Four Candles for my Colt - Ignacio F. Iquino (Steve McCoy)
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Four Candles for my Colt - Ignacio F. Iquino (Steve McCoy)
Servus miteinander,
Alternativtitel: Four Candles for Garringo
Originaltitel: La mia colt ti cerca… quattro ceri ti attendono
Gestern frisch aus England bekommen:
Inhalt:
Eine Kutsche wird im Auftrag von Stadtboss Oswald Jefferson (Cris Huerta) überfallen. Kurz darauf wird der Anführer der Banditen, die die Kutsche überfallen haben getötet. Von dem verschwundenen Geld fehlt jede Spur. Sheriff Garringo (Robert Woods) will den Mordfall aufklären und kommt Jefferson dabei auf die schliche...
Durchschnittlicher, aber dennoch sehr unterhaltsamer und teilweise spannener Western, den man sein geringes Budget nicht anmerkt.
Der Film fängt mit nem geilen Intro an, tolle Musik, ein paar Galgen aus verschiedenen Winkeln gefilmt, eine verlassene Stadt,... .
Huerta, hier glatt rasiert spielt den Stadtboss Jefferson Oswald, eine recht ernste Rolle für ihn und wohl auch eine seiner besten (von Spaßwestern abgesehn.) Robert Woods verkörpert Sheriff Garringo, einen coolen, aber sehhhhr launischen Menschen. Fast wie eine Schwangere In der einen Szene ein freundlicher Geselle, in der anderen so stocksauer, das er fast jeden, der ihm in den weg kommt eine knallt. Und nen Sheriff als Helden kommt auch nicht soo oft im Genre vor. Zwar ist die Rolle weit von seinem Joe Bishop aus El Puro oder Jonny Madoc entfernt, denoch aber eine gute Rolle für ihn, auch wenn er mit seinem Hut merkwürdig aussieht. Der passt ihm einfach net.
Die Story ist recht verzweigt und nicht immer ganz schlüssig, macht aber dennoch Spaß und entwickelt vor allem kurz vor Schluss (aber nicht am Schluss ) recht gute Spannung.
Sonst gibts nicht viel zu sagen, die Mukke besteht aus Trompeten, Mundharmonika und Chorgesang und passt, auch wenn sie von dem ein Jahr zuvor erschienenen Dein Leben ist keinen Dollar wert teilweise geklaut wurde. Hier passt sie auch besser als bei der Gurke.
Die Kameraführung und ein paar Kameraeinstellungen sind klasse. Größtenteil wurde hier in Italien gedreht, wirkt aber nicht billig wie bei anderen Filmchen.
Vielleicht noch zu erwähnen, der kleine Zicken Kampf´(Die eine Witwe, die andere Whiskeysüchtig ) mit nem kurzen, aber tiefen Ausblick und der Charakter von Slim, dem Totengräber. Das ist mal ein kauziger Bursche
Bis auf ein paar Faustkämpfe zu viel und die etwas verzwickte Story gibt eigentlich nix zu meckern.
Eine bessere Frage ist allerdings, was es mit dem englischen Titel und den 4 Kerzen auf sich hat !? Im ganzen Film tauchen 2 Kerzen auf, und diese haben nix mit der Handlung zu tun ! Naja, haben die englischsprachigen Länder halt auch ihren "Western-Jack" Titel !
Jedenfalls, toller B-Western.
7,5 von 10 Punkten.
Gesehen hab ich ein englischsprachiges Fandub (Quelle dürfte eine spanische Fassung sein) mit guter Bildqualität. Fraben sind prächtig, Bild scharf. Laufzeit ist 1:87:14 Stunden. Bildformat ist 1,85:1. Ist im grunde UNCUT aber durch 3 etwas längere Filmrisse fehlt ein klein wenig was. Vor allem am Ende wird deutlich. Aber ansonst ist die Fassung mehr als empfehlenswert.
Hab die Bilder im Netz gefunden. Exakt so sieht meine Fassung aus, nur ohne das TV Logo:
Alternativtitel: Four Candles for Garringo
Originaltitel: La mia colt ti cerca… quattro ceri ti attendono
Gestern frisch aus England bekommen:
Inhalt:
Eine Kutsche wird im Auftrag von Stadtboss Oswald Jefferson (Cris Huerta) überfallen. Kurz darauf wird der Anführer der Banditen, die die Kutsche überfallen haben getötet. Von dem verschwundenen Geld fehlt jede Spur. Sheriff Garringo (Robert Woods) will den Mordfall aufklären und kommt Jefferson dabei auf die schliche...
Durchschnittlicher, aber dennoch sehr unterhaltsamer und teilweise spannener Western, den man sein geringes Budget nicht anmerkt.
Der Film fängt mit nem geilen Intro an, tolle Musik, ein paar Galgen aus verschiedenen Winkeln gefilmt, eine verlassene Stadt,... .
Huerta, hier glatt rasiert spielt den Stadtboss Jefferson Oswald, eine recht ernste Rolle für ihn und wohl auch eine seiner besten (von Spaßwestern abgesehn.) Robert Woods verkörpert Sheriff Garringo, einen coolen, aber sehhhhr launischen Menschen. Fast wie eine Schwangere In der einen Szene ein freundlicher Geselle, in der anderen so stocksauer, das er fast jeden, der ihm in den weg kommt eine knallt. Und nen Sheriff als Helden kommt auch nicht soo oft im Genre vor. Zwar ist die Rolle weit von seinem Joe Bishop aus El Puro oder Jonny Madoc entfernt, denoch aber eine gute Rolle für ihn, auch wenn er mit seinem Hut merkwürdig aussieht. Der passt ihm einfach net.
Die Story ist recht verzweigt und nicht immer ganz schlüssig, macht aber dennoch Spaß und entwickelt vor allem kurz vor Schluss (aber nicht am Schluss ) recht gute Spannung.
Sonst gibts nicht viel zu sagen, die Mukke besteht aus Trompeten, Mundharmonika und Chorgesang und passt, auch wenn sie von dem ein Jahr zuvor erschienenen Dein Leben ist keinen Dollar wert teilweise geklaut wurde. Hier passt sie auch besser als bei der Gurke.
Die Kameraführung und ein paar Kameraeinstellungen sind klasse. Größtenteil wurde hier in Italien gedreht, wirkt aber nicht billig wie bei anderen Filmchen.
Vielleicht noch zu erwähnen, der kleine Zicken Kampf´(Die eine Witwe, die andere Whiskeysüchtig ) mit nem kurzen, aber tiefen Ausblick und der Charakter von Slim, dem Totengräber. Das ist mal ein kauziger Bursche
Bis auf ein paar Faustkämpfe zu viel und die etwas verzwickte Story gibt eigentlich nix zu meckern.
Eine bessere Frage ist allerdings, was es mit dem englischen Titel und den 4 Kerzen auf sich hat !? Im ganzen Film tauchen 2 Kerzen auf, und diese haben nix mit der Handlung zu tun ! Naja, haben die englischsprachigen Länder halt auch ihren "Western-Jack" Titel !
Jedenfalls, toller B-Western.
7,5 von 10 Punkten.
Gesehen hab ich ein englischsprachiges Fandub (Quelle dürfte eine spanische Fassung sein) mit guter Bildqualität. Fraben sind prächtig, Bild scharf. Laufzeit ist 1:87:14 Stunden. Bildformat ist 1,85:1. Ist im grunde UNCUT aber durch 3 etwas längere Filmrisse fehlt ein klein wenig was. Vor allem am Ende wird deutlich. Aber ansonst ist die Fassung mehr als empfehlenswert.
Hab die Bilder im Netz gefunden. Exakt so sieht meine Fassung aus, nur ohne das TV Logo:
- sid.vicious
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- Registriert: Sa 26. Jun 2010, 11:16
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Re: Four Candles for my Colt - Ignacio F. Iquino (Steve McCoy)
FOUR CANDLES FOR GARRINGO
Originaltitel: Un colt por cuatro cirios
Regisseur: Ignacio F. Iquino
Kamera: Antonio L. Ballesteros hijo
Musik: Enrique Escobar
Drehbuch: Ignacio F. Iquino, Juliana San José de la Fuente, Lou Carrigan
Darsteller: Robert Woods, Olga Omar, Mariano Vidal Molina, Cris Huerta, María Martín, Luis Ciges, Antonio Molino Rojo, Gaspar 'Indio' González, Ángel Lombarte, César Ojinaga, Irene D'Astrea, Johnny 'El Corso,' Ricardo Moyán, Fernando de Miragaya, Esteban Dalmases, Isidro Novellas, Francisco Márquez, Maika Orero
Originaltitel: Un colt por cuatro cirios
Regisseur: Ignacio F. Iquino
Kamera: Antonio L. Ballesteros hijo
Musik: Enrique Escobar
Drehbuch: Ignacio F. Iquino, Juliana San José de la Fuente, Lou Carrigan
Darsteller: Robert Woods, Olga Omar, Mariano Vidal Molina, Cris Huerta, María Martín, Luis Ciges, Antonio Molino Rojo, Gaspar 'Indio' González, Ángel Lombarte, César Ojinaga, Irene D'Astrea, Johnny 'El Corso,' Ricardo Moyán, Fernando de Miragaya, Esteban Dalmases, Isidro Novellas, Francisco Márquez, Maika Orero
Der korrupte Bankier Oswald hat einen Überfall auf eine Goldlieferung (oder einen Geldtransport?) organisiert. Der Raubzug ist erfolgreich. Doch Farley, ein zwielichtiger Zeitgenosse in Oswalds Dunstkreis, meint die Chance seines Lebens ergreifen zu müssen und stibitzt dem verfetteten Bankier die stolze Beute. Kurze Zeit später wird Farley tot aufgefunden. Der Hauptverdächtige ist Rogers, ein Halunke der am Überfall beteiligt war und der seit jeher ein Verhältnis mit Farleys Ehefrau hat. Die Witwe hofft nun, dass ihr Gespiele, Rogers, die Kohle beiseite geschafft hat, um mit ihm das Drecksnest, in dem sie alles andere als glücklich ist, verlassen zu können. Doch das Geld ist verschwunden. Stattdessen ist allerdings Farleys Tochter, das Halbblut Geminis, am Start, die ihre Stiefmutter abgrundtief verachtet und den Tod ihres Vaters rächen will. Um die angerissenen Höllenkreise der Lust, des Zorns, der Völlerei, der Gier und des Verrats kreist Sheriff Frank Garringo, der den siebten Höllenkreis, den der Gewalt, auf Touren hält.
GARRINGO - DER HENKER, ARRIVA GARRINGO, FOUR CANDLES FOR GARRINGO. Die Charaktere in den genannten Western-Vehikeln haben mit der von Rafael Romero Marchent (GARRINGO - DER HENKER) eingeführten Garringo-Figur nur den Namen gemein. Demgemäß existiert auch keine GARRINGO Trilogie… bzw. GARRINGO Tetralogie, denn ZWEI HALLELUJA FÜR DEN TEUFEL wurde in Frankreich (CREUSE TA TOMBE GARRINGO, SABATA REVIENT) wie Italien (SEI GIA CADAVERE AMIGO… TI CERCA GARRINGO) mit dem Garringo-Stempel gekennzeichnet. Ich kann in diesem Kontext noch mehr Verwirrung stiften, denn Peter Lee Lawrence wird in DIO IN CIELO… ARIZONA IN TERRA (ein toller Spät-IW, der notabene nicht zu den Arizona-Colt Filmen gezählt wird) von OFDb wie IMDb Garringo genannt. Diese Angaben sind nach meinem Dafürhalten Blödsinn, denn ich habe die Originaltonspur dereinst gecheckt und festgestellt, dass PLL mit Arizona und nicht (!) mit Garringo angesprochen respektive vorstellt wird.
In FOUR CANDLES FOR GARRINGO trägt die Hauptfigur konträr zu PLL-Arizona tatsächlich den Namen Garringo. Er ist Sheriff in einem Westernkaff, das dito verkommen ist wie er selbst, denn Frank Garringo handelt nach der Maxime erst schlagen, dann fragen, die können es allesamt bestens vertragen. Garringo ist leicht reizbar, lässt sich von allem Negativen mitreißen und schmettert in diesem Zuge wirklich jedem was auf das Fressbrett, der sich in seinem Dunstkreis bewegt und ihn nur ansatzweise schief anschaut. Mit seinen flankierenden Äußerungen, dass die Stadt gesäubert werden muss, erinnert er an die renitenten Antihelden der italienischen Polizeifilme, wie beispielsweise Commissario Betti, Commissario Paolo Ferro oder Leonardo Tanzi. Die alles andere als zimperlichen „Gesetzeshüter“ sind mit einen sie individualisierendem Charakteristikum ausgestattet, wie dem obligatorischen Schnauzbart. Andere rauchen oder essen Eier. Frank Garringo besitzt dito eine Eigenschaft, die ihn unverwechselbar macht, denn er trägt seinen Pistolenholster nicht an der Seite, sondern vor dem linken Oberschenkel. Für einen Rechtshänder ist das bestimmt der kürzeste Weg zum Colt - ganz bestimmt.
Da Frank Garringo stets unter Starkstrom steht, überrascht es schon ein wenig, dass die von Luis Ciges verkörperte Figur, Jim, ungeschoren davonkommt. Jims Rolle ist die eines Narren, angesiedelt zwischen Stumpy (RIO BRAVO) und Mose Harper (DER SCHWARZE FALKE). Jede der genannten Person hat ihre individuelle Funktion. Mose Harper führt die Searchers in den Momenten der Resignation auf den richtigen Weg zurück und Stumpy spielt eine bedeutende Rolle beim Kampf gegen einen zahlenmäßig deutlich überlegenen Gegner. Jim ist dafür zuständig den Zuschauer mittels unterirdischer Scherze zu nerven, was dem Suffkopp im vollen Umfang gelingt.
Neben den Suffkopp treten eine ganze Menge bekannter Hackfressen sowie eine Vielzahl von besonders unattraktiven Darstellerinnen in Erscheinung. Trotzdem wird im Saloon emsig rumgehurt, auch wenn eine der käuflichen Tanten von ihrem reier überaus angewidert ist. Hierzu sei ergänzend gesagt, dass in allen Städten des Westens den Frauen der Zugang zu Saloons und Bars untersagt war (was nicht nur Hollywood ignorierte). Eine Ausnahme bildeten die Tanzhallen, wo sich die angestellten Tanzdamen allerdings nur auf ihren Job, das Tanzen, und auf nichts anderes zu konzentrieren hatten. Die Freudenmädchen hielten sich ausnahmslos im Rotlichtbezirk (gelegentlich auch Teufelsinsel oder Teufels-Zugabe genannt) auf. Man sagt, dass die Mädels die Häuser niemals verlassen durften. Eine Ausnahme bildete Abilene, wo ihnen zwei Stunden Ausgang (zwischen 16 und 18 Uhr) genehmigt wurden.
Was bei FOUR CANDLES FOR GARRINGO genehmigt wird, das bestimmt Oswald, brain heavy wie racketeer. Ein verfetteter Zeitgenosse, der ob seines Äußeren (stark übergewichtig, Haarkranz) alles andere beängstigend wirkt, aber stets Gemeinheiten ausheckt und diese von seinen Kettenhunden in die Tat umsetzen lässt. Um Oswald sammeln sich sämtliche Schweinereien. Die Suche nach Farleys Mörder und das verschwundene Geld können also nur über ihn zum Erfolg führen – womit ich nichts verraten habe, das Ihnen zur Lösung verhelfen könnte, also ganz ruhig, Brauner!
FOUR CANDLES FOR GARRINGO ist nach NEVADA JOE und FIVE DOLLARS FOR RINGO (Co-Regie: Juan Xiol) Ignacio F. Iquinos dritte Westerninszenierung. Zu diesem Zweck hat man ihm allerdings nicht sonderlich viele Lira zur Verfügung gestellt. Die baulichen Kulissen bestehen aus ein paar Bretterverschlägen, die bei einem halbwegs kräftigen Windstoß definitiv in sich zusammenfallen müssten. Der innenarchitektonische Hintergrund als auch die Requisiten im oft besuchten Saloon sehen auch nicht stabiler aus und wurden wahrscheinlich dem Sperrmüll entnommen. Macht aber nichts. FOUR CANDLES FOR GARRINGO kommt auch ohne Schauwerte gut über die Runden. Dafür sorgt allein Robert Woods, der (wie dereinst Chi Kuan-Chun) ständig unter Starkstrom steht und außerordentlich freigiebig Fausthiebe verteilt, was Frank Garringo den Anstrich einer Comicfigur verleiht. Weiterhin bleiben einige Brutalitäten wie Grausamkeiten als auch eine Prügelei, bei der ein Grabkreuz (nein, ich werde jetzt keinen Bezug zur katholischen Kirche aufbauen) verwendet wird, in positiver Erinnerung. Die Schläge während der Prügeleien wurden im Stile der Spencer / Hill-Vehikel vertont – laut, sehr laut und immer mitten in die Fresse rein.
Fazit: Obwohl bei FOUR CANDLES FOR GARRINGO nahezu unentwegt was los ist, kann diese Tatsache nicht über diverse Mankos hinwegtäuschen. Die Narrative verspricht keine Überraschungen, verzichtet auf Irritation und belässt es bei den üblichen wie nötigen Interventionen seiner Hauptfiguren. Trotzdem sehe ich FOUR CANDLES als einen unterhaltsamen Western, der nicht allein von den Wutausbrüchen des Antihelden (dessen skeptisches Wesen selbst dann überwiegt, wenn andere Optimismus zur Schau tragen) profitiert.
https://italo-cinema.de/item/four-candles-for-garringo
GARRINGO - DER HENKER, ARRIVA GARRINGO, FOUR CANDLES FOR GARRINGO. Die Charaktere in den genannten Western-Vehikeln haben mit der von Rafael Romero Marchent (GARRINGO - DER HENKER) eingeführten Garringo-Figur nur den Namen gemein. Demgemäß existiert auch keine GARRINGO Trilogie… bzw. GARRINGO Tetralogie, denn ZWEI HALLELUJA FÜR DEN TEUFEL wurde in Frankreich (CREUSE TA TOMBE GARRINGO, SABATA REVIENT) wie Italien (SEI GIA CADAVERE AMIGO… TI CERCA GARRINGO) mit dem Garringo-Stempel gekennzeichnet. Ich kann in diesem Kontext noch mehr Verwirrung stiften, denn Peter Lee Lawrence wird in DIO IN CIELO… ARIZONA IN TERRA (ein toller Spät-IW, der notabene nicht zu den Arizona-Colt Filmen gezählt wird) von OFDb wie IMDb Garringo genannt. Diese Angaben sind nach meinem Dafürhalten Blödsinn, denn ich habe die Originaltonspur dereinst gecheckt und festgestellt, dass PLL mit Arizona und nicht (!) mit Garringo angesprochen respektive vorstellt wird.
In FOUR CANDLES FOR GARRINGO trägt die Hauptfigur konträr zu PLL-Arizona tatsächlich den Namen Garringo. Er ist Sheriff in einem Westernkaff, das dito verkommen ist wie er selbst, denn Frank Garringo handelt nach der Maxime erst schlagen, dann fragen, die können es allesamt bestens vertragen. Garringo ist leicht reizbar, lässt sich von allem Negativen mitreißen und schmettert in diesem Zuge wirklich jedem was auf das Fressbrett, der sich in seinem Dunstkreis bewegt und ihn nur ansatzweise schief anschaut. Mit seinen flankierenden Äußerungen, dass die Stadt gesäubert werden muss, erinnert er an die renitenten Antihelden der italienischen Polizeifilme, wie beispielsweise Commissario Betti, Commissario Paolo Ferro oder Leonardo Tanzi. Die alles andere als zimperlichen „Gesetzeshüter“ sind mit einen sie individualisierendem Charakteristikum ausgestattet, wie dem obligatorischen Schnauzbart. Andere rauchen oder essen Eier. Frank Garringo besitzt dito eine Eigenschaft, die ihn unverwechselbar macht, denn er trägt seinen Pistolenholster nicht an der Seite, sondern vor dem linken Oberschenkel. Für einen Rechtshänder ist das bestimmt der kürzeste Weg zum Colt - ganz bestimmt.
Da Frank Garringo stets unter Starkstrom steht, überrascht es schon ein wenig, dass die von Luis Ciges verkörperte Figur, Jim, ungeschoren davonkommt. Jims Rolle ist die eines Narren, angesiedelt zwischen Stumpy (RIO BRAVO) und Mose Harper (DER SCHWARZE FALKE). Jede der genannten Person hat ihre individuelle Funktion. Mose Harper führt die Searchers in den Momenten der Resignation auf den richtigen Weg zurück und Stumpy spielt eine bedeutende Rolle beim Kampf gegen einen zahlenmäßig deutlich überlegenen Gegner. Jim ist dafür zuständig den Zuschauer mittels unterirdischer Scherze zu nerven, was dem Suffkopp im vollen Umfang gelingt.
Neben den Suffkopp treten eine ganze Menge bekannter Hackfressen sowie eine Vielzahl von besonders unattraktiven Darstellerinnen in Erscheinung. Trotzdem wird im Saloon emsig rumgehurt, auch wenn eine der käuflichen Tanten von ihrem reier überaus angewidert ist. Hierzu sei ergänzend gesagt, dass in allen Städten des Westens den Frauen der Zugang zu Saloons und Bars untersagt war (was nicht nur Hollywood ignorierte). Eine Ausnahme bildeten die Tanzhallen, wo sich die angestellten Tanzdamen allerdings nur auf ihren Job, das Tanzen, und auf nichts anderes zu konzentrieren hatten. Die Freudenmädchen hielten sich ausnahmslos im Rotlichtbezirk (gelegentlich auch Teufelsinsel oder Teufels-Zugabe genannt) auf. Man sagt, dass die Mädels die Häuser niemals verlassen durften. Eine Ausnahme bildete Abilene, wo ihnen zwei Stunden Ausgang (zwischen 16 und 18 Uhr) genehmigt wurden.
Was bei FOUR CANDLES FOR GARRINGO genehmigt wird, das bestimmt Oswald, brain heavy wie racketeer. Ein verfetteter Zeitgenosse, der ob seines Äußeren (stark übergewichtig, Haarkranz) alles andere beängstigend wirkt, aber stets Gemeinheiten ausheckt und diese von seinen Kettenhunden in die Tat umsetzen lässt. Um Oswald sammeln sich sämtliche Schweinereien. Die Suche nach Farleys Mörder und das verschwundene Geld können also nur über ihn zum Erfolg führen – womit ich nichts verraten habe, das Ihnen zur Lösung verhelfen könnte, also ganz ruhig, Brauner!
FOUR CANDLES FOR GARRINGO ist nach NEVADA JOE und FIVE DOLLARS FOR RINGO (Co-Regie: Juan Xiol) Ignacio F. Iquinos dritte Westerninszenierung. Zu diesem Zweck hat man ihm allerdings nicht sonderlich viele Lira zur Verfügung gestellt. Die baulichen Kulissen bestehen aus ein paar Bretterverschlägen, die bei einem halbwegs kräftigen Windstoß definitiv in sich zusammenfallen müssten. Der innenarchitektonische Hintergrund als auch die Requisiten im oft besuchten Saloon sehen auch nicht stabiler aus und wurden wahrscheinlich dem Sperrmüll entnommen. Macht aber nichts. FOUR CANDLES FOR GARRINGO kommt auch ohne Schauwerte gut über die Runden. Dafür sorgt allein Robert Woods, der (wie dereinst Chi Kuan-Chun) ständig unter Starkstrom steht und außerordentlich freigiebig Fausthiebe verteilt, was Frank Garringo den Anstrich einer Comicfigur verleiht. Weiterhin bleiben einige Brutalitäten wie Grausamkeiten als auch eine Prügelei, bei der ein Grabkreuz (nein, ich werde jetzt keinen Bezug zur katholischen Kirche aufbauen) verwendet wird, in positiver Erinnerung. Die Schläge während der Prügeleien wurden im Stile der Spencer / Hill-Vehikel vertont – laut, sehr laut und immer mitten in die Fresse rein.
Fazit: Obwohl bei FOUR CANDLES FOR GARRINGO nahezu unentwegt was los ist, kann diese Tatsache nicht über diverse Mankos hinwegtäuschen. Die Narrative verspricht keine Überraschungen, verzichtet auf Irritation und belässt es bei den üblichen wie nötigen Interventionen seiner Hauptfiguren. Trotzdem sehe ich FOUR CANDLES als einen unterhaltsamen Western, der nicht allein von den Wutausbrüchen des Antihelden (dessen skeptisches Wesen selbst dann überwiegt, wenn andere Optimismus zur Schau tragen) profitiert.
Re: Four Candles for my Colt - Ignacio F. Iquino (Steve McCoy)
Klingt wie SEASONING HOUSE ...sid.vicious hat geschrieben: ↑Do 2. Feb 2023, 12:40 Die Freudenmädchen hielten sich ausnahmslos im Rotlichtbezirk (gelegentlich auch Teufelsinsel oder Teufels-Zugabe genannt) auf. Man sagt, dass die Mädels die Häuser niemals verlassen durften. Eine Ausnahme bildete Abilene, wo ihnen zwei Stunden Ausgang (zwischen 16 und 18 Uhr) genehmigt wurden.
Aber mal abgesehen davon: Findest Du das in Ordnung? Jetzt hast Du mir mit Deiner ausgesprochen launigen Lust auf den Film gemacht! Und wo soll ich den jetzt bitte sehr finden ...? Aber wirklich, sehr schöner Text
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi