Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Moderator: jogiwan

dr. freudstein
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Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von dr. freudstein »

Bild

Originaltitel: The Naked Gun: From the Files of Police Squad!

Herstellungsland: USA / 1988

Regie: David Zucker

Darsteller: Leslie Nielsen, Priscilla Presley, Ricardo Montalban, George Kennedy,
O.J. Simpson, Susan Beaubian u.a.

Story:
Queen Elizabeth II. von England möchte die Stadt Los Angeles mit ihrer Anwesenheit beehren. Der mehr als chaotische Polizeilieutenant Frank Drebin (Leslie Nielsen) wird beauftragt, die Sicherheit für den hohen Besuch während des Aufenthalts zu gewährleisten. Er findet dabei heraus, dass Vincent Ludwig (Ricardo Montalban), ein reicher Industrieller, der zum Vorsitzenden des Empfangskomitees gewählt wurde, ein Attentat auf die Königin plant. Da er aber keine Beweise hat und ihm folglich niemand glauben will, ist er bei seinen turbulenten Rettungsmaßnahmen vorerst auf sich allein gestellt.

http://www.ofdb.de/film/3916,Die-Nackte-Kanone
dr. freudstein
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker

Beitrag von dr. freudstein »

Ein Film voller Brutalitäten, gepaart mit Romantik. Selten gelang die ungleiche Symbiose besser als hier. Angereichert noch mit atemraubender Dramatik und politischer Brisanz. Spannung und Action pur. Zudem lernt man noch, wie ein Kaffee und eine Zigarette aussieht. Der Bildungsauftrag kommt also auch hier nicht zu kurz. Zu früheren Zeiten immer wieder gerne gesehen, stets mit Vanilleeis und Taschentüchern bewaffnet, verlor er auch heute nichts von seiner Wirkung. Mir kommen noch heute die Tränen, wenn ich sehe wie Vincent Ludwig ums Leben kam. Ein tragischer Todesfall ereignete sich auch in meiner Familie. Der Verlauf der Weltpolitik wird hier ganz neu geschrieben und auch Football ist kein harmloses Gesellschaftsspiel. Eines der härtesten Filme aller Zeiten, bitte Gummihosen anziehen.

8/10
bei den Erst- und Folgesichtungen volle Punktzahl. Kann man noch gucken, aber der große Gau ist vorbei.
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jogiwan
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von jogiwan »

„Die nackte Kanone“ ist ja ein Film, den wohl jeder hier mehrfach gesehen hat und immerhin ist der Streifen vom Trio ZAZ ein popkulturelles und sehr erfolgreiches Stück Kinogeschichte aus den Achtzigern und der Auftakt einer ganzen Reihe von derartigen Filmen von Sequel, Prequel bis hin zu „Hot Shots“ und Konsorten. Allerdings ist der Film in seiner Gesamtheit schon sehr in den Achtzigern verhaftet und auch der Slapstick- Humor und die teils recht vorhersehbaren (weil auch hinlänglich bekannten) Gags sind für heutige Verhältnisse vielleicht nicht mehr ganz so zeitgemäß. Seinerzeit war „Die Nackte Kanone“ natürlich aber der unverzichtbare Komödienhit schlechthin, aber wie die gestrige Sichtung gezeigt hat, funzt die ganze Sause wie die Pointe eines guten Witzes auch nur beim ersten Mal so richtig und mittlerweile habe ich als gereifter Mensch auch ein etwas anderes Humorverständnis, der sich nicht mehr mit „Die nackte Kanone“ deckt. Wie bei den meisten Komödien aus vergangenen Jahrzehnten hatte ich die Qualitäten des Streifens auch besser in Erinnerung, als sich der Film dann bei der gestrigen und x-ten Erneutsichtung tatsächlich präsentiert hat.
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purgatorio
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von purgatorio »

"Ding-Dong - die Hex' ist tot, die Hex' ist tot!" :lol: :lol: :lol:
Hab den Filmf geliebt. Nun allerdings schon ewiglich nicht mehr gesehen. Sollte ich eine erneute Sichtung wohl besser bleiben lassen oder mich darauf verlassen, dass ich - noch nicht so "gereift" wie du - dem Kindesalter und Humorverständnis noch etwas näher bin :?
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von jogiwan »

purgatorio hat geschrieben:"Ding-Dong - die Hex' ist tot, die Hex' ist tot!" :lol: :lol: :lol:
Die Szene dürfte wohl aus dem Nachfolger sein.

Sicher hat der Streifen auch großartige Momente, aber auch genug, die eher in die andere Richtung gehen. Meine Worte sollen aber niemanden von einer Sichtung abhalten - keinesfalls! :)
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purgatorio
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von purgatorio »

DIE NACKTE KANONE (THE NAKED GUN: FROM THE FILES OF POLICE SQUAD!, USA 1988, Regie: David Zucker)

Frank Drebin, Spezialeinheit! Dieser Film ist eine Institution! Der Zitateschatz und die Fülle an Irrsinn sind so unermesslich, dass man auch nach der x-ten Sichtung noch Späße entdeckt, die einem vorher so nicht aufgefallen sind. Der Wahnsinn! Ich liebe diesen Film!
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von buxtebrawler »

„Hier gibt’s nichts zu sehen!“

Nach der eher konventionellen (nichtsdestotrotz gelungenen) Komödie „Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone“ besann sich das US-Trio David Zucker, Jim Abrahams und Jerry Zucker (kurz: „ZAZ“) wieder auf seine Fähigkeiten im Spoof-Bereich und wärmte eine Idee wieder auf, die bereits ein paar Jahre auf dem Buckel hatte: die der US-Polizeifilm-Parodie, die bereits 1982 in Form der kurzlebigen und offenbar nicht sonderlich erfolgreichen Serie „Police Squad“ umgesetzt wurde – schon damals mit Leslie Nielsen in der Hauptrolle. „Die nackte Kanone“ ist der Titel des abendfüllenden Kinofilms, der von alle dreien geschrieben und von David Zucker inszeniert wurde. Er startete im Dezember 1988 in den US-Kinos, trat im Folgejahr seinen europäischen Siegeszeug an und wurde einer der erfolgreichsten und bekanntesten „ZAZ“-Filme.

Lt. Frank Drebin (Leslie Nielsen) ist Teil einer sehr speziellen Spezialeinheit der US-Polizei und wird damit betraut, für den Schutz der britischen Königin während ihres US-Besuchs Sorge zu tragen. Der Industriellenschurke Vincent Ludwig (Ricardo Montalban, „Star Trek – Der Zorn des Khan“) hingegen plant das exakte Gegenteil: ein Attentat auf die Queen! Er ist es auch, der Drebins Kollegen Nordberg (O.J. Simpson, „Cassandra Crossing“) hat niederschießen lassen. Drebin begibt sich zusammen seinem Partner Ed (George Kennedy, „Vor Morgengrauen“) auf die Spur des Fieslings, der jedoch seine attraktive Handlangerin Jane Spencer (Priscilla Presley, „Dallas“) auf ihn angesetzt hat. Wird es ihr gelingen, den tapferen Polizisten um den Finger zu wickeln? Oder bleibt Drebin standhaft und kann Ludwigs sinistre Pläne durchkreuzen?

„Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt.“

Im Prolog treffen sich von Schauspielern verkörperte, nichtsdestotrotz reale Staatsoberhäupter konspirativ zwecks Gründung einer terroristischen Vereinigung – und werden von Frank Drebin verprügelt. Von letztlich erfolgreich gewesener Entspannungspolitik ist hier keine Spur und ungeachtet dessen, wie parodistisch diese Sequenz gemeint ist, dürften sämtliche US-Chauvis applaudiert haben, wie Drebin hier mit den Feinden der USA kurzen Prozess macht. Auf diesen eher unangenehmen Einstieg und den ikonischen Vorspann mit der Polizeiwagen-Point-of-view-Perspektive folgt ein regelrechter Slapstick-Overkill O.J. Simpsons im Todeskampf, bevor sich der Film zwischen vorzüglich Klischees karikierender Polizeifilmparodie, ungezügelter Slapstick-Posse, oft recht stumpfem Sprachwitz und Running-Gag-Abfolge einpendelt. Doch „Die nackte Kanone“ zitiert, persifliert und referenziert auch auf Spielfilme über das Polizeifilm-Genre hinaus und bekommt durch seine „Casablanca“-Verballhornung sogar einen Film-noir-Touch. Im letzten Drittel gerät „Die nackte Kanone“ schließlich zu einer Art Baseball-Parodie. Eines seiner Markenzeichen ist es zudem, zahlreiche Gags im Hintergrund des jeweils Fokussierten abzuspielen, die sich vermutlich unmöglich alle während der Erstsichtung erfassen lassen.

Auf diese spezielle, bereits in „Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug“ erprobte Weise werden das chaotische Gag-Feuerwerk und die wenig homogene Handlung vom knochentrockenen Auftreten Drebins und seines Vorgesetzten kontrastiert. Nur selten grimassiert Nielsen in seiner Rolle, die er ansonsten mit all seiner Erfahrung als Darsteller seriöser Film- und Fernsehrollen mit einem Ernst absolviert, der erst den besonderen Charme der „nackten Kanone“ ausmacht. Dieser Kontrast wird auch durch Drebins Voice-over-Narration erzeugt, die von den sichtbaren realen Ereignissen oder vielmehr Pleiten, Pannen und Katastrophen ad absurdum geführt wird. Herrlich abstruse Nonsens-Mono- und Dialoge runden diese Figur und ihr souveränes Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit ab. Auch die ihn sich aufreißende Priscilla Presley spielt das wunderbar mit, beide haben herrlich schräge Szenen miteinander. Diverse Gastauftritte bereichern zudem den Film, von denen mir insbesondere der des Parodisten Weird A Yankovic ins Auge stach.

Es ist durchaus bemerkenswert, wie dem „Zaz“-Trio mit „Die nackte Kanone“ noch einmal ein echter Paukenschlag gelang, der Leslie Nielsen eine Art zweiten oder dritten Frühling bescherte und als fast unantastbarer Kultfilm gilt. Dabei war schon damals längst nicht jeder Witz gelungen, schon gar nicht geschmackssicher oder feinsinnig, und zuweilen hat an diesem Klamauk natürlich auch der Zahn der Zeit genagt. Dafür hat sich „Die nackte Kanone“ aber ins kollektive popkulturelle Gedächtnis eingebrannt und ist für Cinephile aufgrund seines Spoof-Charakters und der Vielzahl an Filmzitaten sogar interessanter als durch die einzelnen Gags an sich. Die beiden Fortsetzungen konnten da hingegen nicht ganz mithalten.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Dick Cockboner
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von Dick Cockboner »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 2. Jun 2022, 17:27 ... und als fast unantastbarer Kultfilm gilt.
Punkt...nein: Ausrufezeichen!

"Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt."
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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Dass der Bux ausgerechnet zum 70. Thonjubiläum der Queen sein Review einstellt, kann nur eines bedeuten -> Im tiefsten Innern ist er Royalist und Monarchist! :nick: :shock:



Jeannette Charles ist mittlerweile auch schon 94 Jahre alt, hat sich aber 2014 aus gesundheitlichen Gründen aus dem Doppelgängerinnengeschäft zurückgeuogen. https://de.wikipedia.org/wiki/Jeannette_Charles

Ihre Paraderolle verkörperte sie ja nicht nur das ZAZ-Team, sondern auch in der Beatles-Parodie "The Rutles - all you need is cash" und dem Alan Vydra-Klassiker "Leos Leiden"! :shock: https://deliria-italiano.org/viewtopic. ... 8&p=164868

buxtebrawler hat geschrieben: Do 2. Jun 2022, 17:27
Im Prolog treffen sich von Schauspielern verkörperte, nichtsdestotrotz reale Staatsoberhäupter konspirativ zwecks Gründung einer terroristischen Vereinigung – und werden von Frank Drebin verprügelt. Von letztlich erfolgreich gewesener Entspannungspolitik ist hier keine Spur und ungeachtet dessen, wie parodistisch diese Sequenz gemeint ist, dürften sämtliche US-Chauvis applaudiert haben, wie Drebin hier mit den Feinden der USA kurzen Prozess macht.
Selbst, wenn dem so sein sollte, was ich ernstlich bezweifle (außer Gorbatschow kann man die Gruppe wohl kaum als Entspannungspolitiker bezeichnen), dürfte der 08/15-Redneck spätestens diese Szene zum Anlass nehmen, ZAZ mit Morddrohungen zu überziehen




Ich seh den Film ja immer wieder gern. Ein Film für die ganze Familie - solange es nicht die eigene ist... :D





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Re: Die nackte Kanone - David Zucker (1988)

Beitrag von buxtebrawler »

Dick Cockboner hat geschrieben: Do 2. Jun 2022, 17:48 "Man geht schon ein Risiko ein, wenn man morgens aufsteht, über die Straße geht und sein Gesicht in einen Ventilator steckt."
Verdammt, diese absurden Mono- und Dialoge muss ich noch in meiner Rezension unterbringen :D
ugo-piazza hat geschrieben: Do 2. Jun 2022, 23:07 Dass der Bux ausgerechnet zum 70. Thonjubiläum der Queen sein Review einstellt, kann nur eines bedeuten -> Im tiefsten Innern ist er Royalist und Monarchist! :nick: :shock:
...oder ein Anhänger der sinistren Pläne Vincent Ludwigs :twisted:
buxtebrawler hat geschrieben: Do 2. Jun 2022, 17:27 Ich seh den Film ja immer wieder gern. Ein Film für die ganze Familie - solange es nicht die eigene ist... :D
:lol:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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