Nightmare Concert - Lucio Fulci (1990)
Moderator: jogiwan
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Auch ich wurde zunächst an EVIL ED erinnert, nur daß es diesmal einen Regisseur traf. Natürlich kann man den Film als überflüssig betrachten. Ist halt schon sehr billig, wenn man ein bißchen Rahmenhandlung um seine eigenen Arbeiten baut und als Film herausbringt. Angesichts seiner schweren Krankheit und dem Alter hätte Fulci sich lieber auf sein Altenteil setzen sollen, aber es ist ihm mit VOICES FROM BEYOND ja noch ein angemessener Abschluß gelungen, wenn man mal von DOOR TO SILENCE absieht, der in Deutschland nicht erschien und mir auch unbekannt ist. Immerhin spielt er hier die Hauptrolle und wir sehen ihn erstmals nicht nur als Nebendarsteller. Das macht natürlich keinen guten Film und viele Szenen sind eh nur für Gore-Bauern, aber er parodiert sich selbst. Ich habe mir diesen "Film" nochmals reingezogen, weil ich das italienische Tape noch nicht gesehen habe. Wäre Fulci fitter gewesen, hätte er sicher mehr draus machen können, so bleibt nur ein Sammelsurium an Ausschnitten seiner bisherigen Filme aus dem Splatterbereich mit einer dünnen Handlung garniert, die aber Unterhaltungsfaktor bietet. In der italienischen Fassung fehlt das Ende auf der Segelyacht mit den abgetrennten Körperteilen, aber die meisten Fassungen in Deutschland sind bis zu 30 min. geschnitten worden. Ich fands dennoch alles unterhaltsam, mit einem gewissen Hang zu Humor und Ironie kann man das aber gut durchstehen und daher setze ich 7/10, auch wenns eigentlich Verarschung ist. Aber ein nettes Szenenpuzzle, welches eigentlich entschärfend auf die Zensurbehörden wirken müßte (weil es die gezeigten Szenen oft nur als unrealistisch erscheinen läßt, weil Teil von Effektkünstlern), doch weit gefehlt.
- Salvatore Baccaro
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Das Gehirn von einer Katze zerfleischt zu bekommen: das ist eine Erfahrung, die wohl die wenigstens unter uns nicht nur nicht am eigenen Leib erlebt haben dürften, selbst die bloße Vorstellung wird den meisten zumindest solange ziemlich fremd gewesen sein bis ihnen dieses Spätwerk des italienischen Regisseurs Lucio Fulci mit dem programmatischen Titel UN GATTO NEL CERVELLO über den Weg gelaufen ist. Fulci nämlich sieht sich in seinem drittletzten Film offenbar dazu genötigt, seinem Publikum genau dieses Gefühl nahezubringen, indem er es bis zur Schmerzensgrenze und sogar weit darüber hinaus zu visualisieren versucht.
Gleich die Eröffnungsszene stimmt ein auf das, was der Rezipient in den folgenden neunzig Minuten noch zu erwarten hat: Fulci, der sich hier selbst spielt, d.h. einen italienischen Horrorregisseur mit dem Namen Lucio Fulci, sitzt an seinem Schreibtisch und, so scheint es, arbeitet an dem Skript für seinen nächsten Film. Weit über Stichpunkte kommt er dabei indes nicht hinaus. Im Grunde beläuft sich das, was er uns aus dem Off da verkündet, auf eine reine Aufzählung von Grausamkeiten. Frauen, die ihrer Zunge beraubt, lebendig verbrannt, gehäutet werden. Es sind Gräuel, die nicht über ihre bloße Oberfläche hinauskommen, die keine Tiefe besitzen, von der sie ein wirkliches Schockpotential verliehen bekommen würden. In gewisser Weise erinnern Fulcis lyrische Ergüsse nicht nur bloß ein bisschen an die, mit denen der berühmt-berüchtigte Marquis de Sade sein ebenso berühmt-berüchtigtes Epos von den 120 JOURNÉES DE SODOME abzuschließen gezwungen war. Bekanntlich saß der gute Mann zum Zeitpunkt der Abschrift in der Bastille fest, und hat sein Manuskript nur etwa bis zur Hälfte literarisch ausarbeiten können, sodass der Rest einzig und allein aus eben solchen stichpunktartigen Exzessen besteht, wie sie Fulci in UN GATTO NEL CERVELLO unter den laufenden Vorspann raunt. Dass Fulci Sades Roman, erst im frühen 20. Jahrhundert durch Zufall entdeckt und dann zum ersten Mal überhaupt veröffentlicht, somit als eine Art historische Blaupause für seine eigenen Phantasien heranzieht, obwohl die freilich, das wird jeder zugeben, der Sade gelesen hat, noch weit hinter dem zurückbleiben, was der Marquis sich in seiner Gefäng-niszelle an Perversionen ersonnen hat, mag indes nicht nur daran liegen, dass er seinen Film und, wie wir sehen werden, damit möglicherweise sein gesamtes Splatter-Schaffen in eine bestimmte transgressive Tradition einreichen möchte, vielmehr liegt die Interpretation nahe, dass er die Situation des eingekerkerten Sades mit der, die er selbst als Hauptfigur in UN GATTO NEL CERVELLO einnimmt, in Beziehung zu setzen trachtet. Der Fulci, den Fulci verkörpert, sitzt zwar nicht in einem Gefängnisloch, ein Gefangener ist er dennoch, eingeschlossen in die grauenerregenden Phantasien und Visionen, mit denen er bislang seine Filme vollgestopft hat, und die nun aus diesen herauszubrechen scheinen, um ihm über den Kopf zu wachsen und diesen wiederum mit grässlichen, gehirnfressenden Miezen zu füllen. Nachdem die Kamera langsam und stetig auf Fulcis Hinterkopf zugefahren ist, bekommt der Zuschauer direkte Einblicke in das, was sich unter seiner Hirnschale abspielt. Mit obligatorischer Drastik übersetzt er das, was man zunächst, beim Lesen des Titels, als eine reine Metapher hätte verstehen können, in ein kleines Inferno aus Katzenhandpuppen, scheinbar echtem Tierhirn und schlimmsten Höllenmiauen von der Tonspur. Zimperlich, soviel ist gewiss, wird seine filmische Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem Oeuvre bestimmt nicht werden.
Dabei fängt alles noch einigermaßen harmlos an, nämlich mit einer Szene, die den wahren Fulci-Freaks schon vertraut sein dürfte. Lester Parson, der misogyne Kannibale aus dem 1988 erschienen QUANDO ALICE RUPPO LO SPECCHIO, in dem, trotz der Lewis-Carroll-Anspielung im Titel, von kleinen Mädchen, die durch Spiegel in wundervoll absurde Welten eintauchen, nicht viel zu sehen ist und der stattdessen zum größten Teil aus in ihrer Derbheit nicht selten parodistisch wirkenden Blutsudeleien besteht, darf einmal mehr die Messer wetzen, sie ins Fleisch wehrloser Frauen stoßen und das, was selbst ihm noch zu zäh ist, an seine Schweineherde verfüttern. Was folgt, ist der erste in einer langen Reihe von Illusionsbrüchen, mit denen Fulci UN GATTO NEL CERVELLO zu einem wahren Sammellager von Publikumsirreführungen machen wird. Das, was wir da eben gesehen haben, ist nämlich nicht Bestandteil des Filmes, der UN GATTO NEL CERVELLO heißt, vielmehr huscht Fulci plötzlich eine Ebene nach hinten und entlarvt die Szenen mit Lester Parson als die eines Filmes, den er selbst in seinem eigenen Film UN GATTO NEL CERVELLO gerade zu drehen im Begriff ist. Völlig homogen ist die Illusion trotzdem nicht. Nicht nur dem, der QUANDO ALICE RUPPO LO SPECCHIO gesehen hat, und damit genau weiß, dass diese Einsprengsel fast zwei Jahre zuvor entstanden sein müssen, sondern auch einem, was das Werk Fulcis betrifft, völlig Unbelecktem werden die Lücken und Nischen auffallen, wo beide Filme, der Film-im-Film und der eigentliche Film namens Un GATTO NEL CERVELLO, nicht recht zusammenpassen wollen. Nach einem recht ruppigen Schnitt ist Fulci zwar am Set zu sehen, eine Interaktion mit dem Darsteller Brett Halsey indes findet nicht statt, und überhaupt muss es auffallen, dass die Kamera tunlichst vermeidet, vom Filmteam wieder abzurücken und das zu zeigen, was deren Kameras einen Moment zuvor noch eingefangen haben. Eine befriedigende Lösung hätte es für das Problem indes auch gar nicht geben können. Der Fakt, dass die eine Szene wesentlich früher als die andere entstanden ist, kann eben nicht zu einhundert Prozent kaschiert werden. Interessant ist, dass Fulci dies daher erst gar nicht versucht zu haben scheint.
Das Stilmittel, das UN GATTO NEL CERVELLO durchziehen wird, ist das eben geschilderte, die diachron disparaten Einheiten nebeneinander stehenzulassen, ohne eine Brücke zwischen ihnen zu schlagen. Bei einem Film, der weit über die Hälfte aus Material besteht, das aus anderen Ressourcen herrührt, ist das natürliche eine Vorgehensweise, bei der es nicht ausbleiben kann, dass das Werk den Eindruck eines scheckigen Hyänenfells erweckt, bei dem vieles nicht richtig zusammenzupassen scheint. Dass UN GATTO NEL CERVELLO indes nicht gleich zu Beginn offen darlegt, wie zusammengewürfelt er in seiner Struktur ist, liegt hauptsächlich daran, dass Fulci nicht sofort alle Karten auf den Tisch schleudert. Die Maske, die er seinem Film überzieht, ist die der Konvention, eine Geschichte erzählen zu wollen, in der er selbst die Identifikationsfigur abgibt. Dramaturgisch gar nicht übel führt er uns an den seelischen Konflikt heran, den er auszutragen hat. Nach dem Dreh beispielweise fährt er erstmal zum Mittagessen in sein liebstes Restaurant. Beim Anblick von Steak und Tartar vergeht ihm aber schnell der Appetit, sieht er doch in blitzartig aufflackernden Halluzinationen Szenen des Films vor sich, die er kurz zuvor in den Kasten gebracht hat. Kettensägen, die in Frauenbeine schneiden, sind nun wirklich nicht dazu angetan, ihn in Ruhe speisen zu lassen. Als diese Visionen nicht mal in seinem Eigenheim aufhören und der friedlich vor seinem Fenster unendlich lange an einem einzigen Holzbalken herumsägende Nachbar in Fulcis Wahrnehmung zu einem blutverschmierten Killer mutiert, entschließt unser Regisseur sich, die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch zu nehmen, der zufälligerweise gleich um die Ecke wohnt und auf den hübschen Namen Dr. Egon Swharz hört. Trotz oder gerade wegen erster Sitzungen bei diesem, der ihn auf die gewalthafte Natur seiner Filme hinweist und ihm, grob gesagt, nichts weiter zu sagen hat als dass es bei einer solchen Beschäftigung nicht ausbleiben kann, dass die Psyche irgendwann einen Knacks bekommt, häufen und verschlimmern sich Fulcis Aussetzer.
Eine Schlüsselszene ist wohl die, in der er erneut in Cinecitta damit befasst ist, scheußliche Szenarien auf Zelluloid zu bannen. Sadismus und Faschismus sind die Themengebiete, die nun beackert werden bzw. die schon beackert worden sind, denn auch jenes Material ist welches, das Fulci zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von UN GATTO NEL CERVELLO längst unter dem Titel I FANTASMI DI SODOMA in die Welt hinausgeschickt hatte. Gleich zweimal werden Bildreihen jener schier unfassbaren Melange aus typischem Spät-80er-Geisterhaus-Grusel und sein Subversionspotential längst verloren habendem Nazi-Exploiter in vorliegendem Werk eingesetzt, und beide Male auf recht unterschiedliche Art und Weise. Zunächst setzt Fulci eine ziemlich schmuddelige Softpornoszene vor uns hin, in der ein geiler Nazi-Offizier – im Original ist er zu allem Überfluss auch noch ein Gespenst – sich in die Schlafstube einer schlummernden Schönen schleicht und diese erst heißkocht, dann mit Ohrfeigen malträtiert und schlussendlich, nachdem er sie in diesen Mahlstrom aus Lust und Leid hineingeschubst hat, echt teutonisch beschläft. Simpel, aber effektiv schneidet Fulci in diese Szenen nun sein eigenes Gesicht, das sozusagen aus göttlicher Position heraus, wie ein Autor, der die Fäden seiner Figuren wie die von Marionetten in Händen hält, die Regieanweisungen hervorkeucht, als erlebte er selbst während des Drehs einen nur halbseiden unterdrückten Samenerguss nach dem andern. So wie das Treiben zwischen Wehrmächtigem und wehrlosem Opfer immer bunter, d.h. sadistischer wird, gerät auch Fulci immer mehr aus der Fassung, und es wird klar, dass der junge Mann, der da auf sein Dirigieren hin penetriert, nichts anderes ist als der verlängerte Penis des Regisseurs selbst. Die sexuellen Töne sind nicht leise murmelnd unter die Szene gelegt, sie klatschen einem offensiv ins Gesicht, und wenn Fulci nach Abschluss des Drehs erschöpft an einer Wand lehnt und es im Selbstgespräch kaum fassen kann, welche Perversionen er da eben mit der Kamera einfangen ließ, wirkt er sicherlich nicht zufällig wie ein Mann, der eben einen Sexmarathon gemeistert hat.
Nur wenige Minuten später werden wir dann erneut mit Material aus I FANTASMI DI SODOMA beglückt. Es sind jene Szenen zu Beginn, die überdeutlich, und damit schließt sich der Kreis wohl, an Pasolinis Sade-Adaption SALÓ erinnern. Nackte Frauen werden von närrischen Nazis an Hundeleinen herumgeführt, man besprenkelt sich mit Champagner, säuft und schlemmt. Diese Orgie nun ist indes im Kontext von UN GATTO NEL CERVELLO eine reine Wachtraumsequenz, eine Halluzination, die unseren Lucio überkommt, als plötzlich ein Fernsehteam anrückt, das ihn bei seiner Arbeit filmen will, um daraus eine Dokumentation zu stricken. Völlig von Sinnen reißt Fulci einer Reporterin die Kleider vom Leib, den Kameramann greift er gar tätlich an, während er vor sich endlos lange die ausschweifenden Nazi-Exzesse sieht und seinen eigenen Traum noch dabei anfeuert, immer ekstatischer zu werden. Mehr, mehr, mehr!, heißt die Devise, mehr von allem!, so viel Sex wie nur möglich!, was in der deutschen Synchronfassung einfach nur putzig anzuhören ist und darin gipfelt, dass ein Nazi eine Billardkugel in einem weiblichen Unterleib einlocht. Hochinteressant ist jedenfalls, wie Fulci hier mit verschiedenen medialen Ebenen seine Spielchen treibt. Da ist der namenlose Film, der in UN GATTO NEL CERVELLO von Fulci gedreht werden soll, da sind die Traumszenen, die wiederum aus dem gleichen Film entlehnt wurden, jetzt aber nicht als Filmmaterial gezeichnet werden, und schließlich wird das Ganze von der Reportage gerahmt, die als ungeborenes Projekt über Fulcis Ausraster schwebt.
Überhaupt ist UN GATTO NEL CERVELLO ein recht verspielter Film, der seinem Publikum entweder andauernd zuzwinkert, um es zum Eingeweihten des Schabernacks zu machen, oder es aber, vor allem in der zweiten Hälfte, genauso permanent vor den Kopf stößt, seine Erwartungshaltung unterläuft und ihm dabei vordergründig doch genau das bietet, nach was es verlangt. Was nämlich mag der Hauptgrund für jemanden gewesen sein, im Jahre 1990 zu einer VHS-Kassette zu greifen, in der ein Fulci-Film lauert? Sofern die richtige Antwort, wie ich meine, viel und ausgiebige Gewalt mit ein bisschen schmalen Streifen Handlung lautet, kann man sich bei UN GATTO NEL CERVELLO eigentlich nicht beklagen. Etwa nach einer Dreiviertelstunde nämlich wirft Fulci über Bord, was er bis dahin einigermaßen kohärent vorangetrieben hat. Plötzlich, und ohne befriedigendes Gefühl für den Rezipienten, der die Lösung des Spektakels ohne Weiteres einfach auf dem Silbertablett serviert bekommt, entpuppt sich Fulcis Psychiater als irrer Schlächter, der, von Fulcis eigenem Schaffen inspiriert, sich autodidaktisch zum Anatom ausbildet. Während Dr. Swharz eine Prosituierte nach der andern zerhackt - Prosituierte im Übrigen, die aus dem Andrea-Bianchi-Heuler MASSACRE ausgeliehen worden sind - kämpft Fulci, unter Hypnose, wie einst Cesare in Wienes CALIGARI, zum willenlosen Werkzeug des Doktors geworden, dem dieser seine Untaten alsbald in die Schuhe zu schieben gedenkt, weiterhin mit seinen ausnahmslos recycelten Halluzinationen und sieht sich der quälenden Frage gegenüber, ob die Morde, die mittels sämtlicher verfügbarer Medien von Zeitungen über Radioberichte bis hin zu Fernsehnachrichten auf ihn einprasseln, nicht tatsächlich auf seine eigene Kappe gehen könnten. Spannung, Dramaturgie, innere Kohärenz: das alles verliert UN GATTO NEL CERVELLO, sobald Dr. Swharz die wahnwitzigsten Mordwerkzeuge auszupacken beginnt und dabei ungelogen aussieht, wie ich mir einen Sigmund Freud im Blutrausch vorstelle: solch ein fieses Gesicht kann einen wirklich bis in den Schlaf hinein verfolgen!
Dennoch: wer sich bei UN GATTO NEL CERVELLO gruselt, der verfügt über ganz andere Wahrnehmungsorgane als ich. Im Prinzip gerät der Film ab hier nämlich zu einem reinem Experimentalwerk, zu einer avantgardistisch angelegten Kompilation mörderischer Eingriffe sowohl aus Fulcis eigenem (Spät-)Werk - bis auf IL GATTO NERO von 1981 sind nämlich nur einzig Filme nach 1987 vertreten, namentlich die bereits erwähnten I FANTASMI DI SODOMA und QUANDO ALICE RUPPE LO SPECCHIO, sowie, obwohl sich bei dem die Geister bzw. die Filmdatenbanken streiten, ob nun Fulci selbst das Werk verbrochen hat oder ein gewisser Giovanni Simonelli, der einfach unglaubliche HANSEL E GRETEL mit seiner wirklich tollen, selbstreferentiellen Eye-Torture-Scene – und, was einen ganz neuen Aspekt aufwirft, aus zwischen 1989 und 1990 veröffentlichten Filmen, die Fulci, was auch immer das nun bedeuten mag, lediglich „präsentiert“ hat, und für die er somit, zumindest offiziell, gar nicht verantwortlich zeichnete: der bereist erwähnte MASSACRE von Trash-Gott Andrea Bianchi, NON AVER PAURA DELLA ZIA MARTA, den relativ kurzweiligen Giallo-Slasher-Hybrid des normalerweise auf Sexkram abonnierten Nachnamensvettern Mario, und nicht zuletzt das surrealistische Experiment BLOODY PSYCHO von Leandro Lucchetti. Szenen aus diesen Filmen tauchen, scheint es mir, beinahe noch inflationärer auf als die aus Fulcis eigenem Oeuvre, wenn dieser irgendwann nur noch verwirrt und angeekelt dreinschauend durch den Film trottet und von Alltagserlebnissen wie einem im Wind auf und zu schlagendem Fenster oder einem im Rollstuhl sitzenden, ihn freundlich grüßendem Nachbarsmädchen die verdorbendsten Gewaltphantasien in den Kopf geblasen bekommt, und vor allem die letzte halbe Stunde zu so etwas hätte werden können wie ein Best-Of seiner schlimmsten Einfälle – eben wenn diese Einfälle ausschließlich von ihm selbst gestammt hätten.
Ein besonderer Clou gelingt ihm mit einer Szene, die schon in MASSACRE eine ist, die in einem Film-im-Film spielt. Eine Frau, scheinbar eine Hexe, flirtet auf einem nebelverhangenen Friedhof mit okkulten Praktiken. Sofort sind knuffige Mons-ter zur Stelle, die sie indes gar nicht so knuffig findet. Eine Explosion später schießen Flammen in die Höhe. Die Apokalypse kann nicht fern sein. Stattdessen taucht ein Filmteam auf und das titelgebende MASSACRE wird von einem typischen Giallo-Killer an dessen Mitgliedern verübt, die für die Zeit des Drehs allesamt im gleichen Hotel residieren. UN GATTO NEL CERVELLO schiebt hierzu noch eine weitere Ebene ins Geschehen. Hier nämlich ist die Friedhofsszene aus MASSACRE eine, die Fulci selbst inszeniert, sein angebliches Filmteam indes das, aus dem sich der Cast des Bianchi-Streifens zusammensetzt. Einmal mehr kann ich Lucio nur Anerkennung dafür zollen, wie kongenial und ironisch er da für den Eingeweihten mit den Stücken hantiert, aus denen er seine irgendwann nur noch schwer erträgliche Collage zusammengeflickt hat.
Die wiederum erreicht bis kurz vor Ende eine ganz eigenwillige Stimmung, wirkt wie eine Endlosschleife der Gewalt, in der einzelne Szenen dreimal oder noch häufiger wiederholt werden müssen, damit sie sich dem Zuschauer tief ins Gedächtnis einbrennen, und ihn mit der Frage konfrontierten, weshalb er sich das alles überhaupt erst hat anschauen wollen? In der Hinsicht funktioniert UN GATTO NEL CERVELLO ähnlich wie Hanekes FUNNY GAMES, nur ist die Methode beider Regisseure eine grundverschiedene. Haneke verlagert seine Filmgewalt ins Psychische, rein an Schauwerten besitzt FUNNY GAMES nichts, was blutig genug wäre, hartgesottene Horrorfans zu erschüttern. Seine Stiche zielen nach innen, nicht auf eine leichter konsumierbare Oberfläche. Fulci indes verharrt genau dort, beackert diese Oberfläche aber so unablässig mit derartig abscheulichen Pflügen, dass der Effekt, den er erzielt, letztlich ein verwandter ist. UN GATTO NEL CERVELLO ist ab einem bestimmten Moment einfach bloß noch widerlich, nicht unbedingt, was den Inhalt der einzelnen Szenen betrifft, sondern als ein Gesamtkunstwerk, das sich auf die Fahne geschrieben zu haben scheint, so viel Abstoßendes wie möglich innerhalb von eineinhalb Stunden zu versammeln. Fulci reagiert mit dieser Arbeitsweise wohl ganz bewusst auf die Vorwürfe, mit denen er sich spätestens seit er mit ZOMBI 2 für den Rest seines Lebens hauptsächlich aufs Horror- bzw. Splatter-Genre einschwenkte, hatte auseinandersetzen müssen. Einerseits bietet UN GATTO NEL CERVELLO damit das, was seine leidenschaftlichen Anhänger von ihm fordern und erwarten, in konzentriertester Form, sozusagen in der zweiten Hälfte nahezu unbehelligt von jedwedem Storyballast, andererseits verweist er mit den oben aufgezählten Irritations-Mechanismen, der Tatsache, dass er sich selbst als Figur in den Film einbringt und außerordentlich selbstironisch darstellt, dem budgetsparenden Fakt, dass sich die Kosten der extra für UN GATTO NEL CERVELLO hergestellten Auf-nahmen wohl auf einige wenige Lire belaufen haben dürften, über sich selbst hinaus in Meta-Bereiche, wo er Schulter an Schulter mit solchen, natürlich filmisch wesentlich effektvoller umgesetzten, Klassikern wie CANNIBAL HOLOCAUST oder eben FUNNY GAMES zusammenstoßen darf.
Noch zwei Szenen muss ich kurz analysieren, da sie zusätzlich unterstreichen, wie klug Fulci bei seinem Katzenfilm vorgegangen ist. In der einen reißt Dr. Swharz der Geduldsfaden, was das Verhalten seiner Ehefrau angeht, die scheinbar den ganzen Tag auf seine Kosten Pralinen knabbert, ausgelassen am Telefon mit Liebhabern schäkert und ihn schlechter als ein Stück Holz behandelt. Swharz ist großer Fan von Fulcis QUANDO ALICE RUPPERO LO SPECCHIO. Ständig schaut er sich den Film an, kommt gar nicht mehr davon los. So auch, als er seine Frau mit einer Klaviersaite nicht nur erdrosselt, sondern ihr regelrecht die Kehle durchschneidet. Als Standbild ist auf seinem Fernsehapparat das Gesicht der sterbenden Opernsängerin zu sehen, die Lee Parson in QUANDO ALICE RUPPERO LO SPECCHIO ebenfalls mittels Erdrosselung um die Ecke bringt. Schon zuvor hat Swharz in einem inneren Monolog darüber sinniert, dass Gewalt in den Medien unweigerlich zu Gewalt in der Wirklichkeit führe. Für ihn liegen die Dinge nicht umgekehrt oder zumindest so, dass beides einander bedingt, und er selbst ist das perfekte Exempel für die These, wenn er sich offensichtlich von Fulcis Film zu seinem eigenen Mord inspirieren lässt. Dass dieser Mord wiederum freilich ein fiktiver und kein realer ist und dass der Mord in QUANDO ALICE RUPPERO LO SPECCHIO wiederum in seiner gesamten Darstellungsweise eine unüberschmeckbare parodistische Würze besitzt, macht die Szene zu einer, in der man Fulci förmlich hintersinnig hinter seinen Bildern kichern zu vernehmen meint.
Ebenso sinnfällig ist der Epilog. Fulci verweigert seinem Publikum einen atemberaubenden Showdown. Swharz wird im Off von Polizisten erschossen, Fulci scheint plötzlich geheilt von seinen Wahnträumen und sitzt auf einem Boot mit dem schönen Namen Perversion, bei sich die ehemalige Sprechstundenhilfe des Psychiaters, die es gar nicht erwarten zu können scheint, mit dem kleinen, alten Mann intim zu werden. Der aber braucht Köder für die Fische, die er zu angeln gedenkt, greift kurzerhand zur Kettensäge und verwendet die Leichenteile der Dame, um sie an seine Angelrute zu fädeln. Nicht aber in Wirklichkeit, denn unser Lucio wäre dazu ja nie imstande. Nein, es ist wieder nur ein Film, der gerade gedreht wird, womöglich, so kam es mir wenigstens vor, das markerschütternde Finale von UN GATTO NEL CERVELLO. Der läuft indes dennoch weiter und hat noch eine kitschige Abschlusseinstellung parat, in der Fulci scheinbar in den wohlverdienten Urlaub fährt, nach wie vor auf dem Rücken seiner Perversion und mit der Schönen im Schlepptau. So viel Selbstironie, so viel Selbstreflexion, so viel Können darin, sich selbst und sein Publikum auf die Schippe zu nehmen, so viel, und das meine ich ernst, Stöße an Gedanken über Darstellbarkeit von Gewalt, über deren Rezeption und über die Grenze zwischen Fiktion und Realität im Allgemeinen, kann ich gar nicht anders als loben, und wenn L’ALDILÀ Fulcis Apotheose des Unbewussten sein mag, sozusagen der UN CHIEN ANDALOU des Italo-Splatters, so ist er bei UN GATTO NEL CERVELLO so stark zu Bewusstsein gekommen, dass selbst die vielen Mängel, die der Film nun mal hat, auf einmal wie gewollt aussehen und, selbst wären sie das nicht, nicht verhindern, dass das Werk nicht nur ein Werk, sondern ein Kunstwerk ist.
Gleich die Eröffnungsszene stimmt ein auf das, was der Rezipient in den folgenden neunzig Minuten noch zu erwarten hat: Fulci, der sich hier selbst spielt, d.h. einen italienischen Horrorregisseur mit dem Namen Lucio Fulci, sitzt an seinem Schreibtisch und, so scheint es, arbeitet an dem Skript für seinen nächsten Film. Weit über Stichpunkte kommt er dabei indes nicht hinaus. Im Grunde beläuft sich das, was er uns aus dem Off da verkündet, auf eine reine Aufzählung von Grausamkeiten. Frauen, die ihrer Zunge beraubt, lebendig verbrannt, gehäutet werden. Es sind Gräuel, die nicht über ihre bloße Oberfläche hinauskommen, die keine Tiefe besitzen, von der sie ein wirkliches Schockpotential verliehen bekommen würden. In gewisser Weise erinnern Fulcis lyrische Ergüsse nicht nur bloß ein bisschen an die, mit denen der berühmt-berüchtigte Marquis de Sade sein ebenso berühmt-berüchtigtes Epos von den 120 JOURNÉES DE SODOME abzuschließen gezwungen war. Bekanntlich saß der gute Mann zum Zeitpunkt der Abschrift in der Bastille fest, und hat sein Manuskript nur etwa bis zur Hälfte literarisch ausarbeiten können, sodass der Rest einzig und allein aus eben solchen stichpunktartigen Exzessen besteht, wie sie Fulci in UN GATTO NEL CERVELLO unter den laufenden Vorspann raunt. Dass Fulci Sades Roman, erst im frühen 20. Jahrhundert durch Zufall entdeckt und dann zum ersten Mal überhaupt veröffentlicht, somit als eine Art historische Blaupause für seine eigenen Phantasien heranzieht, obwohl die freilich, das wird jeder zugeben, der Sade gelesen hat, noch weit hinter dem zurückbleiben, was der Marquis sich in seiner Gefäng-niszelle an Perversionen ersonnen hat, mag indes nicht nur daran liegen, dass er seinen Film und, wie wir sehen werden, damit möglicherweise sein gesamtes Splatter-Schaffen in eine bestimmte transgressive Tradition einreichen möchte, vielmehr liegt die Interpretation nahe, dass er die Situation des eingekerkerten Sades mit der, die er selbst als Hauptfigur in UN GATTO NEL CERVELLO einnimmt, in Beziehung zu setzen trachtet. Der Fulci, den Fulci verkörpert, sitzt zwar nicht in einem Gefängnisloch, ein Gefangener ist er dennoch, eingeschlossen in die grauenerregenden Phantasien und Visionen, mit denen er bislang seine Filme vollgestopft hat, und die nun aus diesen herauszubrechen scheinen, um ihm über den Kopf zu wachsen und diesen wiederum mit grässlichen, gehirnfressenden Miezen zu füllen. Nachdem die Kamera langsam und stetig auf Fulcis Hinterkopf zugefahren ist, bekommt der Zuschauer direkte Einblicke in das, was sich unter seiner Hirnschale abspielt. Mit obligatorischer Drastik übersetzt er das, was man zunächst, beim Lesen des Titels, als eine reine Metapher hätte verstehen können, in ein kleines Inferno aus Katzenhandpuppen, scheinbar echtem Tierhirn und schlimmsten Höllenmiauen von der Tonspur. Zimperlich, soviel ist gewiss, wird seine filmische Auseinandersetzung mit sich selbst und seinem Oeuvre bestimmt nicht werden.
Dabei fängt alles noch einigermaßen harmlos an, nämlich mit einer Szene, die den wahren Fulci-Freaks schon vertraut sein dürfte. Lester Parson, der misogyne Kannibale aus dem 1988 erschienen QUANDO ALICE RUPPO LO SPECCHIO, in dem, trotz der Lewis-Carroll-Anspielung im Titel, von kleinen Mädchen, die durch Spiegel in wundervoll absurde Welten eintauchen, nicht viel zu sehen ist und der stattdessen zum größten Teil aus in ihrer Derbheit nicht selten parodistisch wirkenden Blutsudeleien besteht, darf einmal mehr die Messer wetzen, sie ins Fleisch wehrloser Frauen stoßen und das, was selbst ihm noch zu zäh ist, an seine Schweineherde verfüttern. Was folgt, ist der erste in einer langen Reihe von Illusionsbrüchen, mit denen Fulci UN GATTO NEL CERVELLO zu einem wahren Sammellager von Publikumsirreführungen machen wird. Das, was wir da eben gesehen haben, ist nämlich nicht Bestandteil des Filmes, der UN GATTO NEL CERVELLO heißt, vielmehr huscht Fulci plötzlich eine Ebene nach hinten und entlarvt die Szenen mit Lester Parson als die eines Filmes, den er selbst in seinem eigenen Film UN GATTO NEL CERVELLO gerade zu drehen im Begriff ist. Völlig homogen ist die Illusion trotzdem nicht. Nicht nur dem, der QUANDO ALICE RUPPO LO SPECCHIO gesehen hat, und damit genau weiß, dass diese Einsprengsel fast zwei Jahre zuvor entstanden sein müssen, sondern auch einem, was das Werk Fulcis betrifft, völlig Unbelecktem werden die Lücken und Nischen auffallen, wo beide Filme, der Film-im-Film und der eigentliche Film namens Un GATTO NEL CERVELLO, nicht recht zusammenpassen wollen. Nach einem recht ruppigen Schnitt ist Fulci zwar am Set zu sehen, eine Interaktion mit dem Darsteller Brett Halsey indes findet nicht statt, und überhaupt muss es auffallen, dass die Kamera tunlichst vermeidet, vom Filmteam wieder abzurücken und das zu zeigen, was deren Kameras einen Moment zuvor noch eingefangen haben. Eine befriedigende Lösung hätte es für das Problem indes auch gar nicht geben können. Der Fakt, dass die eine Szene wesentlich früher als die andere entstanden ist, kann eben nicht zu einhundert Prozent kaschiert werden. Interessant ist, dass Fulci dies daher erst gar nicht versucht zu haben scheint.
Das Stilmittel, das UN GATTO NEL CERVELLO durchziehen wird, ist das eben geschilderte, die diachron disparaten Einheiten nebeneinander stehenzulassen, ohne eine Brücke zwischen ihnen zu schlagen. Bei einem Film, der weit über die Hälfte aus Material besteht, das aus anderen Ressourcen herrührt, ist das natürliche eine Vorgehensweise, bei der es nicht ausbleiben kann, dass das Werk den Eindruck eines scheckigen Hyänenfells erweckt, bei dem vieles nicht richtig zusammenzupassen scheint. Dass UN GATTO NEL CERVELLO indes nicht gleich zu Beginn offen darlegt, wie zusammengewürfelt er in seiner Struktur ist, liegt hauptsächlich daran, dass Fulci nicht sofort alle Karten auf den Tisch schleudert. Die Maske, die er seinem Film überzieht, ist die der Konvention, eine Geschichte erzählen zu wollen, in der er selbst die Identifikationsfigur abgibt. Dramaturgisch gar nicht übel führt er uns an den seelischen Konflikt heran, den er auszutragen hat. Nach dem Dreh beispielweise fährt er erstmal zum Mittagessen in sein liebstes Restaurant. Beim Anblick von Steak und Tartar vergeht ihm aber schnell der Appetit, sieht er doch in blitzartig aufflackernden Halluzinationen Szenen des Films vor sich, die er kurz zuvor in den Kasten gebracht hat. Kettensägen, die in Frauenbeine schneiden, sind nun wirklich nicht dazu angetan, ihn in Ruhe speisen zu lassen. Als diese Visionen nicht mal in seinem Eigenheim aufhören und der friedlich vor seinem Fenster unendlich lange an einem einzigen Holzbalken herumsägende Nachbar in Fulcis Wahrnehmung zu einem blutverschmierten Killer mutiert, entschließt unser Regisseur sich, die Hilfe eines Psychiaters in Anspruch zu nehmen, der zufälligerweise gleich um die Ecke wohnt und auf den hübschen Namen Dr. Egon Swharz hört. Trotz oder gerade wegen erster Sitzungen bei diesem, der ihn auf die gewalthafte Natur seiner Filme hinweist und ihm, grob gesagt, nichts weiter zu sagen hat als dass es bei einer solchen Beschäftigung nicht ausbleiben kann, dass die Psyche irgendwann einen Knacks bekommt, häufen und verschlimmern sich Fulcis Aussetzer.
Eine Schlüsselszene ist wohl die, in der er erneut in Cinecitta damit befasst ist, scheußliche Szenarien auf Zelluloid zu bannen. Sadismus und Faschismus sind die Themengebiete, die nun beackert werden bzw. die schon beackert worden sind, denn auch jenes Material ist welches, das Fulci zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von UN GATTO NEL CERVELLO längst unter dem Titel I FANTASMI DI SODOMA in die Welt hinausgeschickt hatte. Gleich zweimal werden Bildreihen jener schier unfassbaren Melange aus typischem Spät-80er-Geisterhaus-Grusel und sein Subversionspotential längst verloren habendem Nazi-Exploiter in vorliegendem Werk eingesetzt, und beide Male auf recht unterschiedliche Art und Weise. Zunächst setzt Fulci eine ziemlich schmuddelige Softpornoszene vor uns hin, in der ein geiler Nazi-Offizier – im Original ist er zu allem Überfluss auch noch ein Gespenst – sich in die Schlafstube einer schlummernden Schönen schleicht und diese erst heißkocht, dann mit Ohrfeigen malträtiert und schlussendlich, nachdem er sie in diesen Mahlstrom aus Lust und Leid hineingeschubst hat, echt teutonisch beschläft. Simpel, aber effektiv schneidet Fulci in diese Szenen nun sein eigenes Gesicht, das sozusagen aus göttlicher Position heraus, wie ein Autor, der die Fäden seiner Figuren wie die von Marionetten in Händen hält, die Regieanweisungen hervorkeucht, als erlebte er selbst während des Drehs einen nur halbseiden unterdrückten Samenerguss nach dem andern. So wie das Treiben zwischen Wehrmächtigem und wehrlosem Opfer immer bunter, d.h. sadistischer wird, gerät auch Fulci immer mehr aus der Fassung, und es wird klar, dass der junge Mann, der da auf sein Dirigieren hin penetriert, nichts anderes ist als der verlängerte Penis des Regisseurs selbst. Die sexuellen Töne sind nicht leise murmelnd unter die Szene gelegt, sie klatschen einem offensiv ins Gesicht, und wenn Fulci nach Abschluss des Drehs erschöpft an einer Wand lehnt und es im Selbstgespräch kaum fassen kann, welche Perversionen er da eben mit der Kamera einfangen ließ, wirkt er sicherlich nicht zufällig wie ein Mann, der eben einen Sexmarathon gemeistert hat.
Nur wenige Minuten später werden wir dann erneut mit Material aus I FANTASMI DI SODOMA beglückt. Es sind jene Szenen zu Beginn, die überdeutlich, und damit schließt sich der Kreis wohl, an Pasolinis Sade-Adaption SALÓ erinnern. Nackte Frauen werden von närrischen Nazis an Hundeleinen herumgeführt, man besprenkelt sich mit Champagner, säuft und schlemmt. Diese Orgie nun ist indes im Kontext von UN GATTO NEL CERVELLO eine reine Wachtraumsequenz, eine Halluzination, die unseren Lucio überkommt, als plötzlich ein Fernsehteam anrückt, das ihn bei seiner Arbeit filmen will, um daraus eine Dokumentation zu stricken. Völlig von Sinnen reißt Fulci einer Reporterin die Kleider vom Leib, den Kameramann greift er gar tätlich an, während er vor sich endlos lange die ausschweifenden Nazi-Exzesse sieht und seinen eigenen Traum noch dabei anfeuert, immer ekstatischer zu werden. Mehr, mehr, mehr!, heißt die Devise, mehr von allem!, so viel Sex wie nur möglich!, was in der deutschen Synchronfassung einfach nur putzig anzuhören ist und darin gipfelt, dass ein Nazi eine Billardkugel in einem weiblichen Unterleib einlocht. Hochinteressant ist jedenfalls, wie Fulci hier mit verschiedenen medialen Ebenen seine Spielchen treibt. Da ist der namenlose Film, der in UN GATTO NEL CERVELLO von Fulci gedreht werden soll, da sind die Traumszenen, die wiederum aus dem gleichen Film entlehnt wurden, jetzt aber nicht als Filmmaterial gezeichnet werden, und schließlich wird das Ganze von der Reportage gerahmt, die als ungeborenes Projekt über Fulcis Ausraster schwebt.
Überhaupt ist UN GATTO NEL CERVELLO ein recht verspielter Film, der seinem Publikum entweder andauernd zuzwinkert, um es zum Eingeweihten des Schabernacks zu machen, oder es aber, vor allem in der zweiten Hälfte, genauso permanent vor den Kopf stößt, seine Erwartungshaltung unterläuft und ihm dabei vordergründig doch genau das bietet, nach was es verlangt. Was nämlich mag der Hauptgrund für jemanden gewesen sein, im Jahre 1990 zu einer VHS-Kassette zu greifen, in der ein Fulci-Film lauert? Sofern die richtige Antwort, wie ich meine, viel und ausgiebige Gewalt mit ein bisschen schmalen Streifen Handlung lautet, kann man sich bei UN GATTO NEL CERVELLO eigentlich nicht beklagen. Etwa nach einer Dreiviertelstunde nämlich wirft Fulci über Bord, was er bis dahin einigermaßen kohärent vorangetrieben hat. Plötzlich, und ohne befriedigendes Gefühl für den Rezipienten, der die Lösung des Spektakels ohne Weiteres einfach auf dem Silbertablett serviert bekommt, entpuppt sich Fulcis Psychiater als irrer Schlächter, der, von Fulcis eigenem Schaffen inspiriert, sich autodidaktisch zum Anatom ausbildet. Während Dr. Swharz eine Prosituierte nach der andern zerhackt - Prosituierte im Übrigen, die aus dem Andrea-Bianchi-Heuler MASSACRE ausgeliehen worden sind - kämpft Fulci, unter Hypnose, wie einst Cesare in Wienes CALIGARI, zum willenlosen Werkzeug des Doktors geworden, dem dieser seine Untaten alsbald in die Schuhe zu schieben gedenkt, weiterhin mit seinen ausnahmslos recycelten Halluzinationen und sieht sich der quälenden Frage gegenüber, ob die Morde, die mittels sämtlicher verfügbarer Medien von Zeitungen über Radioberichte bis hin zu Fernsehnachrichten auf ihn einprasseln, nicht tatsächlich auf seine eigene Kappe gehen könnten. Spannung, Dramaturgie, innere Kohärenz: das alles verliert UN GATTO NEL CERVELLO, sobald Dr. Swharz die wahnwitzigsten Mordwerkzeuge auszupacken beginnt und dabei ungelogen aussieht, wie ich mir einen Sigmund Freud im Blutrausch vorstelle: solch ein fieses Gesicht kann einen wirklich bis in den Schlaf hinein verfolgen!
Dennoch: wer sich bei UN GATTO NEL CERVELLO gruselt, der verfügt über ganz andere Wahrnehmungsorgane als ich. Im Prinzip gerät der Film ab hier nämlich zu einem reinem Experimentalwerk, zu einer avantgardistisch angelegten Kompilation mörderischer Eingriffe sowohl aus Fulcis eigenem (Spät-)Werk - bis auf IL GATTO NERO von 1981 sind nämlich nur einzig Filme nach 1987 vertreten, namentlich die bereits erwähnten I FANTASMI DI SODOMA und QUANDO ALICE RUPPE LO SPECCHIO, sowie, obwohl sich bei dem die Geister bzw. die Filmdatenbanken streiten, ob nun Fulci selbst das Werk verbrochen hat oder ein gewisser Giovanni Simonelli, der einfach unglaubliche HANSEL E GRETEL mit seiner wirklich tollen, selbstreferentiellen Eye-Torture-Scene – und, was einen ganz neuen Aspekt aufwirft, aus zwischen 1989 und 1990 veröffentlichten Filmen, die Fulci, was auch immer das nun bedeuten mag, lediglich „präsentiert“ hat, und für die er somit, zumindest offiziell, gar nicht verantwortlich zeichnete: der bereist erwähnte MASSACRE von Trash-Gott Andrea Bianchi, NON AVER PAURA DELLA ZIA MARTA, den relativ kurzweiligen Giallo-Slasher-Hybrid des normalerweise auf Sexkram abonnierten Nachnamensvettern Mario, und nicht zuletzt das surrealistische Experiment BLOODY PSYCHO von Leandro Lucchetti. Szenen aus diesen Filmen tauchen, scheint es mir, beinahe noch inflationärer auf als die aus Fulcis eigenem Oeuvre, wenn dieser irgendwann nur noch verwirrt und angeekelt dreinschauend durch den Film trottet und von Alltagserlebnissen wie einem im Wind auf und zu schlagendem Fenster oder einem im Rollstuhl sitzenden, ihn freundlich grüßendem Nachbarsmädchen die verdorbendsten Gewaltphantasien in den Kopf geblasen bekommt, und vor allem die letzte halbe Stunde zu so etwas hätte werden können wie ein Best-Of seiner schlimmsten Einfälle – eben wenn diese Einfälle ausschließlich von ihm selbst gestammt hätten.
Ein besonderer Clou gelingt ihm mit einer Szene, die schon in MASSACRE eine ist, die in einem Film-im-Film spielt. Eine Frau, scheinbar eine Hexe, flirtet auf einem nebelverhangenen Friedhof mit okkulten Praktiken. Sofort sind knuffige Mons-ter zur Stelle, die sie indes gar nicht so knuffig findet. Eine Explosion später schießen Flammen in die Höhe. Die Apokalypse kann nicht fern sein. Stattdessen taucht ein Filmteam auf und das titelgebende MASSACRE wird von einem typischen Giallo-Killer an dessen Mitgliedern verübt, die für die Zeit des Drehs allesamt im gleichen Hotel residieren. UN GATTO NEL CERVELLO schiebt hierzu noch eine weitere Ebene ins Geschehen. Hier nämlich ist die Friedhofsszene aus MASSACRE eine, die Fulci selbst inszeniert, sein angebliches Filmteam indes das, aus dem sich der Cast des Bianchi-Streifens zusammensetzt. Einmal mehr kann ich Lucio nur Anerkennung dafür zollen, wie kongenial und ironisch er da für den Eingeweihten mit den Stücken hantiert, aus denen er seine irgendwann nur noch schwer erträgliche Collage zusammengeflickt hat.
Die wiederum erreicht bis kurz vor Ende eine ganz eigenwillige Stimmung, wirkt wie eine Endlosschleife der Gewalt, in der einzelne Szenen dreimal oder noch häufiger wiederholt werden müssen, damit sie sich dem Zuschauer tief ins Gedächtnis einbrennen, und ihn mit der Frage konfrontierten, weshalb er sich das alles überhaupt erst hat anschauen wollen? In der Hinsicht funktioniert UN GATTO NEL CERVELLO ähnlich wie Hanekes FUNNY GAMES, nur ist die Methode beider Regisseure eine grundverschiedene. Haneke verlagert seine Filmgewalt ins Psychische, rein an Schauwerten besitzt FUNNY GAMES nichts, was blutig genug wäre, hartgesottene Horrorfans zu erschüttern. Seine Stiche zielen nach innen, nicht auf eine leichter konsumierbare Oberfläche. Fulci indes verharrt genau dort, beackert diese Oberfläche aber so unablässig mit derartig abscheulichen Pflügen, dass der Effekt, den er erzielt, letztlich ein verwandter ist. UN GATTO NEL CERVELLO ist ab einem bestimmten Moment einfach bloß noch widerlich, nicht unbedingt, was den Inhalt der einzelnen Szenen betrifft, sondern als ein Gesamtkunstwerk, das sich auf die Fahne geschrieben zu haben scheint, so viel Abstoßendes wie möglich innerhalb von eineinhalb Stunden zu versammeln. Fulci reagiert mit dieser Arbeitsweise wohl ganz bewusst auf die Vorwürfe, mit denen er sich spätestens seit er mit ZOMBI 2 für den Rest seines Lebens hauptsächlich aufs Horror- bzw. Splatter-Genre einschwenkte, hatte auseinandersetzen müssen. Einerseits bietet UN GATTO NEL CERVELLO damit das, was seine leidenschaftlichen Anhänger von ihm fordern und erwarten, in konzentriertester Form, sozusagen in der zweiten Hälfte nahezu unbehelligt von jedwedem Storyballast, andererseits verweist er mit den oben aufgezählten Irritations-Mechanismen, der Tatsache, dass er sich selbst als Figur in den Film einbringt und außerordentlich selbstironisch darstellt, dem budgetsparenden Fakt, dass sich die Kosten der extra für UN GATTO NEL CERVELLO hergestellten Auf-nahmen wohl auf einige wenige Lire belaufen haben dürften, über sich selbst hinaus in Meta-Bereiche, wo er Schulter an Schulter mit solchen, natürlich filmisch wesentlich effektvoller umgesetzten, Klassikern wie CANNIBAL HOLOCAUST oder eben FUNNY GAMES zusammenstoßen darf.
Noch zwei Szenen muss ich kurz analysieren, da sie zusätzlich unterstreichen, wie klug Fulci bei seinem Katzenfilm vorgegangen ist. In der einen reißt Dr. Swharz der Geduldsfaden, was das Verhalten seiner Ehefrau angeht, die scheinbar den ganzen Tag auf seine Kosten Pralinen knabbert, ausgelassen am Telefon mit Liebhabern schäkert und ihn schlechter als ein Stück Holz behandelt. Swharz ist großer Fan von Fulcis QUANDO ALICE RUPPERO LO SPECCHIO. Ständig schaut er sich den Film an, kommt gar nicht mehr davon los. So auch, als er seine Frau mit einer Klaviersaite nicht nur erdrosselt, sondern ihr regelrecht die Kehle durchschneidet. Als Standbild ist auf seinem Fernsehapparat das Gesicht der sterbenden Opernsängerin zu sehen, die Lee Parson in QUANDO ALICE RUPPERO LO SPECCHIO ebenfalls mittels Erdrosselung um die Ecke bringt. Schon zuvor hat Swharz in einem inneren Monolog darüber sinniert, dass Gewalt in den Medien unweigerlich zu Gewalt in der Wirklichkeit führe. Für ihn liegen die Dinge nicht umgekehrt oder zumindest so, dass beides einander bedingt, und er selbst ist das perfekte Exempel für die These, wenn er sich offensichtlich von Fulcis Film zu seinem eigenen Mord inspirieren lässt. Dass dieser Mord wiederum freilich ein fiktiver und kein realer ist und dass der Mord in QUANDO ALICE RUPPERO LO SPECCHIO wiederum in seiner gesamten Darstellungsweise eine unüberschmeckbare parodistische Würze besitzt, macht die Szene zu einer, in der man Fulci förmlich hintersinnig hinter seinen Bildern kichern zu vernehmen meint.
Ebenso sinnfällig ist der Epilog. Fulci verweigert seinem Publikum einen atemberaubenden Showdown. Swharz wird im Off von Polizisten erschossen, Fulci scheint plötzlich geheilt von seinen Wahnträumen und sitzt auf einem Boot mit dem schönen Namen Perversion, bei sich die ehemalige Sprechstundenhilfe des Psychiaters, die es gar nicht erwarten zu können scheint, mit dem kleinen, alten Mann intim zu werden. Der aber braucht Köder für die Fische, die er zu angeln gedenkt, greift kurzerhand zur Kettensäge und verwendet die Leichenteile der Dame, um sie an seine Angelrute zu fädeln. Nicht aber in Wirklichkeit, denn unser Lucio wäre dazu ja nie imstande. Nein, es ist wieder nur ein Film, der gerade gedreht wird, womöglich, so kam es mir wenigstens vor, das markerschütternde Finale von UN GATTO NEL CERVELLO. Der läuft indes dennoch weiter und hat noch eine kitschige Abschlusseinstellung parat, in der Fulci scheinbar in den wohlverdienten Urlaub fährt, nach wie vor auf dem Rücken seiner Perversion und mit der Schönen im Schlepptau. So viel Selbstironie, so viel Selbstreflexion, so viel Können darin, sich selbst und sein Publikum auf die Schippe zu nehmen, so viel, und das meine ich ernst, Stöße an Gedanken über Darstellbarkeit von Gewalt, über deren Rezeption und über die Grenze zwischen Fiktion und Realität im Allgemeinen, kann ich gar nicht anders als loben, und wenn L’ALDILÀ Fulcis Apotheose des Unbewussten sein mag, sozusagen der UN CHIEN ANDALOU des Italo-Splatters, so ist er bei UN GATTO NEL CERVELLO so stark zu Bewusstsein gekommen, dass selbst die vielen Mängel, die der Film nun mal hat, auf einmal wie gewollt aussehen und, selbst wären sie das nicht, nicht verhindern, dass das Werk nicht nur ein Werk, sondern ein Kunstwerk ist.
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Der Weltrekord für das längste Review ääh Doktorarbeit geht an den Salvatore
Du sollst doch beim Filme gucken nicht weiter dein Studium fortsetzen, sondern abschalten (dich nicht den Fernseher)
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Super, dann muss ich mir das jetzt nur noch alles durchlesen, dann brauche ich mir die kommende VÖ nicht mehr zu kaufen.
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Die kaufst du natürlich trotzdem als Fulci Komplettist
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Ertappt!dr. freudstein hat geschrieben:Die kaufst du natürlich trotzdem als Fulci Komplettist
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Haha! Aber Lucio Fulci selbst scheint offenbar tatsächlich irgendwann einmal eine solche Doktorarbeit geschrieben zu haben, zumindest wird er in vorliegendem Film pausenlos als "Dr. Fulci" angesprochen und der Zusatz prangt gar auf seinem schicken Klingelschild...!dr. freudstein hat geschrieben:Der Weltrekord für das längste Review ääh Doktorarbeit geht an den Salvatore
Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Zumindest hat er in jungen Jahren Medizin studiert.Salvatore Baccaro hat geschrieben:Haha! Aber Lucio Fulci selbst scheint offenbar tatsächlich irgendwann einmal eine solche Doktorarbeit geschrieben zu haben, zumindest wird er in vorliegendem Film pausenlos als "Dr. Fulci" angesprochen und der Zusatz prangt gar auf seinem schicken Klingelschild...!dr. freudstein hat geschrieben:Der Weltrekord für das längste Review ääh Doktorarbeit geht an den Salvatore
Früher war mehr Lametta
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- Salvatore Baccaro
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Re: Nightmare Concert - Lucio Fulci
Dottore kann anscheinend jeder in Italien sich nennen lassen, der einen Studienabschluss hat ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Doktor#Italien
http://de.wikipedia.org/wiki/Doktor#Italien