Die Sopranos [TV-Serie] - div. Regisseure (1999-2007)
Moderator: jogiwan
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Die Sopranos [TV-Serie] - div. Regisseure (1999-2007)
Seriendaten:
Originaltitel: The Sopranos
Herstellungsland: USA
Erscheinungsjahr: 1999 -2007
6 Staffeln mit insgesamt 86 Folgen
Regie: Timothy Van Patten, John Patterson, Allen Coulter, Alan Taylor, Jack Bender, Henry Bronchtein, u. a.
Darsteller: James Gandolfini, Lorraine Bracco, Edie Falco, Michael Imperioli, Dominic Chianese, u. a.
Handlung:
Anthony Soprano ist ein Mann mit zwei Familien. Zum einen wäre da die ihn liebende Ehefrau Carmela, samt Tochter Meadow und Sohn Athony Jr., denen er ein lieber Vater sein möchte.
Zum anderen ist da aber auch seine Mafia-Familie, bestehend, unter anderem, aus den Ganoven Paulie und dem "Azubi" Christhoper, bei denen Tony das Oberhaupt des Mobs bildet.
Doch seit einiger Zeit häufen sich bei Tony Nervenzusammenbrüche, die darauf schließen lassen, das er seine Arbeit und das Privatleben nicht mehr unter einen Hut bekommt. Verzweifelt sucht er Hilfe bei der Psychologin Dr. Melphi. Doch Tony zu heilen ist alles andere als einfach...
Quelle: http://www.ofdb.de/film/11803,Die-Sopranos
Zuletzt geändert von Il Grande Silenzio am Fr 27. Mai 2016, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
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"Dressing well is a form of good manners." - Tom Ford
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Die Idee, den Mitgliedern eines Mafioso-Clans menschliche Züge zu verpassen, ist durchaus gelungen, da die Charaktere nicht nur ambivalent, sondern mit allen denkbaren Schwächen und Problemen gezeigt werden, die das wahre Leben jenseits der unrealistischen Gangsterromantik so mit sich bringt.
Die Darsteller, allen voran der leider viel zu früh verstorbene James Gandolfini, spielen sehr überzeugend und lassen die Charakter glaubwürdig erscheinen.
Insgesamt war ich aber doch etwas enttäuscht, da der Story die Spannung fehlt und überraschende Wendungen größtenteils fehlen. So wird den menschlichen Schwächen zu viel Platz eingeräumt, das Potenzial ist recht schnell erschöpft, vieles wiederholt sich, ohne dass wirklich neue Aspekte hinzukommen. So kam bei mir mit der Zeit einfach Langweile auf.
Hinzu kommt, dass trotz dieser normalen Familienprobleme und des einen oder anderen gezeigten Verbrechens für meinem Geschmack etwas zu viel verklärte Mafia-Romantik vermittelt wird. Die Auswirkungen der Kriminalität werden nur angerissen, man bleibt so auf Distanz und beschäftigt sich eher mir Fragen zur Eignung des Pflegeheims für Oma.
6/10
Die Darsteller, allen voran der leider viel zu früh verstorbene James Gandolfini, spielen sehr überzeugend und lassen die Charakter glaubwürdig erscheinen.
Insgesamt war ich aber doch etwas enttäuscht, da der Story die Spannung fehlt und überraschende Wendungen größtenteils fehlen. So wird den menschlichen Schwächen zu viel Platz eingeräumt, das Potenzial ist recht schnell erschöpft, vieles wiederholt sich, ohne dass wirklich neue Aspekte hinzukommen. So kam bei mir mit der Zeit einfach Langweile auf.
Hinzu kommt, dass trotz dieser normalen Familienprobleme und des einen oder anderen gezeigten Verbrechens für meinem Geschmack etwas zu viel verklärte Mafia-Romantik vermittelt wird. Die Auswirkungen der Kriminalität werden nur angerissen, man bleibt so auf Distanz und beschäftigt sich eher mir Fragen zur Eignung des Pflegeheims für Oma.
6/10
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Ich hab' die Serie nie geguckt, aber bisher nur Gutes gehört. Was du da beschreibst, klingt aber eher nach typischer Seifenoper, nur eben in ungewohntem Umfeld...?
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Das ist sie auch. In anspruchsvollerer Form, aber letztendlich ist das nicht von der Hand zu weisen.
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Ähem, die Sopranos sind eine "anspruchsvollere Seifenoper"? Da schüttelt es einen ja.Theoretiker hat geschrieben:Das ist sie auch. In anspruchsvollerer Form, aber letztendlich ist das nicht von der Hand zu weisen.
Ich sehe das anders. Für mich hat der Begriff „Seifenoper“ tendenziell etwas abwertendes im Sinne von krampfhaft kommerziell und trivial.
Zugegeben, wenn unterschiedliche Familiencharaktere (mit ihren jeweiligen Stärken und Schwächen) und deren Interaktion im Mittelpunkt einer Serie stehen, ist es naheliegend diese als „Seifenoper“ zu bezeichnen. Steckt man die „Sopranos“ nun aber in diese Schublade, ignoriert man das, was die Serie eigentlich ausmacht. Die Qualitäten und Stärken der Serie sind zu zahlreich, um sie hier im Detail aufzulisten. Ich will es kurz (ohne zu spoilern) anreißen:
- Wir haben es hier mit einem Mafiadrama in Serienform zu tun, das in den besten Momenten filmtechnisch an Werke wie „Goodfellas“ (die Überschneidungen im Cast und die Anspielungen auf Scorseses Film sind offensichtlich) heranreicht. Leider fehlt Joe Pesci.
- Der Cast ist (auch ohne Pesci) fantastisch. Meine Favoriten sind Tony Sirico und Steven Van Zandt (auch wenn dieser nur einen Gesichtsausdruck zu haben scheint). Was die Nebendarsteller angeht, so sind besonders David Proval (Richie) und Joe Pantoliano (Ralph) zu nennen, die beide absolute Vollblutpsychopathen mimen. Auch die Gastauftritte von Robert Patrick (der T-1000 kann schauspielern, wenn man ihn lässt) und Steve Buscemi sind mehr als gelungen.
- Es gibt unzählige Dialoge, die in Sachen Wortwitz/Coolness (doofer Begriff aber mir fällt gerade nichts passenderes ein) den besten Tarantinosprüchen in nichts nachstehen. Teilweise finde ich sie deutlich besser.
- Ein Großteil der Charaktere kommt hochgradig asozial und/oder pathologisch daher und bietet so wenig Identifikationsmöglichkeiten. Diese Tatsache allein ist schon völlig konträr zum Wesen einer „Seifenoper“.
...
Fazit: Die „Sopranos“ sind substantiell überhaupt nicht mit typischen Seifenopern (wie der „Lindenstraße“ oder „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“) zu vergleichen. Eine „Seifenoper“ kann im Fernsehen im Hintergrund laufen, während eine Hausfrau dazu bügelt (als Fernsehpendant zu Fahrstuhlmusik). Zu den „Sopranos“ bügelt garantiert niemand! Und wenn doch,
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„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
Re: Die Sopranos (1999-2007)
Nein. Das ist absolut unzutreffend.buxtebrawler hat geschrieben:Ich hab' die Serie nie geguckt, aber bisher nur Gutes gehört. Was du da beschreibst, klingt aber eher nach typischer Seifenoper, nur eben in ungewohntem Umfeld...?
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- karlAbundzu
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Da muss ich aber Canisius ausdrücklich ZUSTIMMEN. Bei Soap oder Seifenoper sind ja Formate wie Dallas oder Lindenstrasse, aktueller bei Daily Soaps ja sowas wie Marienhof oder GZSZ gemeint.
Mit dem allen hat Sopranos äußerst wenig gemeint.
Game of Thrones, ja, Dallas-mäßige Soap mit Drachen und eben schlechteren Drehbüchern als Dallas.
Sopranos funktioniert auf so vielen Ebenen, uiuiui. Jeder, den Mafia in FIlmform irgendwie interessiert, sollte anschalten. Ein modernen Serienklassiker, von der Qualität meilenweit vor vielem, was sonst so gehypt wird.
Mit dem allen hat Sopranos äußerst wenig gemeint.
Game of Thrones, ja, Dallas-mäßige Soap mit Drachen und eben schlechteren Drehbüchern als Dallas.
Sopranos funktioniert auf so vielen Ebenen, uiuiui. Jeder, den Mafia in FIlmform irgendwie interessiert, sollte anschalten. Ein modernen Serienklassiker, von der Qualität meilenweit vor vielem, was sonst so gehypt wird.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- Il Grande Silenzio
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Daher habe ich ja "anspruchsvoll" geschrieben. Natürlich hat das nichts mit GZSZ o.ä. zu tun, ich denke, es war klar, wie ich das gemeint habe.
Nichtsdestotrotz stehen die familiären, oft sehr banalen Verstrickungen und Problemchen im Vordergrund und werden Folge für Folge durchgewalzt - und das ist nun mal die Systematik einer Soap. Wer sagt denn, dass eine "Soap" nicht das Leben einer Mafiafamilie als Rahmenhandlung haben darf?
Diese Familienprobleme nehmen sehr viel (für meinen Geschmack zu viel) Raum ein, sodass die Spannung darunter leidet.
Dass die Darsteller sehr gut sind, schrieb ich ja auch. Von genialen Dialogen konnte ich zumindest in der 1. Staffel aber nichts ausmachen.
Mein Geschmack geht eher ich Richtung der realistischeren Gangster-/Mafiaserien (zb GOMORRHA), die Sopranos gehen mir zu sehr in Richtung Persiflage.
Und das finde ICH eben nicht sonderlich unterhaltsam. Mit 6/10 ist es aber ja kein Verriss, also locker bleiben.
Mal schauen, ob mir die 2. Staffel besser gefällt.
Nichtsdestotrotz stehen die familiären, oft sehr banalen Verstrickungen und Problemchen im Vordergrund und werden Folge für Folge durchgewalzt - und das ist nun mal die Systematik einer Soap. Wer sagt denn, dass eine "Soap" nicht das Leben einer Mafiafamilie als Rahmenhandlung haben darf?
Diese Familienprobleme nehmen sehr viel (für meinen Geschmack zu viel) Raum ein, sodass die Spannung darunter leidet.
Dass die Darsteller sehr gut sind, schrieb ich ja auch. Von genialen Dialogen konnte ich zumindest in der 1. Staffel aber nichts ausmachen.
Mein Geschmack geht eher ich Richtung der realistischeren Gangster-/Mafiaserien (zb GOMORRHA), die Sopranos gehen mir zu sehr in Richtung Persiflage.
Und das finde ICH eben nicht sonderlich unterhaltsam. Mit 6/10 ist es aber ja kein Verriss, also locker bleiben.
Mal schauen, ob mir die 2. Staffel besser gefällt.
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Soap heißt also (nur) GZSZ, Game of Thrones ist aber "soap-mäßig"? Damit widersprichst du dir selbst. Mal davon abgesehen, dass sehr viele deine Wertung von GoT absolut nicht teilen und die Schlechterstellung ggü. Dallas kaum nachvollziehen dürften.karlAbundzu hat geschrieben:Da muss ich aber Canisius ausdrücklich ZUSTIMMEN. Bei Soap oder Seifenoper sind ja Formate wie Dallas oder Lindenstrasse, aktueller bei Daily Soaps ja sowas wie Marienhof oder GZSZ gemeint.
Mit dem allen hat Sopranos äußerst wenig gemeint.
Game of Thrones, ja, Dallas-mäßige Soap mit Drachen und eben schlechteren Drehbüchern als Dallas.
Sopranos funktioniert auf so vielen Ebenen, uiuiui. Jeder, den Mafia in FIlmform irgendwie interessiert, sollte anschalten. Ein modernen Serienklassiker, von der Qualität meilenweit vor vielem, was sonst so gehypt wird.
Bei den Sopranos Soap-Mechanismen zu identifizieren, findest du fehl am Platze, bei GoT, das du offensichtlich schlechter als Dallas findest, ziehst du den Vergleich selbst.
Letztendlich bestätigst du aber das, was ich meine, nämlich das es Serien gibt, die man nicht als klassische Soaps bezeichnet, die sich aber Soap-Mechanismen bedienen.
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Re: Die Sopranos (1999-2007)
Wir sind doch alle locker hier.Theoretiker hat geschrieben:Daher habe ich ja "anspruchsvoll" geschrieben. Natürlich hat das nichts mit GZSZ o.ä. zu tun, ich denke, es war klar, wie ich das gemeint habe.
Nichtsdestotrotz stehen die familiären, oft sehr banalen Verstrickungen und Problemchen im Vordergrund und werden Folge für Folge durchgewalzt - und das ist nun mal die Systematik einer Soap. Wer sagt denn, dass eine "Soap" nicht das Leben einer Mafiafamilie als Rahmenhandlung haben darf?
Diese Familienprobleme nehmen sehr viel (für meinen Geschmack zu viel) Raum ein, sodass die Spannung darunter leidet.
Dass die Darsteller sehr gut sind, schrieb ich ja auch. Von genialen Dialogen konnte ich zumindest in der 1. Staffel aber nichts ausmachen.
Mein Geschmack geht eher ich Richtung der realistischeren Gangster-/Mafiaserien (zb GOMORRHA), die Sopranos gehen mir zu sehr in Richtung Persiflage.
Und das finde ICH eben nicht sonderlich unterhaltsam. Mit 6/10 ist es aber ja kein Verriss, also locker bleiben.
Mal schauen, ob mir die 2. Staffel besser gefällt.
Wollte nur eine positive Meinung zu den Sopranos kundtun. Nicht, dass sich der buxtebrawler (stellvertretend für potentiell Interessierte) beim Begriff "Seifenoper" gleich abschrecken lässt. Denn das würde ich sehr schade finden.
Ich bin auf dein Urteil der weiteren Staffeln gespannt.
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