Die Hölle der lebenden Toten - B. Mattei, C. Fragasso (1980)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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Nello Pazzafini
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von Nello Pazzafini »

he, ihr seht das alles viel zu seriös :)
Unseriöse Filme muss man auch unseriös sehen und sich daran freuen oder es ganz sein lassen! Man kann Unwissende auch bestrafen mit einem Mattei oder einem Polselli (obwohl ich die jetzt nicht vergleichen will damit). Zu bestimmten Zeitpunkten sich einfach gehen lassen können mit einem Mattei, dem Bruno, das ist die Kunst! Und dann geht das auch auf :) ;) garantiert! :lol:
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horror1966
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von horror1966 »

Dieser herrliche Zombie - Klassiker von 1980 ist bei sehr vielen Leuten verpönt und wird teilweise als Trash angesehen. Sicher hat der Film auch wirklich eine teilweise trashige Note und man kann ihn auch nicht mit den Zombiefilmen von Romero vergleichen, aber das, was Bruno Mattei hier auf die Beine gestellt hat, besitzt meiner Meinung nach doch so etwas wie Kultcharakter. Viele Leute allerdings sind da vollkommen anderer Ansicht, ordnen den Film als Müll ein und können mit dem beinhalteten Trashgehalt rein gar nichts anfangen. Wer allerdings zur Gruppe derjenigen gehört, die ihre helle Freude an nicht ganz ernstzunehmenden Genrevertretern haben, sollte in diesem Fall bestens bedient werden.

Die Geschichte an sich wird sehr flüssig und interessant erzählt und auch von der Atmosphäre her ist der Film sehr schön dicht gehalten. Dafür darf man hier auf keinen Fall sehr viel Inhalt erwarten, da die Stpry doch äusserst sinnbefreit erscheint, was dem generellen Unterhaltungswert aber keinerlei Abbruch tut. Ein kleines Manko des Films ist es allerdings, das es teilweise kleinere Spannungseinbrüche gibt, die aber, wie ich finde, nicht so gravierend sind, als das man den Film so schlecht bewertet, wie es sehr oft der Fall ist. Da gibt es ganz andere Genre - Vertreter, die viel schlechter sind. Dafür wird der Zuschauer allerdings mit einigen wirklich netten Splatter-und Goreeinlagen belohnt, die sich durchaus sehen lassen können und auch einen nicht gerade niedrig angesiedelten Härtegrad erkennen lassen, so das auch die Freunde etwas härterer Zombiekost auf ihre Kosten kommen dürften.

Das Einzige, was mich eigentlich wirklich etwas stört, sind die teilweise schlechten Schauspielerleistungen. Einige der Akteure wirken wirklich extrem hölzern und oft ist die Verhaltensweise einiger Darsteller im Film doch schon geradezu grotesk. Natürlich erwartet man bei einem Zombiefilm nicht gerade oscarreife darstellerische Leistungen, aber hier wirkt einiges doch sehr unbeholfen. Andererseits unterstreicht das Schauspiel doch ziemlich stark die teilweise skurrile Seite dieses Werkes, so das man es auch ohne Probleme als passend bezeichnen könnte. Wie dem auch sei, "Die Hölle der lebenden Toten" ist ganz sicher kein cineastisches Meisterwerk und auch bestimmt nicht einer der besten Zombiefilme, jedoch hat das Werk einen sehr hohen Unterhaltungswert, den man ihm keinesfalls absprechen kann. Der Rest ist wie immer absolute Geschmackssache, so das jeder selbst entscheiden muss, wie er diese italienisch / spanische Co-Produktion letztendlich einordnet.

Aber auch trotz dieser etwas negativen Punkte mag ich diesen Film sehr, er bietet trotz allem sehr unterhaltsame und kurzweilige Zombie - Unterhaltung und zählt meiner Meinung nach zu den Klassikern des Genres. Jeder echte Fan sollte Bruno Mattei's Werk zumindest einmal gesehen haben, denn atmosphärisch ist die Geschichte gar nicht so schlecht, die teils düstere und äusserst bedrohliche Grundstimmung verdichtet sich im Laufe der Zeit immer mehr, was einen dazu bewegen kann über diverse kleine Mankos hinwegzusehen.



8/10
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dr. freudstein
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von dr. freudstein »

Ganz genau, lieber horror1966 :thup:
Der Film hat so einige Mankos und trotzdem ist er so liebenswert.
Jegliche Logikfehler, wie z. B. das pausenlose Schießen in den Bauch, obwohl längst bekannt ist, daß nur ein Schuß in den Kopf (=Gehirn) das gewünschte Ergebnis erreicht wird oder auch das doch ziemlich dilletantische Schauspiel der Akteure muß man einfach überspielen (damit ist nicht vorspulen gemeint). Genauso den skrupellosen Diebstahl zuvor veröffentlichten Filme dieser Art oder dem offentsichtlichem Klauen von Naturaufnahmen und billig eingefügten Szenen sind ein Paradebeispiel für billiges Trash-Kino, aber genau dieses macht diesen Film inklusive eigener Stärken so liebenswert.
Ein Potpourrie (???) , Meltpot auch ok, bis dato erschieneren Kultklassiker quasi und daher durchaus liebenswert.
Der muß auf jeden Fall mal in Hamburg laufen und bei dem sonstigem Programm mache ich mir da auch keine Sorgen.
Eins ist klar, woanders Wohnende werden diesem Vergnügen ewig hinterherhecheln ( :P ) und wenns soweit ist, sollte genügend Bier parat stehen (auch ohne Santini), denn dieser Tag würde einem Nationalfeiertag gleichen, jedenfalls für Cineaisten unserer Art (entartet ja, aber stolz darauf)
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horror1966
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von horror1966 »

Gerade den Punkt mit den Bauchschüssen sieht man auch oft genug noch in heutigen Zombiefilmen, da kann ich mich immer wieder beömmeln. Und liebenswert ist dieser Film hier auf jeden fall, ich habe ihn jedenfalls in mein Herz geschlossen.
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buxtebrawler
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von buxtebrawler »

Ganz klar mein Lieblings-Zombie-Trasher. Großartige Unterhaltung!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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sid.vicious
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von sid.vicious »

Produktionsland: Italien, Spanien
Produktion: Sergio Cortona, Isabel Mulá
Erscheinungsjahr: 1980
Regie: Bruno Mattei, Claudio Fragasso
Drehbuch: José María Cunillés, Rossella Drudi, Claudio Fragasso, Bruno Mattei
Kamera: John Cabrera
Schnitt: Claudio Borroni
Spezialeffekte: Guiseppe Ferranti
Musik: Goblin
Länge: ca. 96 Minuten
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Margit Evelyn Newton, Franco Garofalo, Selan Karay, Robert O´Neil, Gaby Renom, Josep Lluís Fonoll, Piero Fumelli, Bruno Boni, Patrizia Costa, Cesare Di Vito


In einem Forschungszentrum werden Versuche mit Viren durchgeführt. Dabei kommt es zu einer Katastrophe, welche zur Folge hat, dass die Toten auferstehen und dem Kannibalismus nachgehen.

Die Nachwirkungen von Romeros großem Erfolg mit „Dawn“ waren ja eine ganze Zeit ein Verantwortungstragendes Indiz für die Produktion einiger Post-Zombie-Werke. Das sich in diese Reihe auch ein gewisser Bruno Mattei einmischen würde, ist nicht gerade als Überraschung zu werten (zu Claudio Fragasso werde ich mich jetzt nicht äußern, da dieses eher in die Richtung Exzessionismus laufen würde). Warum ist die Regie von Mattei innerhalb eines Zombie-Films nicht überraschend? Weil Mattei irgendwie eine Vorliebe für Filmstoffe hatte, mit denen man das Kinopublikum schockieren bzw. zum Angewidert sein bringen konnte. In diesen Fall sei besonders auf Women's Camp 119 hingewiesen.

Aber genug dieser Worte. Was mir an Matteis „Hölle der lebenden Toten“ gefällt ist: dass der Film eine Erklärung liefert. Diese ist zwar von Beginn an absehbar, nur weiß man wirklich nicht ob es auch die Absicht des Regisseurs war in diese Richtung zu arbeiten. Eine Frage die sich zum Ende des Films eindeutig beantwortet. Die Anprangerung der Industrienationen, die des Weltherrschers USA und die Ausbeutung der dritten Welt. Parallelen zu finden ist einfach, diese können zwischen Linksextremen Gedankengut und Amerikanisierungshass angesiedelt sein. Alles lässt sich so verpacken, wie man sich dieses zurechtlegt, also eine reine Auslegungssache. Denn die Absicht des Erkennens von irgendwelchen kulturellen und industriellen Messages sollte dem Zuschauer, Kritiker und Konsument selbst überlassen sein.

Was bietet Matteis Film im Punkto Härtegrad? Schwerpunktmäßig eine gute handwerkliche Arbeit. Der Zeit entsprechend harte Effekte und eine ordentliche Kameraarbeit. Natürlich lässt es sich Mattei nicht nehmen, das sich seine Hauptdarsteller auch schon mal übergeben müssen und dabei lässt er die Kamera auch schön draufhalten. Hier scheint einfach der Hang seine Bilder so exzessiv wie möglich zu vermitteln, ausschlaggebend gewesen zu sein. Des weiteren hat Mattei einiges an Material aus irgendwelchen Dokumentationen eingefügt (um dem Film mehr Realität zu geben? oder ihn zu strecken? oder um Geld zu sparen?)

Als Frevel und gar Lästerung muss man jedoch werten, dass in einigen Passagen die Musik aus Romeros „Dawn“ verwendet wurde. Dieses war in keiner Weise nötig, da die weitere Musik innerhalb des Films (ebenfalls Goblin) durchaus seine eigenständige Klasse hat. Die Thematik von Dawn zu kopieren ist eine Sache, allerdings die Eskorten von Dawn, 1:1 in ein Post-Zombie-Werk einzubauen lässt sich einzig mit einem Zeigefingererhobenen No-go kritisieren.

Ansonsten zeigt sich „Hölle der lebenden Toten“ als durchaus unterhaltsam. Gerade der Anfang bis hin zu der Geiselnahme im Weißen Haus hat einiges zu bieten. Anschließend verflacht der Film etwas, weiß aber mit einem gelungenen Finale wieder zu gefallen.

6,5/10
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kinski
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von kinski »

HÖLLE DER LEBENDEN TOTEN habe ich im Laufe der Jahre nicht nur einmal gesehen, immer in der Hoffnung, dass ich irgendwann eine Offenbarung habe. Mein Urteil bleibt gleich : Der Film ist ne totale Gurke!

Total-Klau bei "Dawn of the Dead" ... egal. Logikfehler in Hülle und Fülle ... auch egal. Miese Darsteller und ne noch miesere Synchro ... noch egaler als egal. Aber der Streifen ist selbst als purer Trash einfach nur Müll. Die immer wieder wahllos in den Film hineingeschnittenen tanzenden Buschmännchen und die an Professor Grzimek erinnernden Tieraufnahmen sind einfach nur lächerlich, dienen als Füllstoff und können nicht im Ansatz kaschieren, dass den Filmemachern spätestens nach 10 Minuten die Einfälle ausgegangen sind.

Auch die Goreszenen (sofern man nicht die geschnippelte Laser Paradise-DVD erwischt hat) sind nicht der Überflieger. Da hat man schon weitaus Besseres gesehen. Am Ende bleiben nur zwei Szenen in Erinnerung : 1.) als sich Lia zur Klärung der Lage abrupt und völlig ohne Sinn und Verstand nackich macht ... und 2.) Lia's Schlußszene, die zwar grottig gemacht, aber trotzdem irgendwie cool ist. Die geklaute Mucke beschert dem Film dann noch einen dritten Punkt.

Doch das wirklich Dumme ist: HÖLLE DER LEBENDEN TOTEN landet dennoch alle Nase lang in meinem Player ... und ich habe keine Ahnung warum. :mrgreen:

3 / 10
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DrDjangoMD
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von DrDjangoMD »

kinski hat geschrieben:Doch das wirklich Dumme ist: HÖLLE DER LEBENDEN TOTEN landet dennoch alle Nase lang in meinem Player ... und ich habe keine Ahnung warum. :mrgreen:
Das liegt daran, dass der Bruno in seinen besten Jahren die Fähigkeit besaß selbst die grottigsten Filme unterhaltend wie sonstwas zu machen...und dieser eine irre Sondereinsatztyp ist doch auch Klasse, gegen den kann man nichts sagen :D
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Santini
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von Santini »

DrDjangoMD hat geschrieben:und dieser eine irre Sondereinsatztyp ist doch auch Klasse, gegen den kann man nichts sagen :D
Franco Garofalo

Der mich übrigens immer sehr stark an Kinski erinnert. ;)
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DrDjangoMD
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Re: Die Hölle der lebenden Toten - Bruno Mattei, C. Fragasso

Beitrag von DrDjangoMD »

:nick: Genau den.
Ich fürchte ich hab ihn außer in "Die Hölle der lebenden Toten" in keinen anderen Film gesehen, was schade ist, denn hier hat er sichtlich einen Mords Spaß am Dreh und stellt den Hauptgrund dar, warum ich den Film in mein Herz geschlossen habe.
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