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Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Mi 16. Feb 2022, 22:55
von jogiwan
ugo-piazza hat geschrieben: ↑Mi 16. Feb 2022, 22:31
jogiwan hat geschrieben: ↑Mi 16. Feb 2022, 07:14
Die Kannibalen-Filme wollen ja schocken und
sind keine Unterhaltungsfilme - die sollen keinen Spass machen und dessen muss man sich bei jeder Sichtung auch bewusst sein.
Das halte ich für eine gewagte These.
Wenn du Tier-Snuff, Kannibalismus, Schmodder und das Jonestown-Massaker unterhaltsam findest, darfst du mir auch gerne widersprechen...
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Mi 16. Feb 2022, 23:33
von CamperVan.Helsing
jogiwan hat geschrieben: ↑Mi 16. Feb 2022, 22:55
ugo-piazza hat geschrieben: ↑Mi 16. Feb 2022, 22:31
jogiwan hat geschrieben: ↑Mi 16. Feb 2022, 07:14
Die Kannibalen-Filme wollen ja schocken und
sind keine Unterhaltungsfilme - die sollen keinen Spass machen und dessen muss man sich bei jeder Sichtung auch bewusst sein.
Das halte ich für eine gewagte These.
Wenn du Tier-Snuff, Kannibalismus, Schmodder und das Jonestown-Massaker unterhaltsam findest, darfst du mir auch gerne widersprechen...
Ich halte es nicht für unterhaltsam. Aber ich befürchte, dass mehr Leute gibt, die das unterhaltsam finden, als mir lieb ist.
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 06:32
von jogiwan
Es kommt wohl darauf an, wie am "Unterhaltungsfilm" definiert. Hier empfinde ich das eher als exploitativer Sensationsfilm, wie es schon die Mondo-Filme davor waren. In "Lebendig Gefressen" geht man nicht, weil man eine gute Zeit, Spaß oder Zerstreuung sucht und deswegen finde ich persönlich auch, dass die Kannibalenfilme nicht in diese Kategorie gehört. Kommerziell ja, Unterhaltung nein.
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 07:54
von purgatorio
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 08:22
von Onkel Joe
jogiwan hat geschrieben: ↑Do 17. Feb 2022, 06:32
Es kommt wohl darauf an, wie am "Unterhaltungsfilm" definiert. Hier empfinde ich das eher als exploitativer Sensationsfilm, wie es schon die Mondo-Filme davor waren. In "Lebendig Gefressen" geht man nicht, weil man eine gute Zeit, Spaß oder Zerstreuung sucht und deswegen finde ich persönlich auch, dass die Kannibalenfilme nicht in diese Kategorie gehört. Kommerziell ja, Unterhaltung nein.
Sehe ich auch so, ich war ja auch von keiner zweiten Kino Sichtung angetan. Hab mir beim Libanesen um die Ecke ein Hähnchen Schawarma geholt, mich gemütlich ins Foyer gehockt und das Teil verdrückt. Die Letzte Sichtung in Wien hat mir erstmal auf Jahre gereicht.
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 09:33
von karlAbundzu
Diese Frage, ob Unterhaltung oder Kommerz oder beides, finde ich spannend.
Für mich waren es damals eher Mutproben, obwohl ich da schon bei den schmddernden Zombis hängenblieb, vielleicht auch, weil ich eher unangenehme Menschen kannte, die schon auf Kannibalen umgestiegen sind, und das abfeierten, mir ist bis heute nicht klar, ob die sich wirklich unterhalten haben, so wie es ugo meint, was ich mir durchaus vorstellen konnte, oder ob sie nur damit angaben, wie geil sie das alles fanden.
Ja, Sensationsfilm, und hier funktioniert der tatsächlch vor allem auf der Jonestown Geschicht, hier würde mir der Vergleich mal der auch von der Kritik verrissenen Guayana – Kult der Verdammten interessieren. Der wird allerdings aus anderen Gründen nicht goutiert.
Klar, alles zusammengeflickt, und das nicht mal gut, sondern eher zufällig, trotzdem bleiben die Snuff-Szenen unangenehm, ich schätze, auch trotz des Wissens.
Frage: Festival oder nicht? Ich würde sagen ja, bei so einem Festival mit dem Thema darf das Bestandteil sein.
Auf meiner Liste der nicht mehr zu schauenden Filme hat dieser jedenfalls seinen Platz.
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 10:05
von buxtebrawler
Ja, interessante Diskussion. Für mich sind diese Kannibalenfilme, insbesondere die Exploitation-Epigonen des großen "Cannibal Holocaust", ja Kuriositäten der Filmgeschichte, die zurecht keinen allzu guten Leumund besitzen, aber schon irgendwie in die Kategorie "Muss man mal gesehen haben, um es glauben zu können" fallen - daher m.E. gern auf solchen Nischenfestivals, wo sich vor Ort untereinander über das Gesehene ausgetauscht werden kann. Ich muss aber auch sagen, dass ich als Freund gewisse Grenzen des guten Geschmacks überschreitender, dreister Exploitation einem Film wie diesem wesentlich wohlwollender gegenüberstünde, wäre da nicht dieser verdammt Tiersnuff.
@Karlschi: Aus welchen Gründen wird "Guayana – Kult der Verdammten" (von dir?) nicht goutiert?
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 10:36
von karlAbundzu
buxtebrawler hat geschrieben: ↑Do 17. Feb 2022, 10:05
@Karlschi: Aus welchen Gründen wird "Guayana – Kult der Verdammten" (von dir?) nicht goutiert?
Von der Kritik wird der nicht goutiert, also allgemeiner Verriss, zum Beispiel vom Lexikon des internationalen Films: „Das authentische Ereignis [...] ist das Handlungsmaterial für ein scheindokumentarisch aufbereitetes, billiges Spekulationsprodukt – extrem grausam und selbstgefällig“.
PS: Ich habe gerade den Thread gesehen, hier wird da ja sehr positiv beschrieben!
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 10:43
von jogiwan
So etwas schaut man ja immer aus Neugierde, aufgrund des wilden Themas und natürlich auch in den Wissen, dass der Kannibalismus-Anteil natürlich nicht echt ist. Ich finde die Diskussionen um Tiersnuff aber auch etwas scheinheilig, wenn man danach das Schnitzel im Diskonter kauft und sonst alles ausblendet, wenn es um Tierwohl und die eigene Bequemlichkeit geht. Wenn man nach "Lebending gefressen" mal ein paar Tage keine Lust auf Döner hat, ist das Ziel ja eigentlich auch erreicht. Der Tiersnuff-Anteil macht es aber für heutige Verhältnisse sicher schwierig und es wird wohl niemanden bei klaren Verstand geben, der so etwas gutheißen würde. Ausnahmen gibt es natürlich immer, genauso wie die unvermeidlichen Kommentare der "Ich-esse-Pizza-bei-Gesichter-des-Todes"-Fraktion, die bei mir nur ein müdes Lächeln auslöst. Mittlerweile gibt es im Internet ja auch viel wildere Sachen zu bestaunen, aber im Jahr 1980 war es das Kino, in dem man so etwas sehen konnte. Kuriosum trifft es eigentlich daher auch ganz gut.
Re: Lebendig gefressen - Umberto Lenzi (1980)
Verfasst: Do 17. Feb 2022, 10:44
von buxtebrawler
karlAbundzu hat geschrieben: ↑Do 17. Feb 2022, 10:36
Von der Kritik wird der nicht goutiert, also allgemeiner Verriss, zum Beispiel vom Lexikon des internationalen Films: „Das authentische Ereignis [...] ist das Handlungsmaterial für ein scheindokumentarisch aufbereitetes, billiges Spekulationsprodukt – extrem grausam und selbstgefällig“.
PS: Ich habe gerade den Thread gesehen, hier wird da ja sehr positiv beschrieben!
Gut, in jenem Lexikon haben es Genre- bzw. Filme mit spekulativen Elementen ja immer schwer. Hier entsprechend weniger