Laura oggetto sessuale
Italien 1987
Regie: Beppe Cino & Bruno Gaburro
Simonetta Caro, Fabio Meyer, Al Cliver, Liliana Tercic, Maria Cristina Colecchia, Sacha Darwin
OFDB
Sehr viel Geld bietet das Ehepaar Marcello und Anna der Luxusnutte Laura, um den Sohn Sergio endlich „zu einem Mann zu machen“. Sergio sitzt den ganzen Tag herum, liest Bücher, und ist so ganz anders als sein Vater, der bevorzugt Dreier mit seiner Frau fotografiert oder Huren misshandelt. Der Herr Papa ist halt ein richtiger Mann, und Laura hat entsprechend üble Erinnerungen an ihn. Aber sie ist eine Hure, und als Hure arbeitet sie für Geld. Also reist sie zur Villa von Marcello, quartiert sich dort als angeblich alte Freundin ein, beobachtet die Sexspiele zwischen Marcello, Anna und dem Dienstmädchen, und versucht Sergio zu verführen. Sie stellt aber schnell fest, dass Sergio, im Gegensatz zu allen anderen Anwesenden, ein sensibler und intelligenter Mensch ist, dem nichts an irgendwelchen schnellen Bumsereien liegt. Und weil Laura selber diesen Hang zur Schwärmerei hat, beginnt sie, sich in Sergio zu verlieben.
Und was hier etwas abgedroschen klingt - sieht auch genauso abgedroschen aus. Wir beobachten gutaussehende (Al Cliver? Na gut, der vielleicht nicht …) Menschen in gutaussehenden Dekorationen, wie sie mal mehr und mal weniger gutaussehende Dinge tun. Wie zum Beispiel den ganzen Tag am Pool rumzulümmeln. Zur morgendlichen Begrüßung erstmal ein großes Glas Whisky zu kippen. Und geschlechtsspezifisch entweder alle Frauen der Umgebung als frei verfügbare Beute anzusehen, oder die Beine breit zu machen wann immer es geht. Dazu dudelt die immergleiche Softerotikmusik, bestehend aus Saxofon und Synthesizer im Hintergrund, und ich meine wirklich „immergleich“: Egal, ob wir einer versuchten Vergewaltigung beiwohnen oder dem Vorspiel zu einem nicht wirklich einvernehmlichen Dreier, einem Streitgespräch über Verstümmelungen oder der zärtlichen Hingabe Sergios, die Muzak im Hintergrund ist immer die gleiche. Genauso wie die auswechselbaren Kulissen oder die dümmlich-stereotypen Dialoge. Sätze wie “Ich habe den Scheck nur genommen, um ihnen den Triumph nicht zu gönnen.“ oder „Meine Tränen als Hure sind nicht so viel wert wie die einer Giftschlange wie Dir.“ lassen den Finger fast im Reflex zur Vorspultaste zucken …
Dabei ist den Schauspielern die ernsthafte Langeweile des Films größtenteils nicht anzulasten. Simonetta Caro schaut gut aus und hat eine angenehme Ausstrahlung, genauso wie Liliana Tercic als sexuell unterforderte Anna. Beiden Schauspielerinnen wäre es zu gönnen gewesen eine längere Karriere gehabt zu haben, aber bei beiden findet sich in der IMDB nur ein einziger Eintrag. Schade!
Al Cliver wiederum hatte in seiner Karriere im Wesentlichen zwei Rollentypen drauf: Den zärtlichen Lover und das schäbige Schwein. Hier gibt er letzteres und macht das auch mit der gewohnten Routine, und wenn wir schon bei Routine sind, dann kommt auch schnell Fabio Meyer ins Spiel, der seinen Sergio fast völlig emotionslos und wie ferngesteuert anlegt. Das Gefühlsleben ist gleich null, die Ausstrahlung ebenfalls, und wann immer er mit Simonetta Caro allein in einem Raum ist und diese beginnt sich auszuziehen, geht die Aufmerksamkeit des Zuschauers komplett auf die Frau über – Fabio Meyer ist als Schauspieler eine Nullnummer gewesen, und DREIECK DER LUST ist der eindeutige Beleg dafür.
Wer so etwas mag kann sich bei diesem Film sicher eine Zeitlang wohlfühlen, mir persönlich war es aber zu einfallslos und zu monoton. Bei einem Softsexer (häh?) dieser Art erwartet man sich zumindest ein paar Schauwerte, und der Einstieg ist auch entsprechend aufgeladen. Aber das legt sich ganz schnell, und bis auf das „Showdown“ wird abgeblendet wann immer die Stimmung auch nur ein wenig zu prickeln beginnt. Entweder ist der Film in der deutschen Fassung gnadenlos zusammengeschnitten, oder die Produzenten wollten einmal versuchen auszuprobieren, mit wie wenig nackter Haut ein Softerotikfilm machbar ist. Experiment gelungen(?): Wenig nackte Haut, gar keine erotische Stimmung, Film stinkelangweilig. Finger weg, sowohl von Beppe Cino als auch von Bruno Gaburro gibt es besseres …
3/10