● Folge 7: KONKURS (D|1977)
mit Siegfried Lowitz, Michael Ande, Jan Hendriks
Gäste: O.E. Hasse, Dirk Galuba, Christiane Krüger, Simone Rethel, Karl-Heinz Thomas, Sky Dumont, u.a.
Eine Produktion der Neue Münchner Fernsehproduktion | im Auftrag von ZDF | ORF | SRG
Regie: Alfred Weidenmann
»Ich kann mir keine Frau mehr leisten. Jedenfalls keine wie dich!«
Die siebte Folge aus der Serie "Der Alte" wurde von Routinier Alfred Weidenmann inszeniert, und es handelt sich hierbei nicht nur um solide Krimikost, sondern um eine sehr greifbare Episode aus dem Dunstkreis Mord oder Totschlag. "Konkurs" hört sich zunächst unscheinbar an und vorhersehbar. Doch auch dieser Titel offeriert nach bereits kurzer Zeit einen doppelten Boden, so dass man nicht nur anfängt, im wirtschaftlichen Sinne zu rechnen, sondern es zeigt sich des Weiteren der emotionale Bankrott eines Mannes, der sich zwischen all den selbstgefälligen Bonzen seines Umfeldes nicht behaupten kann. Zu Beginn sieht man ein einführendes Gespräch zwischen Dirk Galuba und Christiane Krüger, der Titel der siebten Episode wird unmittelbar thematisiert und man spricht über wahrscheinliche Folgen und Konsequenzen. Der Zuschauer nimmt eine eigenartige Sterilität und Kühle in den Untertönen der beiden wahr, man begreift, dass beim Thema Geld die Freundschaft oder sogar die Liebe aufhören könnte. Begleitet wird diese längere Szene übrigens von der schönen Musik Klaus Doldingers, die man als Titeltrack in der Simmel-Verfilmung "Bis zur bitteren Neige" hören konnte. Die Beratung der beiden ist also vorbei, und es besteht kein Zweifel daran, was sie ausgeheckt haben werden, allerdings kommt ein perfider Twist zutage, der den Zuschauer verstören, und der genügend Misstrauen fabrizieren wird. Man sieht sich zunächst mit einem Komplott konfrontiert, welches weniger auf blankem Kalkül basiert, als vielmehr auf ungesunder Naivität. Die Frau des angeschlagenen Textilfabrikanten wurde entführt, es liegt eine hohe Lösegeldforderung auf dem Tisch und es wird Zeit für den großen Auftritt von O.E. Hasse als Konsul Karst, der sich in eindeutiger Manier selbst charakterisieren wird.
»So ein Jammerlappen ist nun der Mann meiner Tochter!«, ist nur eine der vielen Kostproben der Torpedos, die er in Richtung seines unbequemen Schwiegersohns schickt und man weiß genau, dass es seit Jahren so gehen wird. Mehrmals, und in überaus abschätziger Art und Weise, hört man lediglich Wendungen wie »Bankrotteur«, und der gesundheitlich angeschlagene Konsul lässt es sich nicht nehmen, das zu tun, was er offensichtlich sein ganzes Leben gewöhnt war. Er delegiert, gibt Befehle, selbst in Richtung der Polizei. Nur wenn es um seine Tochter geht, formuliert er Bitten. Köster sieht sich mit einer schwierigen Situation konfrontiert, denn er muss einen Mittelweg zwischen Respekt und Verachtung finden, lässt es sich aber wie üblich auch nicht nehmen, die Dinge schonungslos beim Namen zu nennen. Folge 7 überzeugt mit einem sehr guten, minutiös angelegten Aufzeigen der polizeilichen Ermittlungen, und was bei Entführungen getan werden muss, die Arbeit wird transparent geschildert, so dass sie den Titel im Endeffekt sehr sachlich unterstreicht. Immer wieder blitzt Kösters Lust hervor, zu bluffen wo er nur kann, es scheint hier, dass er den Fall von Anfang an durchschaut hat, genau wie es der Zuschauer tut. Weidenmann baute allerdings eine perfide Wendung in den Fall, der eigentlich auf der Hand liegt, mit ein. Gute Darsteller polieren das Geschehen zusätzlich auf, Dirk Galuba ist prinzipiell der richtige Mann für zweifelhafte Charaktere, und er kreiert eine Spannung um den sonst sehr ruhigen Kriminalfall, da er hinterhältige Kämpfe ausführt. Christiane Krüger überzeugt erneut als Frau der gehobenen Gesellschaft, ihre Kühle, die manchmal emotionsresistent erscheint, macht ihre Petra Müller trotz der Kürze des Auftritts sehr interessant. O.E. Hasse, hier in seiner bereits vorletzten Rolle, wirkt bei aller Abscheu, die er zu transportieren weiß, brillant. Das Finale lässt schließlich nachdenklich zurück und unterm Strich hat man es bei "Konkurs" durchaus mit einer der stärkeren Episoden der Frühphase zu tun.