Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von Maulwurf »

Ich finde den Typen einfach unsympathisch. Nach meinem Empfinden hockt er sich überheblichst auf einen ganz hohen Thron und schaut auf einen kleinen und dümmlichen Film, der ihn intellektuell komplett unterfordert. Wie gesagt, mein Empfinden. Ich hab nach ein paar Minuten ausgemacht, weil ich ihn einfach nicht mehr ertragen habe, und das sinnlose Gebashe noch viel weniger.

Auch wenn die AMÉLIE-Sichtung rund 20 Jahre her ist, damals fand ich den FIlm ausgesprochen liebreizend. Das was Jogiwan postet, unterschreibe ich sofort:
jogiwan hat geschrieben: Mi 18. Nov 2020, 14:54 Das war der richtige Film zur richtigen Zeit mit der Mischung aus Leichtigkeit mit schrägen Untertönen und französischem Flair - ein sentimental-lustiger Unterhaltungsfilm, aus dem jeder irgendwie etwas herausnehmen kann und im Grunde stets positiv bleibt.
Und bezüglich Bava oder Argento:
McBrewer hat geschrieben: Mi 18. Nov 2020, 17:41 Aber wie auch Salvatore schrüb, sich an den bekannten Werken dermaßen abzuarbeiten macht auch nicht wirklich viel Spaß. Hatte er eigentlich mal einen Bava oder Argento Film "erklärt" ?
Da müsste er sich mit Rezensenten wie Kessler, Stiglegger, Curti, Thrower, usw. auseinandersetzen, und das würde ihn glaube ich eher überfordern. Die heutzutage als "Nischenfilme" :roll: bezeichneten Filme haben bei Fans und Kritikern zum Teil ein ganz anderes Standing und ein wesentlich tiefere Verankerung in der Wahrnehmung. Die meisten Leute die ich persönlich oder virtuell kenne, die sich mit etwa dem europäischen Genrekino der 60er und 70er auseinandersetzen, tun dies auf sehr hohem Niveau. Da sind in Text und Rede Verweise quer durch das gesamte Schaffen eines Regisseurs, Darstellers, Kameramanns oder Komponisten keine Seltenheit, genauso wie viele ihre Sekundärliteratur ganz gut kennen und Produktionsbedingungen oder -umstände eines entsprechenden Klassikers relativ problemlos abrufen können. Solch einen Film zu zerreißen würde eine gründliche Beschäftigung mit der Materie erfordern, und ehrlich gesagt sehe ich diese Beschäftigung bei dem Mann nicht ...
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CamperVan.Helsing
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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Maulwurf hat geschrieben: Do 19. Nov 2020, 11:54 Ich finde den Typen einfach unsympathisch. Nach meinem Empfinden hockt er sich überheblichst auf einen ganz hohen Thron und schaut auf einen kleinen und dümmlichen Film, der ihn intellektuell komplett unterfordert.
Da bin nach Verschwendung von 15 Minuten Lebenszeit voll bei dir.

Dabei hätte mir das doch von vornherein klar sein müssen, denn

a) man hüte sich grundsätzlich vor Leuten, die zweireihige Sakkos tragen :angst:

b) Anal-ysen sind prinzipiell für'n Arsch :wink:
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buxtebrawler
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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 01.04.2021 bei Studiocanal noch einmal auf Blu-ray und DVD erschienen:

Bild Bild

Extras:
Audiokommentar des Regisseurs
Home Movies: Making of Amelie
Interview mit dem Regisseur Jean-Pierre Jeunet
Vom Storyboard zum Film
Probeaufnahmen
Versprecher von Audrey Tautou
5 verschiedene Originalteaser
Mit Amelie auf Tournee
Master Class: Jean-Pierre Jeunet
Deutscher Kinotrailer

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von McBrewer »

Die letzte Sichtung von AMÈLIES FABELHAFTER WELT liegt jetzt schon über eine Dekade zurück.
Mit guter Laune im Bauch & einem vollen Glas Bier (nej, dieses mal kein Wein!) ging es zur Neusichtung.
Trotz aller liebe & Sympathie für den Film, muss ich doch gestehen, das der überschwängliche(!) Wohlseinwiedersehensfakor ausblieb.
Ich freute mich sehr auf viele der Liebgewonnen Szenen & Episoden aus Amèlies Leben, aber diese überraschten nun auch nicht wie einst. Vielleicht hatte ich den Film damals zu oft gesehen? Toll ist der meiner Meinung nach natürlich immer noch.
Die kleinen Überraschungen die Audrey Tautous Figur zaubert & die Zuschauer_in damit inspiriert.
Und irgendwie bekomme ich auch mal wieder Lust auf die ganzen Jean-Pierre Jeunet Filme :popcorn:
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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von buxtebrawler »

McBrewer hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 07:44 Und irgendwie bekomme ich auch mal wieder Lust auf die ganzen Jean-Pierre Jeunet Filme :popcorn:
Welche würdest du denn neben diesem hier empfehlen?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von McBrewer »

buxtebrawler hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 09:15
McBrewer hat geschrieben: Mi 28. Sep 2022, 07:44 Und irgendwie bekomme ich auch mal wieder Lust auf die ganzen Jean-Pierre Jeunet Filme :popcorn:
Welche würdest du denn neben diesem hier empfehlen?
Ganz klar & oben auf der Liste: Delicatessen ! Mit einem herrlich zerknautschten Dominique Pinon
Die Stadt der verlorenen Kinder und Alien - Die Wiedergeburt empfand ich (!) auch als sehr gelungen.
Mathilde – Eine große Liebe und Micmacs bedarf mal einer Neusichtung, damals war ich etwas enttäuscht, hatte aber wohl auch große Erwartungen.
Die Karte meiner Träume hatte mich bei der Kinosichtung damals wieder versöhnt, so das ich mir später sie 3D BluRay davon holte, aber immer noch nicht wieder gesehen habe.
Einzig Bigbug (gerade bei Netflix verfügbar) ist noch von mir ungesehen .
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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von jogiwan »

Zur Zeit als der in die Kinos kam war ich ja auch in einer Phase der spätjugendlichen Unbeschwertheit und Amelie war der passende Film mit Wohlfühl-Atmosphäre dazu. Irgendwie haben sich seitdem aber auch die Zeiten und auch die Menschen stark gewandelt. Heutzutage wäre es ja quasi undenkbar, dass man im Verborgenen anderen Menschen ohne Gegenleistung Gutes tut, ohne das auf Social Media breit zu treten und ein paar Likes abzustauben.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Re: Die fabelhafte Welt der Amélie - Jean-Pierre Jeunet (2001)

Beitrag von Maulwurf »

 
Die fabelhafte Welt der Amélie
Le fabuleux destin d'Amélie Poulain
Frankreich / Deutschland 2001
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Audrey Tautou, Mathieu Kassovitz, Lorella Cravotta, Serge Merlin, Jamel Debbouze, Clotilde Mollet, Claire Maurier, Isabelle Nanty, Dominique Pinon, Artus de Penguern, Yolande Moreau, Urbain Cancelier, Maurice Bénichou, Michel Robin, Andrée Damant, Claude Perron, Rufus


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Es ist immer kolossal schwierig, etwas über Filme zu schreiben die jeder kennt, und die fast jeder mag. AMÉLIE zum Beispiel ist ein allgemein ausgesprochen beliebter Film, und wer ihn nicht mag, der hasst ihn geradezu. AMÉLIE ist kein Mittelmaß, was ja schließlich auch als Qualitätsmerkmal gelten darf.

Aber was schreibt man über AMÉLIE, was nicht schon Dutzende, Hunderte, wahrscheinlich sogar Tausende andere geschrieben haben? AMÉLIE ist herzallerliebst, ist ein Märchen, ist eine Fabel in einer idealisierten Welt. In einem Paris, das so auch von Jean Renoir oder Marcel Carné geschildert werden könnte, und in dem man meint, dass jeden Augenblick ein junger Belmondo um die Ecke spurten könnte. Ein Jean Gabin seinen prüfenden Blick auswirft. Oder Simone Signoret lange Beine bis zum Boden auspackt. Eine Märchenwelt, die vollgepackt ist mit Märchenfiguren - Alle sind mindestens ein klein wenig gut, alle sind mindestens ein klein wenig liebenswert, und selbst wer auf den ersten Blick ein Stinkstiefel zu sein scheint, wird irgendwann geläutert. Wie zum Beispiel der garstige Gemüsehändler, dessen Läuterung zwar nicht mehr vor der Kamera stattfindet, aber irgendwann muss ja auch der es mal lernen …

Nein, etwas wirklich Schlechtes kann man hier kaum finden, insofern man gewillt ist sich auf ein Märchen einzulassen. AMÉLIE ist Kino wie aus der goldenen Zeit der großen Leinwandepen: Etwas fürs Herz, etwas zum Mitzittern, etwas zum Dahinschmelzen, und am Ende hat man das Gefühl, knapp 2 Stunden schön geträumt zu haben. Und sehnt sich aus der eigenen grauen Welt in diese helle und liebevolle Welt zurück. Ohne aufgesetzte Romantik und ohne dümmlich-klamaukige Dialoge ist AMÉLIE ein Stückchen Kino, wie es heutzutage, im Zeitalter der Superhelden und der Weltzerstörung auf beiden Seiten der Leinwand, selten geworden ist.

9/10
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