The Mother Of Tears - Dario Argento

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
sienennenmichfrank
Beiträge: 36
Registriert: Di 12. Jan 2010, 18:45
Wohnort: Nervenheilanstalt

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von sienennenmichfrank »

Argentos Mother of Tears war OK, nicht mehr, nicht weniger. Kein Vergleich natürlich zum ersten Teil der Trilogie, ein schickes Filmchen namens Suspiria, ist auch, wenn man mal ehrlich ist, eigentlich gar nicht möglich :P. Ich warte immernoch darauf bis Camera Obscura endlich den fehlenden "Inferno" dieser Reihe veröffentlicht.
Benutzeravatar
horror1966
Beiträge: 5597
Registriert: Mo 7. Jun 2010, 01:46
Wohnort: Hildesheim

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von horror1966 »

Auf Sizilien wird ein mit allerhand okkultem Zierat versehener Sarg geborgen und zur näheren Untersuchung an die Universität von Rom gesandt. Dort entspringen dem Artefakt Dämonen und richten ein Blutbad an, dem allein die junge Archäologin Sarah wie durch Zauberhand entkommt. In der Folgezeit kommt es zu scheinbar unmotivierten Gewalttaten in der Stadt, als deren Urheber Sarah eine böse Hexe ausmacht. Selbst Nachfahrin einer guten Hexe, nimmt Sarah den Kampf mit Mater Lacrimarum auf.


Ich frage mich ehrlich gesagt, warum dieser Abschluß der "3 Mütter - Trilogie" von Argento teilweise von vielen Leuten so schlecht bewertet wird. Kann es sein, das die Ansprüche eventuell zu hochgesteckt waren? Sicher, wer hier einen Film in der gleichen Qualität wie "Suspiria" erwartet hat, der wird wohl etwas enttäuscht sein, denn da kann dieser Film nicht ganz mithalten. Aber wer die letzten Filme von Argento gesehen hat, der müsste doch eigentlich wissen, das der Maestro anscheinend nicht mehr in der Lage ist, solche Meisterwerke hervorzubringen.

Dennoch ist "Mother of Tears" in meinen Augen ein durchaus würdiger Abschluß der Reihe, denn hier wird dem Zuschauer ein sehr spannender und interessanter Horrorfilm geboten, der vor allem durch eine mehr als überzeugende Asia Argento in der Hauptrolle zu überzeugen weiss. Was hier sicherlich fehlt, sind die kräftigen Farbspiele, die es noch in den beiden Vorgängern zu bewundern gab und auch auf die genialen Kamerafahrten muß man leider verzichten. Da Argento hier aber auch aus Gründen des geringen Budgets Abstriche machen musste, habe ich das auch nicht unbedingt erwartet.

Ansonsten wird die Geschichte der 3 Mütter hier sehr gut weitererzählt, von Beginn an baut sich die Spannung sehr gut auf und steigt von Minute zu Minute. Die Grundstimmung des Films ist sehr dicht und phasenweise sehr düster und bedrohlich, allerdings wird hier natürlich nicht die fantastische Atmosphäre wie bei "Suspiria" erreicht, was man aber auch nicht unbedingt erwarten konnte. Auch von den Darstellern her fand ich die gebotenen Leistungen durchaus ansprechend, wobei vor allem Asia Argento zu erwähnen ist, die eine ausgezeichnete und sehr überzeugende Leistung dargeboten hat. Auch an den anderen Schauspielern gab es nichts auszusetzen, auch wenn keine weiteren herausragenden Leistungen zu finden waren.

Auch der Härtegrad war recht ansehnlich, selbst in der leicht gekürzten Leih - Version. Es gibt einige wirklich härtere Passagen zu sehen, die auch gut in Szene gesetzt wurden. Bei einigen Szenen fragt man sich ganz automatisch, was da denn noch geschnitten wurde.

Insgesamt gesehen finde ich, das "Mother of Tears" doch die Erwartungen recht gut erfüllen konnte, das hier kein weiteres Kunstwerk entstanden ist, konnte man eigentlich erahnen. Aber auf jeden Fall ist ein sehr guter, spannender und gut unterhaltender Horrorfilm entstanden und das ist doch eine ganze Menge. So gesehen hat sich das jahrelange Warten doch noch gelohnt.



7/10
Big Brother is watching you
Benutzeravatar
Ringo aka Angelface
Beiträge: 291
Registriert: Mi 23. Dez 2009, 17:44

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von Ringo aka Angelface »

Muß ich mir noch irgendwann antun - bisher habe ich mich von den schlechten Kritiken abschrecken lassen.
Ist die Kochscheibe eigentlich o.k oder merkt man das geschnitten wurde? (Glaube es waren rund 1 Minute Gewalt, oder??) Da bei mir das Blut nicht unbedingt aus den Fernseher schwappen muß könnte die eine Alternative für mich sein.
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39226
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von jogiwan »

Ringo aka Angelface hat geschrieben:Muß ich mir noch irgendwann antun - bisher habe ich mich von den schlechten Kritiken abschrecken lassen.
Ist die Kochscheibe eigentlich o.k oder merkt man das geschnitten wurde? (Glaube es waren rund 1 Minute Gewalt, oder??) Da bei mir das Blut nicht unbedingt aus den Fernseher schwappen muß könnte die eine Alternative für mich sein.
Die englische DVD ist ungekürzt und kostet bei play momenten EUR 6,50 inklusive Versand.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
Onkel Joe
Forum Admin
Beiträge: 18193
Registriert: Sa 28. Nov 2009, 08:40

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von Onkel Joe »

Gurken Alarm aber die 6,50 ist er wert.Hab mir bis heute den Film nicht gekauft oder sagen wir es mal so:Cardplayer und Do you like...sind bei mir schneller in die Sammlung gewandert ;) .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39226
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von jogiwan »

Lässt man die ganze Argento-Kiste mal beseite ist "Mother of Tears" ein durchschnittlicher Horrofilm im oberen Härtegrad, den man aber schon gucken kann. Argento haut halt goretechnisch auf die Kacke, während er sich storytechnisch größtenteils selbst recyclet. Die CGI gehen aber mal gar nicht. Angesichts dessen, dass man heutzutage als Horrorfan größtenteils ohnehin nur noch mit Sondermüll überhäuft wird, kann man sich das Teil für den Preis schon zulegen und mit heruntergeschraubter Erwartung und ein paar Bieren gucken. Der angekündigte Totalausfall ist "Mother of Tears" meines Erachtens ja auch nicht geworden, auch wenn man sich für den Abschluss der Trilogie natürlich einen würdigeren Abschluss mit einer richtigen Schauspielerin in der Hauptrolle gewünscht hätte... ;)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
funeralthirst
Beiträge: 56
Registriert: Fr 18. Jun 2010, 16:06
Wohnort: Saarland

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von funeralthirst »

Die Archäologin Sarah Mandy (Asia Argento) findet bei Ausgrabungen eine uralte Urne, eine Reliquie, die bei ihrer Öffnung grausame Macht freigibt. Nachdem ihre Assistentin von 3 Gestalten grausam ermordet wird bahnt sich eine Massenhysterie in Rom an. Die Menschen wirken wie unter Hypnose, als ständen sie unter böser Manipulation einer höheren teuflischen Macht. Selbstmord und andere Gräultaten sind die Folge, bis Sarah Mandy herausfinden muss, das sie die vermeintliche Erbin einer uralten Macht ist, sie die Macht hat, die letzte der drei Müttern zu töten.

Wahrlich zwiespältig offenbart sich uns der vermeintlich letzte Teil von Dario Argentos Mutter Trilogie und wahrlich zwiespältig ist auch die ganze Vorgehensweise und alle jene Hintergründe unter welchen Umständen dieser Abschluss dieser sogenannten Trilogie erschien. Zwiespältig ist vorallem, dass Dario Argento sich dieses Ziel, das Beenden dieser Trilogie, erst 27 Jahre nach seinem zweiten Teil Horror Infernal (1980) vors Auge nahm. Und genauso zwiespältig geht man auch an jenen Film heran, vorallem wenn man bedenkt, das Argentos kreative und filmische Ergüsse in den letzten Jahren immer mehr von seiner alten Stärke verloren und er sich immer mehr den Sehgewohnheiten eines vermeintlich stupideren Publikums, dem amerikanischen Kinos hingab und diverse Anleihen in seinen Filmen zelebrierte. Schlusslicht seiner Innovationslosigkeit ist hier mit Abstand sein Abschluss seiner einstigen Trilogie, die durch Suspiria (1977) und Horror Infernal (1980) solch alptraumhafte, künstlerische und labyrinthartige Filme darstellte. Da tun sich Abgründe auf, die einen solchen unantastbaren Argento als vermeintlicher Einfältling darstehen lassen, aber unter solchen Umständen, 27 Jahre nach dem zweiten Teil, so will man es auch akzeptieren, ist eine nahtlose Weiterführung dieser Trilogie gar nicht möglich. Jahre, in denen sich Argento, in vieler Hinsicht negativ gewandelt, von mir aus auch in vieler Hinsicht weiterentwickelt hat, aber eben auch viele Jahre, in denen seinen Inszenierungen sich immer fortan von seinen Meisterwerken Suspiria (1977) , Phenomena (1985), Horror Infernal (1980) wegentwickelt haben. Waren jüngere Filme wie Aura - Trauma (1993) und The Stendal Syndrome (1996) noch künstlerisch Argentotypisch angehauchte Filme, so mussten wir aber feststellen, dass sich Argento schon hier von seiner einstigen Kreativität und vorallem dem europäischen bzw. italienischen Kino abwandte und er sich immer mehr amerikanischen Sehgewohnheiten unterwarf. Ein Unterfangen, dass man zu akzeptieren wusste, in Angesicht seiner neueren Filme kein Problem, da sie in keinster Verbindung zu diesen Werken standen. So prangert sich bei Mother of Tears aber dieses grundlegende Problem dar, steht dieser vermeintlich dritte Teil in Verbindung mit seinen alten Werken, die grundlegend schematisch, filmtechnisch und auch iszenatorisch ein Quantensprung zu dem sind, was sich uns in Mother of Tears offenbart. Ein Film, der konsequent versucht, die Erfolgsspur von jenen Filmen weiterzufahren, aber sich eben grundlegend in Banalität und Mittelmaß versinkt. Wie ein einstiger Reviewverfasser schrieb, demaskiert sich Argento hier in diesem Werk tadellos, präsentiert uns eine vollkommen hanebüchene und zum teil unausgegorene Story, die mit seinen einstigen künstlerischen Vorgängern kaum noch was zu tun hat. So versinkt sich Argento in teilweise desaströs peinlich klischeebehafteten Charakteren, vorzugsweise deren der Hexen, aber auch Asia Argento als Protagonistin und vermeintliche Antiheldin, die Tochter derer die in Suspiria die Hexe unterwarf, nervt mit stellenweise peinlicher Schauspielerei, eben ihr debiler und schwacher Charakter steht im vollkommenen Gegensatz zu dem, was die tapfere Mütter in Suspiria darstellte. Trotzalledem, Asia Argento is hier immer noch die beste aller Darsteller, ihre Präsens ist immens, vorallem weil ihr Vater Dario Argento, ihr schon so viele Hauptrollen in seinen Filmen vergab. Aber eben auch ein Eigentor für ihn, sofern man denn grundlegend von ihr abgeneigt sein sollte. Wie schon angesprochen verfällt der Film in peinlichen Charakteren, vorallem die Mutter der Tränen, diese sogenannte dritte böse Hexe, die für alle jene Aufstände in Rom verantwortlich sein soll, präsentiert sich uns als völlig unscheinbare und austauschbare Frau, vorzüglich spärlich bekleidet, die in all ihrer Präsens, mehr Trash als Ernsthaftigkeit verbreitet. Ähnlich innovationslos und fast schon frech ist das Finale, die Zerstörung der vermeintlichen Hexe ist in seiner Einfältigkeit schon nahezu eine Frechheit, wenn wir aber an Suspiria denken, der so auch nahezu ideenlos daherkam, eigentlich weniger zu bemängeln, scheint dieser Abschnitt eines Filmes, nicht Argentos Stärke zu sein. Zwischenabschnittlich ist aber der Unterschied zu jenem Film eine Welt, eben jene 27 Jahre die alles grundlegend veränderten. Hinfort von experimentaler und alptraumhaft bunter Optik zu billiger und uninspirierter TV-Optik, die seinem Film das Prädikat "von der Stange" verleiht. Hinfort von ästhetischen und beklemmend schönen Morden zu missinterpretierte und eben vollkommen belanglose Gewaltakte. Argentos Kreativität scheint ausgereizt und das macht sich spätestens, wenn auch früher schon Schritt für Schritt bemerkbar. Trotzdem hat der Film, aus eigenständiger Sicht, und unter gewisser Wehmut doch noch so seine positiven Reize. Im Abschluss, wird Phenomena gefröhnt, das vermeintliche Leichen und Madenbad verfehtl auch hier nicht seine Wirkung und etliche Ansätze von Atmosphäre sind vorhanden, schlussfolgernd wohl viel mehr durch Score als durch beklemmendes Geschehen.

Fazit:
Gelten Suspiria und eben auch Horror Infernal als visuelle Alptraumwerke eines begnadeten Regisseurs, so verleiht sich Argento mit seinem The Mother of tears ein pralles Eigentor, mit dem er sein Werk, vorallem das der Mütter Trilogie vollkommen banalisiert. Sein überdimensionaler Surrealismus und diese beklemmende Atmosphäre, die er einst versprühte werden eingetauscht in uninspierter TV - Pseudogrusel und billigsten CGI Gewaltakten, die so in ihrer Form gar nicht schockieren.

The Mother of Tears, ein Film, mit dem sich ein Kreis schliesst und mit dem sich Argento, wir wollen es hoffen, sich vom Film verabschiedet, bevor er sein Denkmal als unerreichter Cineast noch mehr zerstört.

5/10

unter Ansicht als eigenständiger Film +1-2 Punkte
als dritter Teil der Müttertrilogie eher 3/10
Bild
untot
Beiträge: 6901
Registriert: Do 16. Sep 2010, 16:53

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von untot »

Also ich kann die ganzen schlechten Kritiken nicht nachvollziehen, mir gefällt Teil 3 von Argentos Trilogie und ich finde, das diese damit einen würdigen Abschluss gefunden hat.
"Mother Of Tears" ist immer noch um Klassen besser, als viele andere Horrorfilme, die heute auf den Markt kommen und die in den Himmel gelobt werden.
Er hat für mich Atmosphäre, Grusel, eine durchaus plausible Story und der Gore-Faktor stimmt, auch hab ich an der Schaupielkunst von Asia nix zu mäkeln, das Einzige wär vielleicht, das ich Udo Kier gerne etwas ausführlicher gesehen hätte.
Trotzdem trägt dieser Film eindeutig Argento's Handschrift und das ist es, was mir gefällt, ob der Film jetzt so psychedelisch und albtraumhaft wie Suspiria und Inferno ist oder nicht, vielleicht war dies auch garnicht beabsichtigt!
Warum sollte Argento nicht bluttechnisch mal ordentlich auf die Kacke hauen dürfen, das hat er doch vorher auch schon das ein oder andere mal getan.
Die Koch Media DVD kann man übrigens in die Tonne treten, was da alles fehlt, da entgeht einem das ganze Filmvergnügen, ich hab die Ösi-Version, die ist top! :thup:

7/10
Bild
Benutzeravatar
Diabolik!
Beiträge: 34
Registriert: Do 23. Sep 2010, 17:22
Kontaktdaten:

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von Diabolik! »

Man weiß MOTHER OF TEARS erst zu schätzen, wenn man diese unfassbare Gurke GIALLO gesehen hat... :roll:
"Wir raten ab!" - Der katholische Filmdienst
______________________________
http://www.filmclub-bali.de.vu
untot
Beiträge: 6901
Registriert: Do 16. Sep 2010, 16:53

Re: The Mother Of Tears - Dario Argento

Beitrag von untot »

Diabolik! hat geschrieben:Man weiß MOTHER OF TEARS erst zu schätzen, wenn man diese unfassbare Gurke GIALLO gesehen hat... :roll:
Na ich bin gespannt ob der wirklich so mies ist, will das mit eigenen Augen sehen!
Jetzt muß er nur noch rauskommen endlich! :cry:
Bild
Antworten