Erneut gesichtet, Refns Mainstream-Film weiß zu faszinieren und zu unterhalten, auch wenn die etwas einfache Story beim wiederholten Sehen etwas verliert (was nun aber keinen Punktabzug nach sich zieht).Theoretiker hat geschrieben:Drive ist sicherlich kein wegweisender Überfilm, aber für mich eines der besten Thriller-Dramen der letzten Jahre.
Einer der ambivalentesten Charaktere der Filmgeschichte, der in Verbindung mit den sehr guten darstellerischen Leistungen, den glaubhaften Gewalteruptionen und dem tollen Score in der Lage ist, diese Ambivalenz trotz der kurzen Dialoge glaubhaft zu vermitteln.
Endlich mal wieder ein anspruchsvoller, aber nichtsdestrotz unterhaltsamer "Männerfilm"!
Daher gibt es von mir eine klare 9/10.
Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
Moderator: jogiwan
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Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
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Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
refn superstar, alles erhaben!
Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
Ein Film, den man nicht so schnell vergisst. In "Drive" stimmt wirklich das meiste, auch Gosling, der mir nun wirklich nicht immer gefällt, überzeugt hier in jeder Szene. Von der Ausstrahlung her erinnert Gosling hier schon sehr an Ryan O'Neals "Driver", da stimmt nicht nur der Vorname.
Ich hoffe ja mal, dass einige der Herkunft des gegen Ende des Films enthaltenen Liedes "Oh My Love" von Riz Ortolani nachgehen und sich, falls noch nicht bekannt, "Addio Onkel Tom" anschauen werden, dem Refn hier seine Reverenz erweist (auch wenn die Filme thematisch nichts miteinander zu tun haben).
Hat mir alles in allem sehr zugesagt und jetzt muss ich mich auch bald mal um die anderen Refns kümmern.
Ich hoffe ja mal, dass einige der Herkunft des gegen Ende des Films enthaltenen Liedes "Oh My Love" von Riz Ortolani nachgehen und sich, falls noch nicht bekannt, "Addio Onkel Tom" anschauen werden, dem Refn hier seine Reverenz erweist (auch wenn die Filme thematisch nichts miteinander zu tun haben).
Hat mir alles in allem sehr zugesagt und jetzt muss ich mich auch bald mal um die anderen Refns kümmern.
- karlAbundzu
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Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
@adalmar: Pusher 1 bis 3 sind Pflicht, ONLY GOD leider nciht...
Ich schrieb damals nach der Kino Sichtung:
Der namenlose Driver (das erinnerte mich daran, unbedingt diesen Film noch mal zu sehen: Asphaltrennen, bei den alle drei Hauptpersonen keine Namen haben, sondern nur ihre Funktionsbezeichnungen: Driver, Mechaniker, Anhalterin) arbeitet in einer Autowerkstatt, als Stuntfahrer und als Fluchtfahrer für Überfälle. Durch die Annäherung zu seiner Nachbarin und den windigen, aber auch romantischen Geschäften seines Chefs gerät er in Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Interessengruppen der Mafia.
Von Anfang an sehr sehr 80er. Die pinke Pseudo-Schreibschrift, die synthetische Musik, zT die Kostüme, das ganze Neonlicht. Das alles aber nicht nur Retro, sondern sehr stimmig zusammen mit der Erzählung. Auch die Autofahrten wurden dann nicht wie 80er Auto-Actioner gefilmt, sondern eher ruhig, mit neuen Kameraeinstellungen, bezugnehmend meist auf den Driver. Es ging um ihn, nicht um das coole Auto und die Action des Unfalls (also nicht Tarantino); diese werden allerdings auch nicht völlig ausgespart. Mehr erinnert die Erzählweise ans europäische, vielleicht mittlere Wenders-Filme, auch an John Dahl fühlte ich mich erinnert, an diesen wohl aber, weil er ähnliche Inspirationsquellen hat.
Die Musik ist sehr stimmig, keine HIts, aber meist songorientierter Synthiekram, 80er zwar, aber das wäre wohl kein Chart-Stuff gewesen, sondern eher das Zeug, was man jetzt teuer auf Börsen sucht.
Hervorzuheben noch mal die Kameraarbeit des erfahrenen Newton Sigel, der uns ja schon seit den üblichen Verdächtigen begeistert.
Schauspieler: Ryan Gosling ist es ja sowieso zu verdanken, das es den Film in dieser Form gibt und er macht den Driver hervorragend, eher schweigsam, oft sein Gesicht in Großaufnahme, und er drückt mit sehr wenig hier viel aus. Auch in seinen kurzen heftigen Gewaltausbrüchen wird er nciht zum Klischee, sondern bleibt sozusagen der Skorpion.
Ron Perlman und Albert Brooks hier zusamen als Mafiosi natürlich großartig, eher zurückgenommen beide, Brooks hab ich ja in einer solchen Rolle noch nie gesehen.
Carey Mulligan spielt auch sehr glaubhaft den love interest mit Mann und Kind, für mich eine Entdeckung. Ebenso Oscar Isaac hier in der Rolle zwischen Tommy Lee Johns und Harvey Keitel (falls die nochmal Nebenrollen spielen müßten).
Also: ein hervorragend getting worse and worse Neon Noir Film. Passt alles!
Ich schrieb damals nach der Kino Sichtung:
Der namenlose Driver (das erinnerte mich daran, unbedingt diesen Film noch mal zu sehen: Asphaltrennen, bei den alle drei Hauptpersonen keine Namen haben, sondern nur ihre Funktionsbezeichnungen: Driver, Mechaniker, Anhalterin) arbeitet in einer Autowerkstatt, als Stuntfahrer und als Fluchtfahrer für Überfälle. Durch die Annäherung zu seiner Nachbarin und den windigen, aber auch romantischen Geschäften seines Chefs gerät er in Auseinandersetzungen zwischen einzelnen Interessengruppen der Mafia.
Von Anfang an sehr sehr 80er. Die pinke Pseudo-Schreibschrift, die synthetische Musik, zT die Kostüme, das ganze Neonlicht. Das alles aber nicht nur Retro, sondern sehr stimmig zusammen mit der Erzählung. Auch die Autofahrten wurden dann nicht wie 80er Auto-Actioner gefilmt, sondern eher ruhig, mit neuen Kameraeinstellungen, bezugnehmend meist auf den Driver. Es ging um ihn, nicht um das coole Auto und die Action des Unfalls (also nicht Tarantino); diese werden allerdings auch nicht völlig ausgespart. Mehr erinnert die Erzählweise ans europäische, vielleicht mittlere Wenders-Filme, auch an John Dahl fühlte ich mich erinnert, an diesen wohl aber, weil er ähnliche Inspirationsquellen hat.
Die Musik ist sehr stimmig, keine HIts, aber meist songorientierter Synthiekram, 80er zwar, aber das wäre wohl kein Chart-Stuff gewesen, sondern eher das Zeug, was man jetzt teuer auf Börsen sucht.
Hervorzuheben noch mal die Kameraarbeit des erfahrenen Newton Sigel, der uns ja schon seit den üblichen Verdächtigen begeistert.
Schauspieler: Ryan Gosling ist es ja sowieso zu verdanken, das es den Film in dieser Form gibt und er macht den Driver hervorragend, eher schweigsam, oft sein Gesicht in Großaufnahme, und er drückt mit sehr wenig hier viel aus. Auch in seinen kurzen heftigen Gewaltausbrüchen wird er nciht zum Klischee, sondern bleibt sozusagen der Skorpion.
Ron Perlman und Albert Brooks hier zusamen als Mafiosi natürlich großartig, eher zurückgenommen beide, Brooks hab ich ja in einer solchen Rolle noch nie gesehen.
Carey Mulligan spielt auch sehr glaubhaft den love interest mit Mann und Kind, für mich eine Entdeckung. Ebenso Oscar Isaac hier in der Rolle zwischen Tommy Lee Johns und Harvey Keitel (falls die nochmal Nebenrollen spielen müßten).
Also: ein hervorragend getting worse and worse Neon Noir Film. Passt alles!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
Oh, doch!karlAbundzu hat geschrieben:@adalmar: Pusher 1 bis 3 sind Pflicht, ONLY GOD leider nciht...
OGF ist allerdings, trotz der Paralellen zu "Drive" in Sachen Besetzung, Musik und Gestaltungswillen, etwas komplett anderes. Ich kann gut verstehen, dass man mit dem Film nicht klar kommt (also OGF), aber ich fand ihn großartig. Eine komplette Dekonstruktion der Prinzipien "Held" und "Rache". Im Kino hypnotisch. Mehr an "Walhalla Rising" als an "Drive" dran.
Die Pusher-Trilogie ist natürlich gross, aber wieder etwas völlig anderes als "Drive". Da gefiel mit Teil 2 am Besten. Und die Meisterwerke "Bronson" und "Walhalla Rising" sollte man auch nicht unter den Tisch fallen lassen.
Um es kurz zu machen: Nicolas Winding Refn:
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Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
Arkadin hat geschrieben:Oh, doch!karlAbundzu hat geschrieben:@adalmar: Pusher 1 bis 3 sind Pflicht, ONLY GOD leider nciht...
OGF ist allerdings, trotz der Paralellen zu "Drive" in Sachen Besetzung, Musik und Gestaltungswillen, etwas komplett anderes. Ich kann gut verstehen, dass man mit dem Film nicht klar kommt (also OGF), aber ich fand ihn großartig. Eine komplette Dekonstruktion der Prinzipien "Held" und "Rache". Im Kino hypnotisch. Mehr an "Walhalla Rising" als an "Drive" dran.
Die Pusher-Trilogie ist natürlich gross, aber wieder etwas völlig anderes als "Drive". Da gefiel mit Teil 2 am Besten. Und die Meisterwerke "Bronson" und "Walhalla Rising" sollte man auch nicht unter den Tisch fallen lassen.
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Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
Erscheint voraussichtlich am 10.12.2021 bei Leonine als Ultra-HD-Blu-ray/Blu-ray-Kombination im Mediabook:
Extra:
28-seitiges Booklet
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=113565
Extra:
28-seitiges Booklet
Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=113565
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Drive - Nicolas Winding Refn (2011)
Mit "Drive" kann ich nichts mehr anfangen. Ich war im Kino, hab die Blu-ray, hab das Filmposter, hab diverse Pressefotos und hab den Soundtrack, aber mich reizt der Film einfach nicht mehr. Ich versprühe kein Verlangen den wiederzusehen.