Iron Warrior - Alfonso Brescia

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buxtebrawler
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Iron Warrior - Alfonso Brescia

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Iron Warrior

Herstellungsland: Italien / USA (1987)

Regie: Alfonso Brescia

Darsteller: Miles O'Keeffe, Savina Gersak, Tim Lane, Elisabeth Kaza, Tiziana Altieri, Conrad Borg, Malcolm Borg, Josie Coppini, Frank Daddi, Iris Peynado
Thong kehrt ins legendäre Dragor zurück, um eine grausame Hexe genannt Phaedra zu bekämpfen. Ihre beste Waffe, ein unbezwingbarer Krieger, der Schwertmeister gennant wird, kämpft gegen Ator bis zum Unendschieden. Doch kurz vor Ende zeigt er seine wahre Verbindung zum Blademaster...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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jogiwan
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Re: Iron Warrior - Alfonso Brescia

Beitrag von jogiwan »

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In jungen Jahren wird Troga, der Bruder von Ator (Miles O’Keeffe) beim gemeinsamen Spielen von der bösen Hexe Phaedra (Elisabeth Kaza) entführt, die damit entscheidend in die Vorsehung eingreift, da Troga in einigen Jahren eigentlich als Beschützer von Prinzessin Jama und deren friedlichen Herrschaft agieren hätte sollen. Doch soweit kommt es nun nicht mehr und für ihre schändliche Tat wird die machthungrige und konfliktfreudige Phaedra von der guten und allgewaltigen Zauberin Deeva (Iris Peynado) und ihrem Rat zu achtzehn Jahren Dunkelheit verurteilt.

Jahre des Friedens vergehen und als besagte Prinzessin Jama (Savina Gersak) mit ihrem Vater zu ihrem achtzehnten Geburtstag auch ein rauschendes Fest feiert, steht als ungebetener Gast plötzlich die zurückgekehrte Phaedra vor der Türe, die mit ihren Zauberkräften und dunklen Armee inklusive eines mit einer Eisenmaske tragenden Kämpfers für das abrupte Ende der Feierlichkeiten sorgt. Kurze bevor auch der König ermordet wird, befiehlt er jedoch Jama nach Nejhoff zu flüchten um mit einem Heer an getreuen Männern zurückzukehren.

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Als auch Jama auf ihrer Flucht gefangengenommen wird und der Hexe geopfert werden soll, schreitet jedoch der Krieger Ator zur Tat und befreit die hübsche Prinzessin aus den Fängen der Bösewichte und tappt doch wenig später ebenfalls in eine von Phaedras Fallen, die mit Trugbildern ihre Gegner bekämpft. Auch die Konfrontation mit seinem ehemaligen Bruder, der als „Iron Warrior“ zur dunklen Seite gewechselt hat, übersteht Ator undbeschadet und die Beiden schaffen es nach einigen Anstrengungen zu dem Küstenort Nejhoff zu gelangen und treffen dort auf die grausam niedergemetzelte Dorfbevölkerung und einen neuerlichen Hinterhalt.

Dennoch gelingt die Flucht und von Diva erfahren die Beiden von einer Kiste auf einer entfernten Insel, mit der man nicht nur die böse Hexe ein für alle Mal besiegen könnte, sondern auch Ators Bruder von ihrem Einfluss retten könnten. Jama und Ator machen sich auf die Reise um diese Truhe zu finden, doch Phaedra ist nicht bereit so einfach der Feld zu räumen und nutzt all ihre böse Energie um das Unterfangen zu verhindern und sich ihrerseits an der Erzrivalin Diva zu rächen um Tod und Vernichtung auf der Welt zu verbreiten.

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Mit „Iron Warrior“ geht das Miles O’Keeffe-Frisuren-Massaker in die mittlerweile dritte Runde und dieses Mal schickt Trash- und Sci-Fi-Experte Alfonso Brescia („Die Bestie aus dem Weltraum“) unseren Barbaren-Helden Ator auf eine Reisen, bei der zumindest Mode-technisch keine Gefangenen gemacht werden. Ungeachtet der beiden Vorgänger aus der Schmiede von Joe D’Amato, die ja ihrerseits schon recht wenig gemeinsam hatten, bietet „Iron Warrior“ dann auch neuerlich eine haarsträubende und Märchenhaft-abstrakte Geschichte über Hexen und Prinzessinnen und eine mehr als seltsame Optik, die genauso gut aus einem Achtzigerjahre-Musikvideo stammen könnte.

Mit der rohen und nihilistischen Welt der Barbaren hat Brescias entrückte New-Wave-Szenerie ja nur noch beschränkt zu tun und erinnert mit Neon-Optik, Chiffon-Kleidern, Punk-Frisuren und dem inflationären Einsatz von sonstigem Hairstyling- und Kosmetik-Produkten auch recht wenig an vorhergehende Werke aus der italienischen Barbaren-Kiste. „Iron Warrior“ ist auch weniger archaischer Action-Film mit „Hau-Drauf“-Attitüde, sondern fast schon ein „arthousiges“ Märchen für Erwachsene mit erotischen Einflüssen, dass mit seiner etwas seltsamen Geschichte und allerlei optischen Einfällen fast mühelos darüber hinwegtäuschen kann, dass die ganze Sause eigentlich überhaupt keinen Sinn ergibt.

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Wo andere Regisseure im Vorfeld versucht haben die Settings auf rustikal zu basteln oder die Protagonisten gleich in die Botanik oder finstere Höhlen schicken, versucht Brescia ja erst gar nicht, seinen „Iron Master“ auf urzeitlich zu trimmen. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass im Hintergrund schon mal Autos samt Anhänger und Schiffe auftauchen, die Darsteller Schuhe mit Gummisohlen tragen und auch immer wieder andere Dinge beiläufig auftauchen, die es zu Zeiten von Zauberern und Hexen ja eigentlich nicht geben dürfte. Doch das ist wohl nur die konsequente Weiterführung aus diversen Handlungselementen aus Teil 2, der auf diese Dinge ja auch schon herzlich wenig Rücksicht genommen hat und hat man sich auch erst an die unpassenden Settings gewöhnt, steht dem eigentlichen Vergnügen auch nichts mehr im Wege

Die episodenhafte Geschichte ist selbst für Barbaren-Werke etwas abstrakt arrangiert und lässt dem geneigten Zuschauer mit seinen losen Elementen auch genügend Luft für etwaige Interpretationen. Weniger wohlwollende Zuschauer würden dem Werk auch etwas Langeweile attestieren und ganz kann das 1987 gedrehte Fantasy-Spektakel über die gesamte Laufzeit auch nicht sein eingangs erzieltes Tempo halten und dennoch ist Alfons Brescia ein durchaus system-erhaltendes Werk gelungen, dass zwar Genre-Puristen schlaflose Nächte bereitet, aber auch dank relativ kurzer Laufzeit und lustigen Einfällen einen nicht zu leugnenden Unterhaltungswert besitzt.

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Den 2001 verstorbenen Regisseur Alfons Brescia bzw. sein Pseudonym Al Bradley kennt man ja trotz Ausflüge in sämtliche Genres ja noch am ehesten durch seine sehr dubiosen und ebenfalls haarsträubenden Ausflüge in die Sci-Fi-Ecke, die sich in einschlägigen Kreisen auch größter Beliebtheit erfreuen. Vor allem sein „Beast in Space“ mit Sirpa Lane und „Star Odyssey“ mit Gianni Garko sind ja Werke, die es mit seltsamer Ausstattung und noch seltsameren Geschichten selbst heutzutage noch mühelos schaffen, den geneigten Trashologen in den Grad höchster Verzückung zu versetzen und auch „Iron Warrior“ ist definitiv nicht der durchschnittliche Barbaren-Film, den man sich vielleicht im Vorfeld erwarten würde.

Darstellerisch ist „Iron Warrior“ ebenfalls ambivalent gehalten und während der etwas erschlankte Miles O’Keeffe wie üblich etwas sparsam von seiner Mimik und schauspielerischen Talent Gebrauch macht, agiert die ungarische Schauspielerin Elisabeth Kaza als Hexe Phaedra mit ihrem Charaktergesicht herrlich und übertrieben bösartig und hat insgeheim so auch die Sympathien des Publikums auf ihrer Seite. Savina Gersak als Jama und Iris Paynado als weibliche Gegenpole sind stets hübsch anzusehen und agieren teils auch recht freizügig, während weitere Anforderungen aufgrund ihrer Rollen eher ausbleiben.

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Die farbenfrohen und sommerlichen Szenen wurden laut Wikipedia auf Malta gefunden, wobei ich zuerst die Küsten von Kroatien in Verdacht hatte. Der eher harmlose Streifen mit seiner Musik, die wahlweise an Queen oder auch „Star Wars“ erinnert, ist aber angeblich nie in seinem Heimatland veröffentlicht und von dem kleinen Label „X-Cess“ mit schicken Cover anscheinend auch erstmalig auf DVD veröffentlicht. Die Bildqualität ist jedenfalls überraschend gut und bietet im Vergleich zu anderen Barbarenfilmen absolut keinen Anlass zur Kritik und auch das Cover-Artwok ist durchaus gelungen.

„Iron Warrior“ a.k.a. “Ator 3” ist ein in gleißendes Sonnenlicht getauchtes und cineastisch etwas fragwürdiges Vergnügen getreu dem Motto “love or hate it” und lässt mit seiner surrealistischen Atmosphäre und sympathischen Film-, Anschluss- und sonstigen Fehlern auch recht wenig Platz für Reaktionen dazwischen. Wer aber immer schon mal wissen wollte, wo Sido die Idee zu seiner Maske hatte und was dabei rauskommt, wenn man Barbaren-Filme mit Märchen, Werbeclip-Ästhetik und einer Prise Softsex kreuzt, kommt bei Brescias Werk aber nicht vorbei. Bunte Unterhaltung im Spannungsfeld vom Trash, Zuschauerverwirrung und Arthouse, das trotz kostengünstiger Machart nicht mit Ideen geizt und mit entsprechender Aufgeschlossenheit auch als Partyfilm hervorragend funktioniert.

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it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Santini
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Registriert: Do 26. Nov 2009, 16:48

Re: Iron Warrior - Alfonso Brescia

Beitrag von Santini »

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(Video News, Dezember 1987)[/center]
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