Adalmar hat geschrieben:Pardon, meine Meinung zu dieser Anschauungsweise möchte ich lieber zurückhalten ... es würde zwangsläufig arrogant klingen. Zugutehalten muss man dem Prog jedenfalls, dass es eine der wenigen Phasen der populären Musik war, in denen wirklich musikalisches Können zählte und nicht Aussehen, Posen und Sprüche sowie kalkulierter Krawall, wie es dann beim Punk wieder üblich wurde.
Es würde vermutlich nicht nur arrogant klingen, sondern wäre sicherlich auch sachlich verkehrt. Dass beim Punk kein musikalisches Können vorhanden wäre, ist eine Legende, die nicht viel mit der Realität zu tun hat. Man darf Punk nicht auf die öffentlichkeitswirksam inszenierten Sex Pistols beschränken, wenngleich auch Steve Jones z.B. ein exzellenter Gitarrist und John Lydon ein begnadeter Entertainer ist. Punk entstand bereits vorher, gab es auch danach und gab der Musikwelt wertvolle, kreative neue Impulse. Die Komplexität des gespielten Materials und der Kompositionen sagt nichts über die Qualität der Musik aus, einfache Songstrukturen können sehr viel wichtiger sein als technisch anspruchsvolles Gefrickel, von dem nichts hängenbleibt. Wichtig ist, dass etwas herüberkommt, Energie, Emotionen, Leidenschaft. Und dafür ist eben weniger oft mehr, sind die am spontansten aus dem Bauch heraus eingezimmerten Songs effektiver als verkopfte, selbstgefällige "Kunst"projekte.