Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

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Salvatore Baccaro
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Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

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Produktionsland: Deutschland 1969

Originaltitel: Help, Help, the Globolinks!

Regie: Gian Carlo Menotti

Darsteller: Ursula Boese, Franz Grundheber, Noel Mangin, Kurt Marschner, Edith Mathis, Arlene Saunders, Raymond Wolansky, William Workman


Dän McBrewer klingt aufgeregt, als er mir kürzlich schreibt, er habe von einem deutschen Film aus dem Jahre 1969 erfahren, dessen Existenz er vorher niemals auch nur erahnt hätte und den er mir unbedingt zuschicken müsse: „Ich brauche eine Analyse von Dir!“ Tatsächlich habe auch ich noch nie zuvor von dem Werk mit dem eigenartigen Titel HILFE, HILFE, DIE GLOBOLINKS! ein Sterbenswörtchen vernommen, sondern um die TV-Adaption einer Kinderoper des italienischen Komponisten Gian Carlo Menotti, inszeniert von der Hamburger Staatsoper unter dem Motto „For children and all those still young at heart“, (was man etwas missverständlich ins Deutsche als „Eine Oper für Kinder und solche, die Kinder lieben“ übersetzt hat.) Ich bin gespannt…

Prolog: „Achtung, Achtung! Eine wichtige Durchsage der Polizei! Wir bitten alle, Ruhe zu bewahren! Unbekannte Flugkörper eines fremden Planeten und seltsame gefährliche Wesen, die wir bisher nur als Globolinks identifizieren konnten, sind auf der Erde gelandet und haben schon mehrere Gebiete des Landes unter ihre Kontrolle gebracht. Seien Sie auf Ihrer Hut und melden Sie alle Zwischenfälle Ihrer nächsten Polizeiwache!“ Das vermeldet ein Fernsehmoderator aus dem Sendestudio, bevor ihm ein Assistent ein weitere Textnachricht auf den Tisch legt, die eine wenig erfreuliche Botschaft enthält. „Die Globolinks sind bereits hier!“, ruft der Mann erschrocken aufspringend und die Flucht ergreifend. Was folgt, sind mehrere Minuten, die ich ohne zu zögern auch als Mitschnitt einer Spätsechziger-Kunstperformance hätte akzeptieren können, (was auch deshalb Sinn macht, da für die Choreographie Alwin Nikolais verantwortlich zeichnet, laut Wikipedia einer der „Wegbereiter des experimentellen Tanzes“): Während von der Tonspur atonales Fiepen dröhnt, das klingt, als würde ein nerviges Kind an seinem Kofferradio herumspielen oder als habe ein drogengesättigter Zwölftonkomponist einen primitiven Synthesizer für sich entdeckt, entern wahrhaft „seltsame Wesen“ das Fernsehstudio. Wer sich nichts unter einem Globolink vorstellen kann, dem sei gesagt, dass es offenbar zweierlei Arten dieser extraterrestrischen Ungeheuer zu geben scheint: Die eine Erscheinungsform wird verkörpert von Menschen in gelben, roten, violetten Ganzkörperkostümen, die zirkusartistengleich an ebenso bunten Seilen durch die Luft wirbeln, Ballett tanzen, die Flugbewegungen von Vögeln nachahmen; für die anderen hat die deutschsprachige Wikipedia eine treffende Beschreibung parat: „Die Kostüme der Globolinks erinnerten an die 1964 von dem Designer Bruno Munari konzipierte Schlauchlampe, die man im Volksmund als „Aalreuse“ bezeichnet.“ Eine bessere Assoziation hätte ich gar nicht finden können: Diese zweite Manifestation der Globolinks sieht tatsächlich nicht anders aus als menschenhohe, weiße, in mehrere Segmente unterteilte Stoffüberzüge, die entweder etwas hilflos herumhüpfen oder sich nach vorne neigen, als hielten sie sich für Ziegenböcke vor der nächsten Kopfstoßattacke, um in dieser Pose zielstrebig durch die Gegend zu rennen. Begleitet werden unsere Monstren übrigens auch noch von bizarren, sich aus dem Nichts materialisierenden, Lichtblitze aussondernden Stahlkonstruktionen, die ein weiterer Avantgardist, der französische Bildhauer Nicolas Schöffer geschaffen haben soll und deren Sinn und Zweck sich mir im Verlauf des kompletten Films genauso wenig erschlossen hat wie der Name Globolink, von dem alle menschlichen Protagonisten so tun, als sei das ein feststehender Begriff für diese Art außerirdischer Bedrohung. Dass dieses Segment zudem völlig konfus gefilmt und montiert worden ist und man auch noch im großen Stil mit Überblendungen und anderen optischen Spielerein arbeitet, hilft ebenfalls nicht dabei, meine runzelreiche Stirn zu glätten. So viel sei vorweggenommen: Auch die nachfolgende Laufzeitstunde wird nicht viel daran ändern, dass mein Kopf oberhalb der Augenbrauen einer sturmdurchwühlten See gleicht…

Erstes Bild: Gerade befindet sich eine Schulklasse im extra hierfür angemieteten Bus auf der Rückfahrt vom alljährlichen Ferienlager, als den Busfahrer die Schreckensmeldung vom ungebetenen Besuch aus dem All ereilt. Zu allem Überfluss addiert sich zu diesem Unheil auch noch eine Motorpanne hinzu und unsere Helden stranden inmitten einer ebenso artifiziellen wie schauerromantischen Landschaftskulisse, die jedem bundesdeutschen Märchenfilm der 50er und 60er zu Ehren gereicht hätte. Für den Betrachter, der nicht ahnt, was auf ihn zukommt, stiehlt sich aber noch ein weiterer Weirdness-Faktor hinzu: Als der Bus sich weigert, noch einen Zentimeter weiterzufahren, zeigt sich sein Fahrer, während sämtliche Kinder noch selig schlummern, verdutzt darüber, dass ihm mitten im Nirgendwo der Motor versagt: „Wie seltsam, wie seltsam! Wo sind wir? Ach, verflixter Motor! Was ist los mit dem Ding?“ Tja, aber diese Sätze werden vom zugehörigen Schauspieler nicht einfach deklamiert, nein, er intoniert sie im Stil klassischer Opern – und damit reihen sie sich in die Vortragsweise jedes einzelnen Worts des Films ein, (abzüglich der spärlichen Radioansprachen, die in handelsüblicher Sprechsprache aufgesagt werden.) Sicher, auch in Opern von, sagen wir, Verdi oder Mozart oder Weber, um einmal drei unterschiedliche Vertreter dieser Kunstgattung aufzuführen, trällern die Sänger und Sängerinnen nicht pausenlos poetisch-philosophische Phrasen, sondern es fällt auch schon mal der eine oder andere Satz, mit dem einfach nur die Handlung vorangetrieben werden soll. Trotzdem: Zu hören, dass ein Busfahrer seinen stockenden Motor verflucht, als würde er seinen Stimmbändern gerade das Epochalste abringen, was ein Mensch überhaupt zu artikulieren imstande ist – puh, ich kann gar nicht sagen, was für einen surrealen Effekt das bei mir erzielt, zumal der Film diesen, nennen wir es, stilistischen Kniff bierernst, ohne das geringste Augenzwinkern, präsentiert. Ähnlich geht es mir übrigens bei der Figur der Emily, die auf dem Beifahrersitz neben dem Busfahrer sitzt und erwacht, als das Gefährt zum Stillstand kommt: Minutenlang habe ich, da diese Protagonistin von einer erwachsenen Schauspielerin dargestellt wird, gedacht, es würde sich um eine Lehrerin handelt, die die Kinder auf ihre Freizeit begleitet hat – aber nein, Emily soll eins der Kinder sein, und das, obwohl sie alterstechnisch etwa zehn Jahre von den übrigen Buben und Mädchen trennt. Diese sind nunmehr jedenfalls auch alle aus den Sitzkissenfedern gekrochen und lauschen mit großen Augen den apokalyptischen Nachrichten aus dem Äther. Immerhin, inzwischen hat die Menschheit herausgefunden, dass es durchaus ein Gegenmittel gibt, mit dem man sich allzu aufdringliche Globolinks vom Leibe halten kann: Worauf die Bestien aus dem Weltraum allergisch reagieren, das ist Musik. Dumm nur, dass die Kinder allesamt ihre Musikinstrumente im Internat zurückgelassen haben – außer Emily, die ohne ihre Geige scheinbar nirgendwo hinfährt. Und dann ist auch schon wieder der atonal-elektronische Score am Start, (mit dem die Globolinks offenkundig dann doch gut leben können), und sowohl die Ganzkörperkostümakrobaten wie auch die Aalreusen und die sich drehenden, blitzenden Stahlobjekte sind zur Stelle, um sich dem Bus langsam nähern. In einem wahren Helden-Move schlägt der Busfahrer die Höllenbrut in die Flucht, indem er die Hupe betätigt, (deren Plärren in Globolink-Ohren als Musik zählt?) Danach wird gegrübelt, was zu tun sei – und weil Emily die Einzige mit Musikinstrument ist, wird sie auserkoren, bewaffnet mit ihrer Geige, loszuziehen und irgendwo Hilfe zu holen…

Zweites Bild: Im Internat wundert sich Rektor Dr. Stone über das lange Ausbleiben seiner Zöglinge: Eigentlich hätte die Kinderschar doch längst zurück sein müssen! Von seinen Sorgen lenkt ihn Musiklehrerin Madame Euterpova ab, die zornesrot sein Büro stürmt, um ihm ihre Kündigung auf den Schreibtisch zu knallen. Der Grund: Sie habe festgestellt, dass keins der Kinder, außer eben Emily, seine Musikinstrumente in die Ferien mitgenommen habe, und unter solchen Umständen könne sie, die große Euterpova, nicht länger in diesem Institut arbeiten, es sei eine Beleidigung ihrer Kunst usw. Angemerkt sei, dass man der Darstellerin der Madame aus mir unerfindlichen Gründen eine falsche Nase angeklebt hat; angemerkt sei außerdem erneut, dass jeder einzelne Dialog dieser sehr dialoglastigen (und sich wirklich endlos hinziehenden) Segments mit hemmungslosem Opern-Pathos geschmettert wird. Dr. Stone möchte die Kollegin zum Bleiben bewegen, zieht sich dadurch aber erst recht die Wut der Euterpova zu: Sie fragt den Rektor, wann er denn zuletzt musiziert und gesungen habe, worauf dieser entgegnet, ein Rektor würde nicht singen, das schicke sich nicht. Wenn ich das richtig verstanden habe, erklärt die Madame dem Rektor, bevor der sie mit sanfter Gewalt seines Büros verweist, denn er wolle sich in Ruhe weiter um die Kinder sorgen, zwischen Tür und Angel auch noch ihre Liebe, und dass sie ihn eigentlich gerne heiraten wolle; dann sinkt Dr. Stone erschöpft auf sein Sofa, schaltet das Radio ein und wird von folgender Hiobs-Botschaft überrollt: Führende Wissenschaftler haben die Erkenntnis gewonnen, dass jedweder Körperkontakt mit einem Globolink grässliche Folgen nach sich ziehen würde; zuerst würde man seine menschliche Sprache verlieren, könne sich nur noch in Globolink-Lauten verständigen; nach gewisser Zeit wiederum verwandle man sich selbst in ein extraterrestrisches Ekelungeheuer. Kaum hat diese Information Dr. Stone erreicht, materialisieren sich die Unholde auch schon in seinem Büro. In letzter Sekunde kann der Rektor seinen Hals retten, indem er die Schulglocke bimmeln lässt. Trotzdem aber hat ihn eins der Viecher am Arm gestreift: Als Madame Euterpova und die übrigen Lehrkörper nebst dem zauseligen Hausmeister, der in jedem Lümmel-Film seinen wohlverdienten Platz hätte haben können, den Rektor aufsuchen, sprudelt aus dessen Mund nur noch das Geräusch eines rückwärtslaufenden Tonbands. Feststeht nun: Den Kindern muss etwas Schreckliches widerfahren sein; gemeinsam möchte man aufbrechen, um sie zu suchen und gegebenenfalls aus der Gewalt der Globolinks befreien. Hierfür nimmt Euterpova selbst das Zepter in die Hand – (das heißt, sie fragt in die Runde, ob jeder damit einverstanden sei, dass sie nun das Regiment übernehme, worauf sich alle drei weiteren Lehrer enthalten und der Rektor nur „Lalala“ stammelt, denn das hat ihm die Madame kurz zuvor beigebracht, um seinen Sprachverlust zu stoppen, und sie das einfach mal als Affirmation ihrer Herrschaftsansprüche nimmt) –, und befiehlt ihren neuen Untergebenen, jeder und jede solle sich mit einem Musikinstrument wappnen. Als wolle man die Sieben Zwerge in Disneys SCHNEEWITTCHEN oder wenigstens die Bremer Stadtmusikanten imitieren, zieht man mit Trommeln, Fiedeln, Sousaphonen in die Nacht hinaus…

Drittes und Viertes Bild: Für die Schulkinder hat sich die Lage inzwischen zugespitzt. Scheinbar werden Globolinks mit der Zeit immun gegen das Autohupen, (oder irgendwer hat ihnen gesteckt, dass es sich bei dem Lärm gar nicht um Musik handelt, nicht mal im engeren Sinne?), denn sie ziehen ihre Kreise immer dichter um den Schulbus. (Um sich Mut zu machen, singt der Busfahrer mit den Knirpsen übrigens ein Loblied auf den HSV!) Gerade rechtzeitig marschiert unsere improvisierte Musikkapelle auf, um die Globolinks nachhaltig zu vertreiben. Die Erleichterung dauert nur kurz: Emily ist ja noch immer nicht zurück, scheint entweder von den Aliens gegriffen worden zu sein oder sich verlaufen zu haben. Aus einem weiteren mir eher schleierhaften Grund wird ausgerechnet Dr. Stone, der schon deutliche Anzeichen dafür trägt, dass seine Metamorphose zum Globolink bereits begonnen hat, dazu auserkoren, sich an Emilys Fersen zu heften. Diese wiederum ist tatsächlich in die Irre geführt worden – und zwar von den mehrfach erwähnten grotesken Stahltürmen, die auch über eine Irrlicht-Funktion verfügen, sprich, Lichtblitze aussenden, die Emily derart blenden und durcheinanderbringen, dass sie vom Weg abkommt und ziellos in der tristen Landschaft umherstapft. Obwohl sie inzwischen umringt ist von den brandgefährlichen Stahlkonstruktionen, gibt sie doch, müde vom vielen Laufen, ihren schweren Lidern nach, und legt sowohl die Geige, auf der sie zur eigenen Sicherheit kontinuierlich musiziert hat, wie auch sich selbst auf dem Erdboden ab, auch wenn das eigentlich ihr gewisses Todesurteil bedeuten dürfte – zumal die Globolinks keine Sekunde zögern und erstmal ihre Geige vernichten, um sich danach über sie herzumachen, (was so aussieht, dass eine der Aalreusen herbeigehüpft kommt, sich über die Geige stülpt und wieder von ihr herunterhüpft, worauf sie angeblich unspielbar geworden ist, obwohl zumindest ich als Laie keinen äußeren Schaden zu erkennen vermag.) Als Emily erwacht, entdeckt sie den (im wahrsten Wortsinn!) herbeifliegenden Dr. Stone und bittet ihn, ihr beizustehen. Der wiederum la-la-la-lallt einfach nur vor sich hin und befindet sich bereits derart auf der bösen Seite, dass er Emily kurzerhand angetatscht und damit ebenfalls mit dem Globolink-Virus infiziert hätte – wenn denn nicht erneut die Lehrer, (von denen ich eigentlich gedacht hatte, dass sie beim Bus warten wollen?), mit ihren Musikinstrumenten anrücken würden. Zumindest interpretiere ich die Szene so, bei der Dr. Stone plötzlich eine rote Strumpfhose über dem Gesicht trägt, fortwährend „La-la-la“ schreit und sich irgendwann zusammen mit den Stahlkonstruktionen schlagartig hinfort begibt, (was, so behauptet zumindest die Wikipedia, bedeuten soll, dass die Globolinks ihre Invasion abbrechen und Dr. Stone als einen der ihren mit auf ihren Heimatplaneten mitnehmen: Rein aus dem Dargebotenen wäre ich allerdings nie auf die Idee gekommen, das aus diesem wirren Finale herauszulesen.) Ganz am Ende darf Madame Euterpova den Kinderlein und uns dann auch noch die Moral des Stücks aufs Butterbrot schmieren: Kinder, ich hoffe, das war eine Lehre für euch! Mit Händen macht Musik! Mit Stimmen macht Musik! (Leider verstehe ich etwa die Hälfte der Abschlussarie nicht, da die Sängerin nun wirklich außerordentlich schrille Töne für ihr Plädoyer wählt, puh.)

Nach dem Abspann fühle ich mich behangen wie ein Weihnachtsbaum, nur nicht mit Lametta, sondern mit all den Rätseln, die mir diese selbsternannte Kinderoper aufgeladen hat: Das Timing stimmt vorne bis hinten nicht, gerade das zweite Bild ist viel zu lang und beinhaltet etliche Passagen, die für die eigentliche Handlung völlig obsolet sind, dafür wirkt das Finale eher verhuscht und unnötig umständlich erzählt; der Umstand, dass diese B-Movie-Space-Invasion-Räuberpistole im Stil einer klassischen Oper (und nicht etwa einer selbstironischen Operette oder eines modernen Musicals) serviert wird, führt zu einer wirklich staunenswerten Diskrepanz zwischen seriöser Partitur und himmelschreiender Trash-Story; weshalb das Spektakel übrigens als explizit für Kinder ausgewiesen wird, erschließt sich mir erst recht nicht, werden doch 90 Prozent der Handlung aus Erwachsenen-Perspektive erzählt, und kann ich mir zudem kaum vorstellen, dass das redundante, befremdliche Treiben der Lehrerschaft, das wiederum mehr als die Hälfte der Laufzeit ausmacht, die jüngere Generation von vor fünfzig Jahren besonders interessiert haben dürfte; dass man scheinbar den Schulterschluss zur zeitgenössischen Avantgarde sucht (Szenenbild, Kostüme, Tanzchoreographie), ist ein interessanter Schachzug, der aber freilich ebenfalls widersinnig mit dem Konservatismus der Opernmusik und dem Groschenroman-Flair der Story korreliert; völlig absonderlich wird es, wenn sich HILFE, HILFE, DIE GLOBOLINKS zum Ende hin als Parabel darauf entpuppt, dass die Musik wichtiger sei als alles andere: Als jemand, der nicht viel mehr spielen kann als eine Blockflöte und die Kohlrabi-Klarinette und ansonsten im akademischen Elfenbeinturm sitzt, bin ich also dazu verdammt, so wie Negativbeispiel Dr. Stone, meine Sprache zu verlieren und von Außerirdischen auf ihren Heimatplaneten verschleppt zu werden, eh? Eine Kuriosität, wahrhaftig, nach der mir nur zu sagen bleibt: La-la-la-la-la…
purgatorio
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Re: Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

Beitrag von purgatorio »

...
ich... bin mir unsicher. Ich kann das schlecht unkommentiert lassen. Aber was soll man dazu sagen? Ich ringe nach Worten und werde dafür ebenso mindestens vier Anläufe brauchen, wie ich derer vier benötigte, um dir beim Lesen zu glauben, dass es Derartiges gibt. Prequel zur HAMBURGER KRANKHEIT?
Haben wir Hamburger und ähnliche norddeutsche Anreiner hier in unseren Reihen, die diesem Spektakel mit leuchtenden Kinderaugen bei der Uraufführung beiwohnten?
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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CamperVan.Helsing
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Re: Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Also, als jetziger Fast-Hamburger, der dieses Werk nicht kennt, lautet mein Kommentar


:hirn:
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McBrewer
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Re: Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

Beitrag von McBrewer »

Ich bin über Salvatores Besprechung begeistert & hoffe nu nicht, das das da ein tief liegendes Trauma zurück bleibt.
Ja, ich selbst war dermaßen ver-und zerstört, das diese Bühnenadaption auch noch im Jahre von Woodstock, den Manson Morden & dem Aufbruch zum Mond verfilmt wurde. LSD lässt grüßen.
Zur kurzen Info: ofdb listet zwar keine Veröffentlichung von dem Werk, es gibt aber eine Top DVD VÖ von ARTHAUS MUSIK inkl erklärendem Booklet natürlich mit deutscher Tonspur. Wer kein Geld ausgeben mag: YouTube bietet den Film mit englischen UTs
DAS muss man aber gesehen haben um es zu glauben :opa: + :hirn:
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jogiwan
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Re: Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

Beitrag von jogiwan »

Als „Eine Opfer für Kinder und alle die Kinder lieben“ wird „Hilfe, Hilfe, die Globolinks“ angekündigt, bevor der Zuschauer erst einmal minutenlang mit schrägen Bildern und Experimental-Elektronik in die völlige Ratlosigkeit katapultiert wird. Eine Alien-Invasion hat stattgefunden und da herkömmliche Waffen wirkungslos sind, bleibt nur noch die Musik um sich den feindlichen Invasoren entgegenzustellen. Eine Gruppe von Schülern einer Schule bleibt mit dem Wagen liegen und die Lehrer der Schule machen sich pflichtbewusst auf die Suche. Nur wer die Musik liebt und schätzt, ein Instrument spielt hat eine Chance, während der Rest der unmusikalischen Menschheit ohnehin schon verloren ist. Die Geschichte ist ja völlig gaga und auch noch mit moralischem Zeigefinger und es ist wohl keine Wunder, das diese Kinderoper mittlerweile nur Leutchen des Filmkuriositätenkabinett bekannt ist. Es ist schon große Kunst eine Oper zu schaffen, die keinen einzigen eingängigen Song bietet, sondern so wirkt, als hätte man lediglich Dialoge auf kreischende Weise vertont. Kein großes Drama, keine Höhepunkte, sondern seltsame Momente wie aus einem B-Movie aus den Fünfzigern, seltsamer Humor und hysterische Figuren, die auf Kinder wohl eher abschreckend wirken. Zugegen, es ist auch alles sehr schräg und die Ausstattung und futuristische Gefiepe in Kombination mit den Alien-Bildern im Grunde großartig, aber der Rest wirkt völlig altbacken und die Musik hat so gar nicht meinen persönlichen Geschmack getroffen. Kurios auf jeden Fall, aber sonst doch eher arg gewöhnungsbedürftig. Wir unmusikalischen Menschen sind wohl wirklich verloren... :kicher:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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buxtebrawler
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Re: Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben: Fr 30. Sep 2022, 07:09 „Eine Opfer für Kinder und alle die Kinder lieben“
Freud'scher Verschreiber von einem Opfer dieses Films? ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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jogiwan
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Re: Hilfe, Hilfe, die Globolinks! - Gian Carlo Menotti (1969)

Beitrag von jogiwan »

ich fühl mich als Opfer :kicher:
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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