Ich lege dann doch mal einen Thread für SPEAK NO EVIL an. Falls den jemand anderes doch mal sieht, würde mich die Meinung interessieren.
Speak No Evil
- SpeakNoEvil_dt_A4_300dpi.jpg (1.11 MiB) 1737 mal betrachtet
(Dänemark 2022)
(OT: Gæsterne) (Was soviel wie "Gäste" heißt)
Regie: Christian Tafdrup
Mit
Morten Burian: Bjørn
Sidsel Siem Koch: Louise
Fedja van Huêt: Patrick
Karina Smulders: Karin
Liva Forsberg: Agnes
Marius Damslev: Abel
Lief kurz im Kino. Momentan auf Paramount plus. In Deutsch und Englisch. Ohne UTs.
Der Film wurde zum großen Teil auch in Englisch gedreht.
Ein Familie aus Dänemark lernt im Italien-Urlaub eine Familie aus den Niederlanden kennen.
Irgendwann werden die Dänen dann auch eingeladen, mal in den Niederlanden vorbeizuschauen.
Als sich der Besuch dann immer eigenartiger gestaltet, wollen sie eigentlich so schnell wie möglich wieder abreisen....
Mehr sollte man über diesen fiesen Psycho-Thriller mit Horrorelementen vorher nicht wissen.
Daher der Rest meiner Review in Spoiler-Tags:
► Text zeigen
Eigentlich ist das ganze ein umgedrehter Home-Invasion-Thriller mit Horror-Einschlag. Wobei der Gewaltanteil erst so richtig kurz vor Schluss aufkommt. Vorher gibt es ein immer düsterer werdendes Szenario und die berühmte Schlinge zieht sich immer mehr zu. Das Motiv der Aggressoren wird dabei nicht ganz klar. Vorher baut sich dann auch eine große Kluft zwischen den Beteiligten auf. Man weiß nie selbst so genau, welche Grenze gerade überschritten wurde und ob überhaupt. Hier zeichnet sich schon eine gewisse Gesellschaftskritik ab. Ich persönlich hatte eher mit dem eigenen Unwohlsein zu kämpfen, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, mich einfach dort nicht wohl fühle und am liebsten wieder abreisen möchte. Diese Gelegenheit hat die dänische Familie auch. Sie nutzen sie aber nicht. Irgendwann ist es zu spät. Und genau das reißt mit. Warum zum Teufel reist ihr nicht einfach ab. Als es dann zu spät ist, eskaliert das ganze auf allen Ebenen und endet in Blut und Gewalt. Die Eltern sind nur noch fassungslos. "Warum?" fragt der Vater. "Weil du mich lässt!" ist die Antwort. Und hier ist meineserachtens der Knackpunkt des ganzen. Ist das jetzt die Kritik an den Eltern bzw. am Vater? Klar, ich als Zuschauer dachte auch, es ist ein Horrorfilm. Warum wehrt sich niemand. Aber diese Antwort suggeriert ja auch irgendwie, dass sie selbst Schuld sind. Falls dies die Intention der Filmemacher ist, kann ich damit nur schwer umgehen, Denn dies ist dann eine glasklare Opfer-Täter-Umkehr. Es gibt auch schon Vergleiche zu Hanekes FUNNY GAMES. Wäre dahingehend passend, dass ich ihn wegen seiner vermeintlichen Oberlehrer-Botschaft auch nicht mochte. Am Schluß wird dann noch alles in Zusammenhang mit Religion gestellt. Da war es dann ganz zappenduster bei mir. Den Zusammenhang sehe ich gar nicht. Fazit: Wirklich gut gemachter Psychohorror mit zweifelhafter Botschaft. Wenn das anders gemeint war, kann ich es nicht erkennen. Auch nach der berühmten Nacht, die ich drüber geschlafen habe.