhofften Lustobjekt anstellen könnte. Was wiederum Jennifers Freundin aus dem Geisterreich nicht zulässt und Ittenbach zum zweiten Mal Gelegenheit gibt, sein Handwerk unter Beweis zu stellen.

Von Innovationspreisen ist das Ganze natürlich weit entfernt, und manche Plot-Volte recycelt Bethmann ja sowieso aus früheren Filmen. (Dass Gangster sich nach einem Coup ein verlassenes Plätzchen aussuchen, um dort die Zeit auszusitzen, kennt man beispielweise schon aus DÄMONENBRUT, wo der auserwählte Ort allerdings kein Gespensterhaus, sondern eine Dämoneninsel ist.) Auch kann man gewiss herzhaft über die (non-existente) Dramaturgie meckern, darüber, dass Bethmann sich in den Szenen, die den Einbruch des Übernatürlichen in die Realität thematisieren, vielleicht ein bisschen zu sehr von modernem Mainstream-Horror hat inspirieren lassen, oder es dem Film ankreiden, dass er sein elegisches Erzähltempo, seinen schleichenden Schrecken, seine zurückhaltenden Figurenzeichnungen dann doch in den relevanten Szenen das eine oder andere Mal für etwas zu dick aufgetragene Gore-Spitzen opfert. Andererseits: Bethmann war nie näher dran an seinen Charakteren, die auf einmal wie richtige Menschen erscheinen, nicht mehr wie die klischeebeladenen Abziehbildchen, die sich in seinen früheren Filmen tummeln; Bethmann scheint mir auch nie eine seiner Geschichten so ernstgenommen zu haben wie diese hier, die er ja (für seine Verhältnisse) nahezu virtuos und organisch erzählt, mit sinnvoll eingesetzten Rückblenden, die uns Zipfelchen für Zipfelchen die Background-Story des Hauses lüften; und schon gar nicht hat irgendein Bethmann-Film zuvor derart ausgewogen auf der Schnittstelle zwischen Massentauglichkeit und Underground balanciert, sodass ich mir vorstellen kann, dass HELP ME I AM DEAD sowohl ein Grindhouse-Publikum anspricht wie Menschen, die normalerweise eher glattgelecktere Genre-Ware konsumieren.

Dass Bethmann danach nur noch einen einzigen Film realisiert hat (namentlich: TERROR CREEK, dessen Sichtung noch aussteht), stimmt mich nachgerade traurig, wenn ich das Potential sehe, das in HELP ME I AM DEAD nicht nur aufblitzt, sondern sich zu einem angenehmene Gewitter zusammentut: Der Schluss, wenn Mike zu Jennifer zurückkehrt, diese ihm zu verstehen gibt, dass nun, wo der Fluch von ihrer Geisterfreundin genommen wurde, auch ihre Beine wieder ihren Dienst versagt haben, und das Pärchen einander in die Arme schließt, wortlos den Lauf der Dinge akzeptierend, Zuflucht in ihrer Liebe zueinander findend, ist immerhin der einzige Moment innerhalb des Bethmann’schen Oeuvres, der mich ernsthaft emotional berührt hat…
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Maulwurf
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Re: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von Maulwurf »

Dein Text gibt mir einen ganz anderen Zugang zu diesem Film, als ich ihn bislang hatte. HELP ME I AM DEAD war mein erster Bethmann, ja sogar mein erster deutscher Independent-Film, und ich habe daher keinerlei Ahnung über die Vorgeschichte ABs als Regisseur oder Drehbuchautor oder was auch immer. Auch der Name Marian Dora sagt mir nichts, weswegen ich an den Film wesentlich unbedarfter herangegangen bin als Du.
Mit dem Ergebnis, dass ich einigermaßen gelangweilt war. So sehr mir die Rückblenden gefallen haben, und die dichte und angstgeschwängerte Atmosphäre im Haus in den 30er-Jahren mich ansprach, so sehr sind mir vor allem in der ersten Stunde die Füße eingeschlafen, wenn man zuschaut wie Jennifer quasi in Echtzeit ganz alltägliche Dinge tut.

Wie gesagt, Deine Worte geben mir einen anderen Zugang. Ich sollte ihm wohl ganz deutlich noch mal eine Chance geben, denn schlecht war er beileibe nicht. Nur über längere Strecken so entsetzlich langsam und öde ...
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Salvatore Baccaro
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Re: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Maulwurf hat geschrieben: So 15. Aug 2021, 14:59 so sehr sind mir vor allem in der ersten Stunde die Füße eingeschlafen, wenn man zuschaut wie Jennifer quasi in Echtzeit ganz alltägliche Dinge tut.
Das kann ich allerdings komplett verstehen. Vielleicht muss man auch durch etliche D'Amato-Vehikel gegangen sein, um diese kontemplative Inszenierung, bei der man quasi dem Gras beim Wachsen zuschaut, wirklich wertzuschätzen. Einzig in INSEL DER DÄMONEN treibt es Bethmann noch bunter: Da schwimmt die Unterwasserkamera auch schon mal geschlagene fünf Minuten einfach nur im Mittelmeer umher, ohne dass Storyrelevantes passiert. :D

Allerdings finde ich, dass Bethmann den inhaltlichen "Leerlauf" durchaus ein bisschen mit ein paar unterhaltsamen Details gewürzt hat. Ich mochte ja total den Running Gag mit dem Hoftor: Nahezu alle Figuren springen, um auf das Grundstück zu gelangen, umständlich über den Grenzzaun, ohne überhaupt zu probieren, ob die Tür vielleicht offen ist, - und dann kommt Antonio Mayans daher und stößt sie einfach locker mit dem Handgelenk auf: Sie war die ganze Zeit unverschlossen!
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Maulwurf
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Re: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von Maulwurf »

D'Amato assoziiere ich in erster Linie mit den PORNO HOLOCAUST-Vehikeln, und die haben mir eigentlich alle relativ gut gefallen. MAN-EATER mag vielleicht langsam gewesen sein, hat aber gerade durch dieses schleppende Tempo eine sehr intensive düstere Stimmung aufbauen können. Prinzipiell wehre ich mich nicht gegen einen langsamen Storyaufbau, wenn ich das tun würde müsste ich mir moderneres Zeugs anschauen um unterhalten zu werden. Aber was während des langsamen Aufbaus eigentlich passiert, das ist meines Erachtens entscheidend.

Ja, der Running Gag mit dem Hoftor war hübsch, und wie gesagt haben mich die Rückblenden sehr beeindruckt. Mit ganz einfachen Mitteln kann AB hier eine Atmosphäre des Schreckens und der Angst generieren und diese auch zum Zuschauer übertragen. Aber sonst? Puh ...
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Salvatore Baccaro
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Re: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Maulwurf hat geschrieben: Mo 16. Aug 2021, 05:44 D'Amato assoziiere ich in erster Linie mit den PORNO HOLOCAUST-Vehikeln, und die haben mir eigentlich alle relativ gut gefallen. MAN-EATER mag vielleicht langsam gewesen sein, hat aber gerade durch dieses schleppende Tempo eine sehr intensive düstere Stimmung aufbauen können. Prinzipiell wehre ich mich nicht gegen einen langsamen Storyaufbau, wenn ich das tun würde müsste ich mir moderneres Zeugs anschauen um unterhalten zu werden. Aber was während des langsamen Aufbaus eigentlich passiert, das ist meines Erachtens entscheidend.

Ja, der Running Gag mit dem Hoftor war hübsch, und wie gesagt haben mich die Rückblenden sehr beeindruckt. Mit ganz einfachen Mitteln kann AB hier eine Atmosphäre des Schreckens und der Angst generieren und diese auch zum Zuschauer übertragen. Aber sonst? Puh ...
Meine Replik war nun auch gar nicht als Affront gegen Dich gemeint, - zumal gerade PORNO HOLOCAUST (in der Hardcore-Fassung wohlgemerkt!) für mich das Nonplusultra des gemächlichen Genre-Films darstellt... (Wie viel Zeit dort allein damit zugebracht wird, exakt das Kennenlernen gewisser Figuren und das gemeinsame Abendessen zu bebildern, herrlich. Für mich ein wahrlich großer Film. Zum Glück ist der Bux gerade im Urlaub ;-) ...)

Ohne behaupten zu wollen, dass AB dies schafft, (tut er nämlich meines Erachtens nicht, hust...), glaube ich aber schon, dass er sich bei HELP ME I AM DEAD einige Fuhren Inspiration bei Maestro Massacessi geholt hat: Dieses elendlange Erkunden des Hauses wirkt auf mich durchaus wie ein Pastiche beispielweise auf die Insel-Ansichten beim ANTHROPOPHAGUS, (der er ja schon bei der INSEL DER DÄMONEN seine Reverenz erweisen musste.)

Wie schön übrigens, auf gehobenem Niveau über Bethmann-Filme diskutieren zu können... :ugeek:
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Re: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Salvatore Baccaro hat geschrieben: Mo 16. Aug 2021, 06:51 Meine Replik war nun auch gar nicht als Affront gegen Dich gemeint, - zumal gerade PORNO HOLOCAUST (in der Hardcore-Fassung wohlgemerkt!) für mich das Nonplusultra des gemächlichen Genre-Films darstellt... (Wie viel Zeit dort allein damit zugebracht wird, exakt das Kennenlernen gewisser Figuren und das gemeinsame Abendessen zu bebildern, herrlich. Für mich ein wahrlich großer Film. Zum Glück ist der Bux gerade im Urlaub ;-) ...)
Ich sehe alles, mir entgeht nichts. :nixda:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von Maulwurf »

buxtebrawler hat geschrieben: Mo 16. Aug 2021, 14:01 Ich sehe alles, mir entgeht nichts. :nixda:
Außer dem Guten in Filmen von Joe D'Amato :mrgreen:
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Re: Help me I am Dead - Die Geschichte der Anderen - Andreas Bethmann (2013)

Beitrag von buxtebrawler »

Maulwurf hat geschrieben: Mo 16. Aug 2021, 21:03 Außer dem Guten in Filmen von Joe D'Amato :mrgreen:
Das kann man so pauschal nicht sagen. "Sado - Stoß das Tor zur Hölle auf" weiß ich durchaus zu schätzen und das "Man-Eater"-Plakatmotiv habe ich mir sogar tätowieren lassen. ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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