Forentreffen-Countdown '14
Moderator: jogiwan
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Re: Forentreffen-Countdown '14
Da haste ja wieder was ausgegraben, Doc2. Hat mir irritierte Blicke hier auf Arbeit eingebracht
Das Original liebe ich, diese Coverversion fällt schon unter arg kurios...
Das Original liebe ich, diese Coverversion fällt schon unter arg kurios...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown '14
Platz 9 – Daliah Lavi – „ICH WOLLT NUR MAL MIT DIR REDEN“ (Cover-Version von „I just called to say, I love you“)
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Daliah Lavi ist ohne Zweifel eine beeindruckende Persönlichkeit: Kosmopolitisch war sie in mehreren Ländern aktiv, spricht einen ganzen Haufen Sprachen, beeindruckte international sowohl als Schauspielerin als auch als Sängerin und da sie im heutigen Israel geboren wurde, hat sie sogar den Wehrdienst absolviert. Wenn ihr mir nicht glaubt, dass sie eine beeindruckende Erscheinung ist, achtet einfach auf Viktor Worms‘ Auflachen am Beginn des oben geposteten Videos. Es ist ein wenig seltsam und ich kann immer noch nicht sagen, ob dieser Lacher errektionsanregende Freude oder urinabsondernde Nervosität ausdrücken soll, aber so oder so spricht es dafür, dass Daliah eine imposante Erscheinung ist (lach nicht, Dieter Thomas Heck, du kommst übernächste Woche dran). Das einzige, was man gegen Daliah Lavi sagen könnte ist, dass sie einen furchtbar kritischen Filmgeschmack hat. Laut ihr befindet sich unter den Filmen, in denen sie mitwirkte nur ein Guter und das ist weder der von Mario Bava noch der extrem unterhaltsame „Catlow – Leben ums verrecken“!
Aber ich schweife ab, kommen wir zu „Ich wollt nur mal mit dir reden“, mit dem es Lavi nach acht jähriger Durststrecke wieder gelang die deutschen Charts zu erobern. Das Lied ist ein Cover von Stevie Wonders „I just called to say I love you“ und ich muss gestehen, dass ich ihm sogar im Vergleich mit dem Original den Vorzug gebe.
Dies liegt zunächst mal an der Übersetzung. Die Art wie der deutsche Text Ereignisse (Namenstag, Osterfest,…) die der Sängerin eben nicht Anlass für dem Anruf waren, aneinander reiht, ist clever und muss sich was Reim und Rhythmus betrifft nicht hinter dem Original verstecken. Selbst den Refrain finde ich in Lavis Version noch ein wenig putziger (und weiß Gott, nach Peter Hortons menschenverachtendem Umgang mit Selbstmörderinnen letzte Woche brauche ich was Putziges): Dass sie anruft, einfach weil sie die Stimme des Geliebten hören will empfinde ich noch süßer, als die Liebeserklärung Stevie Wonders.
Selbst Lavis Performance hat mich mehr beeindruckt als die im Original. Nichts gegen Stevie Wonder, der gutgelaunte Typ ist mit seinem Dauergrinsen von Haus aus eine fröhliche Erscheinung, aber Lavi scheint beim Singen dieses Liedes einfach so viel Freude zu empfinden, dass ihr oftmals eingefügtes Kichern und die deutliche Mimik noch ansteckender sind als die blankweißen Zahnreihen des Originalsängers.
Soviel hierzu: Eine extrem liebe Übersetzung, von Lavi hingebungsvoll und gutgelaunt vorgetragen. Wird uns Daliah Lavi in dieser Liste nochmal begegnen? Nächste Woche findet ihr’s heraus (wenn ich das schon so formuliere, dann ist die Antwort „Ja“).
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Daliah Lavi ist ohne Zweifel eine beeindruckende Persönlichkeit: Kosmopolitisch war sie in mehreren Ländern aktiv, spricht einen ganzen Haufen Sprachen, beeindruckte international sowohl als Schauspielerin als auch als Sängerin und da sie im heutigen Israel geboren wurde, hat sie sogar den Wehrdienst absolviert. Wenn ihr mir nicht glaubt, dass sie eine beeindruckende Erscheinung ist, achtet einfach auf Viktor Worms‘ Auflachen am Beginn des oben geposteten Videos. Es ist ein wenig seltsam und ich kann immer noch nicht sagen, ob dieser Lacher errektionsanregende Freude oder urinabsondernde Nervosität ausdrücken soll, aber so oder so spricht es dafür, dass Daliah eine imposante Erscheinung ist (lach nicht, Dieter Thomas Heck, du kommst übernächste Woche dran). Das einzige, was man gegen Daliah Lavi sagen könnte ist, dass sie einen furchtbar kritischen Filmgeschmack hat. Laut ihr befindet sich unter den Filmen, in denen sie mitwirkte nur ein Guter und das ist weder der von Mario Bava noch der extrem unterhaltsame „Catlow – Leben ums verrecken“!
Aber ich schweife ab, kommen wir zu „Ich wollt nur mal mit dir reden“, mit dem es Lavi nach acht jähriger Durststrecke wieder gelang die deutschen Charts zu erobern. Das Lied ist ein Cover von Stevie Wonders „I just called to say I love you“ und ich muss gestehen, dass ich ihm sogar im Vergleich mit dem Original den Vorzug gebe.
Dies liegt zunächst mal an der Übersetzung. Die Art wie der deutsche Text Ereignisse (Namenstag, Osterfest,…) die der Sängerin eben nicht Anlass für dem Anruf waren, aneinander reiht, ist clever und muss sich was Reim und Rhythmus betrifft nicht hinter dem Original verstecken. Selbst den Refrain finde ich in Lavis Version noch ein wenig putziger (und weiß Gott, nach Peter Hortons menschenverachtendem Umgang mit Selbstmörderinnen letzte Woche brauche ich was Putziges): Dass sie anruft, einfach weil sie die Stimme des Geliebten hören will empfinde ich noch süßer, als die Liebeserklärung Stevie Wonders.
Selbst Lavis Performance hat mich mehr beeindruckt als die im Original. Nichts gegen Stevie Wonder, der gutgelaunte Typ ist mit seinem Dauergrinsen von Haus aus eine fröhliche Erscheinung, aber Lavi scheint beim Singen dieses Liedes einfach so viel Freude zu empfinden, dass ihr oftmals eingefügtes Kichern und die deutliche Mimik noch ansteckender sind als die blankweißen Zahnreihen des Originalsängers.
Soviel hierzu: Eine extrem liebe Übersetzung, von Lavi hingebungsvoll und gutgelaunt vorgetragen. Wird uns Daliah Lavi in dieser Liste nochmal begegnen? Nächste Woche findet ihr’s heraus (wenn ich das schon so formuliere, dann ist die Antwort „Ja“).
- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown '14
NUR NOCH ACHT WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!
Platz 8 – Daliah Lavi (u.A.) – „PAFF, DER ZAUBERDRACHEN“ (Cover-Version von „Puff, the Magic Dragon“)
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Anfang der 60er vertonte ein Typ namens Peter ein Gedicht eines Studenten und sang es kurz darauf zusammen mit seinen neulich gefundenen Band-Kumpanen Paul und Mary. Damit erschufen sie in meinen Ohren einen der süßesten und gleichsam traurigsten Songs die je geschrieben wurden. Schaun wir uns kurz mal ihre Version an: https://www.youtube.com/watch?v=RC2tlNmz4ao Untermalt ist das ganze hier nur von ruhigen akustischen Gitarren. Dazu Peter (oder Paul) mit sanfter Stimme und großväterlichem Lächeln, der das Publikum zum Mitsingen auffordert während er augenscheinlich ein Kinderlied über einen Jungen und seinen Drachen trällert. Und das 60er-Publikum macht anfangs nicht mit, weil es sich denkt „Warum besuche ich in der Dekade von Sex, Drugs und Rock´n´Roll eigentlich dieses Kasperltheater?“, aber weil die Melodie so lieb ist singen sie dann halt doch mit und dann plötzlich kommt der Twist im Liedtext: Der Junge wird erwachsen und der unsterbliche Drache ist für die Ewigkeit allein! Und auf einmal wollen alle im Publikum nur noch weinen und Stofftiere knuddeln – Erwachsenwerden ist doof!
Da es sich bei „Puff, the Magic Dragon“ um ein Lied handelt, das existiert, gibt es selbstredend auch deutsche Cover-Versionen davon, doch nimmt es auch nur eine davon mit dem Original auf? Wir werden sehen:
Zunächst gibt es natürlich eine Variante von Marlene Dietrich (https://www.youtube.com/watch?v=VuNJjj8E99g), denn, wenn man einen Peter, Paul und Mary Song gecovert hat, muss man alle Peter, Paul und Mary Songs covern, die Band ist praktisch das Heroin unter den Coverliedern. Allein vom Instrumentalen wird hier größer gedacht und schon am Anfang werden wir mit Ziehharmoniker und Background-Summerinnen (ist das ein Wort?) konfrontiert. Wenn wir bei Platz 3 auf dieser Liste sind, werde ich noch länger darauf zu sprechen kommen, wie sehr ich Background-Summerinnen mag, aber bei einem Lied wie „Puff“/ „Paff“ bleibe ich dann doch lieber bei den gemütlichen Gitarren von Peter und Paul.
Außerdem wirkt Dietrichs einprägsame Stimme für gerade dieses Lied ein wenig zu eindrucksvoll. Bei Peters sanften Sprachorgan konnte ich den traurigsüßen Song als solchen genießen, bei Dietrich nicht, da ich ständig fürchten muss, dass die große Marlene aus meinem MP3-Player steigt und mir ein Leid antut. Das ist natürlich großartig, wenn sie uns überreden will mit Kriegführen aufzuhören, aber bei „Paff“ bevorzuge ich doch etwas anderes.
„Etwas anderes“ bedeutet aber keinesfalls die Version von Jessica Frank (https://www.youtube.com/watch?v=8_Y0GUA7Xm0): Die Instrumente sind noch mehr up-beat und dazu bekommen wir Franks schnulzigen Kitsch-Gesang, durch den der melancholische Kinderlied-Charakter der Originalversion verloren geht. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, wird am Schluss eine zusätzliche Strophe eingefügt, in der Paff plötzlich vom kleinen Drachen Schnief (dessen Auftritt mit Trompeten eingeleitet wird) besucht wird, der seine Einsamkeit vertreibt. Und dann kommt sogar der Junge wieder, was soll das!? Es gibt einen Grund, warum die Originalversion mit der traurigsten Strophe endet, es gibt auch einen Grund, warum das alternative Ende von „Leichen pflastern seinen Weg“ nur ein alternatives Ende ist: Manchmal sind die traurigen Momente einfach die stärkeren, Jessica!
Oh gäbe es doch nur ein Cover dieses Songs, das ich fast genauso gern habe könnte wie das Original…hallo, Daliah Lavi! Die instrumentalen Elemente dieser Version wirken zwar auch etwas flotter als die bei Peter, Paul und Mary, allerdings hat man bei der Intrumente-Wahl nicht so maßlos übertrieben, wie die Jessica-Frank-Fassung und der Flair eines rührenden Kinderliedes bleibt erhalten.
Zumindest für deutschsprachige Hörer wird dieses Flair natürlich noch durch den muttersprachlichen Text verstärkt, der von Lavi dem Lied entsprechend mit einer angenehmen Stimme vorgetragen wird. Leider habe ich keinen Live-Auftritt dazu gefunden, aber allein aus der Tonebene kann man raushören, dass sich Lavi hier genauso in den Text einfühlt, wie sie es in „Ich wollt nur mal mit der reden“ getan hat: Während sie dort immer wieder verliebt gekichert hat, scheint sie hier beim betrüblichen Finale fast in Tränen auszubrechen.
Das einzige, was ich an dieser Fassung immer schon etwas störend fand, war, als sie plötzlich von „kleinen Boys“ zu singen beginnt. Gerade in diesem Lied scheint ein Anglizismus fehl am Platz, das wusste selbst Jessica Frank!
Apropos Jessica Frank: Jetzt fällt’s mir erst auf: Marlene Dietrich, Jessica Frank, Daliah Lavi: Wir hatten heute zufällig DREI Sängerinnen mit jeweils ZWEI Namen! Phantastisch! Hoffentlich ändert sich dieser Trend nicht nächste Woche (wink, wink).
P.S. Jeder Mensch hat seine Meinung und jeder Mensch darf jedes Lied so interpretieren, wie er will. Nachdem das gesagt wurde: IN „PUFF, THE MAGIC DRAGON“ GEHT ES NICHT UM DROGEN!
Ich mag es, wie süß Wikipedia diese unsinnige Theorie rechtfertigt, indem es erwähnt, dass sie in dem Film „Meet the Parents“ vertreten wird. Wer braucht schon Musikhistoriker, wenn man Ben-Stiller-Filme haben kann!
Platz 8 – Daliah Lavi (u.A.) – „PAFF, DER ZAUBERDRACHEN“ (Cover-Version von „Puff, the Magic Dragon“)
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Anfang der 60er vertonte ein Typ namens Peter ein Gedicht eines Studenten und sang es kurz darauf zusammen mit seinen neulich gefundenen Band-Kumpanen Paul und Mary. Damit erschufen sie in meinen Ohren einen der süßesten und gleichsam traurigsten Songs die je geschrieben wurden. Schaun wir uns kurz mal ihre Version an: https://www.youtube.com/watch?v=RC2tlNmz4ao Untermalt ist das ganze hier nur von ruhigen akustischen Gitarren. Dazu Peter (oder Paul) mit sanfter Stimme und großväterlichem Lächeln, der das Publikum zum Mitsingen auffordert während er augenscheinlich ein Kinderlied über einen Jungen und seinen Drachen trällert. Und das 60er-Publikum macht anfangs nicht mit, weil es sich denkt „Warum besuche ich in der Dekade von Sex, Drugs und Rock´n´Roll eigentlich dieses Kasperltheater?“, aber weil die Melodie so lieb ist singen sie dann halt doch mit und dann plötzlich kommt der Twist im Liedtext: Der Junge wird erwachsen und der unsterbliche Drache ist für die Ewigkeit allein! Und auf einmal wollen alle im Publikum nur noch weinen und Stofftiere knuddeln – Erwachsenwerden ist doof!
Da es sich bei „Puff, the Magic Dragon“ um ein Lied handelt, das existiert, gibt es selbstredend auch deutsche Cover-Versionen davon, doch nimmt es auch nur eine davon mit dem Original auf? Wir werden sehen:
Zunächst gibt es natürlich eine Variante von Marlene Dietrich (https://www.youtube.com/watch?v=VuNJjj8E99g), denn, wenn man einen Peter, Paul und Mary Song gecovert hat, muss man alle Peter, Paul und Mary Songs covern, die Band ist praktisch das Heroin unter den Coverliedern. Allein vom Instrumentalen wird hier größer gedacht und schon am Anfang werden wir mit Ziehharmoniker und Background-Summerinnen (ist das ein Wort?) konfrontiert. Wenn wir bei Platz 3 auf dieser Liste sind, werde ich noch länger darauf zu sprechen kommen, wie sehr ich Background-Summerinnen mag, aber bei einem Lied wie „Puff“/ „Paff“ bleibe ich dann doch lieber bei den gemütlichen Gitarren von Peter und Paul.
Außerdem wirkt Dietrichs einprägsame Stimme für gerade dieses Lied ein wenig zu eindrucksvoll. Bei Peters sanften Sprachorgan konnte ich den traurigsüßen Song als solchen genießen, bei Dietrich nicht, da ich ständig fürchten muss, dass die große Marlene aus meinem MP3-Player steigt und mir ein Leid antut. Das ist natürlich großartig, wenn sie uns überreden will mit Kriegführen aufzuhören, aber bei „Paff“ bevorzuge ich doch etwas anderes.
„Etwas anderes“ bedeutet aber keinesfalls die Version von Jessica Frank (https://www.youtube.com/watch?v=8_Y0GUA7Xm0): Die Instrumente sind noch mehr up-beat und dazu bekommen wir Franks schnulzigen Kitsch-Gesang, durch den der melancholische Kinderlied-Charakter der Originalversion verloren geht. Als wäre dies nicht schon schlimm genug, wird am Schluss eine zusätzliche Strophe eingefügt, in der Paff plötzlich vom kleinen Drachen Schnief (dessen Auftritt mit Trompeten eingeleitet wird) besucht wird, der seine Einsamkeit vertreibt. Und dann kommt sogar der Junge wieder, was soll das!? Es gibt einen Grund, warum die Originalversion mit der traurigsten Strophe endet, es gibt auch einen Grund, warum das alternative Ende von „Leichen pflastern seinen Weg“ nur ein alternatives Ende ist: Manchmal sind die traurigen Momente einfach die stärkeren, Jessica!
Oh gäbe es doch nur ein Cover dieses Songs, das ich fast genauso gern habe könnte wie das Original…hallo, Daliah Lavi! Die instrumentalen Elemente dieser Version wirken zwar auch etwas flotter als die bei Peter, Paul und Mary, allerdings hat man bei der Intrumente-Wahl nicht so maßlos übertrieben, wie die Jessica-Frank-Fassung und der Flair eines rührenden Kinderliedes bleibt erhalten.
Zumindest für deutschsprachige Hörer wird dieses Flair natürlich noch durch den muttersprachlichen Text verstärkt, der von Lavi dem Lied entsprechend mit einer angenehmen Stimme vorgetragen wird. Leider habe ich keinen Live-Auftritt dazu gefunden, aber allein aus der Tonebene kann man raushören, dass sich Lavi hier genauso in den Text einfühlt, wie sie es in „Ich wollt nur mal mit der reden“ getan hat: Während sie dort immer wieder verliebt gekichert hat, scheint sie hier beim betrüblichen Finale fast in Tränen auszubrechen.
Das einzige, was ich an dieser Fassung immer schon etwas störend fand, war, als sie plötzlich von „kleinen Boys“ zu singen beginnt. Gerade in diesem Lied scheint ein Anglizismus fehl am Platz, das wusste selbst Jessica Frank!
Apropos Jessica Frank: Jetzt fällt’s mir erst auf: Marlene Dietrich, Jessica Frank, Daliah Lavi: Wir hatten heute zufällig DREI Sängerinnen mit jeweils ZWEI Namen! Phantastisch! Hoffentlich ändert sich dieser Trend nicht nächste Woche (wink, wink).
P.S. Jeder Mensch hat seine Meinung und jeder Mensch darf jedes Lied so interpretieren, wie er will. Nachdem das gesagt wurde: IN „PUFF, THE MAGIC DRAGON“ GEHT ES NICHT UM DROGEN!
Ich mag es, wie süß Wikipedia diese unsinnige Theorie rechtfertigt, indem es erwähnt, dass sie in dem Film „Meet the Parents“ vertreten wird. Wer braucht schon Musikhistoriker, wenn man Ben-Stiller-Filme haben kann!
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Re: Forentreffen-Countdown '14
Ich war heute am Westbahnhof Zugkarten kaufen, denn es sind nur noch...
...SIEBEN WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!!
Platz 7 – Denise – „GENUG IST GENUG“ (Cover-Version von „Whatever I do, wherever I go“)
[BBvideo 425,350][/BBvideo]
Unter den deutschen Coverversionen etablierte sich irgendwie ein Männer-sind-Schweine-Subgenre: Gitte wird in „Ich bin die Frau, die dich liebt“ („I am a woman in love“) von ihrem Göttergatten betrogen, der selbige verlässt Mary Ross in „Ich bin stark nur mit dir“ („You’re my heart, you’re my soul“ – warum schreibt ein Typ namens Dieter einen englischen Song, den eine Typin namens Mary ins Deutsche überträgt…gehört das nicht anders rum ), Marion Cramer hat in „Manchmal denk ich an zuhaus“ („Boat on the River“) sowieso noch größere Probleme und wenn dann mal ein Sänger Gelegenheit bekommt die Ehre seines Geschlechtes wieder herzustellen, ist das dann ein Typ wie Roland Kaiser der mit seinem „Santa Maria“ alles nur noch schlimmer macht.
Anyway, wenn man dieses Sub-Genre (welches ich gerade zu Name-Dropping-Zwecken ins Leben gerufen habe) als solches bezeichnen will, ist Denises „Genug ist Genug“ sicherlich der gelungenste Vertreter davon. Während sich Leute wie Gitte oder Marion Cramer nämlich nur über ihre Lage beschweren (okay, Cramer hat allen Grund dazu – ernsthaft, Marion, die deutsche Coverversion soll per Definition Spaß machen und du hast es geschafft, dass ich immer in Tränen ausbreche, wenn ich Styx höre, Styx um alles in der Welt! ) hat Denises „Genug ist genug“ eine kämpferische Attitüde und bietet uns damit einen flotten unterhaltsamen Song a la „I will survive“ oder eben Hazell Deans „Whatever I do, wherever I go“, welches hier gecovert wird.
Denise, die sich so genannt hat, weil ihr ihr bürgerlicher Name Heike Hielscher nicht markant genug war, scheint durchaus was auf dem Kasten zu haben: Ihre Fähigkeiten beschränken sich nicht nur auf hübsch aussehen und ein Liedchen trällern, nein, sie kann auch Lyrics dichten und die Gitarre rocken. Gelohnt wurde ihr Talent mit einer steilen Karriere die einen Auftritt bei Rudi Carrell (wie schon erwähnt, besser geht’s nicht) und mehrere Besuche bei der ZDF-Hitparade inkludierte. Bei letzterer trug sie sogar den Sieg davon und zwar mit der tollen Coverversion „Genug ist genug“.
Und das zu recht! Ich weiß nicht, ob es nur mir so vorkommt, aber Denises Version wirkt auf mich wesentlich flotter als das Original mit härterem Drum-Sound, was dem Inhalt des Liedes überaus zu Gute kommt. Auch der Titel selbst „Genug ist genug“ scheint in seiner Knappheit eine viel eindeutigere Aussage als Hazell Deans whatever, whoever, whyever Herumgetue (nichts für ungut, Hazell, du bist auch cool).
An ihrer Version gibt es nicht wirklich was auszusetzen (ich habe eh schon Skrupel, dass ich bei all dem Text nur so kurz über den Song selbst schreibe) und jeder weiß das: Alle Leute mögen den Song und selbst als Neuling hat Denise in der Hitparade gewonnen. Doch wie wird der Inhalt aufgenommen? Nun… Wenn eine Frau darüber singt, dass sie sich nichts mehr gefallen lassen muss, muss Dieter Thomas Heck ja einfach den Macho raushängen lassen, wie man im oben geposteten Video sehen kann. So zum Beispiel mit diesen hinreisend zurückhaltenden, respektvollen Begrüßungsworten „Gib mir Händchen, Schätzchen, ich weiß, dass du zitterst, das gehört dazu“. Auch gegen Ende drückt er die gute Denise ein bisschen nah an sich heran und lässt die Arme kaum zu Wort kommen. Hey, D.T., warum kannst du nicht ein wenig mehr wie Viktor Worms sein: https://www.youtube.com/watch?v=n289qaY4SKo. Hier haben wir dann das genaue Gegenteil: Viktor will Denise Sachen sagen, aber sie nutzt ihre Danksagungen um den ollen Vicki ständig zu unterbrechen.
Die drei sind so witzig, ich finde sie sollten ihre eigene Sitcom bekommen: Denise und Viktor Worms könnten ein junges schüchternes Liebespaar sein und es ist alles ganz harmlos und putzig, aber dann plötzlich wird das Haus von Viktors Onkel, Dieter Thomas Heck, verpfändet und er muss notgedrungen zu ihnen ziehen und sorgt als plötzlicher Macho-Mann im Haus für allerlei amüsante Comedy-Situationen. Das ganze heißt dann „Mein cooler Onkel Dieter Thomas“ oder so ähnlich… das hört sich toll an, bitte, irgendein Produzent, mach das!
Hach, schön, vielleicht sind einnamige Sängerinnen doch nicht so schlecht wie anfangs angenommen. Machen wir nächste Woche doch noch eine, ich bin sicher, irgendein weiblicher Vorname wurde hier noch nicht auf die eine oder andere Weise genannt…
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Platz 7 – Denise – „GENUG IST GENUG“ (Cover-Version von „Whatever I do, wherever I go“)
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Unter den deutschen Coverversionen etablierte sich irgendwie ein Männer-sind-Schweine-Subgenre: Gitte wird in „Ich bin die Frau, die dich liebt“ („I am a woman in love“) von ihrem Göttergatten betrogen, der selbige verlässt Mary Ross in „Ich bin stark nur mit dir“ („You’re my heart, you’re my soul“ – warum schreibt ein Typ namens Dieter einen englischen Song, den eine Typin namens Mary ins Deutsche überträgt…gehört das nicht anders rum ), Marion Cramer hat in „Manchmal denk ich an zuhaus“ („Boat on the River“) sowieso noch größere Probleme und wenn dann mal ein Sänger Gelegenheit bekommt die Ehre seines Geschlechtes wieder herzustellen, ist das dann ein Typ wie Roland Kaiser der mit seinem „Santa Maria“ alles nur noch schlimmer macht.
Anyway, wenn man dieses Sub-Genre (welches ich gerade zu Name-Dropping-Zwecken ins Leben gerufen habe) als solches bezeichnen will, ist Denises „Genug ist Genug“ sicherlich der gelungenste Vertreter davon. Während sich Leute wie Gitte oder Marion Cramer nämlich nur über ihre Lage beschweren (okay, Cramer hat allen Grund dazu – ernsthaft, Marion, die deutsche Coverversion soll per Definition Spaß machen und du hast es geschafft, dass ich immer in Tränen ausbreche, wenn ich Styx höre, Styx um alles in der Welt! ) hat Denises „Genug ist genug“ eine kämpferische Attitüde und bietet uns damit einen flotten unterhaltsamen Song a la „I will survive“ oder eben Hazell Deans „Whatever I do, wherever I go“, welches hier gecovert wird.
Denise, die sich so genannt hat, weil ihr ihr bürgerlicher Name Heike Hielscher nicht markant genug war, scheint durchaus was auf dem Kasten zu haben: Ihre Fähigkeiten beschränken sich nicht nur auf hübsch aussehen und ein Liedchen trällern, nein, sie kann auch Lyrics dichten und die Gitarre rocken. Gelohnt wurde ihr Talent mit einer steilen Karriere die einen Auftritt bei Rudi Carrell (wie schon erwähnt, besser geht’s nicht) und mehrere Besuche bei der ZDF-Hitparade inkludierte. Bei letzterer trug sie sogar den Sieg davon und zwar mit der tollen Coverversion „Genug ist genug“.
Und das zu recht! Ich weiß nicht, ob es nur mir so vorkommt, aber Denises Version wirkt auf mich wesentlich flotter als das Original mit härterem Drum-Sound, was dem Inhalt des Liedes überaus zu Gute kommt. Auch der Titel selbst „Genug ist genug“ scheint in seiner Knappheit eine viel eindeutigere Aussage als Hazell Deans whatever, whoever, whyever Herumgetue (nichts für ungut, Hazell, du bist auch cool).
An ihrer Version gibt es nicht wirklich was auszusetzen (ich habe eh schon Skrupel, dass ich bei all dem Text nur so kurz über den Song selbst schreibe) und jeder weiß das: Alle Leute mögen den Song und selbst als Neuling hat Denise in der Hitparade gewonnen. Doch wie wird der Inhalt aufgenommen? Nun… Wenn eine Frau darüber singt, dass sie sich nichts mehr gefallen lassen muss, muss Dieter Thomas Heck ja einfach den Macho raushängen lassen, wie man im oben geposteten Video sehen kann. So zum Beispiel mit diesen hinreisend zurückhaltenden, respektvollen Begrüßungsworten „Gib mir Händchen, Schätzchen, ich weiß, dass du zitterst, das gehört dazu“. Auch gegen Ende drückt er die gute Denise ein bisschen nah an sich heran und lässt die Arme kaum zu Wort kommen. Hey, D.T., warum kannst du nicht ein wenig mehr wie Viktor Worms sein: https://www.youtube.com/watch?v=n289qaY4SKo. Hier haben wir dann das genaue Gegenteil: Viktor will Denise Sachen sagen, aber sie nutzt ihre Danksagungen um den ollen Vicki ständig zu unterbrechen.
Die drei sind so witzig, ich finde sie sollten ihre eigene Sitcom bekommen: Denise und Viktor Worms könnten ein junges schüchternes Liebespaar sein und es ist alles ganz harmlos und putzig, aber dann plötzlich wird das Haus von Viktors Onkel, Dieter Thomas Heck, verpfändet und er muss notgedrungen zu ihnen ziehen und sorgt als plötzlicher Macho-Mann im Haus für allerlei amüsante Comedy-Situationen. Das ganze heißt dann „Mein cooler Onkel Dieter Thomas“ oder so ähnlich… das hört sich toll an, bitte, irgendein Produzent, mach das!
Hach, schön, vielleicht sind einnamige Sängerinnen doch nicht so schlecht wie anfangs angenommen. Machen wir nächste Woche doch noch eine, ich bin sicher, irgendein weiblicher Vorname wurde hier noch nicht auf die eine oder andere Weise genannt…
Re: Forentreffen-Countdown '14
...und dann gewinnt sie auch noch! So eine Freude! Wenn nicht, hätte sie wohl alle Zuschauer vor Ort mit ihren Stakkato-Drums und -Snares aus der Halle gepeitscht!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Forentreffen-Countdown '14
Der Texi ist ja grenzgenialDrDjangoMD hat geschrieben:Ich war heute am Westbahnhof Zugkarten kaufen, denn es sind nur noch...
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Platz 7 – Denise – „GENUG IST GENUG“ (Cover-Version von „Whatever I do, wherever I go“)
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Bei letzterer trug sie sogar den Sieg davon und zwar mit der tollen Coverversion „Genug ist genug“.
…
"Ich hab dir deine Alibis noch nie geglaubt"
Grandios und so wahr!
Dieter "Thomas" Heck ein Unikat, dass im "MAD" immer reißenden Applaus fand:)
Re: Forentreffen-Countdown '14
Jetzt hatte ich doch glatt "einarmige" gelesen...DrDjangoMD hat geschrieben: Hach, schön, vielleicht sind einnamige Sängerinnen doch nicht so schlecht wie anfangs angenommen.
Früher war mehr Lametta
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- DrDjangoMD
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Re: Forentreffen-Countdown '14
NUR NOCH 6 WOCHEN BIS ZUM FORENTREFFEN!!! YEAH!
Platz 6 – Silvia – „ALLE MACHT DEN TRÄUMEN“ (Cover-Version von „Never Ending story“)
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Erinnert ihr euch noch an Platz 11 „Land der Fantasie“? Dort gab es die Textzeile „Ein Königreich für Träume“. Die meisten Leute haben das nicht hinterfragt, allein Silvia war das nicht genug. Die Träume lassen sich doch nicht mit einem mickrigen Königreich zufriedengeben, sie brauchen mehr, alles, alle Macht den Träumen. Ahahahahaa.
Bei „Alle Macht den Träumen“ handelt es sich um ein Lied, das ich sehr gern mag, wo ich aber wahrscheinlich rechtfertigen muss, warum das der Fall ist. Davor sollten wir aber die brennende Frage klären: Wer ist Silvia? Und die Antwort: Wenn ich das nur wüsste! Nach meinen Informationen ist alles möglich: Vielleicht ist sie Berlusconi vor der Geschlechtsumwandlung, vielleicht ist sie die Schwester von Cynthia, vielleicht ist sie beides, ich weiß es nicht. Meine Schuld ist das aber nicht, ich habe recherchiert, ich habe gesucht, aber selbst ich bin machtlos, wenn die Leute keine Nachnamen nehmen (allein Denise ist cool genug, dass sie das nicht muss)! Das einzige was ich fand war ein Artikel über eine Sängerin namens Sylvia (und nichts danach), die aber eine US-Countrysängerin ist. Eine heißere Spur war da ein Youtube-Video von dem Eurovisions-Songcontest oder was in der Richtung wo Silvia einen Auftritt hat und davor ausgerechnet von Irene Sheer anmoderiert wird (Hier das Video, besonders für Fans von Rollschuhen und Dudelsäcken - wenn es solche gibt - empfehlenswert: https://www.youtube.com/watch?v=iHwtVCaEu3I).
[Anm.: Oh, einer der Kommentatoren hat die Frau Silvia Amadas genannt… hey, schon sieht die Welt ein wenig bunter aus! Sieh mal einer an. Danke, Youtube-User papapinguin2! ]
Aber kommen wir endlich zum Lied, einer Cover-Version von „Never Ending Story“. Das Original ist ein extrem cooler Song, der allerdings durch einige der Synthesizer-Sounds einen gewissen Anflug von Kitsch bekommt, der jedoch noch schön als magisch-märchenhaft getarnt werden kann. Diese Tarnung fliegt allerdings auf, sobald man das Lied auf Deutsch singt und den abstrakten Text über eine unendliche Geschichte in eine Aneinanderreihung schnulziger Traum-Gespinste verwandelt. Hier haben wir alle klischeehafte Redewendungen: „Folg nur dem Gefühl“, „Glaub an dich und Wunder werden wahr“, „Lass uns beide flieh’n […] ins Land der Fantasie“ (oh hallo, Elke Best), kombiniert mit nicht sonderlich subtilen metaphorischen Ortsangaben „Nebelmeer der Zeit“, „Tal der Zweifel“, „Ein Dorf auf hohem Fels, es trägt den Namen Hoffnung“, „Fluss der Trauer“, „Ein Schloss das Liebe heißt“,...
Nun könnte man sagen: Das ist nicht toll, das ist kitschig und dumm. Und damit hätte man recht, ABER, das Lied ist sooo kitschig in sooo übertriebener Weise, dass es schon wieder genial ist: Instrumental klingt es als hätte Rosamunde Pilcher ihre Romane auf Notenblättern geschrieben, der Text klingt als wären Motivationsplakate mit Zuckerwatte bedruckt worden und als I-Tüpfelchen schließt Silvia den Refrain immer mit diesem herrlich kitschigen „Ahahahhaaa“ ab. Das alles zusammen bombardiert einen so mit Schnulz, dass man einfach die Fahnen streichen und das Lied lieben muss.
Für mich und meinen Mitbewohner hat der Song Kultstatus erlangt: Immer wenn einer von uns „Alle Macht den Träumen“ sagt (und das sagen wir oft), macht der andere immer „Ahahahahhhaaa“ und wenn mein Mitbewohner mich bittet ihn zu einer gewissen Uhrzeit aufzuwecken, dann mach ich das, indem ich Lautsprecher vor seiner Türe aufbaue und „Alle macht den Träumen“ mit höchster Lautstärke abspiele (mein Mitbewohner bittet mich seit einiger Zeit nicht mehr, ihn aufzuwecken).
In einer ähnlichen Weise kann man auch an den Youtube-Videos zum Song Spaß haben. Das oben gepostete ist beispielsweise voller brechreizerregender Bilder, die immer wieder eingespielt werden. Den Höhepunkt bietet ein GIF von zwei stockend animierten Einhörnern, die vor einem unpassenden Hintergrund im Stand laufen und aus irgendeinem Grund einen nicht vom Fleck kommenden Adler über sich haben.
Aber nicht nur zynische Miesepeter wie ich haben Gefallen an dem Video: Wenn man sich die Kommentare ansieht, scheinen es Leute durchaus ernst zu nehmen (auch wenn der neueste Kommentar vor zwei Jahren entstanden ist). Dieter Hannermann schrieb dort zum Beispiel „Träume verwirklichen der [sic!] Sinn des Lebens“ und Josef Krautzberger schrieb „Das ist ein super toll gestaltetes Video voll Träume und Poesie. Danke dafür! Herzliche Grüße aus Wien.“ 1. Hey, endlich mal ein Youtub-Kommentar ohne Grammatik-Fehler. Josef, gut gemacht. 2. Volle Zustimmung bei der zweiten Hälfte „Danke dafür! Herzliche Grüße aus Wien“ kann ich voll und ganz unterschreiben. 3. Das Video ist voll Träume und Poesie!? Ernsthaft??? Wie schon oft gesagt, jeder Mensch darf seine Meinung haben, aber um meine mitzuteilen: Wenn Peter S. Beagle einen zum Nachdenken anregenden, mit märchenhaften Elementen arbeitenden Roman über ein Einhorn, das seine Artgenossen sucht, schreibt, dann ist das Poesie; wenn der Roman verfilmt wird und niemand anderes als Christopher Lee sowohl im Englischen als auch im Deutschen eine Sprecherrolle übernimmt, dann ist das Poesie; wenn die Band America zu besagtem Film einen bittersüßen beeindruckenden Titelsong schreibt, dann ist das Poesie; wenn du ein albernes GIF von zwei stockend animierten Einhörnern hast, die vor einem unpassenden Hintergrund im Stand laufen und über ihnen einen Adler haben, der nicht vom Fleck kommt, dann ist das KEINE Poesie.
So weit so gut, nächste Woche behandeln wir dann endlich mal einen extrem populären Interpreten. Doch wer wird das sein? Bei Gott, das würde ich gerne wissen! (wink, wink)
Platz 6 – Silvia – „ALLE MACHT DEN TRÄUMEN“ (Cover-Version von „Never Ending story“)
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Erinnert ihr euch noch an Platz 11 „Land der Fantasie“? Dort gab es die Textzeile „Ein Königreich für Träume“. Die meisten Leute haben das nicht hinterfragt, allein Silvia war das nicht genug. Die Träume lassen sich doch nicht mit einem mickrigen Königreich zufriedengeben, sie brauchen mehr, alles, alle Macht den Träumen. Ahahahahaa.
Bei „Alle Macht den Träumen“ handelt es sich um ein Lied, das ich sehr gern mag, wo ich aber wahrscheinlich rechtfertigen muss, warum das der Fall ist. Davor sollten wir aber die brennende Frage klären: Wer ist Silvia? Und die Antwort: Wenn ich das nur wüsste! Nach meinen Informationen ist alles möglich: Vielleicht ist sie Berlusconi vor der Geschlechtsumwandlung, vielleicht ist sie die Schwester von Cynthia, vielleicht ist sie beides, ich weiß es nicht. Meine Schuld ist das aber nicht, ich habe recherchiert, ich habe gesucht, aber selbst ich bin machtlos, wenn die Leute keine Nachnamen nehmen (allein Denise ist cool genug, dass sie das nicht muss)! Das einzige was ich fand war ein Artikel über eine Sängerin namens Sylvia (und nichts danach), die aber eine US-Countrysängerin ist. Eine heißere Spur war da ein Youtube-Video von dem Eurovisions-Songcontest oder was in der Richtung wo Silvia einen Auftritt hat und davor ausgerechnet von Irene Sheer anmoderiert wird (Hier das Video, besonders für Fans von Rollschuhen und Dudelsäcken - wenn es solche gibt - empfehlenswert: https://www.youtube.com/watch?v=iHwtVCaEu3I).
[Anm.: Oh, einer der Kommentatoren hat die Frau Silvia Amadas genannt… hey, schon sieht die Welt ein wenig bunter aus! Sieh mal einer an. Danke, Youtube-User papapinguin2! ]
Aber kommen wir endlich zum Lied, einer Cover-Version von „Never Ending Story“. Das Original ist ein extrem cooler Song, der allerdings durch einige der Synthesizer-Sounds einen gewissen Anflug von Kitsch bekommt, der jedoch noch schön als magisch-märchenhaft getarnt werden kann. Diese Tarnung fliegt allerdings auf, sobald man das Lied auf Deutsch singt und den abstrakten Text über eine unendliche Geschichte in eine Aneinanderreihung schnulziger Traum-Gespinste verwandelt. Hier haben wir alle klischeehafte Redewendungen: „Folg nur dem Gefühl“, „Glaub an dich und Wunder werden wahr“, „Lass uns beide flieh’n […] ins Land der Fantasie“ (oh hallo, Elke Best), kombiniert mit nicht sonderlich subtilen metaphorischen Ortsangaben „Nebelmeer der Zeit“, „Tal der Zweifel“, „Ein Dorf auf hohem Fels, es trägt den Namen Hoffnung“, „Fluss der Trauer“, „Ein Schloss das Liebe heißt“,...
Nun könnte man sagen: Das ist nicht toll, das ist kitschig und dumm. Und damit hätte man recht, ABER, das Lied ist sooo kitschig in sooo übertriebener Weise, dass es schon wieder genial ist: Instrumental klingt es als hätte Rosamunde Pilcher ihre Romane auf Notenblättern geschrieben, der Text klingt als wären Motivationsplakate mit Zuckerwatte bedruckt worden und als I-Tüpfelchen schließt Silvia den Refrain immer mit diesem herrlich kitschigen „Ahahahhaaa“ ab. Das alles zusammen bombardiert einen so mit Schnulz, dass man einfach die Fahnen streichen und das Lied lieben muss.
Für mich und meinen Mitbewohner hat der Song Kultstatus erlangt: Immer wenn einer von uns „Alle Macht den Träumen“ sagt (und das sagen wir oft), macht der andere immer „Ahahahahhhaaa“ und wenn mein Mitbewohner mich bittet ihn zu einer gewissen Uhrzeit aufzuwecken, dann mach ich das, indem ich Lautsprecher vor seiner Türe aufbaue und „Alle macht den Träumen“ mit höchster Lautstärke abspiele (mein Mitbewohner bittet mich seit einiger Zeit nicht mehr, ihn aufzuwecken).
In einer ähnlichen Weise kann man auch an den Youtube-Videos zum Song Spaß haben. Das oben gepostete ist beispielsweise voller brechreizerregender Bilder, die immer wieder eingespielt werden. Den Höhepunkt bietet ein GIF von zwei stockend animierten Einhörnern, die vor einem unpassenden Hintergrund im Stand laufen und aus irgendeinem Grund einen nicht vom Fleck kommenden Adler über sich haben.
Aber nicht nur zynische Miesepeter wie ich haben Gefallen an dem Video: Wenn man sich die Kommentare ansieht, scheinen es Leute durchaus ernst zu nehmen (auch wenn der neueste Kommentar vor zwei Jahren entstanden ist). Dieter Hannermann schrieb dort zum Beispiel „Träume verwirklichen der [sic!] Sinn des Lebens“ und Josef Krautzberger schrieb „Das ist ein super toll gestaltetes Video voll Träume und Poesie. Danke dafür! Herzliche Grüße aus Wien.“ 1. Hey, endlich mal ein Youtub-Kommentar ohne Grammatik-Fehler. Josef, gut gemacht. 2. Volle Zustimmung bei der zweiten Hälfte „Danke dafür! Herzliche Grüße aus Wien“ kann ich voll und ganz unterschreiben. 3. Das Video ist voll Träume und Poesie!? Ernsthaft??? Wie schon oft gesagt, jeder Mensch darf seine Meinung haben, aber um meine mitzuteilen: Wenn Peter S. Beagle einen zum Nachdenken anregenden, mit märchenhaften Elementen arbeitenden Roman über ein Einhorn, das seine Artgenossen sucht, schreibt, dann ist das Poesie; wenn der Roman verfilmt wird und niemand anderes als Christopher Lee sowohl im Englischen als auch im Deutschen eine Sprecherrolle übernimmt, dann ist das Poesie; wenn die Band America zu besagtem Film einen bittersüßen beeindruckenden Titelsong schreibt, dann ist das Poesie; wenn du ein albernes GIF von zwei stockend animierten Einhörnern hast, die vor einem unpassenden Hintergrund im Stand laufen und über ihnen einen Adler haben, der nicht vom Fleck kommt, dann ist das KEINE Poesie.
So weit so gut, nächste Woche behandeln wir dann endlich mal einen extrem populären Interpreten. Doch wer wird das sein? Bei Gott, das würde ich gerne wissen! (wink, wink)
Re: Forentreffen-Countdown '14
Die Älteren unter uns werden sich noch an die Photographica-Plakate erinnern, deren Werbeflugblätter früher immer in der Bravo waren. Bunte Airbrush-Poster mit Wasserfällen, Sonnenuntergängen, halbnackten Körpern und Delphine und ab 10 Stück wirds billiger. Das Video ist eindeutig ein "Worst of" davon!
it´s fun to stay at the YMCA!!!
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Re: Forentreffen-Countdown '14
jogiwan hat geschrieben:Die Älteren unter uns werden sich noch an die Photographica-Plakate erinnern, deren Werbeflugblätter früher immer in der Bravo waren. Bunte Airbrush-Poster mit Wasserfällen, Sonnenuntergängen, halbnackten Körpern und Delphine und ab 10 Stück wirds billiger. Das Video ist eindeutig ein "Worst of" davon!