"Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von karlAbundzu »

ich habe den yt Channel von Kalkofe entdeckt, wo er unter dem Hashtag Kalkurator Filme zu Themen vorstellt, bisher John Carpenter, Monsterfilme, Weihnachtsfilme, Zukunftsvisionen, Lois DeFunes, Edgar Wallace und Oscar Fails. Das, was ich bisher sah ist kompetent, lustig, interessant und man merkt seine Liebe zum Film.
Ist aber auch Werbung für Maxdome, die Filme gibt es dann für nen Euro zum leihen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von buxtebrawler »

Ich drückte mir kürzlich die "Jack Frost 2 - Die Rache des Killerschneemanns"-Verschlefazung. Offenbar war Teil 1 auch schon mal innerhalb der Reihe gelaufen, den kenne und habe ich aber nur in der normalen Fassung. Kalkofe und Rütten singen eingangs "Jack Frost, der Serienkiller" auf die Melodie von "Rudolf, the Red-Nosed Reindeer" und lassen textlich den ersten Teil Revue passieren - sehr geil. Rütten wundert sich, dass Kalkofe diesmal ohne Kluggescheiße und Geschwafel auskommt und direkt den Film starten will. Kalkofe freut sich auf einen besinnlichen Weihnachts-SchleFaZ, Rütten protestiert und erinnert an Teil 1. Nach einigen Kabbeleien wird noch mal der Inhalt des ersten Teils genannt - aufgrund des Songs zu Beginn überflüssig, was auch Rütten bemerkt. Der Running Gag um Rüttens Kippen, denen er individuelle Namen gibt, nimmt seinen Lauf und saufen soll man bei jedem Mord. An Hintergrundinfos wird lediglich erwähnt, dass der Regisseur auch "Identity" mit John Cusack gedreht habe.

In der ersten Unterbrechung haben sich beide wie gewohnt in Filmkostüme geworfen, man singt "Es gibt kein' Schnee auf Hawaii" auf die Melodie von "Es gibt kein Bier auf Hawaii". Rütten kapiere den Film nicht, woraufhin Kalkofe erklärt, dass man lediglich die um die Splatter-Effekte u.ä. erleichterte Fassung zeigen könne. Immerhin reicht man diese ansatzweise in Form von Standbildern nach. Das ist ziemlich kacke. Kalkofe muss auch herhalten, um die eine oder andere trashige Absurdität zu erklären, womit Captain Obvious aktiviert wird - was im Falle eines freiwillig trashigen, spaßigen Killerschneemann-Humbugs eher überflüssig anmutet. Immerhin wird auf Doug Jones, der in einer Nebenrolle zu sehen ist und ansonsten dafür bekannt wurde, diverse Kreaturen in anderen Filmen zu verkörpern, erwähnt.

Nächste Unterbrechung, die nächsten Kostüme und das nächste Lied: "So ein SchleFaZ, der ist lustig", gesungen auf "Eine Seefahrt, die ist...". Rütten bekommt einen cholerischen Anfall ob der Qualität des gezeigten Films. Auch hier werden herausgeschnittene Szenen und dem freiwilligen Trashgehalt des Films geschuldete Gags und Unzulänglichkeiten erklärt. Rütten dreht wieder durch, weil sogar eine Tittenszene der Zensur zum Opfer gefallen war, und läuft damit Gefahr, sich Betäubungsschüsse vom Sicherheitsdienst einzufangen. In der dritten Unterbrechung sagt Kalkofe ein Gedicht auf, das den Inhalt dieses Films lyrisch verarbeitet. Beide sind als Schneebälle verkleidet, Kalkofe geht einmal mehr auf die zahlreichen Zensurschnitte ein, Rütten nörgelt herum. Captain Obvious holt die Trash-Höhepunkte noch einmal hervor und erklärt deren Gags. "Ausgerechnet Bananen" singt man nach dem Filmende - und erklärt dieses ebenfalls noch einmal. Herrje. Zwar gelingt es, mit dem gewohnten Humor, insbesondere viel Wortwitz, einiges zu retten, eigentlich ist dieser SchleFaZ aber reichlich überflüssig. Warum vergriff man sich für diese saisonale Ausgabe statt an einem sich selbst nicht ernstnehmenden Trash-Genrefilm nicht lieber an einer Hallmark-TV-Schmonzette oder ähnlichen de facto sehr viel schlechteren Filmen? Dass man nicht einmal die FSK-18-Fassung zeigen konnte, haut dem Fass den Boden aus. So sehr ich dieses Format für sich viel zu wichtig nehmende, pathetische Filme schätze, so sehr gelangt es an seine konzeptionellen Grenzen, wenn es in Gefilden Jacks Frosts und Konsorten wildert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von buxtebrawler »

„SchleFaZ“: An diesem Tag kehren Kalkofe und Rütten zurück
Ausblick auf die Frühjahrs-Staffel und die 150. Ausgabe

16 neue schlechte Filme: Im Jahr 2023 soll es an Lowlights aus der beliebten Reihe mit Oliver Kalkofe und Peter Rütten nicht mangeln. Mehr noch, in der kommenden Frühjahrsstaffel wird auch die 150. Ausgabe von „SchleFaZ“ bei Tele 5 ausgestrahlt. Los geht es am Karfreitag, den 7. April nach 22:00 Uhr mit zunächst vier neuen Trashfilmen.

Den Auftakt macht der 149. Facepalm-Streifen „Carambola – Vier Fäuste schlagen wieder zu“ aus dem Jahr 1974, laut Kalkofe einer "billigen Kackfilm-Kopie mit Spencer-Hill-Lookalikes". Wem das noch nicht herausragend genug ist, der ist vielleicht von der Jubiläumsausgabe eine Woche später angetan: „Tammy & The T-Rex“ alias „Teenage T-Rex – Der Menschen-Dinosaurier“ steht auf dem Programm, laut Tele 5 eine deutsche Uncut-Erstausstrahlung. Bevor Paul Walker mit heißen Reifen über die Leinwand bretterte und bevor Denise Richards als Dr. Christmas Jones mit 007 die Welt retten durfte, mussten beide erst einmal 1994 gegen einen Dino mit verpflanztem Menschen-Gehirn bestehen.

Am 21. April folgt „Megaforce“ (1982), laut Rütten ein "Military-Science-Fiction-Film von 1982, ohne Tote und nachvollziehbare Science-Fiction – was will man mehr?!" Den Abschluss der Frühjahrsstaffel bildet dann am 28. April „Bierfest“ – eine dümmliche Komödie, die aber mit vier Oscar-Preisträgern und Ralf Moeller glänzt. Daneben spielt der heutige „Navy CIS: L.A.“-Star Eric Christian Olsen natürlich den blonden Deutschen Günter von Wolfhausen.

Tele 5-Programmchefin Marion Rathmann verspricht: "Wir kommen in diesem Jahr aus dem Feiern gar nicht mehr heraus", denn im Sommer stehe bereits das nächste Jubiläum an: Zehn Jahre „SchleFaZ“. "Wir sind unheimlich glücklich, mit Peter und Olli weiterhin dieses kleine TV-Lagerfeuer am Freitagabend entzünden zu können und freuen uns auf viele weitere skurrile Filmfakten, verrückte Kostüme und schräge Gesangseinlagen."

Quelle:
:arrow: https://www.fernsehserien.de/news/schle ... en-zurueck
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Arkadin
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von Arkadin »

buxtebrawler hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 13:52 Den Abschluss der Frühjahrsstaffel bildet dann am 28. April „Bierfest“ – eine dümmliche Komödie, die aber mit vier Oscar-Preisträgern und Ralf Moeller glänzt.
Da mir der Titel gar nichts sagte habe ich mal in die IMDB gelinst. 6,2 bei 69.468 Votes. Soooo schlecht kann der doch eigentlich gar nicht sein.
Egal, das Format ist mir eh unsympathisch. Habe neulich mal in die Perry-Rhodan-Folge reingeschaut.. und das reichte dann auch wieder für ein, zwei Jahre.
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McBrewer
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von McBrewer »

Arkadin hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 16:04
buxtebrawler hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 13:52 Den Abschluss der Frühjahrsstaffel bildet dann am 28. April „Bierfest“ – eine dümmliche Komödie, die aber mit vier Oscar-Preisträgern und Ralf Moeller glänzt.
Da mir der Titel gar nichts sagte habe ich mal in die IMDB gelinst. 6,2 bei 69.468 Votes. Soooo schlecht kann der doch eigentlich gar nicht sein.
Egal, das Format ist mir eh unsympathisch. Habe neulich mal in die Perry-Rhodan-Folge reingeschaut.. und das reichte dann auch wieder für ein, zwei Jahre.
Das Bierfest habe ich jetzt hier schon seit über 10 Jahren auf der Festplatte herumliegen, nur noch keine richtige (!Richtige!) Gelegenheit gefunden, um den zu schauen. Aber Zeit wird es endlich mal...aber definitiv nicht nicht im Schlefaz-Format :nixda:
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CamperVan.Helsing
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von CamperVan.Helsing »

McBrewer hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 16:08
Arkadin hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 16:04
buxtebrawler hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 13:52 Den Abschluss der Frühjahrsstaffel bildet dann am 28. April „Bierfest“ – eine dümmliche Komödie, die aber mit vier Oscar-Preisträgern und Ralf Moeller glänzt.
Da mir der Titel gar nichts sagte habe ich mal in die IMDB gelinst. 6,2 bei 69.468 Votes. Soooo schlecht kann der doch eigentlich gar nicht sein.
Egal, das Format ist mir eh unsympathisch. Habe neulich mal in die Perry-Rhodan-Folge reingeschaut.. und das reichte dann auch wieder für ein, zwei Jahre.
Das Bierfest habe ich jetzt hier schon seit über 10 Jahren auf der Festplatte herumliegen, nur noch keine richtige (!Richtige!) Gelegenheit gefunden, um den zu schauen. Aber Zeit wird es endlich mal...aber definitiv nicht nicht im Schlefaz-Format :nixda:
Hm, ein Bierbrauer findet keine Gelegenheit für ein Bierfest? :shock: :???:
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McBrewer
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von McBrewer »

ugo-piazza hat geschrieben: Do 23. Feb 2023, 07:11
McBrewer hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 16:08
Arkadin hat geschrieben: Mi 22. Feb 2023, 16:04

Da mir der Titel gar nichts sagte habe ich mal in die IMDB gelinst. 6,2 bei 69.468 Votes. Soooo schlecht kann der doch eigentlich gar nicht sein.
Egal, das Format ist mir eh unsympathisch. Habe neulich mal in die Perry-Rhodan-Folge reingeschaut.. und das reichte dann auch wieder für ein, zwei Jahre.
Das Bierfest habe ich jetzt hier schon seit über 10 Jahren auf der Festplatte herumliegen, nur noch keine richtige (!Richtige!) Gelegenheit gefunden, um den zu schauen. Aber Zeit wird es endlich mal...aber definitiv nicht nicht im Schlefaz-Format :nixda:
Hm, ein Bierbrauer findet keine Gelegenheit für ein Bierfest? :shock: :???:

Ich muss ja den Nachschub ( für dich? ) Produzieren und sichern :opa: :wink:
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von buxtebrawler »

Kürzlich habe ich mir die Verschlefazung von "Angriff der Riesenkralle" gegönnt. Diese beginnt in Schwarzweiß mit einer Parodie auf den klassischen "Monstren, Mumien, Mutationen"-Vorspann und bleibt dann sogar - passend zum Film - eine Weile in Graustufen, bis irgendjemand die Farbe anknipst. Kalkofe redet wie üblich den Film schön und erklärt darüber hinaus in Ansätzen das Phänomen des Retrofuturismus, während sich Rütten, der wieder die Rolle des Griesgrams einnimmt, bereits über das biblische Alter des Films (aus dem Jahre 1957) beschwert. Man geht auf Regisseur Fred F. Sears und dessen Wirken ebenso ein wie auf die Hauptdarstellerin und den Hauptdarsteller - und macht Rütten mit alldem neugierig auf den Film. Trinken soll man bei Billo-Effekten. So weit, so gut.

Die erste Pause beginnt mit einer Parodie auf eine Filmszene, Rütten und Kalki sind als Mitch und Sally verkleidet. Das übliche Spielchen folgt: Oli redet den Film weiter schön, Rütten protestiert, fühlt sich verarscht und wird cholerisch. Das Besondere daran sind die immer neuen rhetorischen Schmankerl, mit denen solch ein verbaler Schlagabtausch einhergeht. Im Speziellen regt sich Rütten über die Qualität der Flugzeugabsturzszene auf. Man erklärt noch, was eine Windsbraut ist und erfüllt damit den gar nicht vorhandenen Bildungsauftrag.

In der zweiten Unterbrechung singt Kalkofe "Kommt ein Vogel geflogen..." und beide tragen Vogelmützen. Rütten macht Kalkofe zur Schnecke und fordert angesichts der Kreatur, die nun endlich im Film zu sehen war, eine Entschuldigung. Kalkofe räumt ein, es mit der Wahrheit nicht so genau genommen zu haben. Rütten lässt nun kein gutes Haar am Film, selbst seine Hui-Buh-Hörspiele seien spannender und grausamer gewesen. An Szenen knöpft man sich nun die Kussszene (Sexismuskritik) und das aufgemalte Schema der Riesenkrallensichtungen vor (schöner Blick fürs Detail hier und sehr witzige Verballhornung).

Pause Numero 3 eröffnet mit einer Parodie auf die Augsburger Puppenkiste, deren Titellied mit abgewandeltem Text gesungen wird. Beide hängen nun als Marionetten an Fäden und bewegen sich entsprechend. Die Kreatur wird alliterativ als "galaktischer Gichtkrallengeier" bezeichnet, woraufhin Kalkofe die Hintergründe um die Entstehung derselben erklärt, also dass sie eigentlich von Ray Harryhausen hätte gestaltet werden sollen, aus Kostengründen letztlich aber ein mexikanischer Marionettenbauer den Zuschlag bekommen hatte. Und eben, dass die entsprechenden Szenen erst nachträglich in den Film eingefügt worden seien, sich das Publikum über sie schlappgelacht und das Ensemble sich geschämt habe. Nachdem Rütten daraufhin "Der Puppenbauer von Mexiko" gesungen hat, stellt Kalkofe Parallelen zur Covid-19-Pandemie fest und parodiert noch einen Loriot-Sketch. Abschließend wird die Filmlogik infragegestellt.

Nach dem letzten Filmakt zeigt man sich vom lahmen Showdown enttäuscht, Rütten lässt gar Schimpftiraden gegen den Vogel los. Per Voice-over wird dann noch der Filmduktus parodiert und es wird eine Fortsetzung "Son of Riesenkralle" angekündigt, bevor genaue dieser angeflattert kommt und sich die beiden krallt. Alles in allem ein großer Spaß, ein Film, der für dieses Format genau richtig ist, und bei aller Alberei wieder einige Wissensvermittlung. Schön, wenn durch SchleFaZ dieser Klassiker des unfreiwilligen Trashfilms einem neuen Publikum nahegebracht werden konnte.
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von buxtebrawler »

Vorvorgestern musste die Verschlefazung von "Gib Gas - Ich will Spaß!" her. Auch hier zeigt man sich wieder sangesfreudig, indem man mit Parodien auf "99 Luftballons" und "ich will Spaß" eröffnet. Das Studio ist in herrlichstem '80er-Teenie-Schick voller Bravo-Postern an den Wänden etc. eingerichtet. Rütten glaubt, Lena Meier-Dings und Markus Lanz hätten die Hauptrollen gespielt, da er das Briefing nicht gelesen hat... Um den Gegenstand dieser SchleFaZ-Ausgabe filmhistorisch und popkulturell einzuordnen, wird zunächst auf die NDW eingegangen, konkret die Filmproduktion betreffend gar ganz weit ausgeholt, indem man Trios Absage eines NDW-Filmprojekts und den dann trotzdem (ohne sie) entstandenen "Plem plem, die Schule brennt" erwähnt. Laut Kalkofe hätten "Gib Gas - Ich will Spaß!" seinerzeit nicht nur alle scheiße gefunden, er habe auch die NDW beendet - steile These! Aufgrund Karl Dalls Mitwirken werden auch andere Filme mit Dall-Beteiligung desselben Produktionsjahrs und schließlich ein paar handfeste Produktionsnotizen wie immenser Zeitdruck und viel Improvisation genannt. An Ko-Autor und -Produzent Georg Seitz sowie Autor und Regisseur Wolfgang Büld wird kein gutes Haar gelassen, Bülds großartige subkulturelle Dokumentarfilme werden leider verschwiegen. Rütten quatscht Kalkofe rein, er sei ihm schon vor Filmbeginn viel zu negativ. Er übernimmt die Rolle desjenigen, der sich auf den Film freut und unbefangen an ihn herantritt. Gesoffen werden soll, wenn Nena sich durchs Haar fährt oder lacht. Die Saufansage ist gespickt mit NDW-Wortspielen, die auf populäre NDW-Künstler(innen) und -Songs anspielen, allein hierfür lohnt sich die Sichtung bereits! Ein selbstironischer Original-Markus wird zugeschaltet und wünscht viel Spaß auf der Zeitreise in die '80er. Rütten reißt noch ein paar schöne '80er-Sprüche und los geht's.

In der ersten Unterbrechung singt Rütten als Nena verkleidet eine "Nur geträumt"-Parodie. Kalkofe stößt als Andy hinzu und beschwert sich, das von dieser Rolle als Synonym für "schlecht" verwendete Adjektiv "block" gar nicht aus den '80ern zu kennen; Rütten antwortet ihm im '80er-Slang. Kalkofe bemängelt, der Auftakt des Films sei gar nicht '80er, sondern vielmehr im Stile der alten Paukerfilme - womit er einen Punkt hat. Ferner macht er sich über den Morgenrot-Sänger bzw. dessen Rolle Tino lustig, woraufhin ihn Rütten aber korrigiert. Als Kalkofe sich über Nenas gelangweilte "Nur geträumt"-Performance im Film beschwert, taucht plötzlich "Formel 1"-Moderator Peter Illmann im Studio auf und geht auf Nenas legendären "Musikladen"-Auftritt ein, der sie zum Star machte. Kalkofe reagiert genervt. Illmann hat weitere Eckpunkte aus Nenas Karriere parat und gibt diese zum Besten, woraufhin Rütten ihn lobt und Kalkofe aufgrund dessen das Studio verlässt. Illmann wird noch ein paar Informationen zu Morgenrot los und Rütten zeigt sich vom Film begeistert.

Durch die zweite Unterbrechung führen Tino Rütten und Markus Kalkofe. Kalkofe ist entsetzt, wie hassenswert Nenas Rolle sei, doch Rütten verteidigt sie. Kalkofe äußert sich auch etwas sehr abfällig über das Schaustellerleben und regt sich über die Vergewaltigungsversuchszene auf. Da taucht Illmann wieder auf und klärt über die "Fantastischen Fünf" auf. Rütten freut das, doch Kalkofe verliert die Nerven und haut wieder ab. Als Rütten und Illmann noch ein wenig über ihn lästern, kommt er wieder rein und nimmt eine Filmszene auseinander. Rütten und Illmann amüsieren sich zu Kalkis Entsetzen über die Hare-Krishna-Szene mit Karl Dall. Erneut regt sich Kalki über Tinas amoralisches, aber weitestgehend unproblematisiertes Verhalten auf und übertreibt dabei herrlich.

Die letzte Unterbrechung beginnt mit einer "Kleine Taschenlampe, brenn"-Parodie Kalkofes, der eine Tina-Puppe auf einem Scheiterhaufen entzünden will - bis Rütten eingreift. Kalkofe hat sogar aus lauter Verzweiflung das Rauchen angefangen und echauffiert sich einmal mehr über Tina, Rütten redet's schön. Kongenial lästert Kalkofe über den Nena-Song "Ganz oben" (schönes Lied eigentlich!), woraufhin Illmann wieder dazukommt und über die Veröffentlichungshistorie dieses Non-Album-Songs aufklärt. Rütten stellt weitere interessierte Fragen an Illmann, bisschen Klatsch und so, Kalkofe verzweifelt derweil immer mehr - bis es erneut eskaliert und Kalkofe wieder von dannen zieht.

Nach dem Filmende sind zunächst nur noch beide Peters da, Kalkofe fehlt. Gemeinsam lassen sie das Finale Revue passieren, vor allem dessen lustig gemeinte, heute jedoch eher befremdlich wirkende Sexualisierung. Zudem seien die Songs dort unpassend platziert. Kalkofe stürmt zur finalen Bewertung rein und schaltet Markus zu, der den Film dann doch nicht mehr so toll finde und ihn anders in Erinnerung gehabt habe. Er nutzt die Gelegenheit, um Werbung für sein neues Album zu machen. Rütten bricht daraufhin aus seiner Rolle aus und brüllt, wie scheiße der Film gewesen sei. Das ist schade, denn bis hierhin waren Rütten und Kalkofe die überzeichneten Antipoden der möglichen Rezeption dieses Films und ich hätte gern gesehen, dass Rütten bei seiner '80er-Nostalgie-Haltung bleibt. Die Sause endet mit einer weiteren "Taschenlampe"-Parodie, bei der nun auch Illmann mitsingt.

Auch wenn man Büld Unrecht tat und Tinas Arschlochschlampenverhalten Teil der Story ist, die dieses im Finale ja durchaus aufs Tapet bringt, ist das hier SchleFaZ in Höchstform, das bei allem Gelästere über den Film wieder viele wertvolle Informationen gerade auch für ein Publikum transportiert, das die 1980er ansonsten nur vom Hörensagen kennt.
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Re: "Vier Fäuste für geilsten Kino-Trash" - TELE 5 macht Ernst!

Beitrag von buxtebrawler »

Kürzlich versuchte ich, mein Gehirnvolumen durch Konsum der „The Brain“-Verschlefazung auszudehnen. Es handelt sich um eine Weihnachtsausgabe, weshalb man mit einer gesungenen „Let It Snow“-Parodie eröffnet. Im weiteren Verlauf ist man um kein „Hirn“-Wortspiel verlegen. Kalkofe geht auf andere Hirnfilme aus den 1950ern ein, B-Movies und so, und erfüllt damit schon mal ein gutes Stück weit seinen filmgeschichtlichen Bildungsauftrag. Wie so oft obliegt es Kalki, den Film schönzureden, den er nicht ganz verkehrt als Melange aus Action-Thriller und Mediensatire ankündigt. Rütten geht ständig an sein Smartphone und ignoriert, dass sein Kompagnon sich ja eigentlich mit Mediensatire auskennt (vgl. „Kalkofes Mattscheibe“ und Konsorten). Der Regisseur sowie die Hauptdarstellerinnen und -darsteller werden vorgestellt; saufen solle man, wann immer das Hirn erscheint.

Mit dem abgewandelten Weihnachtslied „Es ist ein Hirn entsprungen“ und einer anschließenden Diskussion über das Originallied geht’s in die erste Unterbrechung. Man diskutiert einzelne Filmszenen und hebt die auffallend karge Wohngegend, in der „The Brain“ spielt, hervor. Gemeinsam geht man auf den männlichen „Helden“ ein und ist ganz hin und weg von der Tittenszene.

In der zweiten Unterbrechung singen „Dr. Blake Rütten“ und „Verna Kalkofe“ in entsprechender Kostümierung eine „Last Christmas“-Parodie, bevor Kalkofe die Filmfigur Verna für ihre Multiaktivität lobt. Rütten zieht Parallelen zu Corona-Verschwörungstheorien. Die plakative Medienkritik des Films wird aufgegriffen und herausgekehrt.

Während der dritten Unterbrechung singen „Jim Rütten“ und „Julia Kalkofe“ betrunken eine „O Tannenbaum“-Parodie. Generell lallt man sich ziemlich durch diesen Block, rekapituliert aber auch die Liebesszene und zweifelt den Sinn des Film an: Was ist der Masterplan? Und wo kommt das Hirn überhaupt her? Über eine weitere Oben-ohne-Szene urteilt man indes wesentlich gnädiger und freut sich darüber, wie gut das Trinkspiel funktioniere. Man stellt jedoch auch fest, dass viel in Fluren gerannt werde und „The Brain“ als Weihnachtsfilm nichts tauge.

Nach Filmende sind beide wieder nüchtern, singen eine „Der Hahn ist tot“-Persiflage und leisten sich einen Seitenhieb auf Tönnies und dessen Gammelfleischindustrie. Einige schöne Szenen wurden herausgesucht, um sie näher zu beleuchten. Die mangelnde Intelligenz des Hirns wird ihm angekreidet, der „Plan 9 aus dem Weltall“ sei schlauer gewesen. Auf den witzigen Hinweis vorm Abspann wird final natürlich auch kurz verwiesen. Am Ende sucht ein Hirn die beiden im Studio heim…

Eigentlich ist eine Verschlefazung dieses Monsterhirn-Horrorreißers aus den seligen ‘80ern ja wieder ein eher grenzwertiges Unterfangen, da es sich um einen Beitrag aus dem Bereich des freiwilligen, bewussten Trash-Films handelt. So werden vor allem die besten Szenen schlicht wiederholt und zitiert sowie spaßig kommentiert. Kalkofe und Rütten scheinen hier einen Film präsentiert zu haben, den sie eigentlich selbst mögen. Der Spaß daran überträgt sich durchaus auch aufs Publikum, wobei dieses das SchleFaZ-Format sicherlich nicht gebraucht hätte, um „The Brain“ zu goutieren. Ich verbuche diese SchleFaZ-Ausgabe daher in erster Linie unter H wie Hommage (und Hirn).
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