Troll 3 - Joe D'Amato

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buxtebrawler
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Troll 3 - Joe D'Amato

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Quest for the Mighty Sword

Herstellungsland: Italien / 1990

Regie: Joe D'Amato

Darsteller: Eric Allan Kramer, Margaret Lensey, Donald O'Brien, Dina Morrone, Chris Murphy, Laura Gemser, Marisa Mell, Don Semeraro
Der König von Aquiles hat vor langer Zeit ein Schwert von einer Gottheit erhalten, um Gerechtigkeit im Volke walten zu lassen. Als die Gottheit sein Schwert zurück haben will, will der König weder Schwert noch Leben geben, doch die Göttin Dehamira, die für den König sprach, wird für immer verbannt und alle ihre Kräfte werden genommen bis ein Mensch, der stark genug ist, sie errettet. Als Prinz Ator endlich 18 Jahre alt wird erhält er das sagenumwobene Schwert von einem bösen Gnome genannt Grindl, um Dehamira und sein Volk zu befreien und Ator begibt sich auf seine gefährliche Reise...
Quelle: www.ofdb.de

Ator 4 heißt Troll 3 und gesehen hab ich das Ding genauso wenig wie Teil 3 (also von Ator jetzt - und da soll man nicht durcheinanderkommen...) Hier vielleicht jemand?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Troll 3 - Joe D'Amato

Beitrag von jogiwan »

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Der weise König Ator (Eric Allan Kramer) Senior herrscht mit seiner Gattin Sunn (Dina Morrone) und Sohn Ator Junior dank der Macht des Schwertes der Gerechtigkeit über sein Volk und ist so in turbulenten Zeiten der Garant für Ruhe und Frieden. Doch das magische Schwert ist nur eine Leihgabe des mächtigen Troll und als dieser eines Tages das gute Stück aus ungeklärten Gründen wieder zurückhaben möchte, lässt sich Troll nicht einmal durch das beherzte Eingreifen der hübschen Dejanira (Margaret Lenzey) davon abbringen. Ator wird vor den Augen seiner kleinen Familie ermordet, das mächtige Schwert in zwei Teile zerbrochen, Dejanira für ihr Eingreifen von den Göttern in ein feuriges Gefängnis verbannt und das Volk in alle Teile der Erde verstreut.

Da Sunn ihren Gatten von Gesetz wegen her nicht überleben darf, bittet sie den Alchemisten-Troll Grindel (Don Semeraro) ihren Sohn auszubilden und großzuziehen, das ramponierte und kraftlose Schwert zu reparieren um es diesem am Tag seiner Volljährigkeit zu überreichen und auch um einen giftigen Trank, der sie mit ihrem verstorbenen Gatten im Tod vereinen kann. Doch der kleine Troll Grindel spielt ein falsches Spiel und verabreicht der Ärmsten nicht den erwarteten Suizid-, sondern einen Liebestrank, wodurch sie nicht nur dem kleinen Wicht verfällt, sondern sich so auch abermals den Zorn der Götter zuzieht und fortan dem Wahnsinn verfallen über die urzeitliche Erde wandeln muss.

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Ator wächst trotz der widrigen Umstände seiner Jugend zu einem stattlichen Krieger heran und sehnt sich den Tag seiner Volljährigkeit herbei, wo er sich mit der Kraft des reparierten Zauberschwertes an dem verhassten Grindel rächen möchte, der ihn in den vergangen Jahren auch nicht immer gut behandelt hat. Durch die gütige Hexe Nephele (Marisa Mell) erfährt er aber auch von dem traurigen Schicksal Dejaniras, die seinem Vater helfen wollte und verliebt sich durch Erzählungen Nepheles und einem Trugbild in die hübsche Frau und beschließt bereits vor seinem achtzehnten Geburtstag das Schwert zu finden, mit einem Schatz die Götter gnädig zu stimmen um Dejanira aus ihrem Gefängnis zu befreien.

Wenig später gelingt ihm auch sein Unterfangen und nachdem der verhasste Grindel mit einem Hieb des mächtigen Schwertes in zwei Teile geschlagen hat, macht sich Ator auf den Weg um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Der Weg ist jedoch beschwerlich und konfrontiert den jungen Krieger mit vielen Gefahren, wie feuerspeiende Drachen und scheinbar übermächtige. Doch Ator geht beharrlich seinen Weg, findet den sagenumwobenen Schatz und befreit Dejaniera mit einem Kuss der Liebe aus ihrem Gefängnis. Diese ist fortan ein Mensch und begleitet ihren Retter auf seinem Weg in ein entferntes Land, wo dieser sein in alle Winde zerstreutes Volk wieder in Frieden vereinen möchte und begleitet ihn geradewegs in haarsträubende Abenteuer…

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Joe D’Amatos 1990 gedrehter „Quest fort he Mighty Sword“ ist ja nicht nur der bislang letzte Barbaren-Streifen aus italienischer Produktion, sondern in Vermarktungs-technischer Hinsicht ein kleines Kuriosum. Das Werk wurde ja vom deutschen Vertrieb als „Troll 3“ bzw. „Ator 3“ angepriesen und hat dennoch mit der „Troll“-Saga bzw. den Vorgängern von John Carl Buechler und dem Trash-Feuerwerk von Claudio Fragasso herzlich wenig zu tun. Auch als Nachfolge-Film zu dem Barbaren-Abenteuern mit Miles O’Keeffe taugt der Nachzügler nur bedingt, da er inhaltlich ebenfalls in eine andere Richtung geht und mit „Iron Warrior“ bereits ohnehin drei Jahre ein dritter Teil geschaffen wurde. Und weil das für eine allgemeine Verwirrung noch nicht reicht hat D‘Amato selbst knapp drei Jahre später unter „The Crawlers“ ein weiteres Werk geschaffen, dass ebenfalls international unter „Troll 3“ vermarktet wurde und die titelgebenden Kobolde zu allen Überfluss gleich gar nicht auftauchen.

Über die Entstehung ist ja wie bei den meisten Werken aus der Hand des italienischen Vielfilmers leider nur sehr wenig bekannt und irgendwie muss D’Amato an die putzigen Troll-Kostüme aus Fragassos Trash-Feuerwerk geraten sein, die etwa zur gleichen Zeit auf einem anderen Kontinent realisiert wurde. Die gelungenen Kostüme wurde aber einfach in den Streifen integriert und mit Versatzstücken aus der Nibelungen Sage, nordischen Mythen und sonstigen Dingen verbraten, dass letztendlich ein abenteuerlicher Genre-Cocktail herausgekommen ist, der Platz für turbulente und augenzwinkernde Dinge bietet. Die Geschichte selbst ist nicht sonderlich aufregend und verknüpft die obligatorische Barbaren-Rache-Story mit mehrfachen Befreiungsaktionen, in denen sich Dejanira ja als dankbares Opfer zeigt und sich auch ständig gefangen nehmen lässt.

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Der Film ist auch wie gewohnt sehr episodenhaft aufgebaut, wirkt teilweise wie ein Fitnessvideo mit Mittelalter-Settings oder verfilmtes „Jump`n Run“-Game für große und kleine Kinder. Wer der eingangs erwähnte und übermächtige Troll sein soll, hat sich mir irgendwie auch nicht erschlossen und wenn die putzigen Monster erst einmal zu unpassender Musikuntermalung durchs Bild wuseln gibt es ohnehin kein Halten mehr. Neben dem sogenannten Trollen gibt es in „Quest for the Mighty Sword“ ja auch noch Götter, Seher, Könige und Hexen und der Zuschauer kann dank absurder Einfälle und jeder Menge haarsträubender Ereignisse schon mal etwas den Überblick verlieren.

Dabei ist der Streifen gar nicht mal so schlecht ausgestattet und neben den Troll-Maskierungen war Laura Gemser in „Troll 3“ für die Kostüme verantwortlich, die hier auch gleich eine Rolle als umtriebige Königsschwester übernommen hat. Die Settings wirken auch ohne spektakulärer Flora und Fauna ganz passabel, was D’Amato aber nicht davon abgehalten hat, Material aus anderen Filmen einzubauen. Und so passiert es dann doch, dass in einer Schlüsselszene des Filmes ein Vulkanausbruch die Erde erzittern lässt und römische Bauten und ägyptische Figuren einstürzen lässt, die ja eigentlich so gar nicht in einem urzeitlichen Barbaren-Film zu suchen haben.

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Da Miles O`Keeffe offensichtilch nicht zur Verfügung stand wanderte die Doppelrolle des Ator Junior und Senior an den Amerikaner Eric Allan Kramer, der zuvor und danach hauptsächlich in TV-Serien, wie auch dem Serien-Dauerbrenner „How I met your Mother“ zu sehen war. Der wirkt als achtzehnjähriger Ator vielleicht eine Spur zu alt und ist auch nicht so durchtrainiert wie der olle Miles, aber wirkt zumindest viel sympathischer und steht in Punkto Frisurenproblematik seinen zahlreichen Vorgängern auch um nichts nach. An der Waffe agiert Kramer, der in der TV-Verfilmung von „Die Rückkehr des unglaublichen Hulk“ als Hammer-schwingenden Thor bereits Kampfkunsterfahrung vor der Kamera sammeln konnte, jedenfalls ganz passabel und muss sich dafür im Gegensatz zu dem Großteil seiner Vorgänger auch nicht im knappen Ledertanga den Hintern abfrieren.

Von Margaret Lenzey hat man hingegen danach auch nicht mehr viel gehört und die wahren Stars des Streifens sind dann auch in kleineren Nebenrollen zu finden. Die von mir sehr geschätzte Marisa Mell gibt es als Seherin Nephele in ihrer vorletzten Rolle zu sehen und auch der Auftritt von Laura Gemser als Grimilde war einer ihrer letzten, bevor sie die Schauspielerei endgültig an den Nagel hing. Donal(d) O’Brien hat als Gunther zwar eine eher undankbare Rolle samt gruseligem Make-Up und darf hier trotz offensichtlicher, körperlicher Einschränkung wieder einmal herrlich übertrieben agieren, was D’Amato wohl so gut gefallen hat, dass er mit ihm ein Jahr später gleich auch noch in „Frankenstein 2000“ die titelgebende Rolle überließ.

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Leider ist der eigentlich recht harmlos ausgefallene Streifen wie manch andere seiner Barbaren-Kollegen bislang noch nicht auf DVD erschienen und neben einer Pay-TV-Ausstrahlung bietet lediglich der Griff zur VHS mit 18er-Freigabe aus dem Hause Splendid die Möglichkeit das Teil zu sehen. Die braunstichige Bildqualität ist auf VHS auch gar nicht mal so schlecht und auch das Cover-Artwork, das statt Ator den titelgebenden Troll in den Focus rückt, kann sich am heimischen Regal durchaus sehen lassen. In seinem Entstehungsland sucht man eine DVD ebenfalls bislang vergeblich und auch international konnte ich neben der Ami-VHS auf die Schnelle keine weitere VÖ des bislang grob vernachlässigten Streifens entdecken, dem zahlreichen User der IMDB Genre-üblich abermals eine katastrophale Bewertung von 1,8/10 (Stand: April 2014) zuteil kommen ließen.

„Troll 3“ ist nicht nur der bisherige Abschluss in Sachen italienischer Barbarenfilms, sondern auch ein sympathischer und wie von D‘Amato erwartet auch recht trashiger Schlussstrich nach acht Jahren urzeitlichen Lendenschurz-Gedöns, dass mit ehemaligen Genre-Größen, haarsträubenden Drehbuch, Kostüm-Zweitverwertung und einem gewichtigen Hauptdarsteller abgedreht wurde. Statt grimmiger Barbaren-Atmosphäre gibt es auch eher augenzwinkernde Abenteuer-Action, knuffige Trolle und ein episodenhaftes Drehbuch, dass Zutaten aus hundert Jahren Fantasy-Filmen zu einem nicht immer geschmackssicheren Cocktail vermischt, der aufgschlossene Barbarenfans auch milde stimmen sollte. „Quest for the Mighty Sword“ ist abermals kein Film für Genre-Puristen und humorlose Erdenbürger, aber auf der anderen Seite mit all seinen liebenswerten Ideen, sympathischen Gesichtern und kostengünstiger Umsetzung auch ein würdiges und stimmiges Ende nach acht wunderbaren Jahren italienischen Barbaren-Plagiatskinos und einer unterschätzten Genre-Spielart innerhalb des italienischen Kinos, die sich zum Glück auch selbst nie sonderlich ernstgenommen hat.

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buxtebrawler
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Re: Troll 3 - Joe D'Amato

Beitrag von buxtebrawler »

Klasse, dass hier endlich mal etwas zu "Troll 3" und "Iron Warrior" geschrieben wurde - und dann auch gleich so formvollendet :thup:

Danke dir, jogschi!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Prisma
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Re: Troll 3 - Joe D'Amato

Beitrag von Prisma »


TROLL 3 / QUEST FOR THE MIGHTY SWORD (1990)

mit Eric Allen Kramer, Margaret Lenzey, Donald O'Brien, Dina Morrone, Chris Murphy, Don Semeraro
sowie Laura Gemser und als Gast Marisa Mell
eine Produktion der Filmirage
ein Film von Joe D'Amato


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»Nur die Kunst wird nie betrügen!«
König Ator (Eric Allen Kramer) erhält das sagenumwobene Schwert des Heiligen Grals von der Gottheit Troll (Don Semeraro), um den Frieden in seinem Land zu gewährleisten. Doch eines schlimmen Tages verlangt der erzürnte Troll diese milde Gabe wieder zurück. Als Ator die Rückgabe verweigert, wird er kurzerhand vor den Augen seiner Frau, Königin Sunn (Dina Morrone) getötet. Das Schwert zerbricht in zwei Teile. Sunn bringt diese zu dem Gnom Grindel, da nur er die Bruchstücke schmieden kann, und die todessehnsüchtige Königin vertraut ihm ihren kleinen Sohn, Ator Junior an. Grindel geht auf den Handel ein, aber nicht ohne Gegenleistung: Sunn muss dem hässlichen Gnom mit ihren Liebesdiensten zur Verfügung stehen, worauf hin sie wahnsinnig wird. Achtzehn Jahre später ist Ator zu einem Mann herangewachsen und bekommt von der Seherin Nephele (Marisa Mell) die wahre Geschichte über das Schicksal seiner Eltern berichtet. Daraufhin tötet Ator seinen Ziehvater, er schwört Rache und will sein Land von der Unterdrückung befreien. Doch das Böse begegnet ihm immer wieder und scheint auch immer die gleiche Fratze zu haben...

Dieser Film von David Hills alias Aristide Massaccesi alias Joe D'Amato präsentiert dem erstaunten oder entsetzten Zuschauer einen massiven Rundumschlag quer durch die einschlägig bekannte Fantasy-Welt, und bedient sich vieler verschiedener Mythen und Sagen. In die "Troll"-Reihe scheint dieses Vehikel jedoch nur äußerst vage passen zu wollen, so dass der deutsche Verleih-Titel sich als Schwindler entpuppt, viel mehr wird die "Ator"-Filmreihe bedient, und das leider ziemlich bescheiden. Um die Verwirrung schließlich perfekt zu machen, findet man sich später, und nebenbei gesagt, ziemlich abgewandelt bei den "Nibelungen" wieder, was nicht nur einen äußerst eindeutigen Gesamteindruck entstehen lässt, sondern diesen zu allem Überfluss auch noch bestätigt. Entstanden ist schließlich ein Film über Hoffnung und Spannung. Der Zuschauer hofft nämlich, dass die ersten fünf Minuten des Films nicht charakteristisch für den Verlauf bleiben werden und man ist überaus gespannt, ob wider erwarten irgend etwas passieren wird. Folglich zeigt Joe D'Amatos Werk leider seine wahre Identität, so dass es ausschließlich ein Film über verhältnislose Enttäuschung, verschwendete Zeit und verplemperte Produktionsgelder wird, wobei hier auch nicht viel zur Verfügung gestanden haben dürfte. Die VHS-Hülle bewirbt den Streifen sehr optimistisch und beinahe überschwänglich mit: »Troll! Ein Film! Ein Erfolg! Ein Mythos!«. Ehrlicher wäre vielleicht Folgendes gewesen: »Troll! Ein Haufen Schrott!«. Eigentlich ist es nicht zu verstehen, was man hier geboten bekommt. Die krude Story, zusammengebastelt aus vagen Fragment-Schnipseln aus anderen Filmen, verläuft unspektakulär und langweilig, die merkwürdigerweise an anderen Stellen gelobten Effekte sind erbärmlich, die Maske wirkt nicht immer originell und die grauenhafte Musik macht beinahe aggressiv, folglich bleibt unterm Strich nicht mehr viel übrig.

Marisa Mell sei Dank, wanderte dieses Filmchen also erneut in den Player (und überhaupt in meine Sammlung). Von darstellerischer Seite braucht man in "Troll 3" nicht auf Wunder zu hoffen, nein im Gegenteil, denn man muss sich auf ein unteres Niveau gefasst machen. Die Regie lässt also eine Handvoll Laiendarsteller auf den Zuschauer los, naja und wenigstens Laura Gemser und Marisa Mell. So denkt man zunächst jedenfalls. Laura Gemser aber, die hier nicht nur eine Nebenrolle als Prinzessin Grimilde interpretierte, sondern vor allem als Mode-Designerin für die Produktion am Werk war, offenbarte durchaus Kompetenzen im Entwerfen der teils stimmungsvollen Kostüme, und ließ sie vermutlich deswegen auch stets an. Marisa Mell sieht man hier in einem ihrer letzten Filme und es lässt sich bedauerlicherweise nicht viel Positives dazu sagen, höchstens dass sie in der englischen Fassung mit ihrer Originalstimme zu hören ist, was jedoch beim Herunterspulen der einfältigen Dialoge auch keine Freude darstellt. Seit Jahren hatte die Österreicherin beruflich gesehen leider nichts Nennenswertes mehr zu Stande bringen können, und dürfte daher mit jedem Engagement glücklich gewesen sein. Hier ist ganz ehrlich betrachtet nichts mehr übrig von der Marisa Mell von einst im Mai. Ihre Konstitution wirkt schlecht, sie bewegt sich schwerfällig und scheint müde und abgekämpft zu sein, ja sie wusste offensichtlich genau was sie dort fabriziert. Hauptdarsteller Eric Allen Kramer wirkt durch und durch laienhaft. Zwar sieht man ihm eine eigenartige, und daher vergebliche Motivation an, die Spieldauer zu überstehen, und bestenfalls zu prägen, und sei es durch brachiale körperliche Gewalt. Aber selbst hier bekommt man im Rahmen der lumpigen (mutmaßlichen) Choreografien nichts Überzeugendes geboten. Bei den weiteren Darstellern ist der Rest buchstäblich Schweigen. Ausdruckslose Gesichter, Minderleistungen an allen Ecken und Enden; ja es ist und bleibt kaum zu fassen!

Ein Film wäre kein Film wenn sich nicht auch positive Aspekte aufspüren ließen. Zu nennen ist hier vor allem die Garderobe, die sich garantiert nicht vor der Konkurrenz zu verstecken braucht, manche Masken sind stimmungsvoll arrangiert worden und einige Kulissen verbreiten durchaus einen gewissen Charme. Das wars dann aber auch schon. Hin und wieder werden dem erstarrten Zuschauer ein paar Ekel-Effekte vor die Füße geworfen, wie beispielsweise verfaulte Zähne, vor Schleim triefende Augen oder Warzen, aus einigen verwundeten Monstern sprudelt ebenfalls schleimiges, verfärbtes Blut; aber das wirkt alles keineswegs beunruhigend. Auch der Gnom will nicht so richtig erschrecken, denn er verleitet eher zum Schmunzeln, was allerdings ebenfalls ausbleibt. Im Grunde genommen wusste die Regie einfach nicht, wie man den Film und die Zuschauer anpacken soll, so dass sich gähnende Langeweile und der permanente Impuls einfach abzuschalten breit machen. Wie erwähnt wurden immer wieder lächerliche Inhalte mit in das Szenario eingebastelt, die vielleicht eine Vielfalt demonstrieren können, aber dem Sinn des Ganzen abenteuerliche Formen geben. So sieht man im letzten Drittel aus heiterem Himmel König Gunther und der Troll heißt plötzlich Hagen. Um dem ganzen die Krone aufzusetzen bedient man sich auch noch überflüssigerweise einer Art des Verrückten-Künstler-Motivs, welches man frühestens in "Das Kabinett des Professor Bondi" bereits gesehen hat. Insgesamt fällt es daher sehr schwer den Gedankensprüngen aller Couleur zu folgen und die Inkompetenz wirkt hier wie ein Fass ohne Boden. "Troll 3" konnte mich leider nicht unterhalten, hat darüber hinaus auch keinen Spaß gemacht und ist objektiv, aber vor allem subjektiv betrachtet, ein äußerst launisches und uninteressantes Sammelsurium an wahllos aneinandergereihten Inhalten. Vielleicht fehlt mir ja wirklich die Fantasie, dass selbst eingefleischte Fans des Genres mit diesem Film viel anfangen können, und möglicherweise haben denjenigen, die dieses Ding aus dem Sumpf schätzen, genau so wenig Freude an diesem Verriss, aber das Ergebnis dieses Beitrages finde ich persönlich einfach nur katastrophal und verteile daher aus vollster Überzeugung das Prädikat: bemerkenswert schlecht.
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