Männer sind zum Lieben da - Eckhart Schmidt (1970)

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Männer sind zum Lieben da - Eckhart Schmidt (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Männer sind zum Lieben da

Herstellungsland: Deutschland / 1970

Regie: Eckhart Schmidt

Darsteller(innen): Isi Ter Jung, Horst Letten, Barbara Capell, Diana Nisbeth, Marianne Sock, Les Olvedi, Arthur Brauss, Jürgen Michaelis, Friedrich Graumann, Ursula König, Peter Przygodda, Winfried Sawatzki, Klaus Dierig, Inga Seyric, Regina Jorn, Peter Bach, Georges Robin u. A.
Einem Waldsee nahe München entsteigen an einem Sonntagnachmittag sieben schöne Amazonen. Sie sind aus ihrer unterseeischen Heimatstadt entsandt worden, auf der Erde Männer einzusammeln um die Fortpflanzung ihres Reiches zu sichern - denn dort werden nur Mädchen geboren. Die irdische Männerwelt soll ihren Reizen erliegen um dann beim Geschlechtsakt auf Däumlingsgröße geschrumpft und in kleinen Koffern transportiert, gesammelt zu werden. Die unsichere und schüchterne Atlantis (Isi ter Jung) gerät jedoch, im Gegensatz zu ihren erfolgreichen Kolleginen, unentwegt an die Falschen: Ihre "Opfer" sind entweder zu nervös, verheiratet oder schwul. Während sich die Koffer ihrer Kolleginnen füllen, wandert Atlantis frustriert durch München und erlebt absonderliches...
Quelle: www.ofdb.de

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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buxtebrawler
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Re: Männer sind zum Lieben da - Eckhart Schmidt (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

Liebling, ich habe die Männer geschrumpft

„Die Männer hier haben nur einen Gedanken: Frauen! Ihr werdet also leichtes Spiel haben.“

Nach zwei Kurzfilmen, seinem Beitrag zum „Erotik auf der Schulbank“-Episodenfilm und seinem Langfilm-Debüt „Jet Generation“ schrieb und drehte der deutsche Filmemacher Eckhart Schmidt im Jahre 1970 die Erotik-Fantasykomödie „Männer sind zum Lieben da“ alias „Atlantis – Ein Sommermärchen“. Die Hauptrolle besetzte er kurzerhand mit seiner Frau Isi Ter Jung. Anschließend nahm er sich eine zehnjährige Pause vom Regiestuhl.

„Wenn er liebt, liebt er extrem!“

Atlantis (Isi Ter Jung, „Jet Generation – Wie Mädchen heute Männer lieben“) und ihre Kolleginnen (Anführerin Ursula König, „Köpfchen in das Wasser, Schwänzchen in die Höh“ sowie u.a. Marianne Sock, „Der Neue heiße Report: Was Männer nicht für möglich halten“, Diana Nisbeth und Barbara Capell, „Peter und Sabine“) stammen von einem Unterwasserplaneten, auf dem nur Mädchen geboren werden, was die Reproduktion erschwert. Daher müssen sie regelmäßig die Erde aufsuchen, um Männer zu entführen. So auch eines Sommertages in München. Sie becircen Männer und haben Sex mit ihnen, woraufhin die Herren sich auf praktische Kompaktgröße verkleinern und zwecks Mitnahme in die Heimat in den Köfferchen der Nixen verstaut werden. Insgesamt sollen es diesmal zehn Männer werden. Doch so leicht es den anderen fällt, so schwierig gestaltet sich dieses Unterfangen für Atlantis. Sie bringt nicht die nötige Kaltschnäuzigkeit mit und gerät mit erstaunlicher Konsequenz an die falschen Männer: Einen Vertreter (Jürgen Michaelis, „Locker vom Hocker“) für erotische Schriften, der leider schwul ist. Auch der Bürgermeister (Friedrich Graumann) zählt zu seinen Kunden. Als sie’s bei diesem versucht, wird sie von dessen Tochter und dessen Frau gestört. Der örtliche Pfaffe (Art Brauss, „Mädchen: Mit Gewalt“) zeigt erst gar kein Interesse, obwohl er nur ein verkleideter Bankräuber ist. Ein Polizist (Peter Przygodda, „Bis ans Ende der Welt“) stellt ihr nach und nimmt sie mit auf die Wache, weil er glaubt, sie sei in den Bankraub verwickelt. Auch bei ihm versucht sie zu landen, doch der Beamte hat nur seinen Beruf im Sinn. Weitere erfolglose Stationen sind ein trotteliger Schausteller, ein streitendes Ehepaar, von dem die Frau Atlantis ihr Leid klagt und ihren Mann an sie vermitteln will, damit er durch diesen Akt „freier Liebe“ wieder ein glücklicher Ehegatte wird, sowie ein Gast aus dem Biergarten, der sich an sie heranmacht, aber vom Wirt aufgehalten wird. Eine Kollegin bringt sie zu einem „Sexprofessor“, der beim Versuch, mit Atlantis zu vögeln, in Ohnmacht fällt. Und dann lernt sie auch noch Raoul (Horst Letten) kennen, in den sie sich verliebt und ihm allein schon deshalb nichts Böses will…

Im in Schwarzweiß gedrehte Indie-Film, der von einem klassischen Klavierstück Mozarts untermalt wird, stürzen sich die Mädels gleich auf den ersten Mann und machen ihn zur Playmobil-Figur. Die Verwandlung geht ohne jegliche Spezialeffekte vonstatten, wird also schlicht filmisch behauptet. Als Atlantis, eine sommersprossige Blondine mit langen Beinen, sich an den Vertreter heranmacht, blättert sie in dessen dänischen Sexbüchern. Mozart wird irgendwann endlich von einem Popstück namens „Train Station Blues“ unterbrochen, kehrt aber rasch mit dem immer gleichen Klavierstück zurück. Die erste Erotikszene lässt auf sich warten: Atlantis duscht nackt auf dem Polizeirevier. Ich bezweifle, dass das damals in München so üblich war. Der Schausteller bekommt ein paar Slapstick-Momente. Zwischenzeitlich trifft Atlantis auf eine Kollegin, die gerade jemanden abschleppt und ihr zeigt, wie leicht das doch eigentlich geht. Hui, endlich wieder andere Musik: „Sweeter Woman“ wird zur poppigen Melodie gesungen. Doch als die Kollegin sich oben ohne präsentiert, erlebt Mozart ein abermaliges Comeback…

Beim „Sexprofessor“, der nervöse Zuckungen aufweist und völlig unreif ist (und somit kräftig durch den Kakao gezogen wird), findet gerade eine Lesbennummer statt, zu der er seine Anweisungen im Befehlston ruft. Raoul sucht einen mittlerweile verkleinerten Kumpel, weil ihm dieser 1.000 Mark schuldet, trifft auf Atlantis und fragt sie aus. Interessantes Geschäftsmodell: Er nimmt sich ein Hotelzimmer an einer Baustelle, um beim Bürgermeister eine Entschädigung für den Lärm zu erzwingen und dadurch Geld zu verdienen. Atlantis hat sich direkt in diesen Hallodri verknallt und hadert mit den Männerversklavungen. Den Sex verweigert sie ihm und erklärt ihm, warum. Dem Filmpublikum wird endgültig klar: Atlantis ist eine romantische Träumerin und noch derart unverdorben und gewissenhaft, dass sich die Frage stellt, weshalb man ausgerechnet sie für diese Expedition ausgewählt hat. Und ein wenig kitschig wird’s zudem. Es stellt sich nämlich heraus, dass Raoul gar nicht verkleinert und versklavt wird, weil sie sich lieben. Hach. Ein neues Musikstück – das vierte – stößt zur Belohnung hinzu.

Am Ende wird noch die Frage verhandelt, ob man gemeinsam auf der Erde bleibt oder es zu zweit auf Atlantis‘ Heimatplaneten geht, und den Ausgang der ganzen Chose habe ich nicht so recht verstanden. Egal. Schmidts Film ist ein charmanter No-Budget-Spaß der Münchener Schule, der weit weniger sexploitativ ausfällt als man, gerade auch angesichts Schmidts späterer Filme, hätte vermuten können. Vielmehr handelt es sich um eine unter dem Eindruck der damals losgetretenen Fummelfilmwelle stehende Mischung aus dem „Geschlechtsreifes Mädchen auf der Suche nach dem ersten Mal“-Sujet und einer satirisch aufbereiteten Betrachtung, wie Männer aufgrund ihrer Triebhaftigkeit zu Sklaven der Frauen werden (können).

Das ist alles nett gemacht und hübsch anzusehen, das fehlende Budget wird mit einigem (weiblichem) Charme wettgemacht. Etwas aufregender hätte das Ergebnis dann aber schon gern ausfallen dürfen; die anheimelnde sommerliche Stimmung des Films steht in Diskrepanz zur eigentlich ja existenziellen Thematik. Ich packe dafür 5,5 von 10 Playmobil-Figuren ins Köfferchen.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Onkel Joe
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Re: Männer sind zum Lieben da - Eckhart Schmidt (1970)

Beitrag von Onkel Joe »

Ein kleiner Funfact zum Film , die Chefin vom Label Colosseo Film spielt da auch mit.
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Re: Männer sind zum Lieben da - Eckhart Schmidt (1970)

Beitrag von buxtebrawler »

Onkel Joe hat geschrieben: Do 28. Aug 2025, 15:02 Ein kleiner Funfact zum Film , die Chefin vom Label Colosseo Film spielt da auch mit.
Als eine der Außerirdischen?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Männer sind zum Lieben da - Eckhart Schmidt (1970)

Beitrag von Blap »

Onkel Joe hat geschrieben: Do 28. Aug 2025, 15:02 Ein kleiner Funfact zum Film , die Chefin vom Label Colosseo Film spielt da auch mit.
Dieses Werk bitte auf Blu-ray veröffentlichen. :mrgreen:
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Re: Männer sind zum Lieben da - Eckhart Schmidt (1970)

Beitrag von Onkel Joe »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 28. Aug 2025, 15:17
Onkel Joe hat geschrieben: Do 28. Aug 2025, 15:02 Ein kleiner Funfact zum Film , die Chefin vom Label Colosseo Film spielt da auch mit.
Als eine der Außerirdischen?
Ja.
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