Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Moderator: jogiwan
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort Dortmund: Love is pain
Ein Mann bleibt nach Fahrtende in der Straßenbahn sitzen, um den Fahrer mit einigen Messerstichen zu ermorden. Nicht nur vor laufender Überwachungskamera, er zeigt nach der Tat auch extra sein Gesicht.
Die drei Kommissare holen eine Super - Recognizerin dazu, doch die zweite Tat kann nicht verhindert werden.
Stark, wie hier schon beinahe klassisch ermittelt wird, nach und nach die Hintergründe aufgedeckt und Zusammenhänge hergestellt werden. Und dabei gibt es bei allen drei ja auch noch persönliches: Rosa Herzogs als Terroristin gesuchte Mutter braucht dringend medizinische Versorgung, und sorgt sich weiterhin um die Stimmung im Team, da sie die kommissarische Leitung behält.
Jan Pawlak, der diese Leitung ablehnt, um sich mehr um seine Tochter kümmern will, ist mitten in einem Sorgerechtsstreit.
Peter Faber immer noch in Trauer, wundert sich über die Leitungsentscheidung, ist aber zumeist auffallend handzahm.
Das fügt sich alles wunderbar zusammen, Krimi und persönliches hat beides ausreichend Raum und sorgt für Spannung.
Nur die Frau mit dem perfekten Blick geht ein wenig unter, hätte es so nicht gebraucht.
Dazu ein guter Cast in den weiteren Rollen, der beinahe wortlose Täter beeindruckend, auch Freundin und Mutter stark.
Ästhetisch wird oft zwischen ruhigem, dann Action und viel Überwachungsbildern gearbeitet. Auf der Soundebene wird mit modernen Geräuschen vorgegangen.
Mir gefiel er.
Ein Mann bleibt nach Fahrtende in der Straßenbahn sitzen, um den Fahrer mit einigen Messerstichen zu ermorden. Nicht nur vor laufender Überwachungskamera, er zeigt nach der Tat auch extra sein Gesicht.
Die drei Kommissare holen eine Super - Recognizerin dazu, doch die zweite Tat kann nicht verhindert werden.
Stark, wie hier schon beinahe klassisch ermittelt wird, nach und nach die Hintergründe aufgedeckt und Zusammenhänge hergestellt werden. Und dabei gibt es bei allen drei ja auch noch persönliches: Rosa Herzogs als Terroristin gesuchte Mutter braucht dringend medizinische Versorgung, und sorgt sich weiterhin um die Stimmung im Team, da sie die kommissarische Leitung behält.
Jan Pawlak, der diese Leitung ablehnt, um sich mehr um seine Tochter kümmern will, ist mitten in einem Sorgerechtsstreit.
Peter Faber immer noch in Trauer, wundert sich über die Leitungsentscheidung, ist aber zumeist auffallend handzahm.
Das fügt sich alles wunderbar zusammen, Krimi und persönliches hat beides ausreichend Raum und sorgt für Spannung.
Nur die Frau mit dem perfekten Blick geht ein wenig unter, hätte es so nicht gebraucht.
Dazu ein guter Cast in den weiteren Rollen, der beinahe wortlose Täter beeindruckend, auch Freundin und Mutter stark.
Ästhetisch wird oft zwischen ruhigem, dann Action und viel Überwachungsbildern gearbeitet. Auf der Soundebene wird mit modernen Geräuschen vorgegangen.
Mir gefiel er.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Spiel mit Karten
„Pass auf dich auf, lass dich nicht von fremden Herrn anreden und verlier kein Geld…“
Die klassischen Münchner „Tatort“-Episoden um Kriminalhauptkommissar Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer), Kriminalhauptmeister Ludwig Lenz (Helmut Fischer) und Kriminalobermeister Josef Brettschneider (Willy Harlander) gingen mit ihrer am 27. Juli 1980 erstausgestrahlten 14. Ausgabe in die vorletzte Runde: „Spiel mit Karten“ wurde von Regisseur Wolf Dietrich inszeniert, der damit, nach einem Drehbuch Theo Regnies, seinen vierten und letzten Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe leistete.
„Ich hab‘ ihn gehasst!“
Hansgünther Geroth (Alexander Allerson, „Teufelscamp der verlorenen Frauen“), Herausgeber eines Münchner Anzeigenblatts, verunglückt nach einem Besuch der Gaststätte „Waldschänke“ mit seinem Auto tödlich. Es stellt sich heraus, dass seine Bremsleitungen durchtrennt worden waren, was die Mordkommission auf den Plan ruft. Kommissar Veigl und Co. ermitteln, dass Geroth regelmäßig auf Pferderennen gewettet hatte und sich diese Leidenschaft offenbar u.a. dadurch finanzierte, dass er eine Kartei unterhielt, in der er minutiös belastendes Material gegen wohlsituierte Mitbürger notierte, um diese im Bedarfsfall mit den Informationen gegen Geld zu erpressen. Die Zahl potentiell Verdächtiger, die ein Motiv gehabt hätten, ist damit ungewöhnlich hoch. Nicht einmal seine Ehefrau Angelika (Ilse Neubauer, „Der Durchdreher“) konnte ihn leiden, woraus sie nach dessen Tod keinen Hehl macht. Und die Erpressungen nehmen kein Ende: Textilfabrikant Paul Kronhoff (Georg Marischka, „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“) wird gedroht, seine Affäre mit einem Au-pair-Mädchen öffentlich zu machen. Und dann wird auch noch in Geroths Redaktion eingebrochen. Viel zu tun für die Münchner Polizei…
„Herr Lenz, Sie sind der beste Indianer vom Münchner Polizeipräsidium!“
Der im Februar und März 1980 gedrehte Fall beginnt in der „Waldschänke“, wo sich das spätere Opfer als wenig sympathischer Stelzbock geriert. Sein tödlicher Unfall wurde beeindruckend inszeniert, die sich daraus entwickelnde Geschichte erinnert mit ihren Topoi jedoch sowohl an den kurz vorausgegangenen Essener „Tatort: Schussfahrt“ als auch den Münchner „Tatort: Maria im Elend“. Veigl, Lenz und Brettschneider arbeiten hier gut zusammen; Brettschneider sucht die Witwe auf, Veigl und Lenz verschlägt’s erst zum Schrottplatz, Veigl anschließend in die „Waldschänke“, wo er auf einen ihm fast schon zu auskunftsfreudigen Gastwirt (Michael Stippel, „Sternsteinhof“) trifft – und Kellnerin Rita (Gaby Herbst, „Caribia“), mit der Geroth angebändelt hatte. Auch sie scheint nicht sonderlich von dessen Ableben betroffen zu sein; der Eindruck, dass Geroth ein recht unbeliebter Zeitgenosse gewesen war, verfestigt sich.
Als Herr Kronhoff sich bei der Polizei meldet, weil er erpresst werde – erst von Geroth, nun mutmaßlich von einem Komplizen – und beim Einbruch in die Redaktion Geroths Karteikarten entwendet werden, ist relativ klar, in welche Richtung die Reise geht, die für die Zuschauerinnen und Zuschauer in erster Linie in Form relativ minutiöser Polizeiarbeit besteht. Interessanter wird es, als Veigl und Co. des Erpressers während einer (ebenfalls ziemlich gut inszenierten) Geldübergabe auf der Autobahn habhaft werden. Dadurch gelangt der Karteikasten auch in die Hände der Polizei – und mit ihm manch brisante Information. Nun gilt es, verschiedene Personalien aus jener Kartei abzuklappern.
Schaute man bislang außer im Prolog permanent der Polizei über die Schulter, reicht uns Regisseur Dietrich im letzten Drittel erstmals Szenen aus Täterperspektive dar. Dieser lange Zeit eher konservative „Tatort“ erhält nun zudem mit dem Umstand, dass etliche Unternehmer Dreck am Stecken haben, einen interessanten, in Ansätzen kapitalismuskritischen Subtext. Ein ganzes Geflecht wird hier schließlich entwirrt. Viel Ermittlungsarbeit also im vorletzten Münchner Fall, immerhin mit etwas Tempo versehen, inszenatorische Höhepunkte aber sind die vereinzelten Spannungsszenen sowie die Stunts. Für eine Kfz-Verfolgungsjagd hatte man gar in langwierigen Verhandlungen, so heißt es, eine Genehmigung eingeholt, um auf einem Autobahnteilstück in der Nähe des Flughafens München-Riem drehen zu dürfen.
Insgesamt kann man einen „Tatort“ wie diesen – abgesehen von der einmal mehr nervenden Sprachbarriere, wenn hier im breiten Bayrisch von der Krachledernen gezogen wird – so anbieten, durchaus auch heute noch, weshalb er sich aufgrund seiner beschriebenen Vorzüge bei 6 von 10 Karteikarten einpendelt.
„Pass auf dich auf, lass dich nicht von fremden Herrn anreden und verlier kein Geld…“
Die klassischen Münchner „Tatort“-Episoden um Kriminalhauptkommissar Melchior Veigl (Gustl Bayrhammer), Kriminalhauptmeister Ludwig Lenz (Helmut Fischer) und Kriminalobermeister Josef Brettschneider (Willy Harlander) gingen mit ihrer am 27. Juli 1980 erstausgestrahlten 14. Ausgabe in die vorletzte Runde: „Spiel mit Karten“ wurde von Regisseur Wolf Dietrich inszeniert, der damit, nach einem Drehbuch Theo Regnies, seinen vierten und letzten Beitrag zur öffentlich-rechtlichen Krimireihe leistete.
„Ich hab‘ ihn gehasst!“
Hansgünther Geroth (Alexander Allerson, „Teufelscamp der verlorenen Frauen“), Herausgeber eines Münchner Anzeigenblatts, verunglückt nach einem Besuch der Gaststätte „Waldschänke“ mit seinem Auto tödlich. Es stellt sich heraus, dass seine Bremsleitungen durchtrennt worden waren, was die Mordkommission auf den Plan ruft. Kommissar Veigl und Co. ermitteln, dass Geroth regelmäßig auf Pferderennen gewettet hatte und sich diese Leidenschaft offenbar u.a. dadurch finanzierte, dass er eine Kartei unterhielt, in der er minutiös belastendes Material gegen wohlsituierte Mitbürger notierte, um diese im Bedarfsfall mit den Informationen gegen Geld zu erpressen. Die Zahl potentiell Verdächtiger, die ein Motiv gehabt hätten, ist damit ungewöhnlich hoch. Nicht einmal seine Ehefrau Angelika (Ilse Neubauer, „Der Durchdreher“) konnte ihn leiden, woraus sie nach dessen Tod keinen Hehl macht. Und die Erpressungen nehmen kein Ende: Textilfabrikant Paul Kronhoff (Georg Marischka, „Lieb Vaterland, magst ruhig sein“) wird gedroht, seine Affäre mit einem Au-pair-Mädchen öffentlich zu machen. Und dann wird auch noch in Geroths Redaktion eingebrochen. Viel zu tun für die Münchner Polizei…
„Herr Lenz, Sie sind der beste Indianer vom Münchner Polizeipräsidium!“
Der im Februar und März 1980 gedrehte Fall beginnt in der „Waldschänke“, wo sich das spätere Opfer als wenig sympathischer Stelzbock geriert. Sein tödlicher Unfall wurde beeindruckend inszeniert, die sich daraus entwickelnde Geschichte erinnert mit ihren Topoi jedoch sowohl an den kurz vorausgegangenen Essener „Tatort: Schussfahrt“ als auch den Münchner „Tatort: Maria im Elend“. Veigl, Lenz und Brettschneider arbeiten hier gut zusammen; Brettschneider sucht die Witwe auf, Veigl und Lenz verschlägt’s erst zum Schrottplatz, Veigl anschließend in die „Waldschänke“, wo er auf einen ihm fast schon zu auskunftsfreudigen Gastwirt (Michael Stippel, „Sternsteinhof“) trifft – und Kellnerin Rita (Gaby Herbst, „Caribia“), mit der Geroth angebändelt hatte. Auch sie scheint nicht sonderlich von dessen Ableben betroffen zu sein; der Eindruck, dass Geroth ein recht unbeliebter Zeitgenosse gewesen war, verfestigt sich.
Als Herr Kronhoff sich bei der Polizei meldet, weil er erpresst werde – erst von Geroth, nun mutmaßlich von einem Komplizen – und beim Einbruch in die Redaktion Geroths Karteikarten entwendet werden, ist relativ klar, in welche Richtung die Reise geht, die für die Zuschauerinnen und Zuschauer in erster Linie in Form relativ minutiöser Polizeiarbeit besteht. Interessanter wird es, als Veigl und Co. des Erpressers während einer (ebenfalls ziemlich gut inszenierten) Geldübergabe auf der Autobahn habhaft werden. Dadurch gelangt der Karteikasten auch in die Hände der Polizei – und mit ihm manch brisante Information. Nun gilt es, verschiedene Personalien aus jener Kartei abzuklappern.
Schaute man bislang außer im Prolog permanent der Polizei über die Schulter, reicht uns Regisseur Dietrich im letzten Drittel erstmals Szenen aus Täterperspektive dar. Dieser lange Zeit eher konservative „Tatort“ erhält nun zudem mit dem Umstand, dass etliche Unternehmer Dreck am Stecken haben, einen interessanten, in Ansätzen kapitalismuskritischen Subtext. Ein ganzes Geflecht wird hier schließlich entwirrt. Viel Ermittlungsarbeit also im vorletzten Münchner Fall, immerhin mit etwas Tempo versehen, inszenatorische Höhepunkte aber sind die vereinzelten Spannungsszenen sowie die Stunts. Für eine Kfz-Verfolgungsjagd hatte man gar in langwierigen Verhandlungen, so heißt es, eine Genehmigung eingeholt, um auf einem Autobahnteilstück in der Nähe des Flughafens München-Riem drehen zu dürfen.
Insgesamt kann man einen „Tatort“ wie diesen – abgesehen von der einmal mehr nervenden Sprachbarriere, wenn hier im breiten Bayrisch von der Krachledernen gezogen wird – so anbieten, durchaus auch heute noch, weshalb er sich aufgrund seiner beschriebenen Vorzüge bei 6 von 10 Karteikarten einpendelt.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Seilschaft
Ich weiß schon, warum ich mir so selten Tatorte anschaue. Man liest oft von Attributen wie „horizontal überzeugend“, „düster“, „dicht erzählt“, „zeitkritisch“. Und wenn ich mir dann ab und an einen TATORT anschaue, dann fallen mir eher Begriffe ein wie „langweilig“, „angestrengt“, verworren“. Alles Wörter, die auf SEILSCHAFT zutreffen. Die Drehbuchautoren Karin Heberlein und Claudia Pütz haben sich alle Mühe gegeben, die Themen Entwicklungshilfe, Mafia, Pädophilie, Menschenhandel, halbseidene Institutionen und Xenophobie mit Kritik an sozialen Zuständen und an der Polizei in anderthalb Stunden zu verquirlen, mit dem Ergebnis, dass da nicht mal etwas Halbes rauskommt, geschweige denn etwas Ganzes. Zu viele Themen die nichts miteinander zu tun haben in einer Geschichte, die keinen roten Faden hat.
Die Schnellschnell-Inhaltsangabe bei t-online.de schreibt zum Inhalt: In dem "Tatort" brachte eine Person drei Menschen um. Die Art und Weise deutete zunächst auf Mafiamachenschaften hin. Schließlich stießen die Kommissarinnen auf einen Entführungsfall von vor zwei Jahren und dadurch auf einen Missbrauchsring (1). Was als Buch in einem 700-Seiten-Thriller sicher spannend und abwechslungsreich rüberkäme und zu einer Achterbahn der Gefühle führen würde, im Fernsehen, zusammengedampft auf 90 Minuten, wirkt es müde, verworren und uninteressant. Die Kommissarinnen sind einfach drüber (die eine schweizerisch-steif und die andere flippig-hysterisch), die Nebenfiguren haben kaum Raum zum Wirken, und die „Geschichte“ mäandert sich im gefühlten Sekundentakt von einem Twist zum nächsten. Dass da ein Mord aufgeklärt werden soll geht ganz schnell verloren, nach einer Viertelstunde ist man bei der Mafia, eine weitere Viertelstunde später bei Pädophilie - Die einzelnen Erzählstränge finden einfach niemals wirklich zusammen. Carol Schuler als Tessa Ott hat besonders Pech mit ihrer Rolle: Sie zeigt einem jungen Mädchen in einer Boxschule wie man richtig boxt. Leider wird das Thema sofort wieder fallengelassen und nicht wieder aufgegriffen. Als nächstes reichen ein paar Worte bei einer völlig in sich gekehrten und abweisenden Bewohnerin eines Jugendheims, um eine richtig tolle Freundschaft zu erzeugen. Etwas, woran der gelernte Sozialpädagoge und Betreuer immer gescheitert ist, eine Polizistin kann sowas aber quasi im Vorbeigehen. Und zu guter Letzt engagiert sie sich bei der Untersuchung seelisch äußerst intensiv, was sie psychisch bis zum Nervenzusammenbruch bringt, was aber nur mit einem(!) Nebensatz erläutert wird. Fortan ermittelt sie alleine, immer am Rande der gefühlten Selbstjustiz, bringt sich und andere in Gefahr, kann den Fall auf diese Art tatsächlich voranbringen – Und doch wird nie eine Nähe zum Zuschauer aufgebaut, wird der Grund für ihren Zustand nicht einmal angedeutet, gibt es keine Identifikationsfigur. Die Person Tessa Ott bleibt fremd und hysterisch. Und wo der schweizerische Originalton vielleicht wenigstens noch Zürichsee-Flair und Authentizität bringen könnte, ist die hochdeutsche Synchro dumpf und vernuschelt, was es noch schwieriger macht, den unzusammenhängend wirkenden Dialogen zu folgen, woraufhin die Aufmerksamkeit auf dieser Seite des Bildschirms dann schnell und gründlich flöten geht.
Leider vergeudete Lebenszeit, und mein nächster Tatort wird noch lange auf sich warten lassen. Der davor soll erstklassig gewesen sein? Gut möglich, und dass in so einer Reihe Licht und Schatten nah beieinander liegen ist auch klar, aber SEILSCHAFT (worauf bezieht sich der Titel eigentlich? Auch so etwas, was niemals geklärt wird) ist eine ganz tiefe Grube vieler verpasster Chancen …
(1) Quelle: https://www.t-online.de/unterhaltung/tv ... ekord.html
Ich weiß schon, warum ich mir so selten Tatorte anschaue. Man liest oft von Attributen wie „horizontal überzeugend“, „düster“, „dicht erzählt“, „zeitkritisch“. Und wenn ich mir dann ab und an einen TATORT anschaue, dann fallen mir eher Begriffe ein wie „langweilig“, „angestrengt“, verworren“. Alles Wörter, die auf SEILSCHAFT zutreffen. Die Drehbuchautoren Karin Heberlein und Claudia Pütz haben sich alle Mühe gegeben, die Themen Entwicklungshilfe, Mafia, Pädophilie, Menschenhandel, halbseidene Institutionen und Xenophobie mit Kritik an sozialen Zuständen und an der Polizei in anderthalb Stunden zu verquirlen, mit dem Ergebnis, dass da nicht mal etwas Halbes rauskommt, geschweige denn etwas Ganzes. Zu viele Themen die nichts miteinander zu tun haben in einer Geschichte, die keinen roten Faden hat.
Die Schnellschnell-Inhaltsangabe bei t-online.de schreibt zum Inhalt: In dem "Tatort" brachte eine Person drei Menschen um. Die Art und Weise deutete zunächst auf Mafiamachenschaften hin. Schließlich stießen die Kommissarinnen auf einen Entführungsfall von vor zwei Jahren und dadurch auf einen Missbrauchsring (1). Was als Buch in einem 700-Seiten-Thriller sicher spannend und abwechslungsreich rüberkäme und zu einer Achterbahn der Gefühle führen würde, im Fernsehen, zusammengedampft auf 90 Minuten, wirkt es müde, verworren und uninteressant. Die Kommissarinnen sind einfach drüber (die eine schweizerisch-steif und die andere flippig-hysterisch), die Nebenfiguren haben kaum Raum zum Wirken, und die „Geschichte“ mäandert sich im gefühlten Sekundentakt von einem Twist zum nächsten. Dass da ein Mord aufgeklärt werden soll geht ganz schnell verloren, nach einer Viertelstunde ist man bei der Mafia, eine weitere Viertelstunde später bei Pädophilie - Die einzelnen Erzählstränge finden einfach niemals wirklich zusammen. Carol Schuler als Tessa Ott hat besonders Pech mit ihrer Rolle: Sie zeigt einem jungen Mädchen in einer Boxschule wie man richtig boxt. Leider wird das Thema sofort wieder fallengelassen und nicht wieder aufgegriffen. Als nächstes reichen ein paar Worte bei einer völlig in sich gekehrten und abweisenden Bewohnerin eines Jugendheims, um eine richtig tolle Freundschaft zu erzeugen. Etwas, woran der gelernte Sozialpädagoge und Betreuer immer gescheitert ist, eine Polizistin kann sowas aber quasi im Vorbeigehen. Und zu guter Letzt engagiert sie sich bei der Untersuchung seelisch äußerst intensiv, was sie psychisch bis zum Nervenzusammenbruch bringt, was aber nur mit einem(!) Nebensatz erläutert wird. Fortan ermittelt sie alleine, immer am Rande der gefühlten Selbstjustiz, bringt sich und andere in Gefahr, kann den Fall auf diese Art tatsächlich voranbringen – Und doch wird nie eine Nähe zum Zuschauer aufgebaut, wird der Grund für ihren Zustand nicht einmal angedeutet, gibt es keine Identifikationsfigur. Die Person Tessa Ott bleibt fremd und hysterisch. Und wo der schweizerische Originalton vielleicht wenigstens noch Zürichsee-Flair und Authentizität bringen könnte, ist die hochdeutsche Synchro dumpf und vernuschelt, was es noch schwieriger macht, den unzusammenhängend wirkenden Dialogen zu folgen, woraufhin die Aufmerksamkeit auf dieser Seite des Bildschirms dann schnell und gründlich flöten geht.
Leider vergeudete Lebenszeit, und mein nächster Tatort wird noch lange auf sich warten lassen. Der davor soll erstklassig gewesen sein? Gut möglich, und dass in so einer Reihe Licht und Schatten nah beieinander liegen ist auch klar, aber SEILSCHAFT (worauf bezieht sich der Titel eigentlich? Auch so etwas, was niemals geklärt wird) ist eine ganz tiefe Grube vieler verpasster Chancen …
(1) Quelle: https://www.t-online.de/unterhaltung/tv ... ekord.html
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Die "Tatort"-Kommissar-Bienzle-Gesamtausgabe erscheint voraussichtlich am 19.05.2023 bei Fernsehjuwelen als 6-Blu-ray- und 13-DVD-Box:
Extras:
- Booklet
- Trailer, weitere Highlights
- Schuber, Wendecover
Quelle: OFDb-Shop
Extras:
- Booklet
- Trailer, weitere Highlights
- Schuber, Wendecover
Quelle: OFDb-Shop
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Schönes Wochenende
„Die Alarmanlage ist mit ‘ner Sprengladung verbunden!“
Am 16. November 1980 endete eine „Tatort“-Ära: Hansjörg Felmy schlüpfte in den bundesdeutschen Flimmerkisten ein letztes Mal in die Rolle des Essener Kriminalhauptkommissars Heinz Haferkamp, der zusammen mit Willy Kreutzer (Willy Semmelrogge) 20 Episoden der öffentlich-rechtlichen Krimireihe bestritt. Einmal ließ er sich vertreten („Der Zeuge“, 1980) und im Anschluss sollte er Kreutzer einmal ohne ihn klarkommen müssen lassen („Herzjagd“, 1980), dann aber wich Essen bis auf Weiteres von der „Tatort“-Karte und machte Platz für Duisburg und die Herren Schimanski und Thanner. Haferkamps Schwanengesang wurde von Uwe Erichsen sowie Martin Gies, Bruder des Schimanski-Miterfinders und späteren Duisburger „Tatort“-Regisseurs Hajo Gies, geschrieben und von Wolfgang Staudte im Januar und Februar 1980 inszeniert. Es wurde Staudtes sechster und damit vorletzter „Tatort“, in den 1980ern sollte nur noch „Freiwild“ (1984) folgen.
„Gegen Woody Allen kann ich natürlich nichts machen…“
Das Gauner-Trio Georg Michalke (Dieter Prochnow, „Atemlos vor Liebe“), Nelles (Willy Thomczyk, „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“, hier debütierend) und Oebel (Uwe Ochsenknecht, „Das Ding“) plant einen Überfall auf den Essener Lebensmittelgroßhandel. Dabei sind ihnen die Pläne dienlich, die Michalkes alternder ehemaliger Gefängniszellenmitinsasse Peter Brehm (Werner Eichhorn, „Aufforderung zum Tanz“) stibitzt hat. Als dieser dafür beim Coup mitmachen und an der Beute entsprechend beteiligt werden will, macht Michalke kurzen Prozess und erschießt ihn. Der Leichnam wird jedoch schnell auf dem stillgelegten Zechengelände gefunden, wo die Bande ihn behelfsmäßig versteckt hatte. Während die Kommissare Haferkamp und Kreutzer in diesem Mordfall ermitteln, setzen Michalke und seine Komplizen ihren Plan in die Tat um. Da jemand aus der Belegschaft jedoch geistesgegenwärtig den Alarm auslöst und die Polizei umgehend vor Ort ist, versteckt Michalke die Beute in einem Lebensmittelkarton und verlässt das Gebäude ohne sie. An Haferkamp und Kreutzer ist es nun, die Verbindung zwischen dem Mord und dem Überfall zu ziehen, herauszufinden, weshalb die Bande schon feiert, obwohl sie doch eigentlich noch gar nicht wissen dürfte, wie sie wieder an die Beute herankommt, und was all das mit einem Hotel in Lüdenscheid zu tun hat, wo Haferkamp sich selbst auf eine Feier einlädt…
„Scheint eine gefährliche Gegend hier zu sein…“
Das Ambiente könnte nicht stimmiger für Haferkamps Abschied sein: Graue Industriekulissen, ein Großhandel, noch unpersönlicher als jeder Supermarkt, und dazu passendes trübes Winterwetter ohne Eis und Schnee. Haferkamp betritt muffig und sarkastisch die Szenerie, noch bevor der Überfall auf den Großmarkt gezeigt wird: spannend und versiert inszeniert, unterlegt mit funkiger Musik. Tiefergehende Einblicke beschert diese Finalepisode in Haferkamps Privatleben: Er muss wieder einmal Überstunden machen, weshalb er zu spät zu seiner Ex-Frau Ingrid (Karin Eickelbaum) kommt, mit der er verabredet ist. Kreutzer ermittelt, und zwar erfolgreich, woraufhin Haferkamp den Täter zu Hause bei dessen Mutter aufsucht. Anschließend folgt er der Route des Todesopfers, die diese nicht mehr antreten konnte: Er bezieht sein Zimmer in einem Lüdenscheider Hotel, wo der Frühstücksflocken-Großfabrikant „Röders Mühle“ gerade sein Firmenjubiläum feiert. Der Firmenpatriarch (Dirk Dautzenberg, „Ansichten eines Clowns“) hält eine eher unangenehme Feierrede und die zunächst so abweisende, nun tiefdekolletierte Hotelleiterin Doris Zils (Birke Bruck, „Der verliebte Teufel“) wird Haferkamp gegenüber relativ auskunftsfreudig.
„Ich war eben sehr sanft.“ – „Schade…“
Auf eben jener Feier glaubt ein Peepshow-Betreiber, möglicherweise in Menschenhandel mit Thailänderinnen involviert, Haferkamp sei seinetwegen dort – eine witzige, nur leider nicht sonderlich gut geschauspielerte (oder synchronisierte) Szene. Ingrid, die die Einladung ihres Ex-Manns zunächst ausgeschlagen hatte, taucht überraschend doch noch im Hotel auf und nimmt ebenfalls an der Feier teil. Die weniger angenehme Arbeit bleibt für Kreutzer liegen. Als auch er bei Michalkes Mutter vorstellig wird, verplappert sich diese. Obwohl es zunächst nicht den Anschein hat, gehen die Ermittlungen gewissermaßen Hand in Hand. Dennoch gilt es, eine harte Nuss zu knacken. Es ergeben sich am Ende eine überraschende Komplizenschaft, ein innerfamiliärer Generationenkonflikt sowie eine ungesunde Beziehungskiste, aber auch die Überlegenheit des Kombinationsvermögens Haferkamps, der seinem Spürsinn folgend den richtigen Riecher hat. Sein zurückhaltenderes Auftreten und seine Manieren bei ausgeprägtem Hang zur Sachlichkeit, ohne dabei ein Spießer zu sein oder einen übermäßig konservativen Eindruck zu vermitteln, sind jene Eigenschaften, die für seinen WDR-„Tatort“-Nachfolger Schimanski durch eine proletarische Rüpelhaftigkeit und expressive Impulsität ersetzt wurden.
Als Teil des „Tatort“-Publikums darf man sich im bewusst zynisch betitelten „Schönes Wochenende“ noch einmal über die kabbeligen Dialoge zwischen Haferkamp und Kreutzer (der sogar unangekündigt zum Hotelfrühstück auftaucht) freuen, sich ohne Whodunit? oder Motivsuche lange Zeit fragen, wo genau nun eigentlich die Beute steckt und wie die Kripo Michalke und Konsorten habhaft werden will, sowie feststellen, wie nett Lüdenscheid gegen Essen doch aussieht. „Schönes Wochenende“ ist aber auch eine Episode über die Freundschaft respektive Liebe zwischen den Haferkamps, die mehr als verdeutlicht, dass sie viel zu wenig Privatzeit für sich haben (woran auch die Ehe gescheitert ist).
Auf Haferkamps Abschied aus der Reihe deutet indes überhaupt nichts hin. Regisseur Staudte scheint in seinem unterhaltsam erzählten Fall vielmehr auf anderes hindeuten zu wollen, beispielsweise als er Michalkes Tapete mit den vielen Fotos aus dessen Bundeswehrzeit von der Kamera abtasten lässt, ohne dass dies im weiteren Verlauf noch einmal eine sonderliche Rolle spielen würde. Sollte das etwas über die Täterpersönlichkeit aussagen? Dass Unternehmenschef Röder in seinem autoritären Duktus an einen alten Nazi erinnert und man am Ende für mindestens einen Mittäter Verständnis aufbringt, ist sicher kein Zufall, näher ausformuliert wird in dieser Hinsicht jedoch auch nichts. Vielleicht war das aber auch schlicht nicht nötig.
Der Essener „Tatort“ unter der vielschichtigen und sympathischen Kommissarsfigur Heinz Haferkamp dominierte den „Tatort“ der 1970er-Jahre, kein anderer Städtezweig kam auf eine derartige Episodenanzahl. Er illustrierte in seinen Bildern und seinen transportierten Stimmungen nicht selten die Ernüchterung nach den gesellschaftlichen und politischen Reformprozessen der ‘68er und den Verfall ach so ausgeflippter und freier Zeiten in der ersten Dekadenhälfte in Tristesse und Desillusion in der zweiten, wie sie Schäfer, Fricke und Wartusch einst als „schlechte Siebziger“ von den „guten Siebzigern“ abgrenzten. Das Schönste aber: Der überwiegende Teil der Episoden war gelungen, darunter einige herausstechende Glanzlichter. Mach’s gut, Hafi!
„Die Alarmanlage ist mit ‘ner Sprengladung verbunden!“
Am 16. November 1980 endete eine „Tatort“-Ära: Hansjörg Felmy schlüpfte in den bundesdeutschen Flimmerkisten ein letztes Mal in die Rolle des Essener Kriminalhauptkommissars Heinz Haferkamp, der zusammen mit Willy Kreutzer (Willy Semmelrogge) 20 Episoden der öffentlich-rechtlichen Krimireihe bestritt. Einmal ließ er sich vertreten („Der Zeuge“, 1980) und im Anschluss sollte er Kreutzer einmal ohne ihn klarkommen müssen lassen („Herzjagd“, 1980), dann aber wich Essen bis auf Weiteres von der „Tatort“-Karte und machte Platz für Duisburg und die Herren Schimanski und Thanner. Haferkamps Schwanengesang wurde von Uwe Erichsen sowie Martin Gies, Bruder des Schimanski-Miterfinders und späteren Duisburger „Tatort“-Regisseurs Hajo Gies, geschrieben und von Wolfgang Staudte im Januar und Februar 1980 inszeniert. Es wurde Staudtes sechster und damit vorletzter „Tatort“, in den 1980ern sollte nur noch „Freiwild“ (1984) folgen.
„Gegen Woody Allen kann ich natürlich nichts machen…“
Das Gauner-Trio Georg Michalke (Dieter Prochnow, „Atemlos vor Liebe“), Nelles (Willy Thomczyk, „Bang Boom Bang – Ein todsicheres Ding“, hier debütierend) und Oebel (Uwe Ochsenknecht, „Das Ding“) plant einen Überfall auf den Essener Lebensmittelgroßhandel. Dabei sind ihnen die Pläne dienlich, die Michalkes alternder ehemaliger Gefängniszellenmitinsasse Peter Brehm (Werner Eichhorn, „Aufforderung zum Tanz“) stibitzt hat. Als dieser dafür beim Coup mitmachen und an der Beute entsprechend beteiligt werden will, macht Michalke kurzen Prozess und erschießt ihn. Der Leichnam wird jedoch schnell auf dem stillgelegten Zechengelände gefunden, wo die Bande ihn behelfsmäßig versteckt hatte. Während die Kommissare Haferkamp und Kreutzer in diesem Mordfall ermitteln, setzen Michalke und seine Komplizen ihren Plan in die Tat um. Da jemand aus der Belegschaft jedoch geistesgegenwärtig den Alarm auslöst und die Polizei umgehend vor Ort ist, versteckt Michalke die Beute in einem Lebensmittelkarton und verlässt das Gebäude ohne sie. An Haferkamp und Kreutzer ist es nun, die Verbindung zwischen dem Mord und dem Überfall zu ziehen, herauszufinden, weshalb die Bande schon feiert, obwohl sie doch eigentlich noch gar nicht wissen dürfte, wie sie wieder an die Beute herankommt, und was all das mit einem Hotel in Lüdenscheid zu tun hat, wo Haferkamp sich selbst auf eine Feier einlädt…
„Scheint eine gefährliche Gegend hier zu sein…“
Das Ambiente könnte nicht stimmiger für Haferkamps Abschied sein: Graue Industriekulissen, ein Großhandel, noch unpersönlicher als jeder Supermarkt, und dazu passendes trübes Winterwetter ohne Eis und Schnee. Haferkamp betritt muffig und sarkastisch die Szenerie, noch bevor der Überfall auf den Großmarkt gezeigt wird: spannend und versiert inszeniert, unterlegt mit funkiger Musik. Tiefergehende Einblicke beschert diese Finalepisode in Haferkamps Privatleben: Er muss wieder einmal Überstunden machen, weshalb er zu spät zu seiner Ex-Frau Ingrid (Karin Eickelbaum) kommt, mit der er verabredet ist. Kreutzer ermittelt, und zwar erfolgreich, woraufhin Haferkamp den Täter zu Hause bei dessen Mutter aufsucht. Anschließend folgt er der Route des Todesopfers, die diese nicht mehr antreten konnte: Er bezieht sein Zimmer in einem Lüdenscheider Hotel, wo der Frühstücksflocken-Großfabrikant „Röders Mühle“ gerade sein Firmenjubiläum feiert. Der Firmenpatriarch (Dirk Dautzenberg, „Ansichten eines Clowns“) hält eine eher unangenehme Feierrede und die zunächst so abweisende, nun tiefdekolletierte Hotelleiterin Doris Zils (Birke Bruck, „Der verliebte Teufel“) wird Haferkamp gegenüber relativ auskunftsfreudig.
„Ich war eben sehr sanft.“ – „Schade…“
Auf eben jener Feier glaubt ein Peepshow-Betreiber, möglicherweise in Menschenhandel mit Thailänderinnen involviert, Haferkamp sei seinetwegen dort – eine witzige, nur leider nicht sonderlich gut geschauspielerte (oder synchronisierte) Szene. Ingrid, die die Einladung ihres Ex-Manns zunächst ausgeschlagen hatte, taucht überraschend doch noch im Hotel auf und nimmt ebenfalls an der Feier teil. Die weniger angenehme Arbeit bleibt für Kreutzer liegen. Als auch er bei Michalkes Mutter vorstellig wird, verplappert sich diese. Obwohl es zunächst nicht den Anschein hat, gehen die Ermittlungen gewissermaßen Hand in Hand. Dennoch gilt es, eine harte Nuss zu knacken. Es ergeben sich am Ende eine überraschende Komplizenschaft, ein innerfamiliärer Generationenkonflikt sowie eine ungesunde Beziehungskiste, aber auch die Überlegenheit des Kombinationsvermögens Haferkamps, der seinem Spürsinn folgend den richtigen Riecher hat. Sein zurückhaltenderes Auftreten und seine Manieren bei ausgeprägtem Hang zur Sachlichkeit, ohne dabei ein Spießer zu sein oder einen übermäßig konservativen Eindruck zu vermitteln, sind jene Eigenschaften, die für seinen WDR-„Tatort“-Nachfolger Schimanski durch eine proletarische Rüpelhaftigkeit und expressive Impulsität ersetzt wurden.
Als Teil des „Tatort“-Publikums darf man sich im bewusst zynisch betitelten „Schönes Wochenende“ noch einmal über die kabbeligen Dialoge zwischen Haferkamp und Kreutzer (der sogar unangekündigt zum Hotelfrühstück auftaucht) freuen, sich ohne Whodunit? oder Motivsuche lange Zeit fragen, wo genau nun eigentlich die Beute steckt und wie die Kripo Michalke und Konsorten habhaft werden will, sowie feststellen, wie nett Lüdenscheid gegen Essen doch aussieht. „Schönes Wochenende“ ist aber auch eine Episode über die Freundschaft respektive Liebe zwischen den Haferkamps, die mehr als verdeutlicht, dass sie viel zu wenig Privatzeit für sich haben (woran auch die Ehe gescheitert ist).
Auf Haferkamps Abschied aus der Reihe deutet indes überhaupt nichts hin. Regisseur Staudte scheint in seinem unterhaltsam erzählten Fall vielmehr auf anderes hindeuten zu wollen, beispielsweise als er Michalkes Tapete mit den vielen Fotos aus dessen Bundeswehrzeit von der Kamera abtasten lässt, ohne dass dies im weiteren Verlauf noch einmal eine sonderliche Rolle spielen würde. Sollte das etwas über die Täterpersönlichkeit aussagen? Dass Unternehmenschef Röder in seinem autoritären Duktus an einen alten Nazi erinnert und man am Ende für mindestens einen Mittäter Verständnis aufbringt, ist sicher kein Zufall, näher ausformuliert wird in dieser Hinsicht jedoch auch nichts. Vielleicht war das aber auch schlicht nicht nötig.
Der Essener „Tatort“ unter der vielschichtigen und sympathischen Kommissarsfigur Heinz Haferkamp dominierte den „Tatort“ der 1970er-Jahre, kein anderer Städtezweig kam auf eine derartige Episodenanzahl. Er illustrierte in seinen Bildern und seinen transportierten Stimmungen nicht selten die Ernüchterung nach den gesellschaftlichen und politischen Reformprozessen der ‘68er und den Verfall ach so ausgeflippter und freier Zeiten in der ersten Dekadenhälfte in Tristesse und Desillusion in der zweiten, wie sie Schäfer, Fricke und Wartusch einst als „schlechte Siebziger“ von den „guten Siebzigern“ abgrenzten. Das Schönste aber: Der überwiegende Teil der Episoden war gelungen, darunter einige herausstechende Glanzlichter. Mach’s gut, Hafi!
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- sid.vicious
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Das könnte von Interesse sein:
Immo ist der 81er Tatort "Der Schweigen der Tenöre" in der Mediatheke. Da ist die zumindest in Insiderkreisen bekannte Punkband COPSLAYERS zu sehen. Ich habe den Tatort schon lang´ gesucht.
https://mediandr-a.akamaihd.net/progres ... 0.1080.mp4
Immo ist der 81er Tatort "Der Schweigen der Tenöre" in der Mediatheke. Da ist die zumindest in Insiderkreisen bekannte Punkband COPSLAYERS zu sehen. Ich habe den Tatort schon lang´ gesucht.
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- karlAbundzu
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Schön auch das Shirt des jungen Punks
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort: Der Zeuge
„Tschüß – und komm nicht so bald wieder…“
Ende der 1970er Jahre ereignete sich ein Kuriosum innerhalb des Essener „Tatort“-Zweigs um die Kriminalkommissare Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy) und Willy Kreutzer (Willy Semmelrogge): Felmy war unzufrieden mit Peter Adams Drehbuch zur geplanten Episode „Der Zeuge“, er habe es als „zu schlicht“ (Wikipedia) empfunden. Der WDR beharrte jedoch offenbar auf dieser Episode, mit dem Ergebnis, dass Haferkamp aus dem Drehbuch geschrieben wurde (er befinde ich im Urlaub, wird es in einem Dialog heißen). Als seine Vertretung sprang Jörg Hube („Tatort: Schüsse in der Schonzeit“) als Kommissar Paul Enders ein, dessen einziger Auftritt als „Tatort“-Kommissar dieser Einsatz bleiben sollte. Eine weitere Besonderheit ist es, dass dieser Fall hauptsächlich in Frankfurt am Main statt im Ruhrgebiet spielt. Adam inszenierte sein Drehbuch höchstpersönlich und debütierte mit diesem etwas holprigen Einstand innerhalb der öffentlich-rechtlichen Krimireihe, für die er es auf insgesamt sieben Beiträge bringen sollte – die meisten davon für Haferkamps und Kreutzers Ruhrpott-Kommissars-Nachfolger Schimanski und Thanner. „Der Zeuge“ wurde am 7. April 1980 erstausgestrahlt.
„Kommt mir ziemlich amerikanisch vor.“
Frankfurt am Main: Uwe Draeger (Heinz-Werner Kraehkamp, „Die Leute vom Domplatz“) organisiert einen Leihwagen, den er kurz darauf als Fluchtwagen für einen Banküberfall nutzt, welchen er zusammen mit Inga Weiss (Claudia Demarmels, „Theo gegen den Rest der Welt“) und Klaus Bender (Heinz Hoenig, „Messer im Kopf“) begeht. Zuvor hatte das Trio bereits im Essener Raum ähnliche Taten verübt, hier jedoch gerät der Überfall außer Kontrolle: Klaus schießt auf einen Wachmann, der später im Krankenhaus seinen Verletzungen erliegen wird. Otto Baumann (Uwe Dallmeier, „Ein Mädchen“), Angestellter des Fahrzeugverleihs, wird zum wichtigen Zeugen, denn er erkannte Uwe Draeger wieder und macht ihn später in einer Kneipe ausfindig, wo ihn die Polizei festnimmt. Der urlaubsbedingt Kommissar Haferkamp in Essen vertretende Kommissar Enders wird aufgrund der Parallelen zu den Essener Überfällen informiert und nach Frankfurt abberufen. Dort arbeitet er mit Kommissar Fischer (Walter Renneisen, „Das Mädchen meiner Träume“) zusammen, der noch nicht weiß, dass Draeger nicht der Schütze ist. Enders entwickelt den Plan, sich als Zeuge Baumann auszugeben, um dadurch Draegers Komplizen anzulocken: Er geht davon aus, dass sie ihn zu überreden versuchen würden, die Zeugenaussage zurückzuziehen. Tatsächlich wirft sich Inga Weiss ihm an den Hals, sich zunächst als Journalistin ausgebend. Enders glaubt, alle verliefe nach Plan und er habe die Situation im Griff, gerät jedoch bald darauf selbst in Gefahr…
„Wir werden doch mit einem Tankwart fertigwerden!“
Dieser Essener „Tatort“ ist eigentlich ein Frankfurter: Er beginnt in Frankfurt, unterlegt von der Musik Bruce Springsteens, und zeigt stolz das Stadtpanorama, um dann den Überfall bzw. vielmehr dessen unmittelbare Folgen temporeich einzufangen. Erst dann geht’s für eine kurze Weile nach Essen, jedoch nur, um den als etwas unterkühlt und wortkarg eingeführten Kommissar Enders nach Frankfurt zu schicken – wo er alsbald Kreutzer nachholt. Auf ein Whodunit? wurde verzichtet, den Schützen und seine Freundin und Komplizin Inga lernen wir, parallel zur polizeilichen Ermittlungsarbeit, sogar auf durchaus amüsante Weise kennen. Auf beiden Seiten grübelt man, wie es weitergehen soll, bis Enders seinen grandiosen Einfall bekommt. Daraus wird ein doppeltes Rollenspiel, denn auch Inga schlüpft in eine Rolle. Das ist durchaus reizvoll für das Fernsehpublikum, geht damit doch u.a. einher, dass Enders Baumanns Stelle beim Fahrzeugverleih übernimmt. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, dass der Wachmann seinen Verletzungen erlegen ist. Enders wird über die geändertem Umstände informiert, beschließt aber, trotzdem in seiner Rolle zu bleiben.
„Frankfurt ist doch ganz gut, oder?“
Wer nun glaubt, dass durch die gesteigerte Brisanz des Falls die Spannung ein entschiedenes Maß hochgeschraubt würde, sieht sich jedoch getäuscht. Peter Adam scheint sich etwas zu sehr auf die Darstellung der ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden zu verlassen, die jedoch in vielem und etwas langatmigen Herumgeplänkel zu versanden drohen, bis gegen Ende endlich wieder etwas Action zum Zuge kommt. Kreutzer indes ist die meiste Zeit zum Stillstand verdammt, spielt im Finale aber eine wichtige Rolle. Dieser Essener Fall, der eigentlich ein Frankfurter ist, wartet mit einigen hübschen urbanen Bildern auf und ist aufgrund der Entstehungsgeschichte und der Figurenkonstellation trotz seiner dramaturgischen Schwächen etwas Besonderes im „Tatort“-Kosmos, womit sich Peter Adam für diverse weitere Arbeiten für die Reihe in den 1980ern empfahl.
„Tschüß – und komm nicht so bald wieder…“
Ende der 1970er Jahre ereignete sich ein Kuriosum innerhalb des Essener „Tatort“-Zweigs um die Kriminalkommissare Heinz Haferkamp (Hansjörg Felmy) und Willy Kreutzer (Willy Semmelrogge): Felmy war unzufrieden mit Peter Adams Drehbuch zur geplanten Episode „Der Zeuge“, er habe es als „zu schlicht“ (Wikipedia) empfunden. Der WDR beharrte jedoch offenbar auf dieser Episode, mit dem Ergebnis, dass Haferkamp aus dem Drehbuch geschrieben wurde (er befinde ich im Urlaub, wird es in einem Dialog heißen). Als seine Vertretung sprang Jörg Hube („Tatort: Schüsse in der Schonzeit“) als Kommissar Paul Enders ein, dessen einziger Auftritt als „Tatort“-Kommissar dieser Einsatz bleiben sollte. Eine weitere Besonderheit ist es, dass dieser Fall hauptsächlich in Frankfurt am Main statt im Ruhrgebiet spielt. Adam inszenierte sein Drehbuch höchstpersönlich und debütierte mit diesem etwas holprigen Einstand innerhalb der öffentlich-rechtlichen Krimireihe, für die er es auf insgesamt sieben Beiträge bringen sollte – die meisten davon für Haferkamps und Kreutzers Ruhrpott-Kommissars-Nachfolger Schimanski und Thanner. „Der Zeuge“ wurde am 7. April 1980 erstausgestrahlt.
„Kommt mir ziemlich amerikanisch vor.“
Frankfurt am Main: Uwe Draeger (Heinz-Werner Kraehkamp, „Die Leute vom Domplatz“) organisiert einen Leihwagen, den er kurz darauf als Fluchtwagen für einen Banküberfall nutzt, welchen er zusammen mit Inga Weiss (Claudia Demarmels, „Theo gegen den Rest der Welt“) und Klaus Bender (Heinz Hoenig, „Messer im Kopf“) begeht. Zuvor hatte das Trio bereits im Essener Raum ähnliche Taten verübt, hier jedoch gerät der Überfall außer Kontrolle: Klaus schießt auf einen Wachmann, der später im Krankenhaus seinen Verletzungen erliegen wird. Otto Baumann (Uwe Dallmeier, „Ein Mädchen“), Angestellter des Fahrzeugverleihs, wird zum wichtigen Zeugen, denn er erkannte Uwe Draeger wieder und macht ihn später in einer Kneipe ausfindig, wo ihn die Polizei festnimmt. Der urlaubsbedingt Kommissar Haferkamp in Essen vertretende Kommissar Enders wird aufgrund der Parallelen zu den Essener Überfällen informiert und nach Frankfurt abberufen. Dort arbeitet er mit Kommissar Fischer (Walter Renneisen, „Das Mädchen meiner Träume“) zusammen, der noch nicht weiß, dass Draeger nicht der Schütze ist. Enders entwickelt den Plan, sich als Zeuge Baumann auszugeben, um dadurch Draegers Komplizen anzulocken: Er geht davon aus, dass sie ihn zu überreden versuchen würden, die Zeugenaussage zurückzuziehen. Tatsächlich wirft sich Inga Weiss ihm an den Hals, sich zunächst als Journalistin ausgebend. Enders glaubt, alle verliefe nach Plan und er habe die Situation im Griff, gerät jedoch bald darauf selbst in Gefahr…
„Wir werden doch mit einem Tankwart fertigwerden!“
Dieser Essener „Tatort“ ist eigentlich ein Frankfurter: Er beginnt in Frankfurt, unterlegt von der Musik Bruce Springsteens, und zeigt stolz das Stadtpanorama, um dann den Überfall bzw. vielmehr dessen unmittelbare Folgen temporeich einzufangen. Erst dann geht’s für eine kurze Weile nach Essen, jedoch nur, um den als etwas unterkühlt und wortkarg eingeführten Kommissar Enders nach Frankfurt zu schicken – wo er alsbald Kreutzer nachholt. Auf ein Whodunit? wurde verzichtet, den Schützen und seine Freundin und Komplizin Inga lernen wir, parallel zur polizeilichen Ermittlungsarbeit, sogar auf durchaus amüsante Weise kennen. Auf beiden Seiten grübelt man, wie es weitergehen soll, bis Enders seinen grandiosen Einfall bekommt. Daraus wird ein doppeltes Rollenspiel, denn auch Inga schlüpft in eine Rolle. Das ist durchaus reizvoll für das Fernsehpublikum, geht damit doch u.a. einher, dass Enders Baumanns Stelle beim Fahrzeugverleih übernimmt. Zu diesem Zeitpunkt ist noch nicht klar, dass der Wachmann seinen Verletzungen erlegen ist. Enders wird über die geändertem Umstände informiert, beschließt aber, trotzdem in seiner Rolle zu bleiben.
„Frankfurt ist doch ganz gut, oder?“
Wer nun glaubt, dass durch die gesteigerte Brisanz des Falls die Spannung ein entschiedenes Maß hochgeschraubt würde, sieht sich jedoch getäuscht. Peter Adam scheint sich etwas zu sehr auf die Darstellung der ungewöhnlichen Ermittlungsmethoden zu verlassen, die jedoch in vielem und etwas langatmigen Herumgeplänkel zu versanden drohen, bis gegen Ende endlich wieder etwas Action zum Zuge kommt. Kreutzer indes ist die meiste Zeit zum Stillstand verdammt, spielt im Finale aber eine wichtige Rolle. Dieser Essener Fall, der eigentlich ein Frankfurter ist, wartet mit einigen hübschen urbanen Bildern auf und ist aufgrund der Entstehungsgeschichte und der Figurenkonstellation trotz seiner dramaturgischen Schwächen etwas Besonderes im „Tatort“-Kosmos, womit sich Peter Adam für diverse weitere Arbeiten für die Reihe in den 1980ern empfahl.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Tatort Wien: Azra
Mord im Mafia-millieu, Abteilung Georgien.
Ein führender Mafioso wird vor einer Mafiabar erschossen. Sektion Wirtschaftskriminalität hat schon eine V-Frau drin, die im Bruder des Mafiosos den Mörder vermutet. Da Eisner Azra, die V-Frau einst anwarb, wird sie auch im Mordfall zu einer Schlüsselfigur. Dabei geht es natürlich über das vorsichtige hinaus...
Spannender Krimifall, eher ein Fall, bei dem gefragt wird, wer mit wem ein Spiel spielt, als das die Tätersuche im Mittelpunkt steht. Dazu Action. Kamera und Buch vom Feinsten, ebenso starker Sound.
Hauptfigur titelgebende Azra, wirklich hervorragend dargestellt von Mariam Hage. So werden Neuhauser und Krassnitzer beinahe zu Nebenfiguren.
Hat mir gut gefallen.
Mord im Mafia-millieu, Abteilung Georgien.
Ein führender Mafioso wird vor einer Mafiabar erschossen. Sektion Wirtschaftskriminalität hat schon eine V-Frau drin, die im Bruder des Mafiosos den Mörder vermutet. Da Eisner Azra, die V-Frau einst anwarb, wird sie auch im Mordfall zu einer Schlüsselfigur. Dabei geht es natürlich über das vorsichtige hinaus...
Spannender Krimifall, eher ein Fall, bei dem gefragt wird, wer mit wem ein Spiel spielt, als das die Tätersuche im Mittelpunkt steht. Dazu Action. Kamera und Buch vom Feinsten, ebenso starker Sound.
Hauptfigur titelgebende Azra, wirklich hervorragend dargestellt von Mariam Hage. So werden Neuhauser und Krassnitzer beinahe zu Nebenfiguren.
Hat mir gut gefallen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- FarfallaInsanguinata
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Re: Tatort / Polizeiruf 110 - Kritiken und Diskussionen
Hätte ich das mit deiner Suche gewusst! Liegt seit Jahrzehnten bei mir auf Video...sid.vicious hat geschrieben: ↑Mo 29. Mai 2023, 14:05 Das könnte von Interesse sein:
Immo ist der 81er Tatort "Der Schweigen der Tenöre" in der Mediatheke. Da ist die zumindest in Insiderkreisen bekannte Punkband COPSLAYERS zu sehen. Ich habe den Tatort schon lang´ gesucht.
https://mediandr-a.akamaihd.net/progres ... 0.1080.mp4
Langweiliger Fall und langweiliger Film, aber Punk-Faktor elektrisierte mich natürlich bei der Erstausstrahlung, sodass sich der Titel einbrannte und ich die Episode bei einer Wiederholung in den Neunzigern erkannte und gewissenhaft archivierte.
Ein Kumpel aus HH, woher die Band ja stammte, und er altes Punk-Urgestein, meinte mal, einer von denen hätte später weitere Schritte im Filmbereich unternommen. Weißt du da was drüber? Auf discogs ist ja nicht mal eine Besetzung der Band hinterlegt.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.