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SCHIZOID stellt Klaus Kinski den Psychiater Dr. Pieter Fales dar, und das zunächst mit einer für ihn ungewöhnlichen Zurückhaltung. Es ist nicht so, dass Kinski weniger überzeugend wirkt als in anderen Rollen. Aber zumindest in der ersten Hälfte des Films hat man den Eindruck, dass er seine Rolle ausnahmsweise einmal wirklich nur ´spielt´ anstatt sie wie sonst üblich zu verkörpern. Doch zum Glück bekommt man nachher den gewohnten Kinski zu sehen, mit allem was ihn so einzigartig macht – gequälter Gesichtsausdruck, hektische und fahrige Bewegungen. Und natürlich auch mit dem geheimnisvollen Etwas, bei dem der Zuschauer wieder nicht weiß, auf welcher Seite Kinski steht.
Ein unbekannter Killer ermordet die Mitglieder einer Psychotherapie-Gruppe, dessen Leitung Dr. Fales (Kinski) hat. Er tötet stets mit einer Schere und immer sind seine Opfer die Frauen der Gruppe. Zur gleichen Zeit bekommt die Zeitungsredakteurin Julie (Mariana Hill), ebenfalls Mitglied der Therapiegruppe, seltsame Morddrohungen per Post. Die Polizei sieht zunächst keine Verbindung mit den Frauenmorden und somit auch keinen Handlungsbedarf. Einzig und allein ihr Ex-Mann Doug (Craig Wasson) versucht, Julie zu helfen.
So sucht sie Unterstützung bei Fales, mit dem sie kurze Zeit später ein Verhältnis anfängt – sehr zum Unwillen seiner Tochter Alison (Donna Wilkes), die den Tod ihrer Mutter nie verkraftet hat und in Julie eine Gefahr und weibliche Konkurrenz um die Gunst ihres Vaters sieht, mit dem sie eine Art Hassliebe verbindet. Fales hat zwar bei seiner Therapie großen Erfolg, bei seiner eigenen Tochter hat er jedoch versagt … und Alison gibt ihm eine nicht unerhebliche Mitschuld am Tod der Mutter.
Der Zuschauer wird auf verschiedene – falsche – Fährten gesetzt. Ist Kinski der Mörder, obwohl er dieses Mal auf der Seite des Guten zu stehen scheint? Oder vielleicht doch die leicht debile Tochter? Möglicherweise ist es auch Gilbert, ein weiteres Mitglied der Gruppe?
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Fast zu spät scheint Dr. Fales zu begreifen, dass Alison die Drohbriefe geschrieben hat. Doch da hat sie Julie und Doug bereits in der Redaktion von Julies Zeitung als Geiseln genommen. Fales eilt ebenfalls in das Gebäude und hört Schüsse, von denen er annimmt, dass seine Tochter sie abgegeben hat.
Trotz mancher Holprigkeiten und einer dünnen Produktion schafft es „
SCHIZOID“, dem Zuschauer mehr als nur eine Schrecksekunde zu verpassen. Neben Klaus Kinski, auf den der Streifen mit zunehmender Spielzeit immer mehr zugeschnitten zu sein scheint, spielt u.a. noch Christopher Lloyd, der ein paar Jahre später in „Zurück in die Zukunft“ seinen großen Durchbruch hatte, als Gilbert eine der Nebenrollen.
Der B-Movie-Fan der 1980er Jahre kommt auch bei den weiteren Darstellern auf seine Kosten. Donna Wilkes als durchgedrehte Kinski-Tochter Alison ist dem Zuschauer als Teenie-Prostituierte aus den berühmt-berüchtigten ´
Angel´-Streifen bekannt. Und Craig Wasson kam zu Trash-Ehren durch seine Darstellung in Brian de Palma´s „
Der Tod kommt zweimal“, in dem er einen Schauspieler spielt, der in seiner Rolle als Vampir durch klaustrophobische Neigungen beim Betreten seiner Schlafstätte jämmerlich versagt und sich nebenbei noch mit allerlei brutalen Morden herumschlagen muss. Desweiteren sah man ihn neben Fred Astaire in dem zu Unrecht unterschätzten Horror-Movie „
Rache aus dem Reich der Toten“.
Kinski ist jedoch der einzige wirkliche Star in diesem Streifen und mit zunehmender Spieldauer konzentriert sich die Handlung dann auch immer stärker auf seine Person. Den Showdown hat er schließlich fast für sich allein und kann dort all seine Vorzüge und sein Können zum Tragen bringen, die er am Anfang noch unterdrücken musste oder wollte.
„
SCHIZOID“ ist eigentlich ein kleiner und unbedeutender Film, er ist aber phasenweise so dermaßen trashig, dass er fast schon wieder gut ist. Jedenfalls bekommt man ausreichend Gelegenheit Klaus Kinski in einer doch eher ungewohnten Rolle zu betrachten und das alleine genügt doch schon.
Bewertung :
8 / 10