Au Backe. Da glaubt man, endlich mal ein paar ausführliche, fundierte Hintergrundinfos zum Maestro serviert zu bekommen - und dann so was! Selten so eine öde, wenig erhellende und letztlich vollkommen überflüssige Möchtegern-Doku gesehen ... Umso ärgerlicher, da diese 1995 entstandene Produktion bislang die einzige mir bekannte DVD über Morricones Schaffen darstellt.
Ich will's mal so sagen: Von einer ZDF/arte/BBC-Gemeinschaftproduktion hätte ich eindeutig mehr erwartet. Stattdessen werden hier im Schnellverfahren notdürftig die wichtigsten Eckdaten in Morricones langjähriger Karriere abgespult, gleichzeitig ganze Schaffensphasen rigoros ausgeblendet bzw. unterschlagen. Hinlänglich Bekanntes (die Leone-Filme) wird erläutert, ebenso die Zusammenarbeit mit großen Namen wie Bertolucci und Pasolini - so kommt wenigstens der halbwegs beflissene Feuilleton-Leser auf seine Kosten. Ansonsten: mehr oder weniger bekannte Fakten, die selbst deinem Gemüsehändler um die Ecke und dessen Tante schon vor Jahren geläufig waren ...
Morricones zahllose Beiträge für das italienische Horrorkino, Slasher und Gialli, finden dagegen mit keiner Silbe Erwähnung und werden geflissentlich ignoriert (vollkommen unverständlich, da er gerade in diesem Bereich einige seiner besten Scores abgeliefert hat).
Fazit: Mit einer Laufzeit von gerade mal 55 Min. extrem ausbaufähiger und in jeder Hinsicht enttäuschender Versuch, einem Jahrhundertkomponisten gerecht zu werden. Die miserable Bild- und Tonqualität trägt ebenfalls dazu bei, dass Morricone-Fans das Ganze guten Gewissens unter "verzichtbar" verbuchen dürfen ... 4/10
Noch Sand und schon warm drauf.