Conquest - Lucio Fulci (1983)

Alles aus Italien, was nicht in die anderen Themenbereiche gehört.

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39051
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Conquest - Lucio Fulci

Beitrag von jogiwan »

mach ich heute abend gleich! :D
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39051
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Conquest - Lucio Fulci

Beitrag von jogiwan »

Hier ein paar Bilder der italienischen DVD:

ich seh grad, dass die zwei älteren Herren auf Bild 1 und 2 ja scheinbar die gleichen Personen sind... ;) Hab auch grad nochmal in der Fulci-Bibel nachgeschaut und da lässt sich kein Hinweis finden, dass der auf 16 mm gedreht worden ist. Aber gerade dei Szenen im Dunkeln sind so dunkel, dass man echt nicht mehr viel erkennen kann...

conquest1.jpg
conquest1.jpg (43.73 KiB) 246 mal betrachtet
conquest2.jpg
conquest2.jpg (23.29 KiB) 246 mal betrachtet
conquest3.jpg
conquest3.jpg (36.69 KiB) 246 mal betrachtet
conquest4.jpg
conquest4.jpg (30.87 KiB) 246 mal betrachtet
conquest5.jpg
conquest5.jpg (42.22 KiB) 246 mal betrachtet
conquest6.jpg
conquest6.jpg (30.13 KiB) 246 mal betrachtet
conquest7.jpg
conquest7.jpg (20.59 KiB) 246 mal betrachtet

[Anm. bux: Zwei Bilder entfernt, da beim Bildhoster directupload.net nicht mehr verfügbar. Übrige Bilder gerettet und neu hochgeladen.]
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
Onkel Joe
Forum Admin
Beiträge: 18158
Registriert: Sa 28. Nov 2009, 08:40

Re: Conquest - Lucio Fulci

Beitrag von Onkel Joe »

Screenshots der ´84 DVD:
 ! Nachricht von: buxtebrawler
Entfernt, da beim Bildhoster directupload.net leider nicht mehr verfügbar.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39051
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Re: Conquest - Lucio Fulci

Beitrag von jogiwan »

Der junge Ilias (Andrea Occhipinti) verlässt eines Tages sein Volk um mit dem Weg der Selbstaufopferung und Tapferkeit seine ersten Sporen der Männlichkeit zu erlangen. Nur mit einem Zauber-Bogen und mit viel Enthusiasmus bewaffnet gelangt er so in eine Welt, die von der grausamen Zauberin Ocran (Sabrina Siani) und ihrer getreuen Wolfsbrigade beherrscht wird. Diese unterjocht die ohnehin von Hunger und Krankheit bedrohten Bewohner ihres Landes mit Gewalt und schwarzer Magie und spürt schon wenig später die Bedrohung ihrer Macht in Form eines mysteriösen Neuankömmlings und befiehlt ihres Männern, diesen zu töten.

Ilias wandelt derweil in der nebeligen Gegend umher und rettet wenig später ein junges Mädchen vor gewalttätigen Schergen, ehe er selbst von dem misanthropischen Krieger Mace (Jorge Rivero) bei einem Angriff unterstützt wird. Dieser ist fasziniert von der wundersamen Waffe des jungen Mannes und beschließt Ilias einen Teil des Weges zu begleiten, wenn ihn dieser im Gegenzug in der Kunst des Bogenschießens unterrichtet. Der Einzelgänger Mace entpuppt sich auch als herzensgutes Schlitzohr und gelehriger Schüler, der Ilias jedoch auch vor der Zauberin Ocron warnt, die mit ihrer dämonischen Macht wohl eine Nummer zu groß für Ilias ist.

Dieser lässt sich von den mahnenden Worten von Mace und kleineren Rückschlägen jedoch nicht einschüchtern und schafft es mit Hilfe seines neuen Freundes auch immer wieder dem Wolfsmenschen Fargo und seine Schergen zu entwischen. Als die feindseligen Mächte auch noch die Freunde von Mace ermorden und Ilias entführen, schaffen es die Beiden, sich wieder aus dem Einfluss der bösen Zauberin zu entziehen. Ocran lässt jedoch nicht locker und begehrt mittels Magie die Hilfe des mächtigen Kriegers Zora aus der Unterwelt, der ebenfalls über die dunkle Mächte verfügt und sich auf die Fährte der beiden Krieger heftet.

Lucio Fulci hat im Laufe seiner jahrzehntelangen Karriere zahlreiche und auch sehr gute Filme in den unterschiedlichsten Genres geschaffen hat, und dennoch ist sein Name untrennbar und oftmals leider auch etwas negativ mit den gewalttägigen Werken und Zombie-Filmen aus Italien verbunden. Wo andere Regisseure den grafischer Horror grausiger Gewalttaten in dem Bewusstsein des Zuschauer überließen, hielt Onkel Lucio immer volle Kanne drauf und so ist es wenig verwunderlich, dass es sich bei dem 1983 inszenierten Ausflug ins Bar „Conquest“ auch um den wohl brutalsten und grafisch explizitesten Vertreter aus der italienischen Barbarenkiste handelt.

Dennoch hat „Conquest“ auch bei eingefleischten Fulci-Fans einen eher schweren Stand und selbst Leute, die seinem Oevre sehr wohlwollend gegenüberstehen, empfinden seinen ruppigen Ausflug ins Fantasy-Genre als eher mäßig, bis gar nicht gelungen. Das schmale Budget ist dem Streifen auch arg anzusehen und obwohl Fulci nichts unversucht lässt, seine Drehorte in Sardinien als urzeitliche Welt zu verkaufen will sich ein urzeitliches Feeling nicht so richtig einstellen und das Fulci mit vielen Überblendungen, Farbfilter und Gegenlicht arbeitet, lässt den Streifen zusätzlich entrückt wirken, was ihn aber auch aus der Masse vergleichbarer Werke herausstechen lässt.

Die leicht widersprüchliche Geschichte über den jugendlichen Helden, der von den Göttern entsandt scheint, um eine seltsame Welt von einer bösartigen Hexe zu befreien ist zwar nicht sonderlich abwechslungsreich und erinnert im Aufbau an ein „Adventure“-artiges „Jump´n Run“-Game, aber im Vergleich zu anderen Werken durchaus systemerhaltend ausgefallen. Allen Widrigkeiten und Budget-Nöten zum Trotz hat Fulci ja auch einen Barbaren-Streifen geschaffen, der mit eingeschränkter Erwartungshaltung auch gut funktioniert und über eine sehr außergewöhnliche Atmosphäre verfügt, bei denen selbst die mehr schlecht als recht animierten Computer-Effekte nicht sonderlich negativ ins Gewicht fallen.

An den Kostümen der Darsteller gibt es ja wenig zu meckern und auch wenn die Wolfsmenschen aussehen wie eine Horde Chewbaccas und die Augen der Steinmenschen aus herkömmlichen Glasmurmeln bestehen, sind die teils recht kostengünstigen Kostüme der Figuren doch recht stimmig ausgefallen. Anstatt im Computer zu tricksen, wurde zu der Zeit halt auch noch improvisiert und notfalls die unwirtliche Gegend komplett und durchaus effektiv in Nebel gehüllt. Auch das Setting von Ocras Höhle weiß durchaus zu gefallen und wie bereits erwähnt gibt es auch ein paar herbe und sehr blutige Effekte, die das Werk alles andere als zur familientauglichen Unterhaltung machen.

Leider gibt es ja relativ spärliche Informationen zur Entstehung des Films und auch in einschlägiger Literatur über Fulci und seine Filme wird „Conquest“ immer wieder stiefmütterlich behandelt. Anscheinend führte der Streifen auch zum Zerwürfnis mit Dardano Sacchetti, der Fulci jahrelang als kreativer Drehbuchautor zu Diensten stand und aus der großangelegten Koproduktion mit Mexiko wurde außer der Beteiligung von Jorge Rivero wohl ebenfalls nichts. Mit sehr dürftigem Erfolg an den Kinokassen brachte „Conquest“ die bislang finanziell recht ergiebige Karriere des Regisseurs in Stocken und läutete so auch die eher als uninspiriert geltende und letzte Schaffensperiode des Regisseurs ein.

In der Hauptrolle agiert der junge und etwas schmalbrüstige Andrea Occhipinti, mit dem Fulci bereits ein Jahr zuvor in „Der New York Ripper“ zusammengearbeitet hat. Der sieht zwar nicht unbedingt auch wie ein klassischer Krieger, aber passt ganz gut in die Rolle des etwas naiven Kriegers aus anderen Sphären auf der Suche nach seiner wahren Bestimmung. Jorge Rivero, in seiner ambivalenten Rolle als Menschenfeind bzw. -freund, passt dann schon eher in die Riege der Barbaren-Darsteller und darf im Finale auch so richtig aufdrehen. Nicht zu beneiden ist hingegen die hübsche Sabrina Siani, die dann auch die denkbar undankbarste Rolle bekommen hat, die man sich als ausdrucksstarker Schauspieler nur vorstellen kann.

Lange Jahre war das vielfach geschmähte und dennoch etwas unterschätzte Werk, wie so viele andere Werke des italienischen Regisseurs im deutschsprachigen Raum nur in gekürzter Form und lediglich auf VHS erhältlich. Im Herbst 2012 wurde der Streifen dann im allgemeinen Mediabook-Hype von dem Label „84 Entertainment“ erstmalig ungekürzt in deutscher Sprache und DVD veröffentlicht, wobei diese Fassung in Punkto Bildqualität auch die italienische DVD-Fassung locker in die Tasche steckt. Der teils milchige und grobkörnige Look ist dabei durchaus beabsichtigt, auch wenn dieser HD-Freaks den blanken Schauer über den Rücken zaubern wird.

„Conquest“ ist ein unkonventionelles gedrehtes, kleines und auch ein bisschen unterschätztes Filmchen, das im Vergleich zu anderen Barbarenfilmen recht psychedelisch daherkommt und dank düsterer Atmosphäre und goriger Momente den geeichten Genre-Freund zwar ungewohnt aber durchaus gut zu unterhalten weiß. Zwar bietet die Filmografie Fulcis weitaus bessere Filme und wer augenzwinkernde und ironische Momente in dem Streifen erwartet, ist hier ebenfalls an der falschen Adresse. Insgesamt überwiegen aber die positiven Momente und hat man sich erst an die nebelig-trüben Bilder und bizarren Einfälle gewöhnt, steht auch dank sphärischer Simonetti-Soundscapes einem unterhaltsamen Ausflug in die Welt seltsamer Mythen und Mysterien auch nichts mehr im Wege.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Conquest - Lucio Fulci

Beitrag von buxtebrawler »

Ist nun anscheinend noch einmal bei '84 Entertainment auf DVD erschienen:

Bild
(Cover A, große Hartbox)

Bild
(Cover B, große Hartbox)

Bild
(Cover B, Mediabook)

Extras:
• Grindhouse DVD-Version (30th Anniversary Kinorollen-Fassung)
• Soundtrack-CD (von Claudio Simonetti)
• Deutscher Trailer
• Internationaler Trailer
• US-Trailer
• Audiokommentar mit Marcus Stiglegger und Ivo Ritzer
• Artwork-Galerie
• Aushangfotos
• Essay
• Filmographien von Lucio Fulci, Andrea Occhipinti, Jorge Rivero und Sabrina Siani
• Hidden Feature
• alternative Untertitel für die italienische Fassung

Quelle: OFDb-Shop
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Conquest - Lucio Fulci (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 09.03.2015 bei '84 Entertainment auch in einer kleinen Hartbox auf DVD:

Bild

Extras:
• Deutscher Trailer
• Internationaler Trailer
• US-Trailer
• Audiokommentar mit Marcus Stiglegger und Ivo Ritzer
• Artwork-Galerie
• Aushangfotos
• Essay
• Filmographien von Lucio Fulci, Andrea Occhipinti, Jorge Rivero und Sabrina Siani
• Hidden Feature
• alternative Untertitel für die italienische Fassung

Quelle: http://www.ofdb.de/view.php?page=fassun ... &vid=61088
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
dr. freudstein
Beiträge: 14488
Registriert: Sa 19. Dez 2009, 19:55

Re: Conquest - Lucio Fulci (1983)

Beitrag von dr. freudstein »

VERDAMMT, da streike ich als Fulci-Allessammler!!! Wie oft denn noch? VHS, dann noch ne Amaray vom Horror, ein Mediabook und die Super-Box. Nee, Schluß. Und im Herbst kommt dann wieder eine neue VÖ oder wie :doof: Haben die Labels alle Langeweile (Lw)???
Scheiße, ich nehme Abstand vom Wunsch, die größte Fulci Sammlung der Welt besitzen zu wollen :cry:
Toll Bux, danke. Der Tag fing so schön (mit dir) an :x DU bist schuld :evil:
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Conquest - Lucio Fulci (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

dr. freudstein hat geschrieben:VERDAMMT, da streike ich als Fulci-Allessammler!!! Wie oft denn noch? VHS, dann noch ne Amaray vom Horror, ein Mediabook und die Super-Box. Nee, Schluß. Und im Herbst kommt dann wieder eine neue VÖ oder wie :doof: Haben die Labels alle Langeweile (Lw)???
Scheiße, ich nehme Abstand vom Wunsch, die größte Fulci Sammlung der Welt besitzen zu wollen :cry:
Toll Bux, danke. Der Tag fing so schön (mit dir) an :x DU bist schuld :evil:
Es ist soweit - '84 hat den Doc geschafft! :D
(Aber wieso bekomme ich die Schuld? :? )
dr. freudstein hat geschrieben:Und im Herbst kommt dann wieder eine neue VÖ oder wie :doof:
Solange verrückte "Allessammler" und jede künstlich verknappte Spezialausgabe kaufende, auf Wertsteigerung Hoffende und Filmkäufe als Wertanlage Sehende jeden Krempel kaufen: mit Sicherheit.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Conquest - Lucio Fulci (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40041
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Conquest - Lucio Fulci (1983)

Beitrag von buxtebrawler »

„Der Tod wartet auf jeden von uns.“

Der Erfolg von „Conan, der Barbar“ trat Anfang der 1980er eine kurze Welle dieser Sorte Fantasyfilme (Sword and Sorcery oder schlicht Barbarenfilme) los, in denen sich muskulöse, meist knapp bekleidete, überzeichnet männliche Krieger mit Hieb- und Stichwaffen durch eine vorzeitliche phantastische Welt kämpfen. Die italienische Filmindustrie mischte damals kräftig mit und schickte diverse zweifelhafte Helden ins Feld; viele dieser Filme gelten als trashige Schnellschüsse. Ich persönliche empfinde bereits das gesamte Sujet (und damit das Subgenre als solches) als reichlich debil und durch das mit ihm verbundene Pathos und die verkniffene, gestelzte Ernsthaftigkeit wird es nicht besser, im Gegenteil: für meinen Geschmack eher hochnotpeinlich. Als italophiler Exploitation- und Genre-Filmfreund kreuzen sich meine Wege dann aber doch immer mal wieder mit diesen Produktionen und wenn der von mir für seine Horrorklassiker und Gialli geschätzte Italiener Lucio Fulci im Jahre 1983 mit „Conquest“ ebenfalls einen Beitrag zum Fellbekleidungsfetisch abgeliefert hat, komme ich auf Dauer nicht drum herum.

Worum geht’s also? Nun, da wäre der junge Krieger Ilias (Andrea Occhipinti, „Der New York Ripper“), der im kitschigen Prolog von einem silbergelockten und bärtigen Kerl, der aussieht wie der Weihnachtsmann, mit dem Auftrag betraut wird, mithilfe eines magischen Bogens die „Göttin der Sonne“ alias dämonische Hexe Ocron (Sabrina Siani, „The Throne of Fire“) auszuschalten. Diese läuft, nur mit einer goldenen Crimson-Glory-Maske und einem knappen Slip bekleidet, grundsätzlich oben ohne herum und überfällt derweil mit den ihr untergebenen Hundemenschen einen Stamm, wobei sie unverständliche Laute ausstößt. Erst steigt eine heftige Splatterparty inkl. Durchreißen einer Frau und Gehirnverköstigung, im Anschluss scheint man sich Rauschmitteln hinzugeben und Ocron befriedigt sich an einer Schlange… Da platzt Ilias hinein und stört die Sause empfindlich, indem er Ocron mit einem Laser-Pfeil erschießt und eine junge Dame vor der Schlange rettet. Die Dame ergreift daraufhin die Flucht, Ilias hat weiter zu tun und entledigt sich zahlreicher Angreifer mittels handelsüblicher Pfeile. Unerwartete Hilfe bekommt er vom dazustoßenden Mace (Jorge Rivero, „Manaos - Die Sklaventreiber vom Amazonas“), der mit einem Chakku herumwirbelt und die Hundemenschen plattmacht. Mace entpuppt sich als einsamer Krieger, der die Tierwelt sehr schätzt, jedoch keine Freunde hat. Dies ist wiederum kein Wunder, wie die Szene beweist, in der er einen alten Mann tötet, nur um an sein Essen zu kommen. Ocron unterdessen ist gar nicht tot und erhebt nun Besitzanspruch auf Elias‘ Zauberbogen. Mace schließt sich Elias an und wird zu dessen Begleiter, zusammen zieht man durch die Lande. Elias trifft das gerettete Mädchen – ebenfalls Anhängerin der Freikörperkultur – wieder und geht gewissermaßen mit ihr essen, doch kurz darauf wird die Gute von maskierten Angreifern erschlagen. Elias wird daraufhin von Hundemenschen verschleppt, die ihn zu Ocron bringen wollen. Ein brutaler Kampf entbrennt. Aus Wut über die missglückte Entführung verbrennt Ocron einen Hündling bei lebendigem Leibe auf einem Feuerstein, macht anschließend wieder mit ihrer Schlange herum und fantasiert von Elias und seinem Bogen.

Da bekommt sie einen rettenden Einfall: Sie ruft Zora (Conrado San Martín, „Todesmelodie“) herbei und beauftragt ihn, Elias zu finden. Elias wurde von einem Giftpfeil getroffen und hat eine fiese Eiterwunde am Bein davongetragen, die zu allem Überfluss auch noch wandert und sich vermehrt. Sein Kumpel Mace bekommt es unterdessen mit Sumpfzombies zu tun, gegen die er sich zur Wehr setzt. Plötzlich steht Mace seinem eigenen Ebenbild gegenüber, das ihn zum Kampf herausfordert, welches sich als Zora entpuppt. Elias und Mace gehen nach diesen Vorfällen getrennte Wege, woraufhin Mace von Kreaturen überfallen wird, die aussehen, als wären sie in Spinnweben gehüllt. Sie wollen aus ihm Elias‘ Aufenthaltsort herauspressen, doch da kommt dieser auch schon zurück, befreit seinen Freund und tötet die grün blutenden Unholde. Mace indes hängt noch immer an einem Kreuz und fällt mit ihm ins Wasser, wo er jedoch für seine Tierliebe belohnt und von Delphinen (!!!) gerettet wird. Die Helden sind wieder vereint, doch die Wiedersehensfreude währt nur kurz, denn nun wird Elias von einem Krallenmonster entführt und schließlich… ja, schließlich bringt Zoar Ocron Elias‘ Kopf. Das hat allerdings auch nicht den von Ocron erwünschten Effekt. Verzweifelt über den Verlust seines einzigen Freundes verbrennt Mace Elias‘ Torso und reibt sich mit seiner Asche ein, wodurch seine Kräfte auf ihn übergehen (oder so). Er schießt mit Laser-Pfeilen um sich und damit durch einen Berg hindurch Ocroms Maske von ihrem Haupt, wodurch er ihr fürchterliches Antlitz enthüllt: Sie sieht aus wie ein toter Fisch. Vor lauter Scham verwandelt sie sich in einen Hund und läuft davon.

Äh, worum also geht’s? Ich habe keine Ahnung – anscheinend schlicht fragwürdigen Fellbekleidungs-Brutalo-Quatsch mit völlig nebensächlicher Gaga-Handlung, die lediglich als Aufhänger dient, um a) ein Kreaturen- bzw. Maskenspektakel zu entfachen, das dem Splatter- und Gore-affinen Fulci einige Gelegenheiten für krude Gewaltausbrüche bietet und b) die Barbarenfilm-erfahrene Sabrina Siani einmal mehr oben ohne durchs Ambiente zu scheuchen, um von ihrem Erotikfaktor zu profitieren. Zugegeben, beides funktioniert gar nicht übel: Die Masken- und Make-up-Arbeit ist zwar mitunter recht billig, aber in Kombination mit den blutigen Spezialeffekten krude und übertrieben genug, um Aufsehen zu erregen. Ebenso unterhalten dürften sich Freunde des schlechten Geschmacks fühlen, wenn Siani sich räkelt und Schlangen oder auch mal Leichenteile an ihrem Körper reibt. Den Ekelfaktor der Eiterszene zelebriert Fulci minutenlang und ohne Rücksicht auf den Zuschauer und schreckt auch vor vollkommen verrückten Einfällen wie Maces Befreiung durch einen Delphin in aufwändigen Unterwasseraufnahmen nicht zurück – wer bereits den Kampf Zombie vs. Hai aus „Woodoo“ kurios fand, sollte sich das hier erst einmal anschauen.

Aber: So richtig detailliert erkennt man vieles gar nicht. Das liegt daran, dass der Film irgendwo im frühen England spielen muss, so nebelverhangen ist die ganze Chose. Zusätzlich wurde kräftig am Weichzeichner gedreht, so dass viele Konturen verschwimmen und „Conquest“ nicht nur inhaltlich schleierhaft wirkt. Neben der kaum nennenswerten Dramaturgie ist dies möglicherweise ein Grund für die einschläfernde Wirkung des Films. Er legt sich wie ein Grauschleier über die Augen und entführt einen langsam aber sicher ins Reich der Träume. Vermutlich ist es das, was der eine oder andere Kritiker meint, wenn er „Conquest“ als „traumartig“ bezeichnet. Dazu dürfte auch Claudio Simonettis musikalische Untermalung beitragen, dessen sphärische, einlullende, bisweilen aber unpassend fröhlich oder repetitiv-monoton dudelnde Synthesizer-Teppiche sicher nicht zu den herausragenden Stücken des Goblin-Mitglieds zählen. Liest man sich durch, was in „Conquest“ alles passiert, kann man sich kaum vorstellen, wie wenig aufregend all das erscheint, wohnt man ihm vor der Glotze bei. Fulci ist es leider kaum gelungen, seinen Film spannend zu gestalten, statt mitzufiebern wird das Ansehen zur Geduldsprobe oder eben Einschlafhilfe, da man nie Teil der präsentierten Welt wird, sich nie wirklich ins Geschehen involviert wähnt. Wo andere Fantasy-Filmer es schaffen, autarke, faszinierende Welten zu erschaffen, erstickt „Conquest“ im Nebel, ersäuft in Klischees und kaschiert die nur unzureichend skizzierte Handlung mit Gewalteruptionen und Absonderlichkeiten. Dennoch oder auch gerade deshalb genießt „Conquest“ so etwas wie eine Sonderstellung innerhalb des Subgenres, hat zweifelsohne seine Schauwerte, seinen Trash-Appeal und diese eigenartige komatöse Atmosphäre, die im irgendwie faszinierenden Kontrast zur vordergründigen Action steht. Nichtsdestotrotz kann er nicht verhehlen, dass er ungefähr den Wendepunkt in Fulcis Karriere markiert, ab dem es qualitativ bergab ging.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Antworten