Sie sind unter uns! - Norberto López Amado (2002)

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jogiwan
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Sie sind unter uns! - Norberto López Amado (2002)

Beitrag von jogiwan »

Sie sind unter uns!

Bild

Originaltitel: Nos Miran

Herstellungsland: Spanien / 2002

Regie: Norberto López Amado

Darsteller: Carmelo Gómez, Icíar Bollaín, Massimo Ghini, Manuel Lozano, u.a.

Story:

Polizist Juan ermittelt im Fall eines verschwundenen Industriellen und entdeckt, dass in den letzten Jahrzehnten tausende Menschen auf mysteriöse Weise verschwunden sind. Da auch seine eigene Schwester in jungen Jahren spurlos verschwand ist Juan persönlich von dieser Thematik betroffen. Durch seine Nachforschunge kommt der Polizist bald schemenhaften Gestalten auf die Spur, die die ganze Stadt zu bevölkern scheinen. Doch die Wahrheit ist natürlich viel schlimmer als gedacht...
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jogiwan
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Re: Sie sind unter uns! - Norberto López Amado (2002)

Beitrag von jogiwan »

älterer Eintrag aus dem Filmtagebuch:

Durchschnittlicher spanischer Horror im Stil von "the 6th sense" und "the others" der zwar nett und mit sympathischen Darstellern in Szene gesetzt ist, aber irgendwie doch nicht so recht begeistern kann. Irgendwie war mit die vorhersehbare Story dann doch zu sehr an die beiden eben genannten Filme angelegt um als eigenständiger Film zu begeistern. Spannend ist das Teil auch nicht und die 16er-Freigabe wurde wohl beim Würfeln ermittelt. Kann man gucken, muss man aber nicht. 5/10
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buxtebrawler
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Re: Sie sind unter uns! - Norberto López Amado (2002)

Beitrag von buxtebrawler »

„Sie sind bei uns!“

Der spanische Regisseur Norberto López Amado („Wieviel wiegt ihr Gebäude, Mr. Foster?“) trat bisher in erster Linie als Serienfilmer in Erscheinung und hat nur wenige Spielfilme gedreht. Sein Spielfilm-Debüt allerdings ist sein Beitrag zur iberischen Grusel- und Mystery-Film-Welle der 1990er und 2000er Jahre, „Sie sind unter uns!“ alias „Aus dem Jenseits“ aus dem Jahre 2002, der zumindest für Subgenre- oder Spanien-Horror-Freunde durchaus Beachtung verdient. Es handelt sich um eine Adaption des Romans „Los otros“ aus der Feder Javier García Sánchez', das Jorge Guerricaechevarría („El día de la bestia“, „Allein unter Nachbarn“) zu einem Drehbuch umschrieb.

„Wir müssen lernen, neu zu sehen – als wären wir Kinder!“

Polizeiinspektor Juan (Carmelo Gómez, „Eyes of Crystal“) untersucht den Fall des seit drei Jahren verschwundenen Industriellen Sergio Barreiros. Seine Ermittlungen und Nachforschungen ergeben, dass Barreiros nicht der einzige unter mysteriösen Umständen wie vom Erdboden Verschluckte ist. Er stellt Bezüge zu seiner Schwester Laura (Carolina Petterson, „Goyas Geister“) her, die ebenfalls auf ungeklärte Weise verschwand, als er ein Kind war. Doch sein Vorgänger Medina (Karra Elejalde, „The Nameless“), der diese Fälle vor ihm bearbeitete, ist ihm keine große Hilfe mehr: Seit dieser seinen eigenen Sohn tötete, sitzt er paralysiert in einer Nervenheilanstalt ein. Je mehr sich Juan in das Thema hineinsteigert, desto mehr macht er seltsame Beobachtungen und stellt auch Veränderungen an seinen eigenen Kindern fest...

Als Prolog dient eine Rückblende, die eine gefährliche kindliche Mutprobe auf Bahngleisen zeigt. Der weitere Verlauf der Handlung ist dann auch immer wieder gespickt mit weiteren Rückblenden oder Traumsequenzen, die nicht sofort als solche zu erkennen sind. „Sie sind unter uns!“ ist einer dieser gruselig-atmosphärischen, sehr ruhig erzählten Filme, die dem Zuschauer dennoch ein etwas höheres Maß an Konzentration abfordern und ihn dadurch bei der Stange halten. Parallelen zu Filmen wie „The Nameless“, „The Others“ oder auch „The Sixth Sense“ sind nicht von der Hand zu weisen, wenngleich López Amados Film ein gutes Stück böser ausgefallen ist als die letztgenannten.

Die Handlung greift das normalerweise weitestgehend harmlose Phänomen unsichtbarer, imaginärer Freunde von Kindern auf, wobei diese in diesem Fall eben nicht nur in der Einbildung der Kinder existieren. Juan beginnt, die Verschwundenen selbst in Spiegelungen und Schatten zu sehen und muss erkennen, dass auch seine Kinder mit ihnen in Kontakt stehen, von ihnen zu diversen Boshaftigkeiten getrieben werden – wie einst er, als er gegen dessen Willen immer wieder ein Mädchen auf einer Schaukel heftig anschubste und somit einen lebensgefährlichen Unfall riskierte. Je mehr seine Schwester als „Verschwundene“ wieder in das Leben seiner Familie tritt und seine Kinder z.B. zu der Gräueltat drängt, ihre verhasste Lehrerin zu verbrennen, desto stärker tritt der eigentliche Fall um den Industriellen in den Hintergrund.

Eine interessante Kameraführung, die vor dem Hintergrund der entschleunigten Erzählweise die Bildsprache dynamisch hält und ein getragener Streicher- und Klavier-Soundtrack besorgen das audiovisuelle Niveau des Films, der immer wieder mit erschreckenden Szenen Akzente setzt – neben bereits genannten beispielsweise dem Traum, in der sich die Wohnung als eine Art Ritualstätte entpuppt. Stilsicher braucht sich „Sie sind unter uns!“ derweil nie in blutige oder effekthascherische Gefilde zu begeben, um seine Unsicherheit und Gefahr suggerierende Mystery-Stimmung und von der Realität und der eigenen Familie entfremdende Wirkung zu entfachen. Das von einem melancholischen Frauenchor begleitete Finale und die anschließende Pointe erzeugen dann auch kein klassisches Happy End, sondern sind geprägt von der Ohnmacht und der Verzweiflung, im Diesseits nichts ausrichten zu können, wenngleich parallel eine beruhigende Wirkung auf den Zuschauer erzeugt wird. Somit stellt der gut geschauspielerte Film, der die Klaviatur der leisen Töne prima beherrscht, eine interessante Variation der Spukfilm-Thematik, in denen Geister aus dem Jenseits ihre destruktiven Einflüsse auf die Lebenden ausüben, dar, die in ihrer Unaufgeregtheit eine immer wieder willkommene Abwechslung zum gern einmal überladenen modernen Genrekino bietet. Dass er erzählerisch bisweilen auf der Stelle tritt und letztlich nicht die Spektakularität seiner Vorbilder erreicht, sei ihm da gern verziehen – der positive Gesamteindruck überwiegt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Sie sind unter uns! - Norberto López Amado (2002)

Beitrag von buxtebrawler »

jogiwan hat geschrieben:Durchschnittlicher spanischer Horror im Stil von "the 6th sense" und "the others" der zwar nett und mit sympathischen Darstellern in Szene gesetzt ist, aber irgendwie doch nicht so recht begeistern kann. Irgendwie war mit die vorhersehbare Story dann doch zu sehr an die beiden eben genannten Filme angelegt um als eigenständiger Film zu begeistern. Spannend ist das Teil auch nicht und die 16er-Freigabe wurde wohl beim Würfeln ermittelt. Kann man gucken, muss man aber nicht. 5/10
Hmm... Ich kann deine Kritik durchaus nachvollziehen, mir liegen diese eher ruhigen Spanien-Grusler aber irgendwie besonders und spannend fand ich den schon!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Sie sind unter uns! - Norberto López Amado (2002)

Beitrag von jogiwan »

ich hab diese ganzen neuzeitlichen Spanien-Grusler ja fast alle in einem Rutsch geguckt und den hab ich nicht sonderlich herausragende in Erinnerung, was vielleicht auch an der Konkurrenz lag. Aber müsste ich auch wieder einmal gucken.
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