Maulwurfs Hör-Bar
Moderator: jogiwan
Re: Maulwurfs Hör-Bar
Roger Chapman And The Shortlist
Mail order magic
LP - 1980
Einer von den Großen ist Roger Chapman leider nie geworden. 1983 wurde er mal kurzzeitig im Mainstream bekannt, als er für Mike Oldfield Shadow on the wall einsang und damit einen ziemlichen Hit landete. Aber mit seiner eigenen Mucke, sei es mit der früheren Band FAMILY oder mit seinem eigenen Namen und THE SHORTLIST im Hintergrund, wurde er nie richtig berühmt. Wahrscheinlich ist seine Musik einfach nicht sonnig und heiter genug, um im Radio in Dauerschleife gespielt zu werden. Zwischen Tom Petty und John Cougar (um nur zwei Beispiele zu nennen) würde "Chappo" mit seiner dreckigen Röhre auf jeden Fall auffallen wie ein bunter Hund. Nicht die US-amerikanisch-kalifornische Sonnenscheinversion von Rockmusik, sondern irgendwie immer die Ziegelsteine und der verhangene Himmel Großbritanniens, während im Hintergrund die Schlote der Stahlfabriken rauchen und die Pubs auf ein Bier winken. Selbst wenn er, wie auf dem vorliegenden Album einmal, bei einer Ballade klingt wie Tina Turner, ist das immer noch auf eine unbestimmte Art schmutziger als vieles, was über den großen Teich schwappt.
Chapman, der Mann mit dem Vibrato in der Röhre, hat sich selbst immer als Rhythm 'n' Blues-Sänger begriffen, und das ist auch sein Zuhause, da fühlt er sich hörbar wohl. Mag sein, dass seine Musik keine riesigen Begeisterungsstürme verursacht, aber sie ist geerdet und dreckig, sie groovt und sie macht Spaß.
Roger Chapman And The Shortlist - Higher ground
Mail order magic
LP - 1980
Einer von den Großen ist Roger Chapman leider nie geworden. 1983 wurde er mal kurzzeitig im Mainstream bekannt, als er für Mike Oldfield Shadow on the wall einsang und damit einen ziemlichen Hit landete. Aber mit seiner eigenen Mucke, sei es mit der früheren Band FAMILY oder mit seinem eigenen Namen und THE SHORTLIST im Hintergrund, wurde er nie richtig berühmt. Wahrscheinlich ist seine Musik einfach nicht sonnig und heiter genug, um im Radio in Dauerschleife gespielt zu werden. Zwischen Tom Petty und John Cougar (um nur zwei Beispiele zu nennen) würde "Chappo" mit seiner dreckigen Röhre auf jeden Fall auffallen wie ein bunter Hund. Nicht die US-amerikanisch-kalifornische Sonnenscheinversion von Rockmusik, sondern irgendwie immer die Ziegelsteine und der verhangene Himmel Großbritanniens, während im Hintergrund die Schlote der Stahlfabriken rauchen und die Pubs auf ein Bier winken. Selbst wenn er, wie auf dem vorliegenden Album einmal, bei einer Ballade klingt wie Tina Turner, ist das immer noch auf eine unbestimmte Art schmutziger als vieles, was über den großen Teich schwappt.
Chapman, der Mann mit dem Vibrato in der Röhre, hat sich selbst immer als Rhythm 'n' Blues-Sänger begriffen, und das ist auch sein Zuhause, da fühlt er sich hörbar wohl. Mag sein, dass seine Musik keine riesigen Begeisterungsstürme verursacht, aber sie ist geerdet und dreckig, sie groovt und sie macht Spaß.
Roger Chapman And The Shortlist - Higher ground
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Maulwurfs Hör-Bar
Chassalla
Phoenix - Out of the ashes
CD - 1996
Der Opener, Spirit, war auf irgendeinem Sampler drauf, und hatte mich damals (wie heute) restlos begeistert, also musste natürlich die CD her. Diese besteht aus zehn Stücken, und diese zehn Stücke sind so unterschiedlich, wie es die Musik der "schwarzen Szene" damals insgesamt war. Wir haben ein wenig Elektro-Pop, etwas Ambient, hier sind verzerrte Gitarren und ein stampfender Beat zu finden, dort Soundcollagen mit Neo-Klassik vermischt. So ziemlich jedes Stück für sich ist ein kleines Juwel, und ich würde mich als DJ nicht scheuen, die meisten der einzelnen Stücke im Club immer wieder zu spielen. Aber am Stück durchgehört ist diese Heterogenität etwas seltsam. Mal klingt es wie AND ONE, dann wieder nach ESTAMPIE oder A CHALLENGE OF HONOUR. Es zeichnet sich keine klare Linie ab, kein eigenes Konzept welches verfolgt wird, stattdessen werden alle möglichen stilistischen Schlenker ausprobiert, überzeugend ausprobiert, dem Anschein nach aber niemals zu einem Ende gebracht. Es verwundert nicht, dass das Projekt CHASSALLA nach dieser (zweiten) CD beendet war, doch um die Fähigkeiten des Künstlers ist es definitiv schade.
Was wählt man repräsentativ aus, um ein Album darzustellen, das aus 10 verschiedenen Musikstilen besteht? Ich habe es versucht, aber wie geschrieben steckt hier noch sehr viel mehr drin als nur diese Soundcollage. Wie gesagt, das künstlerische Können war hoch, nur das Konzept hat gefehlt. Was an diesem folgenden Stück meines Erachtens auch erkennbar ist.
Chassalla - 1943
Phoenix - Out of the ashes
CD - 1996
Der Opener, Spirit, war auf irgendeinem Sampler drauf, und hatte mich damals (wie heute) restlos begeistert, also musste natürlich die CD her. Diese besteht aus zehn Stücken, und diese zehn Stücke sind so unterschiedlich, wie es die Musik der "schwarzen Szene" damals insgesamt war. Wir haben ein wenig Elektro-Pop, etwas Ambient, hier sind verzerrte Gitarren und ein stampfender Beat zu finden, dort Soundcollagen mit Neo-Klassik vermischt. So ziemlich jedes Stück für sich ist ein kleines Juwel, und ich würde mich als DJ nicht scheuen, die meisten der einzelnen Stücke im Club immer wieder zu spielen. Aber am Stück durchgehört ist diese Heterogenität etwas seltsam. Mal klingt es wie AND ONE, dann wieder nach ESTAMPIE oder A CHALLENGE OF HONOUR. Es zeichnet sich keine klare Linie ab, kein eigenes Konzept welches verfolgt wird, stattdessen werden alle möglichen stilistischen Schlenker ausprobiert, überzeugend ausprobiert, dem Anschein nach aber niemals zu einem Ende gebracht. Es verwundert nicht, dass das Projekt CHASSALLA nach dieser (zweiten) CD beendet war, doch um die Fähigkeiten des Künstlers ist es definitiv schade.
Was wählt man repräsentativ aus, um ein Album darzustellen, das aus 10 verschiedenen Musikstilen besteht? Ich habe es versucht, aber wie geschrieben steckt hier noch sehr viel mehr drin als nur diese Soundcollage. Wie gesagt, das künstlerische Können war hoch, nur das Konzept hat gefehlt. Was an diesem folgenden Stück meines Erachtens auch erkennbar ist.
Chassalla - 1943
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Jack Grimaldi
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Re: Maulwurfs Hör-Bar
Sehr schön. "Shadow on the wall" ist ja ein Überklassiker, der mich schon lange begleitet. Vor einiger Zeit hat ein Bekannter von mir aufgelegt und hatte auch ein cooles Chapmann-Stück dabei. Als jetzt vor einigen Monaten mal wieder Prozente in unserem Innenstadt-Plattenladen gab, habe ich mir die "Chappo" und die "Mango Crazy" (die mir gut gefällt) geholt. Vielleicht höre ich auch mal in das Frühwerk rein. Heute war ich auf einer Plattenbörse und habe mir auch gleich mal für 2 Euro die "Crisis" von Oldfield mit dem "Shadow" gezogen.
Früher war mehr Lametta
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Filmforum Bremen
Weird Xperience
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Re: Maulwurfs Hör-Bar
Cherokee Mist
Gathering of the tribes
LP - 1994
Im Internet findet sich zur Musik von CHEROKEE MIST der Begriff Heavy-Psych, und die Typen auf dem Backcover schauen auch entsprechend alle aus wie 30 Jahre ernsthafter Missbrauch von Alkohol in Verbindung mit dem Tragen von Lederjacken und fahren von LKWs. Die ersten Töne klingen dann auch irgendwie nach Schülerband, aber das gibt sich schnell. Die Rhythmussektion bollert ordentlich vor sich hin, der Gitarrist liegt auch gerne mal neben der Spur, und den Sänger hat es halt, weil Rockmusik halt nunmal Gesang hat. Rockmusik hat aber auch ellenlange Gitarren- und Schlagzeugsoli, weswegen auf der zweiten Seite nur ein einziges Stück ist, 22 Minuten lang, mit ebendiesen Soli, und viel Spielfreude. Und genau das ist es, was Band und Album ausmachen: Man merkt den Spaß an der Sache! Hier werden nicht die besten Momente aus vier verschiedenen Soli zu einer genialen und super produzierten Rockhymne zusammengestückelt, sondern ziemlich sicher sind die vier oder fünf Männer gemeinsam im Studio, eine Büchse Bier aufmachen, eine Zigarette anzünden, One-two-three-four und ab geht die Luzy.
Die langen Haare wehen vor dem Marshal-Verstärker, die Kippe glimmt im Mundwinkel, und alle fühlen sich einfach scheiße gut. Perfekt geht anders. Langweilig auch!!
Cherokee Mist - Coast to coast
Gathering of the tribes
LP - 1994
Im Internet findet sich zur Musik von CHEROKEE MIST der Begriff Heavy-Psych, und die Typen auf dem Backcover schauen auch entsprechend alle aus wie 30 Jahre ernsthafter Missbrauch von Alkohol in Verbindung mit dem Tragen von Lederjacken und fahren von LKWs. Die ersten Töne klingen dann auch irgendwie nach Schülerband, aber das gibt sich schnell. Die Rhythmussektion bollert ordentlich vor sich hin, der Gitarrist liegt auch gerne mal neben der Spur, und den Sänger hat es halt, weil Rockmusik halt nunmal Gesang hat. Rockmusik hat aber auch ellenlange Gitarren- und Schlagzeugsoli, weswegen auf der zweiten Seite nur ein einziges Stück ist, 22 Minuten lang, mit ebendiesen Soli, und viel Spielfreude. Und genau das ist es, was Band und Album ausmachen: Man merkt den Spaß an der Sache! Hier werden nicht die besten Momente aus vier verschiedenen Soli zu einer genialen und super produzierten Rockhymne zusammengestückelt, sondern ziemlich sicher sind die vier oder fünf Männer gemeinsam im Studio, eine Büchse Bier aufmachen, eine Zigarette anzünden, One-two-three-four und ab geht die Luzy.
Die langen Haare wehen vor dem Marshal-Verstärker, die Kippe glimmt im Mundwinkel, und alle fühlen sich einfach scheiße gut. Perfekt geht anders. Langweilig auch!!
Cherokee Mist - Coast to coast
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Jack Grimaldi
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Re: Maulwurfs Hör-Bar
Christian Death
Catastrophe ballet
LP - 1986
Mit der US-amerikanischen Variante des frühen Gothic-Rock, dem sogenannten Death Rock, konnte ich nie wirklich viel anfangen. Ich gebe gerne zu, dass ich sehr England-affin bin, und für den guten alten Batcave jederzeit das Tanzbein schwinge, genauso wie für sehr vieles andere, was in der Postpunk-Zeit so aus Engeland kam. Aber gut, wenn sich die Gelegenheit bietet, den Horizont mit wenig monetärem Einsatz zu erweitern, warum nicht. Nach dem ersten damaligen Hören fand ich das Album der ach so berühmten und angesagten und vorbildartigen und kultig gefeierten CHRISTIAN DEATH ziemlich langweilig, und es wanderte auf Nimmerwiedersehen in den Plattenschrank. Bis heute, wo das zweite Hören stattfand, und der Eindruck - Genauso entsetzlich war. OK, CHRISTIAN DEATH hatten es in dieser Zeit nicht einfach, war der Kopf der Band, Rozz Williams, gerade am Aussteigen, und sein Nachfolger als Bandleader, Valor, am Einsteigen. Die Alben der Frühzeit mit Williams müssen einen ganz anderen Stil gepflegt haben, und wenn ich die Wikipedia so lese, klingt das auch wirklich interessant. Zwei Alben gab es dann mit beiden führenden Köpfen, und Catastrophe ballet war das erste der beiden. Wobei offensichtlich Valor hier schon die Richtung vorgab, und Williams im Drogenrausch abtauchte. Denn bei allem Respekt, Catastrophe ballet ist das genaue Gegenteil von dem, was ich vorhin in der Wikipedia las - Catastrophe ballet ist tongewordene Langeweile! Auch wenn die jeweiligen Opener der beiden Seiten nach VELVET UNDERGROUND klingen, und auch wenn vor allem auf der etwas knackigeren zweiten Seite immer wieder ein leises Lüftchen britischen Postpunks durchweht, so knödeln sich die Songs entsetzlich nichtssagend durch belanglose Schemata, und der eierende Dummlallgesang Valors tut ein übriges, dem Zuhörer schnell einmal das Trommelfell einschlafen zu lassen.
Das Spannende dabei ist, dass mir durchaus auffällt, dass die einzelnen Songs für sich gar nicht schlecht sind. Aber am Stück durchgehört passiert halt einfach nichts. 40 Minuten Schallplatte, und nach der abschließenden Soundcollage hat sich am Zustand der Welt nichts geändert, hat sich bei mir nichts geändert, läuft mein Denken immer noch in den gleichen vorgegebenen Bahnen. Musik die nichts tut, außer gepflegte Langeweile zu verbreiten ...
Christian Death - The drowning
Catastrophe ballet
LP - 1986
Mit der US-amerikanischen Variante des frühen Gothic-Rock, dem sogenannten Death Rock, konnte ich nie wirklich viel anfangen. Ich gebe gerne zu, dass ich sehr England-affin bin, und für den guten alten Batcave jederzeit das Tanzbein schwinge, genauso wie für sehr vieles andere, was in der Postpunk-Zeit so aus Engeland kam. Aber gut, wenn sich die Gelegenheit bietet, den Horizont mit wenig monetärem Einsatz zu erweitern, warum nicht. Nach dem ersten damaligen Hören fand ich das Album der ach so berühmten und angesagten und vorbildartigen und kultig gefeierten CHRISTIAN DEATH ziemlich langweilig, und es wanderte auf Nimmerwiedersehen in den Plattenschrank. Bis heute, wo das zweite Hören stattfand, und der Eindruck - Genauso entsetzlich war. OK, CHRISTIAN DEATH hatten es in dieser Zeit nicht einfach, war der Kopf der Band, Rozz Williams, gerade am Aussteigen, und sein Nachfolger als Bandleader, Valor, am Einsteigen. Die Alben der Frühzeit mit Williams müssen einen ganz anderen Stil gepflegt haben, und wenn ich die Wikipedia so lese, klingt das auch wirklich interessant. Zwei Alben gab es dann mit beiden führenden Köpfen, und Catastrophe ballet war das erste der beiden. Wobei offensichtlich Valor hier schon die Richtung vorgab, und Williams im Drogenrausch abtauchte. Denn bei allem Respekt, Catastrophe ballet ist das genaue Gegenteil von dem, was ich vorhin in der Wikipedia las - Catastrophe ballet ist tongewordene Langeweile! Auch wenn die jeweiligen Opener der beiden Seiten nach VELVET UNDERGROUND klingen, und auch wenn vor allem auf der etwas knackigeren zweiten Seite immer wieder ein leises Lüftchen britischen Postpunks durchweht, so knödeln sich die Songs entsetzlich nichtssagend durch belanglose Schemata, und der eierende Dummlallgesang Valors tut ein übriges, dem Zuhörer schnell einmal das Trommelfell einschlafen zu lassen.
Das Spannende dabei ist, dass mir durchaus auffällt, dass die einzelnen Songs für sich gar nicht schlecht sind. Aber am Stück durchgehört passiert halt einfach nichts. 40 Minuten Schallplatte, und nach der abschließenden Soundcollage hat sich am Zustand der Welt nichts geändert, hat sich bei mir nichts geändert, läuft mein Denken immer noch in den gleichen vorgegebenen Bahnen. Musik die nichts tut, außer gepflegte Langeweile zu verbreiten ...
Christian Death - The drowning
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
- FarfallaInsanguinata
- Beiträge: 2486
- Registriert: Mi 20. Nov 2013, 22:57
Re: Maulwurfs Hör-Bar
Ich empfehle unbedingt die "Only Theatre of Pain" LP von Christian Death, au0erdem die "Sleep in Safety" LP von 45 Grave und den "Hell Comes to Your House"-Sampler!
Drei frühe Death Rock-Klassiker, die noch sehr punkig sind und die ich nicht missen möchte.
Drei frühe Death Rock-Klassiker, die noch sehr punkig sind und die ich nicht missen möchte.
Diktatur der Toleranz
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
Re: Maulwurfs Hör-Bar
Wird gemacht. Danke schön!!FarfallaInsanguinata hat geschrieben: ↑Sa 23. Nov 2024, 22:51 Ich empfehle unbedingt die "Only Theatre of Pain" LP von Christian Death, au0erdem die "Sleep in Safety" LP von 45 Grave und den "Hell Comes to Your House"-Sampler!
Drei frühe Death Rock-Klassiker, die noch sehr punkig sind und die ich nicht missen möchte.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
Re: Maulwurfs Hör-Bar
Chrome
Half machine lip moves
LP - 1979
CHROME kamen aus San Francisco, und spielen laut Discogs "Associated with the late 1970s post-punk and industrial movement, the formation sound blended elements of punk, psychedelia, and early industrial music, incorporating science-fiction themes, tape experimentation, distorted acid rock guitar, and electronic noise". Trifft es ganz gut. Oder anders ausgedrückt: Dieses Album ist definitiv nichts für einen gemütlichen Abend daheim. Half machine lip moves höre ich zum Beispiel, wenn ich von Hamburg nach München in drei Stunden mit dem Auto fahren will, und mich auf das dabei anzurichtende Blutbad FREUE. Diese Platte gehört glaube ich zum kompromisslosesten und kältesten was ich jemals gehört habe.
Dabei ist die Musik selber gar nicht so hart, da gibt es vor allem an den Randbereichen des Metals deutlich Extremeres. Aber die Atmosphäre, die Damon Edge, Gary Spain und Helios Creed hier kreieren ist mindestens so eisig und dabei bedrohlich wie der erste ALIEN-Film, dabei aber erheblich brachialer und aufwühlender. Soundcollagen, nach vorne drängende Gitarren, verzerrter "Gesang", ein sehr dominantes Schlagzeug und immer wieder Breaks, Melodie- und Rhythmuswechsel, dann wieder Geräusche, Geschrei, Musik. Wenn euch die bevorstehende Weihnachtszeit mit ihrer Konsumästhetik und dem Zwang zum Kuscheln und Wohlfühlen mal wieder so richtig ankotzt und der kleine versteckte Revoluzzer im Unterbewusstsein sein Recht einfordet, dann ist dieses Album schwerstens zu empfehlen
Es ist schwierig zu beschreiben, was Half machine lip moves für Musik enthält. Vielleicht ein Abend in den üblen und gewalttätigen Kneipen in denjenigen Ecken der Stadt, wo selbst die Hooligans einen Bogen drum herum machen ...? Aber als Zustandsbeschreibung der Musiker würde ich jederzeit zu einer Behandlung bei Dr. Benway raten. Wenn sie nicht sogar schon dort waren.
Chrome - Zombie warfare (Can't let you down)
Half machine lip moves
LP - 1979
CHROME kamen aus San Francisco, und spielen laut Discogs "Associated with the late 1970s post-punk and industrial movement, the formation sound blended elements of punk, psychedelia, and early industrial music, incorporating science-fiction themes, tape experimentation, distorted acid rock guitar, and electronic noise". Trifft es ganz gut. Oder anders ausgedrückt: Dieses Album ist definitiv nichts für einen gemütlichen Abend daheim. Half machine lip moves höre ich zum Beispiel, wenn ich von Hamburg nach München in drei Stunden mit dem Auto fahren will, und mich auf das dabei anzurichtende Blutbad FREUE. Diese Platte gehört glaube ich zum kompromisslosesten und kältesten was ich jemals gehört habe.
Dabei ist die Musik selber gar nicht so hart, da gibt es vor allem an den Randbereichen des Metals deutlich Extremeres. Aber die Atmosphäre, die Damon Edge, Gary Spain und Helios Creed hier kreieren ist mindestens so eisig und dabei bedrohlich wie der erste ALIEN-Film, dabei aber erheblich brachialer und aufwühlender. Soundcollagen, nach vorne drängende Gitarren, verzerrter "Gesang", ein sehr dominantes Schlagzeug und immer wieder Breaks, Melodie- und Rhythmuswechsel, dann wieder Geräusche, Geschrei, Musik. Wenn euch die bevorstehende Weihnachtszeit mit ihrer Konsumästhetik und dem Zwang zum Kuscheln und Wohlfühlen mal wieder so richtig ankotzt und der kleine versteckte Revoluzzer im Unterbewusstsein sein Recht einfordet, dann ist dieses Album schwerstens zu empfehlen
Es ist schwierig zu beschreiben, was Half machine lip moves für Musik enthält. Vielleicht ein Abend in den üblen und gewalttätigen Kneipen in denjenigen Ecken der Stadt, wo selbst die Hooligans einen Bogen drum herum machen ...? Aber als Zustandsbeschreibung der Musiker würde ich jederzeit zu einer Behandlung bei Dr. Benway raten. Wenn sie nicht sogar schon dort waren.
Chrome - Zombie warfare (Can't let you down)
Zuletzt geändert von Maulwurf am Fr 29. Nov 2024, 13:17, insgesamt 1-mal geändert.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi
- buxtebrawler
- Forum Admin
- Beiträge: 40372
- Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
- Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
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Re: Maulwurfs Hör-Bar
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Maulwurfs Hör-Bar
Chrome
Read only memory
EP - 1979
Read only memory ist wiederum so komplett anders als Half machine lip moves, dass ich schwerstens vermute, dass die Entstehungsreihenfolge genau andersherum ist. Da ich weiß, wie sich CHROME weiterentwickelt haben, kann dieses Mini-Album eigentlich nur vorher entstanden sein (aber das hat die Internetrecherche einfach nicht besser hergegeben). Statt wüstestem Garagenpunkelectronicnoisemetalbrachial-Zeug, gibt es auf Read only memory die volle Breitseite an frühem Industrial, als dieser noch avantgardistisch und alles andere als massentauglich war. Loops werden hintereinander kopiert, eine Hi-Hat läuft stückeweise rückwärts durch, Soundfragmente werden übereinander gelegt, aber so richtig einheitlich wirkt das ganze leider nicht. Wie das Experimentierfeld eines Elektronik-Musikers, der einfach mal wissen möchte, wie diese Schalter klingen und jene Geräuschkulisse überdehnt werden kann. Man kann auch mal das hören, was später als Cold Wave etikettiert wurde, und in den guten Momenten gehen Rhythmusloops und minimalistische Clicks and Beeps eine Synthese ein, die wirklich hypnotisch wirken kann.
Aber in den nicht so guten Momenten passen die verschiedenen Übergänge nicht zusammen, lassen die erzeugten Stimmungsabfolgen schaudern, und erinnert das Album eher an eine Jungmutation als an das dritte(!) Album von Undergroundkünstlern, die beginnen sich einen Namen zu machen. CABARET VOLTAIRE waren in dieser Zeit deutlich überzeugender, und an THROBBING GRISTLE kommen CHROME in diesen Augenblicken noch lange nicht ran. Ob die beiden CHROME-Jungs wohl die Kommune um das Künstlerkollektiv The Cockettes kannte, aus denen sich dann in dieser Zeit TUXEDO MOON entwickelt haben? Gut möglich, dass es da Querverbindungen gab, da müsste ich die frühen TUXEDO MOON mal wieder hören, um das herauszufinden. Ähnlichkeiten sind durchaus gegeben - Das Ganze ist halt sehr experimentierfreudig im Sinne von avantgardistischer Noise-Elektronik, leider aber ohne dabei einen roten Faden erkennen zu lassen. Ausser der Hi-Hat ...
Nichtsdestotrotz fehlen mir die ersten beiden CHROME-Alben aus den Jahren 1976 und 1977. Und ich habe beschlossen, mir dieses Jahr nicht, wie seit über 10 Jahren, zu Weihnachten eine Box mit Filmen selber zu schenken, sondern diese beiden CHROME-Platten, insofern ich sie um die 50 bis 70 Euro pro Stück bekomme. Ich muss aber auch gestehen, dass mir nach dem Anhören von Read only memory dieser Vorsatz wieder ein Stück weit ausgetrieben wurde ...
Chrome - I am the jaw
Read only memory
EP - 1979
Read only memory ist wiederum so komplett anders als Half machine lip moves, dass ich schwerstens vermute, dass die Entstehungsreihenfolge genau andersherum ist. Da ich weiß, wie sich CHROME weiterentwickelt haben, kann dieses Mini-Album eigentlich nur vorher entstanden sein (aber das hat die Internetrecherche einfach nicht besser hergegeben). Statt wüstestem Garagenpunkelectronicnoisemetalbrachial-Zeug, gibt es auf Read only memory die volle Breitseite an frühem Industrial, als dieser noch avantgardistisch und alles andere als massentauglich war. Loops werden hintereinander kopiert, eine Hi-Hat läuft stückeweise rückwärts durch, Soundfragmente werden übereinander gelegt, aber so richtig einheitlich wirkt das ganze leider nicht. Wie das Experimentierfeld eines Elektronik-Musikers, der einfach mal wissen möchte, wie diese Schalter klingen und jene Geräuschkulisse überdehnt werden kann. Man kann auch mal das hören, was später als Cold Wave etikettiert wurde, und in den guten Momenten gehen Rhythmusloops und minimalistische Clicks and Beeps eine Synthese ein, die wirklich hypnotisch wirken kann.
Aber in den nicht so guten Momenten passen die verschiedenen Übergänge nicht zusammen, lassen die erzeugten Stimmungsabfolgen schaudern, und erinnert das Album eher an eine Jungmutation als an das dritte(!) Album von Undergroundkünstlern, die beginnen sich einen Namen zu machen. CABARET VOLTAIRE waren in dieser Zeit deutlich überzeugender, und an THROBBING GRISTLE kommen CHROME in diesen Augenblicken noch lange nicht ran. Ob die beiden CHROME-Jungs wohl die Kommune um das Künstlerkollektiv The Cockettes kannte, aus denen sich dann in dieser Zeit TUXEDO MOON entwickelt haben? Gut möglich, dass es da Querverbindungen gab, da müsste ich die frühen TUXEDO MOON mal wieder hören, um das herauszufinden. Ähnlichkeiten sind durchaus gegeben - Das Ganze ist halt sehr experimentierfreudig im Sinne von avantgardistischer Noise-Elektronik, leider aber ohne dabei einen roten Faden erkennen zu lassen. Ausser der Hi-Hat ...
Nichtsdestotrotz fehlen mir die ersten beiden CHROME-Alben aus den Jahren 1976 und 1977. Und ich habe beschlossen, mir dieses Jahr nicht, wie seit über 10 Jahren, zu Weihnachten eine Box mit Filmen selber zu schenken, sondern diese beiden CHROME-Platten, insofern ich sie um die 50 bis 70 Euro pro Stück bekomme. Ich muss aber auch gestehen, dass mir nach dem Anhören von Read only memory dieser Vorsatz wieder ein Stück weit ausgetrieben wurde ...
Chrome - I am the jaw
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
Jack Grimaldi