Eine Anekdote ist mir all die Jahre im Gedächtnis geblieben: Anfang 2003, (ich habe das gerade nachgeschaut), publizierte er mehrere Reviews zu den Fulci-Zombie-Klassikern, die er ebenfalls überhaupt nicht mochte. An dem fraglichen Abend fiel ich über seine Besprechung von QUELLA VILLA ACCANTO AL CIMITERO her, worin er wiederum den Streifen förmlich in der Luft zerriss. Ich weiß nicht, wie viele Druckseiten diese Kritik ergeben hätte: 10? 20? Jedenfalls war ich derart aufgesogen von dem Text, dass ich sogar den Brief erstmal links liegen ließ, den mir meine Mutter hereinbrachte, verfasst von meiner damaligen Fernbeziehung in Köln: Nein, den Film noch einmal aus dezidiert kritischer Sicht zu erleben, war in dem Moment wichtiger, und tatsächlich so, als würde er ein zweites Mal ablaufen, humorvoll, aber nie abschätzig, detailliert, aber nie langweilig kommentiert aus dem Off von jemandem, der ihn furchtbar findet.
Im Grunde blieb Badmovies dann auch, bevor Santini mich für dieses Forum rekrutierte, meine einzige Anlaufstelle für Texte zum verpönten Film. Als Dr. Acula exakt im gleichen Jahr zur 35mm-Redaktion stieß wie ich, nämlich 2017, und mir klar geworden ist, dass sich hinter dem Namen "Markus Nowak" genau dieser versteckte, (dessen Seite ich damals schon ziemlich aus den Augen verloren hatte), hatte ich schon ein bisschen das Gefühl, als hätte ich es, wie man sagt, "geschafft", nunmehr gar in einer (virtuellen) Redaktion mit meinem (virtuellen) Lehrmeister für uferlose Fließtexte zum Grauzonen-Kino, hui!
Wenige Stunden, nachdem ich gestern von Markus' Tod erfahren habe, rief mich übrigens mein Professor aus Leipzig an, um zu verkünden, dass der Schwangerschaftstest seiner Frau positiv ausgefallen ist, - ebenfalls fast eine Koinzidenz, die sich Drehbuchautoren hätten ausdenken können.
Herzliches Beileid meinerseits vor allem denen hier, die Markus näher gestanden haben als ich...