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buxtebrawler hat geschrieben:"Riders on the Storm" wurde auf dem gerade vergangenen Headbangers Open Air als Pausenmusik gespielt, als gerade das Unwetter über das Gelände fegte...
MIr gingen am Samstag, als ich beim Spazierengehen glücklicherweise voll vom Regen erwischt wurde, zwei andere Stücke durch den Kopf, aber vielleicht kommen die noch.
Der Doc wählt diesmal nur Songs aus zu denen ich irgendeine lustige Geschichte im Kopf habe: Zu frühen Zeiten, als ich anfing, auszugehen, war ein Ziel eine Kneipe im Nachbardorf, bei der eine Dartscheibe hing. Und eine Music Box stand. So eine 68er Hippie Lehrer Kaschemme. Und die längste Single war Riders, die wir, sparsam wie wir waren, immer am liebsten auswählten, also mehr Musik fürs Geld..... Was eine Denkweise.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
karlAbundzu hat geschrieben:Der Doc wählt diesmal nur Songs aus zu denen ich irgendeine lustige Geschichte im Kopf habe: Zu frühen Zeiten, als ich anfing, auszugehen, war ein Ziel eine Kneipe im Nachbardorf, bei der eine Dartscheibe hing. Und eine Music Box stand. So eine 68er Hippie Lehrer Kaschemme. Und die längste Single war Riders, die wir, sparsam wie wir waren, immer am liebsten auswählten, also mehr Musik fürs Geld..... Was eine Denkweise.
Haha, ja, manch Hard- oder Grindcore-Album wäre teuer geworden
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
buxtebrawler hat geschrieben:"Riders on the Storm" wurde auf dem gerade vergangenen Headbangers Open Air als Pausenmusik gespielt, als gerade das Unwetter über das Gelände fegte...
Weißt du, ob sie das Lied sowieso eingeplant hätten, oder ob das ein spontaner, wetterbedingter Einfall war?
karlAbundzu hat geschrieben:MIr gingen am Samstag, als ich beim Spazierengehen glücklicherweise voll vom Regen erwischt wurde, zwei andere Stücke durch den Kopf, aber vielleicht kommen die noch.
Der Doc wählt diesmal nur Songs aus zu denen ich irgendeine lustige Geschichte im Kopf habe: Zu frühen Zeiten, als ich anfing, auszugehen, war ein Ziel eine Kneipe im Nachbardorf, bei der eine Dartscheibe hing. Und eine Music Box stand. So eine 68er Hippie Lehrer Kaschemme. Und die längste Single war Riders, die wir, sparsam wie wir waren, immer am liebsten auswählten, also mehr Musik fürs Geld..... Was eine Denkweise.
Ich bin richtig gespannt, was diese beiden anderen sein werden.
Und die Anekdote ist super, an diesen Positivaspekt habe ich noch nie gedacht. Jetzt plötzlich machen Wiederholungen, langgezogene Wörter und ewige Drum-Solos in Liedern viel mehr Sinn für mich.
buxtebrawler hat geschrieben:"Riders on the Storm" wurde auf dem gerade vergangenen Headbangers Open Air als Pausenmusik gespielt, als gerade das Unwetter über das Gelände fegte...
Weißt du, ob sie das Lied sowieso eingeplant hätten, oder ob das ein spontaner, wetterbedingter Einfall war?
Das wird spontan gewesen sein
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Ich möchte die Besprechung des heutigen Songs mit der Entstehungsgeschichte beginnen, die ich in dem deutschen Wikipedia-Artikel gefunden habe, weil sie mich fasziniert. Allerdings weiß ich natürlich nicht, wie hoch der Wahrheitsgehalt dieser Wiki-Anekdote ist. Trotzdem:
Wikipedia hat geschrieben:Während eines Aufenthaltes in New York City im September 1983 übernachteten Lennox und Stewart im Mayflower Hotel nahe dem Central Park. Am späteren Abend regnete es stark. Das Paar hatte sich gestritten und Dave Stewart begann, eine Melodie auf dem Keyboard zu spielen. Annie Lennox wollte ebenfalls auf dem Keyboard spielen und es kam zu einer Rangelei zwischen den Musikern. Der körperlich überlegene Stewart eroberte den Platz am Keyboard zurück und spielte weiter. Während er spielte, begann die am Fenster stehende und dem Regen zuschauende Lennox, improvisierte Textzeilen zu singen.
Zwei Anmerkungen dazu: Erstens, man muss schon eine ziemlich skrupellose Doofköpfigkeit haben (manche reden es auch als "exzentrische Künstlerseele" schön), um sich zuerst einen Kampf mit seiner Partnerin zu leisten und, nachdem man die Kontrahentin handgreiflich bezwungen hat, dann einfach seelenruhig am Keyboard zu klimpern. Aber bitte, dass Eurythmics eine gewisse Exzentrik besaßen, wird wohl niemanden verwundern.
Zweitens: Ich finde den Gedanken einfach faszinierend, dass wir niemals den Song "Here comes the rain again" bekommen hätten, wenn Annie Lennox einfach in ihrer Jugend ein wenig mehr Box-Unterricht genommen hätte!
Dass sie das nicht getan hat, war aber schließlich das Beste für alle beteiligten, denn Dave und Annie konnten sich über die Einnahmen eines neuen Hit-Songs freuen und die restliche Welt hat ein weiteres Regenlied bekommen. Win-win!
Dass das kreative Duo bei der Entstehung des Songs seelisch etwas angeschlagen war, gerade Streit, Frustration und ein − wenn ich übertreiben darf − hitziges Faust-Duell von epochalen Ausmaßen hinter sich gebracht hat, spiegelt sich in dem Ton des Liedes wider. Der Text wirkt auf mich grenzenlos schwermütig. Besonders gefällt mir, dass der Titel als einleitendes Statement an den Anfang gestellt wurde.
Vergleichen wir es ganz kurz mit dem Beginn niedriger platzierter Regenlieder, die auch traurig wirken wollen, diese Stimmung aber nicht in solchen Extremen erreichen, wie "Here comes the rain again": "Set fire to the rain" beginnt mit einer Schilderung der Vorgeschichte, was eine gute Einleitung ist, aber noch keine nennenswerten Emotionen erzeugt. "Rhythm of the rain" beginnt mit einer Frage, was toll ist, weil es den Hörer gleich einbezieht, aber der trübsinnige Inhalt erschließt sich erst aus dem folgenden Text. "Here comes the rain again" beginnt jedoch mit dem Titelgebenden Statement, das durch Annies Aussprache den Charakter eines absolut trübsinnigen "Here wo go again..." bekommt.
Damit erzeugt der Song ab der ersten Zeile, die Stimmung, die er erzeugen will. Das ist super, denn dadurch erhalten die Sehnsüchte und Wünsche, welche im folgenden Text geschildert werden, sofort den Charakter von verzweifelten, ewig unerfüllten Sehnsüchten.
Ich finde für die Atmosphäre des Liedes den Gesang zwar ausschlaggebender als die Musik selbst, diese ist aber gar nicht mal so schlecht. Die elektronischen Synthesizer-Töne scheinen verschiedene Regenklänge von Schütten bis Tröpfeln nachahmen zu wollen. Auch sind sie (vom Intro abgesehen) schön im Hintergrund. Das ist super, denn ich finde die Elektronik in vielen anderen Eurythmics-Liedern etwas störend. Beispielsweise würde ich in "There must be an angel" gerne Annie Lennox' beeindruckende Stimme genießen, aber ich kann nicht, weil ich von dem ständigen "Bleep-Blup" auf der Instrumentalebene abgelenkt werde. Auch mag ich, dass die Keyboard-Klänge wie in ihrem größten Hit "Sweet Dreams" mit klassischen Instrumenten, in dem Fall Geigen, ergänzt werden und das harmoniert zumindest in meinen Ohren schön.
Das Musikvideo gefällt mir auch sehr. Es ist vielleicht nicht das beste Eurythmics-Video (weil keine Kühe vorkommen) aber zumindest das zweitbeste (weil Hühner vorkommen)! Gedreht haben sie es in der ungemütlichsten Landschaft überhaupt. Die Meeresküste, an der es entstanden ist, zeigt sich permanent bewölkt, windig und man fühlt richtig, wie kalt es dort sein muss. Die perfekte Kulisse für das Lied!
Wie in ihrem kuh-haltigen Video zu "Sweet Dreams" beweist Annie Lennox mit ihrer Mimik und ihren seelendurchdringenden Augen schauspielerisches Talent und Dave Stewart ist da um seltsam zu wirken. Diesmal spielt er einen Kameramann, der aber der schlechteste Kameramann überhaupt ist, weil er sich in einer Szene in einem Spiegel selbst filmt. Das tut man nicht als Kameramann, Dave, wähle gefälligst einen anderen Winkel!
Nach dem bedrückenden Lied heute, wird es nächste Woche etwas unbeschwerter und wir erfahren, an welchem Wochentag Regen am erträglichsten ist...
DrDjangoMD hat geschrieben:Beispielsweise würde ich in "There must be an angel" gerne Annie Lennox' beeindruckende Stimme genießen, aber ich kann nicht, weil ich von dem ständigen "Bleep-Blup" auf der Instrumentalebene abgelenkt werde.
Stop! "There must be an angel" ist perfekt, wie es ist.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Platz 9 - The Jonstons "I don't mind the rain on Monday"
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Das Album aus dem der Song dieser Woche stammt hat aufgrund seiner Diskrepanz aus Text und Bild eines der bizarrsten Cover, die ich je gesehen habe. Zunächst haben wir den Titel: Give a damn. Ein Kraftausdruck! Gut, nicht der ärgste Kraftausdruck aber immerhin. Was für eine Band nimmt solche Worte in ihre Albumtitel? Eine Punk-Rockband, satanistische Schock-Rocker, eine anklagende post-Hippie Alternativband? Dann sieht man sich jedoch die Bilder der Musiker auf dem Cover an und stellt fest, dass diese Leute so ungefährlich aussehen, dass man vermuten könnte, ihre komplette Diskographie bestünde nur aus gälischen Cover-Versionen von Debby Boone Songs. Wer sind diese rätselhaften Menschen, die sich selbst The Johnstons nennen?
Die Johnstons waren ursprünglich zwei Schwesterleins und ein Brüderlein, die gemeinsam eine irische Folk-Band gründeten. In den 60ern und frühen 70ern waren sie durchaus aktiv, wobei die Bandmitglieder einige Male wechselten. Sie hatten einige kleinere Hits und verschwanden Anfang der 70er wieder von der Bildfläche. Viele spätere irische Sänger und Bands wurden angeblich stark von ihnen beeinflusst und zu ihrer Zeit tourten sie auch kurzzeitig im Ausland aber heutzutage scheinen sie außerhalb der grünen Insel Großteils vergessen zu sein.
Was ich von ihnen gehört habe, gefällt mir allerdings ziemlich gut. Das meiste ist solider irischer Folk, wie man ihn sich erwarten würde (Ihr größter Hit war übrigens "The travelling people"), mit der ein oder anderen Kuriosität zwischendurch. Beispielsweise sind Volkslieder per Definition ja nicht sonderlich international (von dem gelegentlichen Mittelfinger in Englands Richtung mal abgesehen), die Johnstons haben es aber tatsächlich geschafft, einen irischen Folk-Song über die Schlacht von Alamo zu schreiben. Mich amüsiert das. Mit dem interessant betitelten Album "Give a damn" entfernten sie sich auch etwas mehr vom Folk und orientierten sich etwas mehr an der gegenwärtigen Pop-Szene, unter anderem in dem Countdown-Song "I don't mind the rain on Monday".
Der Wochentag Montag ruft nicht nur bei Garfield sondern auch in der Musikszene ja durchaus heftige Reaktionen hervor - von manischen Arbeitstagen bis zu Schulmassakern. Die Johnstons haben für den Tag allerdings nur ein zurückgelehntes Achselzucken übrig. Ich weiß nicht, ob ich den Inhalt des Liedes richtig erschlossen habe (weil ich mir bei irischen Songs oft nicht sicher bin, ob ich normale Wörter oder obskure Ortsnamen höre), aber es scheint darum zu gehen, dass Schlechtwetter den Sängern an Wochentagen nichts ausmacht, weil sie sich am sonnigen Wochenende wieder ihren Tagträumen hingeben können. Oder so.
Diesen netten kleinen Gedanken vermitteln sie auf die denkbar angenehmste Weise. Die vereinzelten Instrumente (anfängliche Gitarre, durchgängiges Schlagzeug und Steigerung bringende Trompete - falls ich es richtig höre) wirken lässig und wohltönend. Besonderes Augen- bzw. Ohrenmerk muss aber dem harmonisierenden Gesang der vier Bandmitglieder gelten. In diesem Gesang liegt laut einem Interview mit Mick Moloney auch das Erfolgsrezept der Band:
Mick Moloney hat geschrieben:The main thing was that we were singing four part harmony. Two fellows and two women. That kind of harmony singing - the Beatles were doing it - it was big in British rock.
Moloney spezifiziert zwar nicht, welche zwei der Beatles er für Frauen hält, aber ihm ist zumindest in dem Punkt zuzustimmen, dass der gemischt-geschlechtliche Gesang der Johnstons äußerst harmonisch klingt. In "Rain on Monday" werden die drei Strophen nacheinander von weiblichen Stimmen, männlichen Stimmen und schließlich weiblichen Stimmen, die später durch männliche ergänzt werden, gesungen. Im Refrain singen dafür von Anfang an beide Geschlechter zusammen. Das klingt nicht nur wahnsinnig schön, dadurch wird auch der Refrain betont und die Strophen werden abwechslungsreich.
Das i-Tüpfelchen besteht dann daraus, dass wir es mit einem Lied über Regen zu tun haben, das eindeutig von Iren gesungen wird. In meinen Ohren hören sich Iren (bitte nicht böse sein, ich mein es positiv) sowieso an, als litten sie 365 Tage im Jahr an Schnupfen und das passt ja durchaus gut zu kaltem Regenwetter.
"I don't mind the rain on Monday" ist weder mein liebstes Regen-Lied noch mein liebstes Montags-Lied aber trotzdem bietet es eine durch und durch schöne Hörerfahrung. Ich hoffe, dass ich mich nächste Woche nicht zu oft wiederhole, denn da haben wir ein Song mit nahezu gleichem Inhalt und Stimmung... das Fahrrad-Lied.
Platz 8 - B. J. Thomas "Raindrops keep falling on my head"
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"Raindrops keep falling on my head" wurde von Hal David und Burt Bacharach spezifisch für den Film "Butch Cassidy and the Sundance Kid" geschrieben. Singen sollte es ursprünglich Bob Dylan, aber der singt augenscheinlich nur dann Songs für Western-Filme, wenn er auch selbst mitspielen darf. Also entschied man sich für B. J. Thomas. Vom ollen Bernd Jonathan − oder wofür die Initialen sonst stehen mögen − habe ich außer diesem einen Lied noch nichts gekannt und nachdem ich für diesen Countdown in einige andere Nummern von ihm reingehört habe, wird es wohl auch dabei bleiben.
Das Beste an "Raindrops" ist für mich seine Popularität. Denn diese bescherte uns nicht eine, nicht zwei, sondern mindestens DREI verschiedene deutsche Coverversionen − also drei verschiedene Texte, wenn wir dann auch noch die verschiedenen teutonischen Interpreten mitzählen ist das Lied sowieso der Traum jedes Deutsche-Cover-Fans. Doch auch wenn der Song diesen großen Vorteil nicht hätte, würde er immer noch ein ganz solides Lied bleiben.
Das augenfälligste Merkmal des Liedes ist sicherlich, wie konsequent es seinen unbeschwerten Optimismus durchzieht. Da haben wir zum einen die Melodie: Ein entspanntes Musizieren das einfach nur freundlich und harmlos klingt. Ich meine, es wird mit einem Ukulele-Intro eingeleitet. Ukulele! Das unschuldigste, gutmütigste, harmloseste Instrument, das man sich ausdenken konnte. Dazu haben wir dann die Lyrics: Nett, harmlos, unbeschwert, aber leider auch nicht sonderlich faszinierend. Ich habe nur eine einzige Textzeile gefunden, die ich wirklich mag:
Berthold Jens Thomas hat geschrieben:And just like the guy whose feet are too big for his bed...
...und das aber auch nur, weil ich den Optimismus des Liedes kompensiere, indem ich für mich beschlossen habe, dass diese Textzeile von dem Griechen Prokrustes handelt.
Damit aber − wenn ich mich derart über das Lied lustig mache − nicht der falsche Eindruck entstünde, dass ich es nicht mögen würde, sei konkret gefragt: Halte ich es für zu kitschig? Nein! Ähnlich wie "Don't worry be happy" oder "Sunshine, Lollipops and Rainbows" wird man einfach etwas glücklich, wenn man "Raindrops keep falling on my head" hört... zumindest einmal, für die Endlosschleife eignet es sich in meinen Ohren weniger.
Und auch über seinen Einsatz in dem Film, für den das Lied überhaupt erst geschrieben wurde, finde ich etwas zu viel des Guten. In einer Szene fährt Paul Newman mit Katharine Ross (im strahlenden Sonnenschein) Rad. Die Filmbilder sind dabei für sich genommen schon fast übertrieben fröhlich und wenn zu dem dann noch dieser Gute-Laune-Song kommt, reißt mich das jedes Mal aus der Filmhandlung heraus...
Aber egal... COVER-VERSIONEN-ZEIT!
Die älteste, die ich gefunden habe, ist "Wenn ich die Regentropfen seh'" von Charly Niessen (ihm verdanken wir auch den Gus Backanarischen Mann im Mond). Die Version wurde von den verschiedensten Sängerinnen und Sängern interpretiert. Hier ist exemplarisch die Version von Marion Maerz: https://www.youtube.com/watch?v=2pPZNoEn1ys. Bei aller Liebe zum "Mann im Mond" kann ich mich mit den Lyrics dieses Covers nicht so richtig anfreunden. In der ersten Strophe berichtet die Sängerin, dass sie an Regentagen im Bett bleibt, sich unter der Decke verkriecht und sich die Ohren zuhält, um keine Tropfen zu hören. Nachdem diese Strophe mir somit vermittelt hat, dass es sich bei der Sängerin offenbar um ein störrisches Kind von maximal sieben Jahren handelt, orientieren sich die folgenden Strophen wieder mehr an der metaphorischen Regenbenutzung des Originals. Trotzdem sind auch diese späteren Strophen nicht gerade Literaturpreis-Anwärter. Wären sie es, würden sie nicht "da" mit "lalala" reimen.
Als nächstes haben wir "Mich stört kein Regen und kein Wind", übersetzt von Max Colpet, der für Marlene Dietrich mit "Sag mir wo die Blumen sind" auch für eines der bekanntesten deutschen Coverlieder überhaupt verantwortlich ist. Dieses wurde wieder von verschiedenen Interpreten eingespielt, ich poste hier die Version von Fred Bertelmann, in erster Linie weil mich die miesen Playback-Lippenbewegungen des Uta-Bresan-Videos verängstigen: https://www.youtube.com/watch?v=QTAabcSg8H0. Ganz davon abgesehen, dass der Bertel-Fred eine zum Lied passende Fröhlichkeit in seine Stimme legt, finde ich hier auch den Text wesentlich gelungener als bei "Wenn ich die Regentropfen seh'". Es handelt nicht mehr von der kindischen Negation von Schlechtwetter, sondern von der Akzeptanz desselben, da sich der Sänger die schönen Seiten des Lebens ins Gedächtnis ruft. Die Reime sind hier auch um einiges besser. Ich mag besonders die Trias von "mitunter", "rauf und runter" und "munter". Der locker-optimistische Text spricht mich sogar noch mehr an, als die Originalversion. Gut gemacht, Max.
Anders als die anderen Sänger, die das Cover eines professionellen Songschreibers interpretiert haben, beschloss das sparsame All-Around-Universalgenie Heide Brühl ihre Coverversion gleich selbst zu schreiben. So entstand "Regen fällt heute auf die Welt": https://www.youtube.com/watch?v=sB_4l7mcr6A. Ich empfinde diese Version, was Text und Reime betrifft, im Vergleich zu "Mich stört kein Regen und kein Wind" zwar als einen (kleinen) Schritt in die falsche Richtung, bevorzuge ihn aber im Vergleich zu der allerersten Coverversion. Das Instrumentale ist kaum vom Original zu unterscheiden und der Gesang von Heidi Brühl gefällt mir auch. Nach ihr wurde ihre Version auch noch von einigen anderen Sängern interpretiert, wobei in meinen Ohren allerdings keine Verbesserung zu bemerken ist.
"Raindrops keep falling on my head" ist ein faszinierendes Lied, nicht, weil es besonders gut wäre, sondern weil es so oft übersetzt und die Übersetzungen von so vielen verschiedenen Musikern interpretiert wurden. Jemand sollte mal eine Tabelle im Stammbaum-Format davon zeichnen.
Sowohl die Johnstons von letzter Woche als auch Bernhard Joachim Thomas von dieser haben zu Regen eine recht teilnahmslose Einstellung − er ist ihnen mehr oder weniger egal. Um daher wieder etwas mehr Emotion in diesen Countdown zu bringen, hören wir nächste Woche eine Band, die Regen wirklich wirklich nicht mag. Bis dann.
... Das B. J. steht für Billy Joe?!... ... hm... enttäuschend.