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Der große Eisenbahnraub.jpg (66.93 KiB) 171 mal betrachtet
Originaltitel: The Great Train Robbery
Herstellungsland: USA / 1903
Regie: Edwin S. Porter
Darsteller(innen): A.C. Abadie, Gilbert M. 'Broncho Billy' Anderson, George Barnes, Walter Cameron, Frank Hanaway u. A.
Der Wilde Westen: Vier Banditen rauben eine Eisenbahn aus, indem sie an einem Bahnhofshäuschen einen Angestellten fesseln, über den bald darauf ankommenden Zug die Kontrolle übernehmen und schließlich die Passagiere mit Waffengewalt dazu zwingen, ihre Geldbörsen zu leeren. Die Freude über die fette Beute, welche sie in einem nahegelegenen Wald lagern, währt nur kurz, denn einige Gesetzeshüter haben die Verfolgung bereits aufgenommen...
„Der große Eisenbahnraub“, auch bekannt unter dem Titel „Der große Eisenbahnüberfall“, aus dem Jahre 1903 ist entgegen häufig kolportierter anderer Behauptungen nicht der erste Western der Filmgeschichte, aber zumindest einer der ersten – und dazu ein bahnbrechender. US-Spielfilmpionier Edwin S. Porter, der seit 1898 Filme drehte, ließ sich von einer Geschichte Scott Marbles und einem Überall Butch Cassidys Bande, der drei Jahre zuvor stattgefunden hatte, für einen elfeinhalbminütigen Schwarzweiß-Stummfilm inspirieren:
Vier Banditen überfallen die Fahrgäste einer Eisenbahn, nachdem sie einen Bahnangestellten gefesselt und den Zug in ihre Gewalt gebracht haben. Sheriff & Co. sind ihnen jedoch schnell auf den Fersen…
Porters Film kommt narrativ noch komplett ohne Zwischentitel aus, erzählt aber bereits eine aus 14 Szenen bestehende Geschichte, die mit Parallelmontagen zeitgleich stattfindender Handlungselemente arbeitet, traut sich zwecks erzählerischer Verdichtung Auslassungen zu und weist einen Spezialeffekt auf, wenn nach einem technisch verschleierten Stopp eine Puppe anstelle eines Schauspielers vom Zug geworfen wird. Porter bewies ein gutes Händchen für Timing und Dramaturgie, gestaltete seinen Film aber auch derart brutal und bleihaltig, dass er sein damaliges Publikum in große Aufregung versetzt haben muss. Verstärkt wird dieser Eindruck gar noch durch eine von der Handlung losgelöste Schlusseinstellung, in der Schauspieler Justus Barnes in halbnaher Kameraperspektive in die Kamera blickt und mehrere Revolverschüsse direkt ins Publikum abfeuert. Zudem gilt „Der große Eisenbahnraub“ als Urvater manch typischer, später zu Klischees geratener Genre-Versatzstücke.
Ohne von der Phantastik wie beispielsweise in „Die Reise zum Mond“ gefangen und gewissermaßen abgelenkt zu sein, fallen aus heutiger Sicht natürlich die – trotz einiger erster Schwenks! – weitestgehend statische Kamera auf, während das Overacting noch den Ursprüngen des Schauspiels im Theater geschuldet gewesen sein dürfte. Nichtsdestotrotz ist „Der große Eisenbahnraub“ ein auch heute noch überraschend kurzweiliges Pionierwerk, das allen filmhistorisch Interessierten ans Herz gelegt sei.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mi 24. Mai 2023, 13:06
Verstärkt wird dieser Eindruck gar noch durch eine von der Handlung losgelöste Schlusseinstellung, in der Schauspieler Justus Barnes in halbnaher Kameraperspektive in die Kamera blickt und mehrere Revolverschüsse direkt ins Publikum abfeuert. Z
Die Szene kennen wir Älteren natürlich sehr gut.
Früher war mehr Lametta
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buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mi 24. Mai 2023, 13:06
Verstärkt wird dieser Eindruck gar noch durch eine von der Handlung losgelöste Schlusseinstellung, in der Schauspieler Justus Barnes in halbnaher Kameraperspektive in die Kamera blickt und mehrere Revolverschüsse direkt ins Publikum abfeuert. Z
Die Szene kennen wir Älteren natürlich sehr gut.
Hach ja!(tief beglückt)
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
buxtebrawler hat geschrieben: ↑Mi 24. Mai 2023, 13:06
Verstärkt wird dieser Eindruck gar noch durch eine von der Handlung losgelöste Schlusseinstellung, in der Schauspieler Justus Barnes in halbnaher Kameraperspektive in die Kamera blickt und mehrere Revolverschüsse direkt ins Publikum abfeuert. Z
Die Szene kennen wir Älteren natürlich sehr gut.
Hach ja!(tief beglückt)
Ja, seelige Erinnerungen ...
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Eine sehr angenehme Erinnerung. Ich habe auch kürzlich wieder einiges (das Meiste war mir zwar bekannt) über den Film gelesen, und zwar in diesem empfehlenswerten Buch.
Michael-Hanisch+Western-Die-Entwicklung-eines-Filmgenres.jpg (369.45 KiB) 105 mal betrachtet