Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
Moderator: jogiwan
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Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
Der Jura-Student Martin arbeitet als Nachtwächter in der Pathologie eines Kopenhagener Krankenhauses. Nebenher studiert Martin, ist aber von dem Alltag nicht gerade erfüllt. Also schließt er mit seinem Freund Jens einige makabre Wetten ab, die jeder erfüllen muss. Bei Versagen hat der Verlierer die Pflicht seiner Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Innerhalb einer Wette wird die Prostituierte Joyce zum zentralen Thema. Als eine Freundin von Joyce von einem nekrophilien Serienmörder getötet wird und Joyce wenig später ebenfalls, kommt Martin in ernsthafte Schwierigkeiten. Die Polizei hält ihn für den Triebtäter.
Horrorkino, Terrorkino, wie auch immer man den Film einem Genre unterwerfen will, ist völlig zweitrangig. In erster Linie ist es entscheidend, dass Ole Bornedal mit Nachtwache einer der besten- wenn nicht sogar- den besten Horrorfilm- der 90er Jahre gedreht hat. Der Erfolg bewirkte, dass Bornedal, 1997 von den Amerikanern verpflichtet wurde um ein Remake mit Ewan McGregor und Patricia Arquette zu drehen. Dieses Remake war, wie konnte man es anders erwarten, natürlich absolut überflüssig und ist einzig diese Randbemerkung wert.
Was zeichnet das Original so aus? Im Prinzip sind es einige Komponenten, die für ein perfektes Gesamtbild sorgen.
-Nikolaj Coster-Waldau, Sofie Gråbøl, Kim Bodnia, Rikke Louise Andersson, Ulf Pilgaard sind eine Auswahl von Darstellern, die ihre Rollen unbekümmert und überzeugend vermitteln.
-Eine kleine, aber sehr gepfefferte Portion Sarkasmus.
-Ein sehr atmosphärisches Gesamtbild der Einstellungen innerhalb der Pathologie.
-und das Wichtigste: ein großartig umgesetztes Drehbuch.
Was dem aufmerksamen Zuschauer allerdings nicht entgehen sollte, ist: dass im Prinzip bereits sehr früh der Anhaltspunkt für die Lösung gegeben wird. Die angegebenen Details lassen sich innerhalb der Dialoge ergründen und schnell zum Schluss kommen. Das Bornedal allerdings weitere Fährten auslegt, ist verständlich, schließlich soll das Ganze nicht für Jeden offensichtlich werden.
Bornedals Darsteller liefern einige sehr gute Wortgefechte, die sich dem weiter oben angemerkten Sarkasmus, gern zuordnen lassen. Es ist ein unbekümmerter Spielwitz zu erkennen. Den Darstellern macht es Spaß ihre Rollen zu leben und man fühlt sich als Zuschauer in Bornedals Film sehr schnell zu Hause.
Ebenfalls im Jahr 1994, hatte Lars von Trier einen großen Erfolg mit Hospital der Geister. Warum ich das erwähne? Nun, erstens stammen beide Regisseure aus Dänemark und zweitens wird in beiden Filmen ein Krankenhaus zum Hauptort des Geschehens.
Fazit: Ole Bornedals Nachtwache ist nicht nur ein wichtiger Beitrag für das skandinavische Kino, sondern ein ganz wichtiger Bestandteil des europäischen Kinos, welches Hollywood locker die Grenzen aufzeigt.
10/10
- horror1966
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Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
"Nightwatch" ist das beste Beispiel dafür, das auch in Europa absolut geniale Psycho - Thriller entstehen können. Dieser wirklich gelungene Film aus Dänemark war in den 90 ern einer der absoluten Überraschungserfolge. Mittlerweile hat der Film in Fan - Kreisen längst Kultstatus erreicht und darf eigentlich in keiner guten Sammlung fehlen.
Die Story des Films ist richtig intelligent und auch sehr innovativ, es dauert wirklich sehr lange, bis man darauf kommt, wer der psychopatische Mörder ist. Bis dahin aber gibt es einige sehr gute Wendungen und die vorhandene Spannung kann extrem hochgehalten werden.
Die Atmosphäre ist herrlich dicht und teilweise sehr düster und vor allem bedrohlich. Es gibt auch einige sehr gute Schockmomente, die den Zuschauer unwillkürlich zusammenzucken lassen. Langweilige Passagen oder gar Spannungseinbrüche gibt es hier überhaupt nicht, der Film ist zu jeder Zeit sehr interessant und spannend.
Auch für den Humor ist gesorgt, es gibt so einige witzige Dialoge und Szenen, die teilweise einen sehr sarkastischen Anstrich haben. Insgesamt kann man sagen, das "Nightwatch" ein wirklich geniales Stück Psycho - Thriller ist, von dem sich manch anderer Genre - Vertreter eine Scheibe abschneiden könnte.
9/10
Die Story des Films ist richtig intelligent und auch sehr innovativ, es dauert wirklich sehr lange, bis man darauf kommt, wer der psychopatische Mörder ist. Bis dahin aber gibt es einige sehr gute Wendungen und die vorhandene Spannung kann extrem hochgehalten werden.
Die Atmosphäre ist herrlich dicht und teilweise sehr düster und vor allem bedrohlich. Es gibt auch einige sehr gute Schockmomente, die den Zuschauer unwillkürlich zusammenzucken lassen. Langweilige Passagen oder gar Spannungseinbrüche gibt es hier überhaupt nicht, der Film ist zu jeder Zeit sehr interessant und spannend.
Auch für den Humor ist gesorgt, es gibt so einige witzige Dialoge und Szenen, die teilweise einen sehr sarkastischen Anstrich haben. Insgesamt kann man sagen, das "Nightwatch" ein wirklich geniales Stück Psycho - Thriller ist, von dem sich manch anderer Genre - Vertreter eine Scheibe abschneiden könnte.
9/10
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Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
Ja, "Nachtwache" ist mal richtig genial, hier vergisst man sogar das Luftholen, vor Spannung.
An beklemmender Atmosphäre ist er jedenfalls kaum zu überbieten, gemacht mit ganz viel Hirn, großes und richtig grauseliges Kino, das ganz schön an den Nerven zerrt, großartig!!
Dieser Film ist ein MUSS!
Zu beachten: Das Original in den Player, das US-Remake in die Tonne!
9/10
An beklemmender Atmosphäre ist er jedenfalls kaum zu überbieten, gemacht mit ganz viel Hirn, großes und richtig grauseliges Kino, das ganz schön an den Nerven zerrt, großartig!!
Dieser Film ist ein MUSS!
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9/10
- buxtebrawler
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Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
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Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
das Remake war der mit Willem Dafoe, oder? Ich glaub der fing auch recht stark an (quasi wie dieser hier aufgeführte), baute dann aber rasch ab. Wie war das noch?untot hat geschrieben: Zu beachten: Das Original in den Player, das US-Remake in die Tonne!
Egal: der hier ist ohnehin der bedeutend bessere Film und sollte schon aus Prinzip mit einer absoluten Anguckempfehlung ausgestattet werden
Prädikat: besonders spannend
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
Ein älterer Kurzkommentar:
Nightwatch (Dänemark 1994, Originaltitel: Nattevagten)
Um nebenher ein wenig Geld zu verdienen, nimmt der Student Martin (Nikolaj Coster-Waldau) einen Job als Nachtwächter an. Eigentlich keine aufregende Sache, doch der junge Mann verrichtet diese Nebentätigkeit in der Pathologie. So erscheinen die langen, einsamen Nächte unheimlich, jedes Geräusch sorgt in dieser Umgebung für Gänsehaut. Zu allem Überfluss wird die Stadt momentan von einem Serienkiller drangsaliert, der es auf junge Frauen absehen hat. Die unglücklichen Opfer landen in der Kühlkammer, die auch Martin auf seinen nächtlichen Rundgängen überprüfen muss. Seltsame Dinge gehen vor, plötzlich scheint gar ein Opfer des Killers kurzzeitig erwacht zu sein. Bald hält man den Studenten für einen Spinner mit perversen Neigungen. Glücklicherweise ist der Kriminalbeamte Wörmer (Ulf Pilgaard) clever und verständnisvoll, er hält Martin nicht für einen Perversling oder gar Serienkiller. Tatsächlich deuten aber mehr und mehr Hinweise in Richtung des Studenten, selbst seine Freundin Kalinka (Sofie Gråbøl) verliert langsam den Glauben an ihren Lebengefährten. Erst recht nachdem sie Besuch von einer völlig verängstigten Prostituierten bekommt, die offensichtlich von Martin für bizarre Spiele bezahlt wurde. Steckt eventuell Martins guter Freund Jens (Kim Bodnia) hinter den Vorfällen? Ist der leicht durchgeknallte Kumpel der gesuchte Killer? Die Lage spitzt sich zu, die Wahrheit ist ein Schock für alle Beteiligten...
Auf die Dänen ist immer Verlass. "Nattevagten" nimmt den Zuschauer zunächst recht sanft und fast ein wenig schüchtern an die Hand, ungeduldige Filmfreunde werden vermutlich ihre Probleme mit dem Film haben, steigert die Spannung aber beständig und gipfelt in einem tollen Herzschlagfinale. Die Schauspieler liefern durch die Bank sehr überzeugende Leistungen ab. Hauptdasteller Nikolaj Coster-Waldau nimmt man die zunehmende Verzweiflung jederzeit ab. Kim Bodnia ist sowieso der König des skandinavischen Kinos, Ulf Pilgaard zieht als Kriminalist alle Register und beeindruckt besonders gegen Ende des Streifens enorm! Die Damen werden ein wenig an den Rand gedrängt, können sich aber recht tapfer behaupten, was in besonderem Maße für Rikke Louise Andersson gilt, die in der Rolle der Hure Joyce zu sehen ist. Regisseur Ole Bornedal hat einen packenden Thriller auf die Beine gestellt, der mit einigen Horrorelementen veredelt wurde. Der Film lebt von der Spannung, Gewalt und Blut spielen nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es ein wenig zur Sache geht, dient dies jederzeit zur Stärkung der Atmosphäre, keinesfalls als stumpfer Selbstzweck. Hier und da scheint die Logik kleine Löcher aufzuweisen, den hohen Unterhaltungswert des Werkes bremst diese Tatsache aber nicht aus. "Logiklöcher" sind mir sowieso gleichgültig, es lebe die Phantasie!
1997 drehte Bornedal in den USA ein Remake seines Films. Die Neuauflage kommt meist weniger gut weg, ich habe sie leider noch nicht gesehen, was ich aber auf jeden Fall ändern werde. US-Zweitverwertungen gehen oft in die Hose, ich bin sehr darauf gespannt, wie sich "Nightwatch" in dieser Hinsicht aus der Affaire zieht. Für das dänische Original zeigen beide Daumen steil nach oben, ich wurde rund 100 Minuten sehr ansprechend unterhalten. Die DVD von Kinowelt gibt es für kleines Geld, ergo kann man trotz magerer Ausstattung ohne Bedenken zugreifen!
Gut bis sehr gut = 7,5/10
Lieblingszitat:
Hab ich dich erschreckt?
Was...? Nein!
***
Nachtrag: Inzwischen habe ich das US-Remake gesehen. Solide, aber spürbar schwächer als das Original. Mit Ewan McGregor, Nick Nolte, Patricia Arquette, Josh Brolin und Brad Dourif gut besetzt, allerdings spielen ihre dänischen Kollegen IMHO deutlich stärker auf!
Nightwatch (Dänemark 1994, Originaltitel: Nattevagten)
Um nebenher ein wenig Geld zu verdienen, nimmt der Student Martin (Nikolaj Coster-Waldau) einen Job als Nachtwächter an. Eigentlich keine aufregende Sache, doch der junge Mann verrichtet diese Nebentätigkeit in der Pathologie. So erscheinen die langen, einsamen Nächte unheimlich, jedes Geräusch sorgt in dieser Umgebung für Gänsehaut. Zu allem Überfluss wird die Stadt momentan von einem Serienkiller drangsaliert, der es auf junge Frauen absehen hat. Die unglücklichen Opfer landen in der Kühlkammer, die auch Martin auf seinen nächtlichen Rundgängen überprüfen muss. Seltsame Dinge gehen vor, plötzlich scheint gar ein Opfer des Killers kurzzeitig erwacht zu sein. Bald hält man den Studenten für einen Spinner mit perversen Neigungen. Glücklicherweise ist der Kriminalbeamte Wörmer (Ulf Pilgaard) clever und verständnisvoll, er hält Martin nicht für einen Perversling oder gar Serienkiller. Tatsächlich deuten aber mehr und mehr Hinweise in Richtung des Studenten, selbst seine Freundin Kalinka (Sofie Gråbøl) verliert langsam den Glauben an ihren Lebengefährten. Erst recht nachdem sie Besuch von einer völlig verängstigten Prostituierten bekommt, die offensichtlich von Martin für bizarre Spiele bezahlt wurde. Steckt eventuell Martins guter Freund Jens (Kim Bodnia) hinter den Vorfällen? Ist der leicht durchgeknallte Kumpel der gesuchte Killer? Die Lage spitzt sich zu, die Wahrheit ist ein Schock für alle Beteiligten...
Auf die Dänen ist immer Verlass. "Nattevagten" nimmt den Zuschauer zunächst recht sanft und fast ein wenig schüchtern an die Hand, ungeduldige Filmfreunde werden vermutlich ihre Probleme mit dem Film haben, steigert die Spannung aber beständig und gipfelt in einem tollen Herzschlagfinale. Die Schauspieler liefern durch die Bank sehr überzeugende Leistungen ab. Hauptdasteller Nikolaj Coster-Waldau nimmt man die zunehmende Verzweiflung jederzeit ab. Kim Bodnia ist sowieso der König des skandinavischen Kinos, Ulf Pilgaard zieht als Kriminalist alle Register und beeindruckt besonders gegen Ende des Streifens enorm! Die Damen werden ein wenig an den Rand gedrängt, können sich aber recht tapfer behaupten, was in besonderem Maße für Rikke Louise Andersson gilt, die in der Rolle der Hure Joyce zu sehen ist. Regisseur Ole Bornedal hat einen packenden Thriller auf die Beine gestellt, der mit einigen Horrorelementen veredelt wurde. Der Film lebt von der Spannung, Gewalt und Blut spielen nur eine untergeordnete Rolle. Wenn es ein wenig zur Sache geht, dient dies jederzeit zur Stärkung der Atmosphäre, keinesfalls als stumpfer Selbstzweck. Hier und da scheint die Logik kleine Löcher aufzuweisen, den hohen Unterhaltungswert des Werkes bremst diese Tatsache aber nicht aus. "Logiklöcher" sind mir sowieso gleichgültig, es lebe die Phantasie!
1997 drehte Bornedal in den USA ein Remake seines Films. Die Neuauflage kommt meist weniger gut weg, ich habe sie leider noch nicht gesehen, was ich aber auf jeden Fall ändern werde. US-Zweitverwertungen gehen oft in die Hose, ich bin sehr darauf gespannt, wie sich "Nightwatch" in dieser Hinsicht aus der Affaire zieht. Für das dänische Original zeigen beide Daumen steil nach oben, ich wurde rund 100 Minuten sehr ansprechend unterhalten. Die DVD von Kinowelt gibt es für kleines Geld, ergo kann man trotz magerer Ausstattung ohne Bedenken zugreifen!
Gut bis sehr gut = 7,5/10
Lieblingszitat:
Hab ich dich erschreckt?
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Nachtrag: Inzwischen habe ich das US-Remake gesehen. Solide, aber spürbar schwächer als das Original. Mit Ewan McGregor, Nick Nolte, Patricia Arquette, Josh Brolin und Brad Dourif gut besetzt, allerdings spielen ihre dänischen Kollegen IMHO deutlich stärker auf!
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Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
Nick Nolte war's die sehen aber auch alle gleich ausBlap hat geschrieben: Nachtrag: Inzwischen habe ich das US-Remake gesehen. Solide, aber spürbar schwächer als das Original. Mit Ewan McGregor, Nick Nolte, Patricia Arquette, Josh Brolin und Brad Dourif gut besetzt, allerdings spielen ihre dänischen Kollegen IMHO deutlich stärker auf!
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Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
Das war dann die Entschädigung für COLD PREY. Jawollo Krawallo. Beklemmend, unheimlich, unberechenbar, grotesk.
Trotz knallharter Thriller/Psycho Atmo gibt auch immer mal Entspannungssphasen durch eine Prise Humor, die aber natürlich nicht ins alberne abdriftet, sondern einfach nur die gespannten Nerven nicht reißen läßt. HAMMER !!!
8/10
aber mit Tendenz in schwindelerregende Höhen
Trotz knallharter Thriller/Psycho Atmo gibt auch immer mal Entspannungssphasen durch eine Prise Humor, die aber natürlich nicht ins alberne abdriftet, sondern einfach nur die gespannten Nerven nicht reißen läßt. HAMMER !!!
8/10
aber mit Tendenz in schwindelerregende Höhen
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Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
„Das hier ist ein schlechter Film!“
Was für ein Debüt! Ole Bornedals erste Kino-Regiearbeit „Nightwatch – Nachtwache“, mit der er 1994 an die Öffentlichkeit trat, dürfte zum Besten gehören, was Dänemark im Bereich des Thrillers vorzuweisen hat. Der Psycho-Thriller mit Horrorschlagseite erzählt die Geschichte des Studenten Martin (Nikolaj Coster-Waldau, „Black Hawk Down“), der einen Job als Nachtwächter in der Pathologie antritt und sich in seiner Freizeit ein grenzwertiges Mutproben-/Wett-Spiel mit seinem unausgelasteten Kumpel Jens (Kim Bodnia, „In China essen sie Hunde“) liefert. Gleichzeitig geht ein Serienmörder in der dänischen Hauptstadt um, der es auf junge Frauen abgesehen hat und dessen Opfer eben in der Pathologie landen. Seine Mutproben bringen Martin in die Bredoullie, während der Nachtwache flattert sein Nervenkostüm und nach merkwürdigen Vorfällen beginnt man nicht nur, an seinem Verstand zu zweifeln, auch die Spuren des Serienmörders führen zu ihm.
Bornedal geht recht eigenwillige Wege, seine Geschichte zu erzählen, indem er zunächst Nebensächlichkeiten als Aufhänger für eigentlich Entscheidendes nimmt, was den Zuschauer in Sicherheit wiegt und allerlei Überraschungen für ihn bereithält. Das trägt nicht nur dazu bei, das Geschehen aus Martins Sicht zu erleben, sondern wirkt sich auch positiv auf die Dramaturgie aus. Wenn sich das Netz um den unscheinbaren Martin immer enger zieht, wird Hochspannung erzeugt, wie es ein Hitchcock nicht besser gekonnt hätte. Gebannt folgt man den locker-sympathischen und doch undurchsichtigen Charakteren, denen man alles und nichts zutraut. Bornedal gelang eine nahezu perfekte Balance zwischen bedeutsamen Dialogen, einer etwas zynischen, überaus angenehm in den Film integrierten, nie dessen Stimmung riskierenden Art von Humor sowie wohlplatzierten Schlüsselszenen, die die Handlung vorantreiben, eingebettet in das verunsichernde Ambiente eines kleinen Büros neben einer großen Leichenhalle. Erzählerisch überaus geschickt gelöst.
Dabei wird stark auf nachvollziehbare Emotionen gesetzt, die von den hervorragend in ihre Rollen passenden Schauspielern zum Ausdruck gebracht werden, während ihre Charaktere etwas Doppeldeutiges, Diffuses behalten – was das Interesse des Zuschauers konsequent aufrecht erhält. Kim Bodnia erinnert mich optisch ein wenig an James Belushi, aber das nur am Rande. Ulf Pilgaard spielt als Inspektor Wörmer groß auf, mit zunehmender Spieldauer gewinnt seine Rolle an Bedeutung. Mit Enttarnung des Täters setzt nicht etwa Entspannung beim Zuschauer ein, im Gegenteil: Unnachgiebig verhindert Bornedal durch ein rasantes Finale, das die Spannung nicht nur weiterhin gewährleistet, sondern gar steigert, dass man sich zurücklehnen und in Sicherheit wiegen könnte. Er dreht noch einmal ordentlich auf, bis er im Epilog den Bogen zurück zum Humoristischen schlägt und einen überaus befriedigten Thriller-Freund versöhnlich zurücklässt. Denn „Nightwatch – Nachwache“ ist interessanterweise keineswegs ein pessimistischer Terrorfilm o.ä., sondern auch eine sympathische Geschichte über Männerfreundschaft und junges Erwachsensein und durchzogen worden mit einem Augenzwinkern den Alltag betreffend, den nicht nur Bornedal mit seinem Film, sondern den auch seine Protagonisten gern mit spitzbübischer Attitüde an der Grenze dessen, was man noch als Spiel oder Streich bezeichnen kann, aufmischen und damit Spießigkeit und Establishment zumindest einen leichten Tritt verpassen. Ja, für einen Genrefilm, der vorrangig spannend unterhalten will, ist „Nightwatch“ quasi perfekt gelungen; ein Rädchen greift ins andere, als hätte Bornedal nie etwas anderes gemacht, als derartige Filme zu drehen. „Nightwatch – Nachtwache“ überzeugt in sämtlichen Belangen und ist Pflichtprogramm für jeden Krimi-, Thriller- und Horrorfan! Dänen lügen nicht – außer im von mir an den Kopf meiner Kritik gestellten Zitat.
Was für ein Debüt! Ole Bornedals erste Kino-Regiearbeit „Nightwatch – Nachtwache“, mit der er 1994 an die Öffentlichkeit trat, dürfte zum Besten gehören, was Dänemark im Bereich des Thrillers vorzuweisen hat. Der Psycho-Thriller mit Horrorschlagseite erzählt die Geschichte des Studenten Martin (Nikolaj Coster-Waldau, „Black Hawk Down“), der einen Job als Nachtwächter in der Pathologie antritt und sich in seiner Freizeit ein grenzwertiges Mutproben-/Wett-Spiel mit seinem unausgelasteten Kumpel Jens (Kim Bodnia, „In China essen sie Hunde“) liefert. Gleichzeitig geht ein Serienmörder in der dänischen Hauptstadt um, der es auf junge Frauen abgesehen hat und dessen Opfer eben in der Pathologie landen. Seine Mutproben bringen Martin in die Bredoullie, während der Nachtwache flattert sein Nervenkostüm und nach merkwürdigen Vorfällen beginnt man nicht nur, an seinem Verstand zu zweifeln, auch die Spuren des Serienmörders führen zu ihm.
Bornedal geht recht eigenwillige Wege, seine Geschichte zu erzählen, indem er zunächst Nebensächlichkeiten als Aufhänger für eigentlich Entscheidendes nimmt, was den Zuschauer in Sicherheit wiegt und allerlei Überraschungen für ihn bereithält. Das trägt nicht nur dazu bei, das Geschehen aus Martins Sicht zu erleben, sondern wirkt sich auch positiv auf die Dramaturgie aus. Wenn sich das Netz um den unscheinbaren Martin immer enger zieht, wird Hochspannung erzeugt, wie es ein Hitchcock nicht besser gekonnt hätte. Gebannt folgt man den locker-sympathischen und doch undurchsichtigen Charakteren, denen man alles und nichts zutraut. Bornedal gelang eine nahezu perfekte Balance zwischen bedeutsamen Dialogen, einer etwas zynischen, überaus angenehm in den Film integrierten, nie dessen Stimmung riskierenden Art von Humor sowie wohlplatzierten Schlüsselszenen, die die Handlung vorantreiben, eingebettet in das verunsichernde Ambiente eines kleinen Büros neben einer großen Leichenhalle. Erzählerisch überaus geschickt gelöst.
Dabei wird stark auf nachvollziehbare Emotionen gesetzt, die von den hervorragend in ihre Rollen passenden Schauspielern zum Ausdruck gebracht werden, während ihre Charaktere etwas Doppeldeutiges, Diffuses behalten – was das Interesse des Zuschauers konsequent aufrecht erhält. Kim Bodnia erinnert mich optisch ein wenig an James Belushi, aber das nur am Rande. Ulf Pilgaard spielt als Inspektor Wörmer groß auf, mit zunehmender Spieldauer gewinnt seine Rolle an Bedeutung. Mit Enttarnung des Täters setzt nicht etwa Entspannung beim Zuschauer ein, im Gegenteil: Unnachgiebig verhindert Bornedal durch ein rasantes Finale, das die Spannung nicht nur weiterhin gewährleistet, sondern gar steigert, dass man sich zurücklehnen und in Sicherheit wiegen könnte. Er dreht noch einmal ordentlich auf, bis er im Epilog den Bogen zurück zum Humoristischen schlägt und einen überaus befriedigten Thriller-Freund versöhnlich zurücklässt. Denn „Nightwatch – Nachwache“ ist interessanterweise keineswegs ein pessimistischer Terrorfilm o.ä., sondern auch eine sympathische Geschichte über Männerfreundschaft und junges Erwachsensein und durchzogen worden mit einem Augenzwinkern den Alltag betreffend, den nicht nur Bornedal mit seinem Film, sondern den auch seine Protagonisten gern mit spitzbübischer Attitüde an der Grenze dessen, was man noch als Spiel oder Streich bezeichnen kann, aufmischen und damit Spießigkeit und Establishment zumindest einen leichten Tritt verpassen. Ja, für einen Genrefilm, der vorrangig spannend unterhalten will, ist „Nightwatch“ quasi perfekt gelungen; ein Rädchen greift ins andere, als hätte Bornedal nie etwas anderes gemacht, als derartige Filme zu drehen. „Nightwatch – Nachtwache“ überzeugt in sämtlichen Belangen und ist Pflichtprogramm für jeden Krimi-, Thriller- und Horrorfan! Dänen lügen nicht – außer im von mir an den Kopf meiner Kritik gestellten Zitat.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Nightwatch – Nachtwache - Ole Bornedal
Der Film ist richtig gut. Sollte man sich ansehen; aber auch das Remake kann mit einer tollen Besetzung punkten: McGregor, Arquette, Nolte, Dourif - alles klasse Darsteller. Hat mir ebenfalls sehr zugesagt.