Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Beitrag von buxtebrawler »

Onkel Joe hat geschrieben:Ist der "Wiegenlied" dann nur so in dieser 3er Kombo erhältlich ??
Es gibt ja noch die Blu-ray von Kinowelt:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Blap
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson

Beitrag von Blap »

Onkel Joe hat geschrieben:Ist der "Wiegenlied" dann nur so in dieser 3er Kombo erhältlich ??
Kack auf das "Wiegenlied", ich möchte "Sonne" endlich in angemessener Qualität! Bitte, baut keinen Mist!
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buxtebrawler
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 11.12.2015 bei '84 Entertainment noch einmal als Blu-ray/DVD-Kombination im Mediabook:

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Cover A, limitiert auf 666 Exemplare

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Cover B, limitiert auf 333 Exemplare

Extras:
• 16-seitiges Booklet mit Text von Dr. Marcus Stiglegger
• Trailer

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 18.07.2024 bei Studiocanal als Ultra-HD-Blu-ray/Blu-ray-Kombination im limitierten Steelbook und auch noch einmal auf Blu-ray:

Bild Bild

Extras:
- Interview mit Schauspielerin Candice Bergen
- Audiokommentar von Filmkritiker Steve Mitchell und Howard S. Berger

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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sid.vicious
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von sid.vicious »

Ich habe SOLDIER BLUE ja schon mehrfach geschaut, sogar zweimal im Kino, und nach jeder Sichtung gier(t)e ich nach einem bestimmten Song, da macht auch der heutige Sichtungstag und die damit verbundene Nachwirkung keine Ausnahme, sodass eine bestimmte Platte auf dem Teller landen muss.
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Zuletzt geändert von sid.vicious am Mo 22. Jul 2024, 09:44, insgesamt 1-mal geändert.
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fritzcarraldo
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von fritzcarraldo »

@sid. So ein Zufall. Auch heute gesehen. :wink:

Und ich bin einigermaßen verwirrt, dass es hier gerade zu Anfang des Threads einige schlechte Reviews gab. Auch die Kritik an Candice Bergen ist nicht nachvollziehbar. Sie spielt das ganz einfach nur wunderbar. Wenn jemand anfangs nervig ist, ist das Peter Strauss. Aber auch dies ist der Rolle geschuldet. SOLDIER BLUE kommt erst einmal (fast) old school (auch mit Humor) daher, nur um am Schluss einem die grobe Handkante in die Magengrube zu wemsen. Natürlich gibt es dabei Bezüge zu Vietnam und Mỹ Lai. Und ich finde, dass das alles trotz allem ohne Brüche präsentiert wird. Ein toller fast zeitloser Film. Weitere Höhepunkte sind natürlich auch der Anfangssong, der Score von Roy Budd und der Auftritt von Donald Pleasence als skrupelloser Waffenhändler.
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Onkel Joe
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von Onkel Joe »

Ich bekomme bei dem Film immer ein ungutes Gefühl.
Irgendwie erwischt er mich wie ein Tritt in die Eier.
Ich hab denn Film nicht oft gesehen, vielleicht 2 mal.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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karlAbundzu
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von karlAbundzu »

Im Kino
Eine Kutsche, bewacht von einem kleinen Regiment wird brutal von Cheyenne überfallen. Einzig Überlebende der Angegriffenen: eine Frau, die nach vielen Jahren bei den Cheyenne zurück zu ihrem Verlobten will und ein junger naiver Soldat, der sich durch Unentschlossenheit auszeichnete.
Nach diesem typischen Western Anfang mit Härten folgen wir einer Art RomCom. Die beiden versuchen zu Fuß zu einem Fort zu kommen, aber die Rollen sind geschlechtermäßig gedreht. Sie ist die praktisch denkende, Wildness - erfahrende derbe Type. Er der naive Soldat, überzeugt von den offiziellen Ansichten der Armee. Indianer wild und böse, Weiße Zivilisation. Sie kennt beide Seiten, sieht das Recht auf Seiten der Indigenen. Schon bei dem Grund des Überfalls wird einiges klar: die naiven Soldaten rechnen nicht damit, weil es eigentlich ein Geldtransport ist, und Indianer nichts mit Geld anfangen können, doch schon mit dem ersten Schuss wird klar, daß sie irgendwo auch ihre Gewehre herhaben müssen.
Die beiden streiten sich, kommen sich näher, machen eine Entwicklung durch. Und Candice Bergen und Peter Strauss spielen das fantastisch, die Chemie ist stark zwischen ihnen. Bis zum bitteren Ende. Denn das kommt, denn da wird ein beinahe wehrloses Cheyenne Dorf von der Army niedergemetzelt, und es wird in seiner Unangenehmheit drauf gehalten. Kopf ab, Mord an Kindern, Vergewaltigungen, usw usf. Wirklich wiederlich.
Ein extremer Tritt in die Magengrube inklusive Tränensäcke.
Ein Western im Hippie Modus. Die beiden schaffen sich auf ihrer Reise eine Welt, die leider nur da funktionieren kann. Sobald sie mit dem Aussen konfrontiert werden, ist nichts mehr heil und Stellung annehmen ist angesagt. Das tut der Film.
Bilder von Vietnam, insbesondere My Lai, waren in den Köpfen, also traf es den Zeitgeist. Aber gültig bis heute, Bilder von den Untaten im Krieg weltweit sind ja täglich zu vergleichen. Viel hat sich nicht geändert, bzw eher nix.
Das ganze beruht ja auf ein statt gefundenes Massaker. Als ich mich so durch die Stichworte klickte, habe ich einiges gelernt. Leider gibt es wenig Hoffnung, nur das man auch immer wieder auf Menschen wie die beiden auch schauen sollte.
Was noch zum Film? Donald Pleasance hat einen wunderbaren Auftritt als schmieriger Waffenhändler. Und der Soundtrack von Roy Budd, noch am klassischen Score orientiert, ist ja sein Debüt, erlaubt sich aber kleine funky jazzy Freiheiten. Und der Titelsong von Buffy Sainte-Marie ist sehr schön, ansonsten ist das hippieske Folk Singer Songwriter Zeug nicht so mein Ding.
Im Kino eine echte Erfahrung. Und irgendwie der Schwesterfilm zu Little Big Man, der ja auch leichtes ( dort allerdings absurder Humor) mit Massaker verband.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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sid.vicious
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von sid.vicious »

sid.vicious hat geschrieben: Mo 28. Aug 2023, 11:23

„Das sind alles Exploitationfilme. Es sollten Pro-Indianer-Filme sein, aber sie waren es nicht.“
So Phil Lucas, ein Native American, der u. a. für die TV-Serien „Images of the Indians“ (eine Dokumentation, die sich mit der stereotypen Darstellung von Indianern in Hollywood-Western auseinandersetzt), „The Honour of All“ als auch „The Native Americans“ mitverantwortlich zeichnet. Lucas tätigte seine Aussage mit Blick auf Ralph Nelsons DAS WIEGENLIED VOM TOTSCHLAG. Ich stehe Nelsons Film eh skeptisch gegenüber und schließe mich Lucas´ Aussage an. Schließlich weicht SOLDIER BLUE (so der Originaltitel) dem, was die Inhaltsangabe wiedergibt, aus und sucht das Weite in einer Allegorie. Bedeutet: Der Film visualisiert zwar das Sand Creek Massaker, meint allerdings das Massaker von My Lai, bei dem 1968 mehr als hundert unbewaffnete Zivilisten getötet wurden. Demgemäß sollte das Kinopublikum auf der abscheulichen Schlachtplatte keine Native Americans, sondern Vietnamesen sehen. Denn es ging nicht um Sand Creek, sondern um den Vietnam-Krieg. Nelson setzte die Native Americans als ein Mittel zum Zweck ein und beutete sie - wie bereits viele andere Regisseure vor ihm - aus. Ungeachtet dieser Tatsache konnte manch emsiger Bildzeitungskonsument sowie weitere manipulierbare als auch literarisch unbefleckte Zeitgenossen das Massaker an den Cheyenne gar rechtfertigen, da zu Beginn des Films eine Kavallerieeinheit der Nordstaaten von Cheyenne angegriffen und niedergemetzelt wird.
[...]
In der 86er Mattei/Fragasso-Exploitaionkiste sind nahezu alle Weißen als Bestien gezeichnet. Aber: Auch wenn sie noch so widerlich wirken, sie sind natürlich nur ein Schatten der Bestien von Sand Creek, die sich in Denver feiern ließen und stolz auf eine Showbühne traten, um dem wild applaudierendem Publikum ihre Sand Creek-Trophäen (Skalps als auch abgeschnittene Brüste und Genitalien) zu präsentierten.

Aus einem anderen Thema zitiert, dann muss ich das nicht extra in die Tastatur hacken. Die Infos im ersten Absatz stammen aus diesem tollen Heyne-Buch.
DSCN0027.JPG
DSCN0027.JPG (1.16 MiB) 85 mal betrachtet
Phil Lucas über Indianer und Exploitation
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Ich habe SOLDIER BLUE ja schon mehrfach geschaut, aber die Kinosichtung am letzen Wochenende war die mit Abstand beste.

Nelson lässt den Film mit Eintritt von Iverson (Chivington) und seinen Yankees bewusst stocken. Jeder weiß, was passieren wird, aber Nelson belässt den Zuschauer bewusst lang in der Warteschleife, sodass sich immer mehr Unbehagen anstaut, was mittels der anstehenden, visalisierten Abscheulichkeiten auch über die Sichtung hinaus erhalten bleibt.

Was die Besetzung angeht: Candice Bergen spielt ihre Rolle ganz toll. Sie ist defintiv mein Liebling in diesem Film. John Anderson ist als Colonel Iverson ebenfalls gut, da er den letzten Funken Hass aus dem Publikum zieht. Strauss kann als Heulsuse etwas nerven, aber das war halt sein Job.

SOLDIER BLUE wird Ende des Jahres definitiv zu meinen Top 3 Kinosbesuchen 2024 zählen.
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Blap
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Re: Das Wiegenlied vom Totschlag - Ralph Nelson (1970)

Beitrag von Blap »

sid.vicious hat geschrieben: Mo 22. Jul 2024, 10:32 Was die Besetzung angeht: Candice Bergen spielt ihre Rolle ganz toll. Sie ist defintiv mein Liebling in diesem Film.
Wie dir bekannt ist, schätze ich deine Expertise sehr. Frau Bergen hat mich bei der letzten Sichtung allerdings unglaublich genervt. Vielleicht war damals Oxy dafür verantwortlich, vielleicht Übergewicht, vielleicht die Gier nach Sexual-Terror. Ich werde das wohlwollend überprüfen. :knutsch:
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