Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador (1976)
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Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador (1976)
Ein Kind zu töten
(Quien puede matar a un nino?)
mit Lewis Fiander, Prunella Ransone, Maria Luisa Arias, Miguel Narros, Marisa Porcel, Antonio Ranzo, Marian Salgado, Cristina Torres
Regie: Narciso Ibanez Serrador
Drehbuch: Juan Jose Plans / Narciso Ibanez Serrador
Kamera: Jose Luis Alcaine
Musik: Waldo de los Rios
Keine Jugendfreigabe
Spanien / 1976
Ein kleines spanisches Küstenstädtchen im Sommer: Aus dem Reisebus steigen Tom und seine hochschwangere Frau Evelyn, die vor der Geburt ihres Kindes noch ein paar ruhige Tage am Meer verbringen wollen. Ziel ihrer Reise ist ein kleines Fischerdorf auf der abgelegenen Insel Almanzora - vier Stunden entfernt vom geschäftigen Trubel des Festlands. Als beide im kleinen Hafen anlegen, werden sie von einer Gruppe spielender Kinder empfangen. Alles scheint friedlich. Doch als sie durch die Gassen des kleinen Dörfchens schlendern, kommt es ihnen seltsam ruhig und verlassen vor. Kein Erwachsener ist zu sehen. Offenbar sind alle auf einem Fest am anderen Ende der Insel. Dann wird Tom Zeuge eines unfassbaren Vorfalls. Irgendetwas stimmt nicht mit den Kindern.
"Ein Kind zu töten"
Allein dieser Titel des Films löst in jedem normalen Erwachsenen eine wohl nicht zu überschreitende Hemmschwelle aus, denn zu abwegig wirkt doch die Vorstellung, diesen Satz auch in die Tat umzusetzen. Und genau mit der gegensätzlichen Seite beginnt dieser Film, denn in den ersten Minuten wird der Zuschauer mit Filmmaterial aus diversen Kriegen überhäuft, in dem hauptsächlich tote oder schwer entstellte Kinder zu sehen sind, die vollkommen unschuldig zu Opfern der Erwachsenen wurden, die diese Kriege geführt haben. Manch einem mögen diese ersten Minuten zunächst etwas befremdlich vorkommen, doch ergeben sie im Laufe des Films einen immer tieferen Sinn, der sich einem vielleicht nicht auf den ersten Blick erschließt.
"Ein Kind zu töten" ist kein Film, der reisserische SFX oder übergroße ins Bild gesetzte Härte und Brutalität zeigt, obwohl es auch einige härtere Szenen gibt. Die Härte geht hier von der Thematik des Films und ihrer nahezu brillanten Umsetzung aus. Schon während man den Film sieht, entwickelt sich eine kaum für möglich gehaltene Brutalität im Kopf des Betrachters, das Gesehene ist wie ein Keulenschlag in die Eingeweide. Fassungslos und verstört verfolgt man das Geschehen auf dem Bildschirm, das einem kaum Zeit lässt, um es erst einmal sacken zu lassen. das, was einem hier präsentiert wird, ist so harter Tobak, das man erst nach Filmende die Zeit findet, das Gesehene in Ruhe Revue passieren zu lassen.
Doch selbst das ist fast unmöglich, da dieses Werk extrem stark nachwirkt, manmerkt erst jetzt richtig, wie schwer es ist, das Gesehene zu verarbeiten, denn es sollte doch immer noch ein tabu-Thema sein, "Ein Kind zu töten". Regisseur Narciso Ibanez Serrador ist es hier meisterhaft gelungen, zwiespältige Gefühle im Zuschauer wachzurufen, in dem er die behandelte thematik sehr gegensätzlich darstellt. Einerseits sieht man die lächelnden Kinder, die so lieb und friedlich wirken, auf der anderen Seite wird man auch mit dem konfrontiert, was sie auf der Insel getan haben. Der Grund für ihre Taten, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte, um keinem die Spannung zu nehmen, bleibt vollkommen im dunkeln und lässt Spielraum für eigene Interpretationen.
Und genau das macht die ganze Sache noch viel schockierender und den Film umso intensiver, denn das hier Gezeigte geht so dermaßen unter die Haut, das man teilweise nach Luft ringen muss, weil einem der Atem stockt. Die Geschichte, die hier in Szene gesetzt wurde, packt einen so intensiv, das man phasenweise gar nicht das Gefühl hat, einen Film zu sehen, sondern selbst ein Teil der Geschehnisse zu sein, die sich vor den eigenen Augen abspielen. Es ist erschreckend, sich in dieser Vorstellung wiederzufinden, denn man stellt sich fast zwangsläufig die Frage, wie man selbst als Erwachsener handeln würde, wenn man sich in der Situation des jungen Paares befinden würde. Und die Antwort auf diese Frage ist glaube ich gar nicht so leicht zu geben.
Auch wenn man zu keiner Zeit den Grund für die Taten der Kinder präsentiert bekommt, was ich übrigens perfekt finde, so kann man doch gerade wenn man die ersten Minuten des Films mit heranzieht, doch eine recht simple Interpretation finden, die dann sogar recht logisch und nachvollziehbar erscheint. Doch das soll natürlich jeder für sich selbst interpretieren und wahrscheinlich werden viele zu unterschiedlichen Meinungen kommen.
Besonders hervorheben möchte ich noch das Ende des Films, das in meinen Augen der absolute Hammer ist. War der ganze Film schon bisher sehr verstörend und hat eine extrem beklemmende Stimmung verbreitet, so hauen die letzten Minuten noch einmal so richtig in die Magengegend und lassen einen richtiggehend erschauern. Das, was man zu sehen bekommt, ist so unfassbar, passt aber perfekt in das brillante Gesamtbild dieses genialen Filmes. "Ein Kind zu töten" schafft es, das man Erwachsene wie auch Kinder mit ganz anderen Augen sieht. Und der Titel des Films ist leider in der heutigen Zeit kein Tabu-Thema mehr, denn gerade wie die letzten Jahre vermehrt gezeigt haben, fällt es manchen Erwachsenen gar nicht mehr so schwer, "Ein Kind zu töten".
9,5/10
Big Brother is watching you
Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
Hier hat wohl auch Stephen King seine Idee zu Kinder des Zorns her und auch der gleichnamige Film dazu weißt einiges an Parallelen auf .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
- buxtebrawler
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Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
Nicht vom Kino-Plakat verwirren lassen - dieser außergewöhnliche spanische Horrorthriller von Narciso Ibáñez Serrador wurde nach seinem Erscheinen 1976 in einer wahren "Meisterleistung" des deutschen Verleihs um die komplette Eingangssequenz gekürzt, seine Handlung wurde in die Zukunft verlegt und mit dem komplett sinnentstellenden Titel "Tödliche Befehle aus dem All" versehen. Dank der hervorragenden DVD-Veröffentlichung des Labels "Bildstörung" bekam ich glücklicherweise die Möglichkeit, diesen Film ungekürzt und ohne verfälschende Texteinblendung anstelle der Eröffnungssequenz zu sehen.
Diese schnitt man ursprünglich anscheinend heraus, um den eigentlichen Film aus dem Kontext zu reißen und leichter konsumierbar zu machen, handelt es sich bei ihr doch um Dokumentarbilder diverser jüngerer Kriege und Katastrophen, die erstmal nach allen Regeln der Kunst die Stimmung vermiesen. Aus dem Off hallt die Anklage des Sprechers, dass die Leidtragendsten eines Krieges i.d.R. die Kinder sind. Ein direkter Bezug zum Verhalten der Kinder des spanischen Urlaubsörtchens wird im weiteren Verlauf nicht hergestellt - vielleicht war hier die Intention, es genauso sinnlos und unverständlich wirken zu lassen, wie Kriege auf Kinder und Heranwachsende wirken. Eingebettet in eine eigentümliche, ganz besondere Atmosphäre, die ihre Kraft aus der Verwebung sonniger Urlaubs-Idylle eines nahezu menschenleeren Ortes mit dem unerklärlichen Grauen in Form skrupellos meuchelnder und dabei stets lachender Kinder bezieht und durch die gute Kameraführung veredelt wird, werden Protagonisten und Zuschauer gleichermaßen vor moralische Konflikte gestellt - denn wer kann schon ein Kind töten...?
Ein handwerklich makelloser, mit einen stimmigen Soundtrack versehener und atmosphärisch großartiger Film, der durch seine anti-militaristische Ausrichtung anklagt und sich auf die Seite der Schwachen, in diesem Falle der Kinder, stellt, sie dabei aber gleichzeitig zu Monstern macht - oder doch nur zu Spiegelbildern der Erwachsenenwelt? Diese Frage soll sich der hoffentlich nachdenklich entlassene Zuschauer doch bitte selbst beantworten.
Diese schnitt man ursprünglich anscheinend heraus, um den eigentlichen Film aus dem Kontext zu reißen und leichter konsumierbar zu machen, handelt es sich bei ihr doch um Dokumentarbilder diverser jüngerer Kriege und Katastrophen, die erstmal nach allen Regeln der Kunst die Stimmung vermiesen. Aus dem Off hallt die Anklage des Sprechers, dass die Leidtragendsten eines Krieges i.d.R. die Kinder sind. Ein direkter Bezug zum Verhalten der Kinder des spanischen Urlaubsörtchens wird im weiteren Verlauf nicht hergestellt - vielleicht war hier die Intention, es genauso sinnlos und unverständlich wirken zu lassen, wie Kriege auf Kinder und Heranwachsende wirken. Eingebettet in eine eigentümliche, ganz besondere Atmosphäre, die ihre Kraft aus der Verwebung sonniger Urlaubs-Idylle eines nahezu menschenleeren Ortes mit dem unerklärlichen Grauen in Form skrupellos meuchelnder und dabei stets lachender Kinder bezieht und durch die gute Kameraführung veredelt wird, werden Protagonisten und Zuschauer gleichermaßen vor moralische Konflikte gestellt - denn wer kann schon ein Kind töten...?
Ein handwerklich makelloser, mit einen stimmigen Soundtrack versehener und atmosphärisch großartiger Film, der durch seine anti-militaristische Ausrichtung anklagt und sich auf die Seite der Schwachen, in diesem Falle der Kinder, stellt, sie dabei aber gleichzeitig zu Monstern macht - oder doch nur zu Spiegelbildern der Erwachsenenwelt? Diese Frage soll sich der hoffentlich nachdenklich entlassene Zuschauer doch bitte selbst beantworten.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
Ein richtig starker Film, ich war begeistert, gutes Drehbuch, das auch großartig in Szene gesetzt wurde!
Zuerst mal die Insel ein Traum, ich würde da nie wieder weg wollen, natürlich erst wenn die kleinen "durchgeknallten Plagen" weg sind!
Ein richtiger Film für Kinderhasser und welche die es werden wollen!
Nö alles Quatsch, aber das Thema war ja schon öfters in Filmen aufgegriffen worden und es ist schon gruselig, wenn man sich vorstellt es würde wirklich so passieren.
Ich kann nur sagen das Angucken, lohnt sich hier ganz bestimmt!
8,5/10
Zuerst mal die Insel ein Traum, ich würde da nie wieder weg wollen, natürlich erst wenn die kleinen "durchgeknallten Plagen" weg sind!
Ein richtiger Film für Kinderhasser und welche die es werden wollen!
Nö alles Quatsch, aber das Thema war ja schon öfters in Filmen aufgegriffen worden und es ist schon gruselig, wenn man sich vorstellt es würde wirklich so passieren.
Ich kann nur sagen das Angucken, lohnt sich hier ganz bestimmt!
8,5/10
Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
Kompromissloses Horror-Drama von Regisseur Narciso Ibáñez Serrador, der mit zunehmender Laufzeit eine beklemmende Stimmung sondergleichen erzielt und mit seiner Geschichte über mordende Kinder sicherlich für kontroverse Reaktionen gesorgt hat und auch heutzutage seine Wirkung nicht verfehlt. Schon der siebenminütigen und seinerzeit geschnittene Prolog sorgt für erhöhtes Unbehagen beim Zuseher und dieses setzt sich bis zum bitteren Finale fort. Technisch und darstellerisch gibt es nix zu meckern und die hübschen und sommerlichen Locationa inklusive grellem Sonnenlicht steht eigentlich im ständigen Widerspruch zu der düsteren Handlung. Keine leichte Kost, aber einer der ungewöhnlichsten Filme seiner Zeit.
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Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
...der natürlich und selbstredend kürzlich ein Remake spendiert bekam, welches nun unter dem Titel "Come Out and Play" auf Festival-Tour gehtjogiwan hat geschrieben:Keine leichte Kost, aber einer der ungewöhnlichsten Filme seiner Zeit.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
wobei ich den Prolog schon ziemlich unpassend fand, und der Film ohne diese "Vorwarnung" noch mehr "Schlag-in-die-Magengrube-Potenzial" entfaltet.jogiwan hat geschrieben:Schon der siebenminütigen und seinerzeit geschnittene Prolog sorgt für erhöhtes Unbehagen beim Zuseher
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Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
Ich hab den Film zum ersten Mal mit der "Dark Sky"-Scheibe gesehen und da war der schon mit an Bord. Aber du magst recht haben, dass er ohne vielleicht sogar noch besser auf den unvorbereiteten Zuschauer wirkt...
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Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
Ich hatte den Film als ITT-Tape (mittlerweile verkauft), wo der Prolog fehlte. Ich fand's so schon stimmiger.jogiwan hat geschrieben:Ich hab den Film zum ersten Mal mit der "Dark Sky"-Scheibe gesehen und da war der schon mit an Bord. Aber du magst recht haben, dass er ohne vielleicht sogar noch besser auf den unvorbereiteten Zuschauer wirkt...
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Re: Ein Kind zu töten... - Narciso Ibáñez Serrador
In Ultrakurzform:
• Ein Kind zu töten... (Spanien 1976) - Evelyn (Prunella Ransome) und Tom (Lewis Fiander) sind aus England angereist, das glückliche Ehepaar möchte in Spanien einen entspannten Urlaub verbringen. Während der Hauptsaison herrscht jede Menge Trubel, ergo besuchen die Urlauber eine kleine Insel. Seltsamerweise scheint das Eiland fast menschenleer, am beschaulichen Hafen trifft das Paar lediglich auf wenige spielende Kinder, im nahen Dorf ist zunächst kein Bewohner aufspürbar. Was geht auf Almanzora vor?
"¿Quién puede matar a un niño?" des aus Uruguay stammenden Regisseurs Narciso Ibáñez Serrador ist ein äusserst beeindruckender Film. Kein auf wüste Schauwerte angelegter Reißer, sondern ein gnadenlos zupackendes Werk, ein nachdenklich stimmendes Werk. Kinder werden zur tödlichen Bedrohung, die warme Sonne über dem Mittelmeer bietet keinen Schutz, hier benötigt der Horror keine finstere Nacht oder modrige Gruft. Wie weit würden wir gehen, um das Leben unseres Partners (und unser eigenes Leben) zu retten? Ich vermag diese Frage weder zu beantworten, noch verspüre ich Neugier auf eine Situation, die eine Beantwortung dieser elementaren Frage nötig werden lässt. Zurück zum Film, welcher sehr von der prächtigen Kameraarbeit des großartigen José Luis Alcaine profitiert. Jede Einstellung sitzt perfekt, obschon an unterschiedlichen Schauplätzen gedreht, zerfällt das Bild der Insel nie in zusammenhanglose Einzelteile. Alcaine kommt im Bonusbereich der DVD zu Wort, er attestiert dem Film Nähe zu Hitchcocks "Die Vögel" (1963) und Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" (1968). Sicher keine unbrauchbaren Anhaltspunkte, dennoch greifen diese Vergleich nur zum Teil.
Frühere Auswertungen für den deutschen Markt ("Tödliche Befehle aus dem All") waren gekürzt, drückten dem Werk einen unpassenden Stempel auf, veränderten/zerstörten die Kernaussage. Bildstörung hat den Film ungekürzt und unverfälscht in Deutschland veröffentlicht, die DVD ist in mehrfacher Hinsicht ein Freudenfest. Zunächst liegt "Ein Kind zu töten..." in erstklassiger Qualität vor, ferner gibt es interessantes Bonusmaterial (Interviews mit Regisseur und Kameramann) zu sehen, Bildergalerien und Trailer, ein informatives Booklet, gekrönt wird die Veröffentlichung durch die beiliegende Soundtrack-CD. Momentan ist die Erstauflage noch zum Normalpreis erhältlich, ich rate zum sofortigen Kauf! Alternativ gibt es eine Scheibe ohne Extras, die Erstauflage bietet jedoch deutlichen Mehrwert, daher sollte die Entscheidung keine Schwierigkeiten bereiten. Gehört in jede Sammlung!
Dicke 8,5/10 mit steigender Tendenz (sehr gut bis überragend)
• Ein Kind zu töten... (Spanien 1976) - Evelyn (Prunella Ransome) und Tom (Lewis Fiander) sind aus England angereist, das glückliche Ehepaar möchte in Spanien einen entspannten Urlaub verbringen. Während der Hauptsaison herrscht jede Menge Trubel, ergo besuchen die Urlauber eine kleine Insel. Seltsamerweise scheint das Eiland fast menschenleer, am beschaulichen Hafen trifft das Paar lediglich auf wenige spielende Kinder, im nahen Dorf ist zunächst kein Bewohner aufspürbar. Was geht auf Almanzora vor?
"¿Quién puede matar a un niño?" des aus Uruguay stammenden Regisseurs Narciso Ibáñez Serrador ist ein äusserst beeindruckender Film. Kein auf wüste Schauwerte angelegter Reißer, sondern ein gnadenlos zupackendes Werk, ein nachdenklich stimmendes Werk. Kinder werden zur tödlichen Bedrohung, die warme Sonne über dem Mittelmeer bietet keinen Schutz, hier benötigt der Horror keine finstere Nacht oder modrige Gruft. Wie weit würden wir gehen, um das Leben unseres Partners (und unser eigenes Leben) zu retten? Ich vermag diese Frage weder zu beantworten, noch verspüre ich Neugier auf eine Situation, die eine Beantwortung dieser elementaren Frage nötig werden lässt. Zurück zum Film, welcher sehr von der prächtigen Kameraarbeit des großartigen José Luis Alcaine profitiert. Jede Einstellung sitzt perfekt, obschon an unterschiedlichen Schauplätzen gedreht, zerfällt das Bild der Insel nie in zusammenhanglose Einzelteile. Alcaine kommt im Bonusbereich der DVD zu Wort, er attestiert dem Film Nähe zu Hitchcocks "Die Vögel" (1963) und Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" (1968). Sicher keine unbrauchbaren Anhaltspunkte, dennoch greifen diese Vergleich nur zum Teil.
Frühere Auswertungen für den deutschen Markt ("Tödliche Befehle aus dem All") waren gekürzt, drückten dem Werk einen unpassenden Stempel auf, veränderten/zerstörten die Kernaussage. Bildstörung hat den Film ungekürzt und unverfälscht in Deutschland veröffentlicht, die DVD ist in mehrfacher Hinsicht ein Freudenfest. Zunächst liegt "Ein Kind zu töten..." in erstklassiger Qualität vor, ferner gibt es interessantes Bonusmaterial (Interviews mit Regisseur und Kameramann) zu sehen, Bildergalerien und Trailer, ein informatives Booklet, gekrönt wird die Veröffentlichung durch die beiliegende Soundtrack-CD. Momentan ist die Erstauflage noch zum Normalpreis erhältlich, ich rate zum sofortigen Kauf! Alternativ gibt es eine Scheibe ohne Extras, die Erstauflage bietet jedoch deutlichen Mehrwert, daher sollte die Entscheidung keine Schwierigkeiten bereiten. Gehört in jede Sammlung!
Dicke 8,5/10 mit steigender Tendenz (sehr gut bis überragend)
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