Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Beitrag von jogiwan »

Malpertius

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Originaltitel: Malpertuis: Histoire d'une maison maudite

Alternativtitel: Malpertuis - The Legend of Doom House

Herstellungsland: Belgien, Deutschland, Frankreich / 1972

Regie: Harry Kümel

Darsteller:innen: Mathieu Carriére, Susan Hampshire, Orson Welles, Michel Bouquet, Jean-Pierre Cassel

Story:

Matrose Jan kehrt nach vielen Jahren auf See in seine Heimatstadt zurück und macht sich doch auf die Suche nach seinem Elternhaus im Zentrum der Stadt, dass jedoch eingestürzt sein soll und nicht mehr auffindbar ist. Wenig später wird er von mysteriösen Verfolgern in eine Kneipenschlägerei verwickelt, wird niedergeschlagen und erwacht in einem abgelegenen Haus, wo er endlich seine geliebte Schwester wieder in die Arme schließen kann. In dem mysteriösen wie heruntergekommenen Anwesen namens Malpertius, leben neben allerlei skurrilen Bewohnern auch sein sterbender Onkel Cassavius der ein Testament vorbereitet hat, dass nach seinem Tode in Kraft tritt. Keiner der vielen Erben darf das Haus mit seinen labyrinthischen Gängen und Stiegenhäusern bis zu seinem jeweiligen Ableben verlassen und erst der letzte Erbe soll sein großes Vermögen erben, was unter den Bewohnern bald zu Streitereien, Intrigen bis hin zu Mord führt.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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jogiwan
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Re: Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Beitrag von jogiwan »

Harry Kümels „Malpertuis“ hatte ich ja eigentlich gar nicht am Schirm, aber nachdem ich „Blut an den Lippen“ sehr mag und bei allerlei netten Menschen im Netz die Nachricht die Runde machte, dass dieser 1972 entstandene Streifen in der Arte-Mediathek abrufbar ist, habe ich natürlich nicht lange gezögert. „Malpertuis“ beginnt ja gleich sehr schräg mit den Abenteuern eines jungen Seemanns, der nach einer Schlägerei in einem seltsamen Haus erwacht, das von ihm bekannten Gesichtern bewohnt wird. Dabei ist nie so wirklich klar, ob dieses Haus Heimat oder Gefängnis ist und so sehr wie sich die Figuren darin wohl fühlen, so wirken sie auch gefangen. Dabei entwickelt „Malpertuis“ auch eine Traum-artige Atmosphäre und die seltsamen Ereignisse wirken fern einer gewohnten Realität und auch nie so wirklich schlüssig. Die Geschichte wird episodenhaft erzählt, dreht sich im Kreis und schlägt Haken, nur um den Zuschauer immer weiter zu verwirren, bis sich am Ende alles halbwegs erklärt. Der Weg dahin ist jedoch mit allerlei verwirrenden Momenten und skurrilen Aktionen gepflastert und man muss sich als Zuschauer schon auf das Treiben einlassen und akzeptieren, dass es keinen herkömmlichen roten Faden gibt, der einen durch die Handlung führt. Auf der anderen Seite ist „Malpertuis“ herrlich entrückt und wirkt wie ein überlanger Alptraum seines Protagonisten, dem nichts anderes übrigbleibt, als sich seinem Schicksal zu fügen. Das ist dann auch immer ansprechend gefilmt, dem Arthouse näher als dem Genre-Film, sperrig und bisweilen fordernd und dennoch sollte man sich dieses ungewöhnliche wie lohnende Werk keinesfalls entgehen lassen.

Hier ein paar Bilder, die Lust machen sollen.
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Adalmar
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Re: Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Beitrag von Adalmar »

jogiwan hat geschrieben: Di 4. Jun 2024, 06:57 aber nachdem ich „Blut an den Lippen“ sehr mag und bei allerlei netten Menschen im Netz die Nachricht die Runde machte, dass dieser 1972 entstandene Streifen in der Arte-Mediathek abrufbar ist
Sehr guter Tipp, dann kann ich den Film auch endlich mal nachholen.
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karlAbundzu
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Re: Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Beitrag von karlAbundzu »

Arte Mediathek
Kümels Verfilmung eines phantastischen Romans. Und hier haben wir einen verdrehten Clash von Märchen, klassischem Drama, Phantastischer Literatur. Verdrehte Carrols Alice trifft auf Poe, auf Shakespeare, auf Frankenstein, auf Antike.
Aber das ist nicht mal das spannendste, eher intellektuelle Spielerei, so dass ich es fast schade fand, als Euryale alles erklärte, was ich eh schon ahnte, gut das da noch einiges danach kommt.
Spannend ist zudem das filmische: die Kamera und die Farben, die so eine eigene phantastische Welt zaubert, wie es sonst wohl nur bei Bava, wenn auch anders, passiert. Die Erzählweise, mit den Märchenhaften und gleichzeitig arthousigen Charakteren und Spielweisen in diesem Haus voller klassischer Gruselkomponenten.
Ihr seht mich begeistert, und den würde ich gerne mal auf großer Leinwand sehen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Maulwurf
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Re: Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Beitrag von Maulwurf »

karlAbundzu hat geschrieben: Do 6. Jun 2024, 11:16 ... und den würde ich gerne mal auf großer Leinwand sehen.
Absolut lohnend im Kino! Um nicht zu sagen überwältigend! Bilder, die ich nach 40 Jahren noch nicht vergessen habe ...
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Lobbykiller
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Re: Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Beitrag von Lobbykiller »

Deutsche Tonfassung lief am 4.8.1986 auf Nord III:
https://www.ofdb.de/fassung/27753,334996,Malpertuis/
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sid.vicious
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Re: Malpertuis - Harry Kümel (1972)

Beitrag von sid.vicious »

Ich hatte erst meine Probleme mit dem Film, Marke: "Stehe ich das überhaupt duch?" "Was will der von mir?" "Okay, ich ziehe es jetzt zwangsläufig durch, da ich schon eine Stunde hinter mir habe." Aber nach der Sichtung keimte eine gewisse Begeisterung auf, die sich zusehends manifestiert(e).

Wer anfängliche Probleme mit der Sichtung hat, der sollte unbedingt am Ball bleiben, denn allein das Finale ist das Durchhaltevermögen allemal wert.
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