Der weise König Ator (Eric Allan Kramer) Senior herrscht mit seiner Gattin Sunn (Dina Morrone) und Sohn Ator Junior dank der Macht des Schwertes der Gerechtigkeit über sein Volk und ist so in turbulenten Zeiten der Garant für Ruhe und Frieden. Doch das magische Schwert ist nur eine Leihgabe des mächtigen Troll und als dieser eines Tages das gute Stück aus ungeklärten Gründen wieder zurückhaben möchte, lässt sich Troll nicht einmal durch das beherzte Eingreifen der hübschen Dejanira (Margaret Lenzey) davon abbringen. Ator wird vor den Augen seiner kleinen Familie ermordet, das mächtige Schwert in zwei Teile zerbrochen, Dejanira für ihr Eingreifen von den Göttern in ein feuriges Gefängnis verbannt und das Volk in alle Teile der Erde verstreut.
Da Sunn ihren Gatten von Gesetz wegen her nicht überleben darf, bittet sie den Alchemisten-Troll Grindel (Don Semeraro) ihren Sohn auszubilden und großzuziehen, das ramponierte und kraftlose Schwert zu reparieren um es diesem am Tag seiner Volljährigkeit zu überreichen und auch um einen giftigen Trank, der sie mit ihrem verstorbenen Gatten im Tod vereinen kann. Doch der kleine Troll Grindel spielt ein falsches Spiel und verabreicht der Ärmsten nicht den erwarteten Suizid-, sondern einen Liebestrank, wodurch sie nicht nur dem kleinen Wicht verfällt, sondern sich so auch abermals den Zorn der Götter zuzieht und fortan dem Wahnsinn verfallen über die urzeitliche Erde wandeln muss.
Ator wächst trotz der widrigen Umstände seiner Jugend zu einem stattlichen Krieger heran und sehnt sich den Tag seiner Volljährigkeit herbei, wo er sich mit der Kraft des reparierten Zauberschwertes an dem verhassten Grindel rächen möchte, der ihn in den vergangen Jahren auch nicht immer gut behandelt hat. Durch die gütige Hexe Nephele (Marisa Mell) erfährt er aber auch von dem traurigen Schicksal Dejaniras, die seinem Vater helfen wollte und verliebt sich durch Erzählungen Nepheles und einem Trugbild in die hübsche Frau und beschließt bereits vor seinem achtzehnten Geburtstag das Schwert zu finden, mit einem Schatz die Götter gnädig zu stimmen um Dejanira aus ihrem Gefängnis zu befreien.
Wenig später gelingt ihm auch sein Unterfangen und nachdem der verhasste Grindel mit einem Hieb des mächtigen Schwertes in zwei Teile geschlagen hat, macht sich Ator auf den Weg um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Der Weg ist jedoch beschwerlich und konfrontiert den jungen Krieger mit vielen Gefahren, wie feuerspeiende Drachen und scheinbar übermächtige. Doch Ator geht beharrlich seinen Weg, findet den sagenumwobenen Schatz und befreit Dejaniera mit einem Kuss der Liebe aus ihrem Gefängnis. Diese ist fortan ein Mensch und begleitet ihren Retter auf seinem Weg in ein entferntes Land, wo dieser sein in alle Winde zerstreutes Volk wieder in Frieden vereinen möchte und begleitet ihn geradewegs in haarsträubende Abenteuer…
Joe D’Amatos 1990 gedrehter „Quest fort he Mighty Sword“ ist ja nicht nur der bislang letzte Barbaren-Streifen aus italienischer Produktion, sondern in Vermarktungs-technischer Hinsicht ein kleines Kuriosum. Das Werk wurde ja vom deutschen Vertrieb als „Troll 3“ bzw. „Ator 3“ angepriesen und hat dennoch mit der „Troll“-Saga bzw. den Vorgängern von John Carl Buechler und dem Trash-Feuerwerk von Claudio Fragasso herzlich wenig zu tun. Auch als Nachfolge-Film zu dem Barbaren-Abenteuern mit Miles O’Keeffe taugt der Nachzügler nur bedingt, da er inhaltlich ebenfalls in eine andere Richtung geht und mit „Iron Warrior“ bereits ohnehin drei Jahre ein dritter Teil geschaffen wurde. Und weil das für eine allgemeine Verwirrung noch nicht reicht hat D‘Amato selbst knapp drei Jahre später unter „The Crawlers“ ein weiteres Werk geschaffen, dass ebenfalls international unter „Troll 3“ vermarktet wurde und die titelgebenden Kobolde zu allen Überfluss gleich gar nicht auftauchen.
Über die Entstehung ist ja wie bei den meisten Werken aus der Hand des italienischen Vielfilmers leider nur sehr wenig bekannt und irgendwie muss D’Amato an die putzigen Troll-Kostüme aus Fragassos Trash-Feuerwerk geraten sein, die etwa zur gleichen Zeit auf einem anderen Kontinent realisiert wurde. Die gelungenen Kostüme wurde aber einfach in den Streifen integriert und mit Versatzstücken aus der Nibelungen Sage, nordischen Mythen und sonstigen Dingen verbraten, dass letztendlich ein abenteuerlicher Genre-Cocktail herausgekommen ist, der Platz für turbulente und augenzwinkernde Dinge bietet. Die Geschichte selbst ist nicht sonderlich aufregend und verknüpft die obligatorische Barbaren-Rache-Story mit mehrfachen Befreiungsaktionen, in denen sich Dejanira ja als dankbares Opfer zeigt und sich auch ständig gefangen nehmen lässt.
Der Film ist auch wie gewohnt sehr episodenhaft aufgebaut, wirkt teilweise wie ein Fitnessvideo mit Mittelalter-Settings oder verfilmtes „Jump`n Run“-Game für große und kleine Kinder. Wer der eingangs erwähnte und übermächtige Troll sein soll, hat sich mir irgendwie auch nicht erschlossen und wenn die putzigen Monster erst einmal zu unpassender Musikuntermalung durchs Bild wuseln gibt es ohnehin kein Halten mehr. Neben dem sogenannten Trollen gibt es in „Quest for the Mighty Sword“ ja auch noch Götter, Seher, Könige und Hexen und der Zuschauer kann dank absurder Einfälle und jeder Menge haarsträubender Ereignisse schon mal etwas den Überblick verlieren.
Dabei ist der Streifen gar nicht mal so schlecht ausgestattet und neben den Troll-Maskierungen war Laura Gemser in „Troll 3“ für die Kostüme verantwortlich, die hier auch gleich eine Rolle als umtriebige Königsschwester übernommen hat. Die Settings wirken auch ohne spektakulärer Flora und Fauna ganz passabel, was D’Amato aber nicht davon abgehalten hat, Material aus anderen Filmen einzubauen. Und so passiert es dann doch, dass in einer Schlüsselszene des Filmes ein Vulkanausbruch die Erde erzittern lässt und römische Bauten und ägyptische Figuren einstürzen lässt, die ja eigentlich so gar nicht in einem urzeitlichen Barbaren-Film zu suchen haben.
Da Miles O`Keeffe offensichtilch nicht zur Verfügung stand wanderte die Doppelrolle des Ator Junior und Senior an den Amerikaner Eric Allan Kramer, der zuvor und danach hauptsächlich in TV-Serien, wie auch dem Serien-Dauerbrenner „How I met your Mother“ zu sehen war. Der wirkt als achtzehnjähriger Ator vielleicht eine Spur zu alt und ist auch nicht so durchtrainiert wie der olle Miles, aber wirkt zumindest viel sympathischer und steht in Punkto Frisurenproblematik seinen zahlreichen Vorgängern auch um nichts nach. An der Waffe agiert Kramer, der in der TV-Verfilmung von „Die Rückkehr des unglaublichen Hulk“ als Hammer-schwingenden Thor bereits Kampfkunsterfahrung vor der Kamera sammeln konnte, jedenfalls ganz passabel und muss sich dafür im Gegensatz zu dem Großteil seiner Vorgänger auch nicht im knappen Ledertanga den Hintern abfrieren.
Von Margaret Lenzey hat man hingegen danach auch nicht mehr viel gehört und die wahren Stars des Streifens sind dann auch in kleineren Nebenrollen zu finden. Die von mir sehr geschätzte Marisa Mell gibt es als Seherin Nephele in ihrer vorletzten Rolle zu sehen und auch der Auftritt von Laura Gemser als Grimilde war einer ihrer letzten, bevor sie die Schauspielerei endgültig an den Nagel hing. Donal(d) O’Brien hat als Gunther zwar eine eher undankbare Rolle samt gruseligem Make-Up und darf hier trotz offensichtlicher, körperlicher Einschränkung wieder einmal herrlich übertrieben agieren, was D’Amato wohl so gut gefallen hat, dass er mit ihm ein Jahr später gleich auch noch in „Frankenstein 2000“ die titelgebende Rolle überließ.
Leider ist der eigentlich recht harmlos ausgefallene Streifen wie manch andere seiner Barbaren-Kollegen bislang noch nicht auf DVD erschienen und neben einer Pay-TV-Ausstrahlung bietet lediglich der Griff zur VHS mit 18er-Freigabe aus dem Hause Splendid die Möglichkeit das Teil zu sehen. Die braunstichige Bildqualität ist auf VHS auch gar nicht mal so schlecht und auch das Cover-Artwork, das statt Ator den titelgebenden Troll in den Focus rückt, kann sich am heimischen Regal durchaus sehen lassen. In seinem Entstehungsland sucht man eine DVD ebenfalls bislang vergeblich und auch international konnte ich neben der Ami-VHS auf die Schnelle keine weitere VÖ des bislang grob vernachlässigten Streifens entdecken, dem zahlreichen User der IMDB Genre-üblich abermals eine katastrophale Bewertung von 1,8/10 (Stand: April 2014) zuteil kommen ließen.
„Troll 3“ ist nicht nur der bisherige Abschluss in Sachen italienischer Barbarenfilms, sondern auch ein sympathischer und wie von D‘Amato erwartet auch recht trashiger Schlussstrich nach acht Jahren urzeitlichen Lendenschurz-Gedöns, dass mit ehemaligen Genre-Größen, haarsträubenden Drehbuch, Kostüm-Zweitverwertung und einem gewichtigen Hauptdarsteller abgedreht wurde. Statt grimmiger Barbaren-Atmosphäre gibt es auch eher augenzwinkernde Abenteuer-Action, knuffige Trolle und ein episodenhaftes Drehbuch, dass Zutaten aus hundert Jahren Fantasy-Filmen zu einem nicht immer geschmackssicheren Cocktail vermischt, der aufgschlossene Barbarenfans auch milde stimmen sollte. „Quest for the Mighty Sword“ ist abermals kein Film für Genre-Puristen und humorlose Erdenbürger, aber auf der anderen Seite mit all seinen liebenswerten Ideen, sympathischen Gesichtern und kostengünstiger Umsetzung auch ein würdiges und stimmiges Ende nach acht wunderbaren Jahren italienischen Barbaren-Plagiatskinos und einer unterschätzten Genre-Spielart innerhalb des italienischen Kinos, die sich zum Glück auch selbst nie sonderlich ernstgenommen hat.