Schizoid - David Paulsen (1980)

Moderator: jogiwan

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kinski
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Schizoid - David Paulsen (1980)

Beitrag von kinski »

Schizoid

Bild

Produktionsland : USA
Produktionsjahr : 1980

Alternativtitel : Murder by Mail

Regie : David Paulsen
Drehbuch : David Paulsen
Musik : Craig Hundley

Darsteller : Klaus Kinski, Mariana Hill, Craig Wasson, Christopher Lloyd, Donna Wilkes, Flo Gerrish, Joe Regalbuto, Richard Herd

Story:
Im Rahmen einer Gruppentherapie versucht Dr. Fales die verborgenen Probleme seiner Patienten zu lösen. Und damit auch seine eigenen, die mit denen von Julie, Pat und Sally unheilvoll verbunden sind. Da geht es um Liebe und Leidenschaft, um Hass und Eifersucht. Es entwickelt sich ein Drama mit tödlichem Ausgang, das keinen der Beteiligten verschont …
Feinnervig führt David Paulsen die Regie in einem beklemmend-spannenden Psycho-Thriller, der durch Klaus Kinski in der Hauptrolle geprägt wird. Ein bedrückender Film, der Menschen demaskiert, indem er ihre Seele zeigt. Dieser Film zeigt, welche Grausamkeit und Leidenschaft in jedem von uns stecken können. (VHS-Klappentext, VPS)
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kinski
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Re: Schizoid - David Paulsen

Beitrag von kinski »

In SCHIZOID stellt Klaus Kinski den Psychiater Dr. Pieter Fales dar, und das zunächst mit einer für ihn ungewöhnlichen Zurückhaltung. Es ist nicht so, dass Kinski weniger überzeugend wirkt als in anderen Rollen. Aber zumindest in der ersten Hälfte des Films hat man den Eindruck, dass er seine Rolle ausnahmsweise einmal wirklich nur ´spielt´ anstatt sie wie sonst üblich zu verkörpern. Doch zum Glück bekommt man nachher den gewohnten Kinski zu sehen, mit allem was ihn so einzigartig macht – gequälter Gesichtsausdruck, hektische und fahrige Bewegungen. Und natürlich auch mit dem geheimnisvollen Etwas, bei dem der Zuschauer wieder nicht weiß, auf welcher Seite Kinski steht.

Ein unbekannter Killer ermordet die Mitglieder einer Psychotherapie-Gruppe, dessen Leitung Dr. Fales (Kinski) hat. Er tötet stets mit einer Schere und immer sind seine Opfer die Frauen der Gruppe. Zur gleichen Zeit bekommt die Zeitungsredakteurin Julie (Mariana Hill), ebenfalls Mitglied der Therapiegruppe, seltsame Morddrohungen per Post. Die Polizei sieht zunächst keine Verbindung mit den Frauenmorden und somit auch keinen Handlungsbedarf. Einzig und allein ihr Ex-Mann Doug (Craig Wasson) versucht, Julie zu helfen.

So sucht sie Unterstützung bei Fales, mit dem sie kurze Zeit später ein Verhältnis anfängt – sehr zum Unwillen seiner Tochter Alison (Donna Wilkes), die den Tod ihrer Mutter nie verkraftet hat und in Julie eine Gefahr und weibliche Konkurrenz um die Gunst ihres Vaters sieht, mit dem sie eine Art Hassliebe verbindet. Fales hat zwar bei seiner Therapie großen Erfolg, bei seiner eigenen Tochter hat er jedoch versagt … und Alison gibt ihm eine nicht unerhebliche Mitschuld am Tod der Mutter.

Der Zuschauer wird auf verschiedene – falsche – Fährten gesetzt. Ist Kinski der Mörder, obwohl er dieses Mal auf der Seite des Guten zu stehen scheint? Oder vielleicht doch die leicht debile Tochter? Möglicherweise ist es auch Gilbert, ein weiteres Mitglied der Gruppe?
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Trotz mancher Holprigkeiten und einer dünnen Produktion schafft es „SCHIZOID“, dem Zuschauer mehr als nur eine Schrecksekunde zu verpassen. Neben Klaus Kinski, auf den der Streifen mit zunehmender Spielzeit immer mehr zugeschnitten zu sein scheint, spielt u.a. noch Christopher Lloyd, der ein paar Jahre später in „Zurück in die Zukunft“ seinen großen Durchbruch hatte, als Gilbert eine der Nebenrollen.

Der B-Movie-Fan der 1980er Jahre kommt auch bei den weiteren Darstellern auf seine Kosten. Donna Wilkes als durchgedrehte Kinski-Tochter Alison ist dem Zuschauer als Teenie-Prostituierte aus den berühmt-berüchtigten ´Angel´-Streifen bekannt. Und Craig Wasson kam zu Trash-Ehren durch seine Darstellung in Brian de Palma´s „Der Tod kommt zweimal“, in dem er einen Schauspieler spielt, der in seiner Rolle als Vampir durch klaustrophobische Neigungen beim Betreten seiner Schlafstätte jämmerlich versagt und sich nebenbei noch mit allerlei brutalen Morden herumschlagen muss. Desweiteren sah man ihn neben Fred Astaire in dem zu Unrecht unterschätzten Horror-Movie „Rache aus dem Reich der Toten“.

Kinski ist jedoch der einzige wirkliche Star in diesem Streifen und mit zunehmender Spieldauer konzentriert sich die Handlung dann auch immer stärker auf seine Person. Den Showdown hat er schließlich fast für sich allein und kann dort all seine Vorzüge und sein Können zum Tragen bringen, die er am Anfang noch unterdrücken musste oder wollte.

SCHIZOID“ ist eigentlich ein kleiner und unbedeutender Film, er ist aber phasenweise so dermaßen trashig, dass er fast schon wieder gut ist. Jedenfalls bekommt man ausreichend Gelegenheit Klaus Kinski in einer doch eher ungewohnten Rolle zu betrachten und das alleine genügt doch schon.

Bewertung : 8 / 10
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buxtebrawler
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Re: Schizoid - David Paulsen

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 09.12.2016 bei Soulfood auf Blu-ray und DVD:

Bild Bild
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Schizoid - David Paulsen (1980)

Beitrag von jogiwan »

Mittelprächtige Slasher-Produktion aus der Cannon-Schmiede, die größere Schauwerte vermissen lässt, aber für den geneigten Fan sicherlich dennoch recht unterhaltsam ausgefallen ist. Die Geschichte über eine junge Journalistin in einer Therapiegruppe, die von einem schwarzen Handschuhmörder dezimiert wird, ist ja eher unterdurchschnittlich ausgefallen und auch wenn „Schizoid“ von der Struktur und Auflösung her auch einem Giallo ähnelt, so kann der Streifen doch nicht überdecken, dass Regisseur David Paulsen vor allem in den eher harmlosen Mordszenen kein besonderes Gespür für Spannung und Suspense an den Tag legt und hier alles eher gemütlich von statten geht. In „Schizoid“ ist alles routiniert, aber auch immer etwas zu uninspiriert und dass der Streifen in der Masse gleichartiger US-Slasher-Produktionen noch nicht untergegangen ist, liegt wohl an den Darstellern, die ambitioniert und theatralisch gegen ein schwaches Drehbuch antreten und etwas vergessen lassen, dass ein derartig holpriges Szenario und psychische Erkrankungen als Aufhänger zu der Zeit wohl auch zu zahlreich verbraten wurde. Wenn man das Genre mag, wird man auch mit „Schizoid“ seine Freude haben, aber zu viel sollte man sich wohl dennoch nicht erwarten.
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sergio petroni
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Re: Schizoid - David Paulsen (1980)

Beitrag von sergio petroni »

Ohne Kinski wäre der Streifen wohl tatsächlich schon längst in der
Versenkung verschwunden. Kinski spielt einen Psychiater, dessen Therapiegruppe
nach und nach durch einen Killer dezimiert wird. Dabei gibt KK sich souverän und
überlegen, nagelt jede, die nicht bei drei auf den Bäumen ist, und kaschiert
so oberflächlich, daß er selbst schon längst reif für eine Behandlung ist.
Das Achtziger-Slasherfeeling kommt ganz gut rüber, ansonsten fehlt
durch die harmlosen Morde das Salz in der Suppe.
Ich finde es trotzdem schön, daß auch solche Streifen
eine Neuveröffentlichung spendiert bekommen.
4,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Tomaso Montanaro
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Re: Schizoid - David Paulsen (1980)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Ich weiß gar nicht, was ich den Ausführungen Sergios noch hinzufügen soll. Die Bildqualität der BD ist der Hammer und es tut einem leid, feststellen zu müssen, dass Klaus Kinski tatsächlich der einzige Grund ist, sich diesen Schmarrn anzutun.

4/10 Punkten
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jogiwan
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Re: Schizoid - David Paulsen (1980)

Beitrag von jogiwan »

jogiwan hat geschrieben: Do 29. Dez 2016, 07:38 Mittelprächtige Slasher-Produktion aus der Cannon-Schmiede, die größere Schauwerte vermissen lässt, aber für den geneigten Fan sicherlich dennoch recht unterhaltsam ausgefallen ist. Die Geschichte über eine junge Journalistin in einer Therapiegruppe, die von einem schwarzen Handschuhmörder dezimiert wird, ist ja eher unterdurchschnittlich ausgefallen und auch wenn „Schizoid“ von der Struktur und Auflösung her auch einem Giallo ähnelt, so kann der Streifen doch nicht überdecken, dass Regisseur David Paulsen vor allem in den eher harmlosen Mordszenen kein besonderes Gespür für Spannung und Suspense an den Tag legt und hier alles eher gemütlich von statten geht. In „Schizoid“ ist alles routiniert, aber auch immer etwas zu uninspiriert und dass der Streifen in der Masse gleichartiger US-Slasher-Produktionen noch nicht untergegangen ist, liegt wohl an den Darstellern, die ambitioniert und theatralisch gegen ein schwaches Drehbuch antreten und etwas vergessen lassen, dass ein derartig holpriges Szenario und psychische Erkrankungen als Aufhänger zu der Zeit wohl auch zu zahlreich verbraten wurde. Wenn man das Genre mag, wird man auch mit „Schizoid“ seine Freude haben, aber zu viel sollte man sich wohl dennoch nicht erwarten.
Die erneute Sichtung bestätigt die eher verhaltenen Eindrücke. Sonderlich prickelnd ist "Schizoid" ja nicht und auch sonst halten sich Spannung, Schwauwerte und sonstiges in Grenzen. Da die banale Handlung demnächst schon wieder vergessen ist, kann man den auch gut alle paar Jahre mal gucken.
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buxtebrawler
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Re: Schizoid - David Paulsen (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 23.09.2022 bei Great Movies noch einmal auf DVD innerhalb der "Grundhouse Horror"-6-DVD-Box:

Bild

18 Filme auf 6 DVDs:

Film 1: Willard
Film 2: Ben
Film 3: Slugs
Film 4: City of Blood
Film 5: Horror Ghostdog
Film 6: Ants - Die Rache der schwarzen Königin
Film 7: Schizoid
Film 8: Werwolf Massaker
Film 9: Deadtime Stories
Film 10: Der Rasenmähermörder kommt zurück
Film 11: Alien Prey
Film 12: The Demon: Der Teuflische
Film 13: Alien Rig
Film 14: Malediction: Der Fluch des Dämons
Film 15: Berserker
Film 16: Das Gehirn
Film 17: Hell Night
Film 18: The Terror Within

Quelle: https://www.ofdb.de/view.php?page=fassu ... vid=118725
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Schizoid - David Paulsen (1980)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Schizoid P.jpg
Schizoid P.jpg (41.99 KiB) 116 mal betrachtet
Abarbeiten der "Dateileichen" von meiner Film- und TV-Festplatte. Zur Ansicht kam die britische Video-Fassung von "Rank", aber es sind ja eh alle Veröffentlichungen unzensiert.
Alles wichtige wurde bereits in den vorherigen Beiträgen erwähnt; schwaches Drehbuch, solide Inszenierung, leidlich spannend, verschenkte Morde, guter Kinski.
Mir machte der Film trotzdem Spaß wegen der tollen Donna Wilkes, die hier die durchgeknallte Tochter des Psychiaters gibt. In Blood Song, wo sie über sich hinauswächst und zur Heldin im Duell mit dem irren Killer wird, gefällt sie mir allerdings noch besser. Und die Nacktszene hier war handlungstechnisch ja wohl sowas von überflüssig, aber okay, konnte Mann wenigstens mal ihre niedlichen Brüste bewundern.

6/10 (einer für Donna)
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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