Torso - Sergio Martino (1973)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von jogiwan »

Sergio Martinos "Torso" wurde laut schnittberichte.de mit November 2019 vorzeitig vom Index gestrichen. :prost:

quelle: https://www.schnittberichte.com/svds.ph ... 2019-11-29
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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buxtebrawler
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 24.02.2023 bei Leonine/Mediacs noch einmal als Blu-ray/DVD-Kombination in verschiedenen Mediabooks:

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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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Borderline666
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von Borderline666 »

Zugegeben: Mit Giallo-Filmen bin ich im Laufe meiner Sammler- und Filmleidenschaft noch nicht ganz so warm geworden, aber mir sind Giallos auch nicht unbekannt und ich konnte schon manchen zu Gesicht bekommen. Man steinige mich jetzt bitte nicht, weil ich keinen großartigen Titel nennnen kann, weil es einfach zu wenige gab, aber ich werde mich dieser Thematik nach der zweiten Sichtung von Torso (Die letzte ist schon um die 7-8 Jahre her) mehr widmen, weil ich allmählich Angst habe, dass ich diesbezüglich einige Werke verpasse.

Torso behandelt das Thema eines maskierten Serienkillers, der Freude daran hat, junge, hübsche Universitätsschülerinnen zu strangulieren und um sie anschließend zu zerstückeln. So beschließen sich ein Teil der Studentinnen auswärts Urlaub zu machen, jedoch ist ihnen der Killer auf der Spur.

Wen man den Namen kennt, der hinter dem Regiestuhl zu diesem Film steht, dann weiß der Fan italienischer Filme sofort Bescheid, dass es jemand ist, der ein wahrer Könner ist: Sergio Martino! Was himmle ich den Mann für sein Schaffen manchmal an, aber eher wegen Titeln wie DIE WEISSE GÖTTIN DER KANNIBALEN, INSEL DER NEUEN MONSTER 1 & 2 oder manchem Schmuddelfilm, den er der Nachwelt beschert hat. Nach heutigen Maßstäben mögen manche Filme seinerseits nichts für Leute sein, die nach der Jahrtausendwende das Licht der Welt erblickt haben, für uns alte Hasen sind seine Werke doch eher Filme die uns nach an die gute, alte Zeit zurück denken lassen, bei der man noch Charme, Solidität und Herzblut für sein Tun und Handeln verspürt.

TORSO ist einer der Filme, der schon früh die Slasher-Thematik mit an Board nimmt, lange Zeit bevor Größen wie Michael Myers, Jason Voorhees usw. die Leinwände übernehmen und obwohl es weit entfernt vom erzählerischen Genie und den Gelenken von Argento und Fulci ist, ist es ein Kandidat für einen der besten Titel der italienischen Giallos der siebziger Jahre. Das Set strotzt vor italienischem Charme der 1970er Jahre und beeindruckt mit wunderschönen Landschaften und städtischen Bauten, bei der man sich nahezu schon darin verlieren kann. Ein weiteres großes Plus sind die Darstellerinnen, die ausnahmslos in ihre Rollen und dem "Klischee" von Studentinnen passen und der filmischen Thematik den Glanz verleihen, wie man es von einem Italo-Giallo auch erwartet.

Martino kombiniert eine solide Handlung, typisch für den italienischen Giallo, verstärkt durch gewalttätige Morde im Thriller-Stil, und durch ein mörderisches Motiv, das durch starke psychotisch-sexuelle Obertöne gekennzeichnet ist, wie es andererseits auch schon zu anderen Zeiten (oft mit guten Ergebnissen) möglich war geschätzt im Stil der italienischen Giallos. Es sollte auch beachtet werden, wie blutig die Morde sind: In anderthalb Stunden Film werden wir Zeuge von Strangulationen, mit Klingen geöffneten Schlitzen im Bauch der Opfer, mit Fingern zerschmetterten Augen, bereits leblosen und dennoch verwüsteten Körpern. All dies ermöglicht es Martino, die gewalttätigsten Szenen von TORSO mit einer ebenso unnatürlichen wie wunderschönen scharlachroten Farbe zu färben, die die tödlichen Wunden der armen Opfer in Strömen ergießen lässt. Nicht umsonst gilt TORSO als einer der gewalttätigsten italienischen Giallo aller Zeiten.

Ich kann mich der Fangemeinschaft von Sergio Martino anschließen und seine Werke hoch in den Himmel loben, weil er ein exzellenter Regisseur ist, von dem man auch heute noch eine Scheibe davon abschneiden kann, wie man einen unterhaltsamen Film macht und wie man es bestenfalls nicht machen sollte, wenn man einen Erfolg aus seinem Schaffen heraus holen will. Es mag durchaus schade erscheinen, dass er ein hohes Alter erreicht hat und dementsprechend nicht mehr in der Lage ist, Filme zu machen, doch anderweitig hat es auch seine Vorteile, so bleiben seine Filme für immer unvergessene Werke zu denen man nach wie vor aufschauen kann und in den Genuss der wohl mitunter besten Filme aller Zeiten aus Italien kommt.
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Arkadin
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von Arkadin »

Nach langer Zeit mal wiedergesehen. Von den Martino-Gialli vielleicht nicht der Stärkste, aber immer noch überdurchschnittlich. Ich hatte ganz vergessen, dass da noch so viel passiert, bevor sich die Handlung ins Landhaus verlagert. Überzeugende und gut passende Darsteller, guter Rhythmus und die Musik von den De Angelis Brüdern gefiel auch. Eigentlich schon mehr ein Proto-Slasher als klassischer Giallo mit einigen starken und gut orchestrierten Spannungsszenen. Schönes Wiedersehen.
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sid.vicious
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von sid.vicious »

Originaltitel: I corpi presentano tracce di violenza carnale
Regisseur: Sergio Martino
Kamera: Giancarlo Ferrando
Musik: Guido De Angelis, Maurizio de Angelis
Drehbuch: Ernesto Gastaldi, Sergio Martino
10721_Torso_Die_Saege_des_Teufels_Plakat_01.jpg
10721_Torso_Die_Saege_des_Teufels_Plakat_01.jpg (26.81 KiB) 1215 mal betrachtet
An der Universität von Perugia herrscht unter den Studentinnen der Kunstgeschichte das blanke Entsetzen, denn ein Unbekannter trachtet nach ihren Leben. Zweimal hat der Killer bereits zugeschlagen und dabei seine Visitenkarte, ein schwarz-rotes Halstuch, am Tatort hinterlassen. Daniela ist dem Psychoterror nicht mehr gewachsen. Folglich nimmt sie das Angebot ihres Onkels (Nino) an und zieht mit drei Kommilitoninnen in dessen Landhaus. Raus aus dem städtischen Sündenpfuhl, rein ins Landleben. Alles könnte so erholsam sein, wenn da nicht…

Es geht ein böses Ding herum, das wird euch tüchtig zwacken.
Sieht einer nur nach ihm sich um, so fährt's ihm auf den Nacken.
Doch kehrt es ja bei einem ein, so möcht ich nicht sein Nachbar sein.


Keine Panik, noch ist ausreichend Zeit, um sich unter dem Bett zu verstecken, denn bevor der „TORSO-Plumpsack“ den bösen Mädchen „den Hintern versohlt“, tischt uns Sergio Martino erst einmal ein Rätsel auf. Dabei wird ein Ereignis thematisiert, aber nicht ausgespielt. Diese Erzählweise (Ellipse) lässt sich nicht allzu selten innerhalb des italienischen Genrekinos ausmachen. Der pfiffige Giallo-Freak ist somit umgehend gefordert, prägt sich die Bilder ein und harrt der Dinge, die da kommen. Ergo: Was könnten verhurte Schlampen, eine Puppe ohne Augen und das Klicken eines Fotoapparats miteinander zu tun haben? Nun, in erster Linie sind sie fundierende Begleitelemente einer „Whodunnit-Marschroute“. Eine Route, die uns mit mehreren Tatverdächtigen konfrontiert und subjektive Theorien freien Lauf lässt. Ein wichtiger Aspekt, da der Film keinen polizeilichen Ermittler (Inspektor Martino hat nur einen kurzen Auftritt im Hörsaal der Universität) in den Mittelpunkt rückt.

Die erste Filmhälfte präsentiert wechselnde Schauplätze: Die Universität von Perugia, Onkel Ninos Wohnung sowie dreckige Außenanlagen. Der zweite Part fokussiert (abgesehen von kurzen Ausflügen zu den Dorfdeppen) ein abgelegenes Landhaus, in dem die vier Mädchen und der Killer zusammentreffen. Mir persönlich sagt die erste Hälfte mehr zu, da wir u. a. mit tollen Außenaufnahmen versorgt werden. Diesbezüglich favorisiere ich den zweiten Mord. Ein kleines Waldstück, viel Schlamm und ein (mit schmieriger Maske und stilvollen Bikerhandschuhen) vorzüglich gekleideter Mörder. Die Einstellung in der der Killer breitbeinig vor dem im Schlamm kriechenden Opfer steht, haut (bei mir zumindest) volle Kanne rein. Diese grandiose Fotografie erinnert an Momente, wie man sie aus den knallharten Spät-Italo-Western-Vehikeln, Marke „Keoma“ und „Mannaja“ kennt. Unbarmherzige Bildkompositionen, bei denen man meint, die Mocke auf der Zunge zu schmecken. Einfach nur geil.

TORSO gleicht einem Quell von Sex und Gewalt, bei dem sich der Regisseur an den üblichen Klischees und Vorurteilen bedient. Männliche Studenten sind zu 99% drogen- und sexsüchtig, fressen rohes Fleisch und pissen mit Vorliebe ins Spülbecken. Ihre Kommilitoninnen provozieren die Geilheit dieser intellektuellen Barbaren, um ihnen anschließend den Zugang zur Liebesgrotte zu verweigern. Macht aber nix, da Martinos männliche Studenten scheinbar eh nur auf Vergewaltigungen stehen. Bei so viel Sodom und Gomorra rund um die Universität von Perugia mutet es beinahe überraschend, dass eine Randgeschichte, die gestörte Beziehung zwischen Dani und Stefano, ihren psychologischen Ansatz recht erfolgreich ausspielen kann und dem Ratespiel um den ominösen Killer eine mundende Geschmacksnote verleiht.

Im Vergleich zu anderen Gialli bietet uns TORSO keine (ungeachtet ob Polizist oder Privatperson) ermittelnde Identifikationsfigur. Folglich fällt unsere Wahl auf das keuscheste und wissbegierigste Wesen innerhalb des Opferkreises. Dass ausgerechnet diese Person zum „Final Girl“ wird - sollte niemanden überraschen. Zudem gelingt es dem „finalen Mädel“ und ihren drei Freundinnen einen fließenden Übergang zwischen zwei divergierenden Filmstrukturen (Giallo, Slasher) zu schaffen. Dessen ist sich auch der Killer bewusst, denn der legt sein Würgewerkzeug (das rotschwarze Halstuch) zur Seite und lässt (in der zweiten Filmhälfte) vornehmlich die blitzende Messerklinge zum Einsatz kommen.

So kann man unter dem Strich festhalten, dass Sergio Martino mit den Ingredienzien aus Italo-Western, Giallo, Slasher sowie schmuddeliger Sexploitation spielt, diese Bestandteile erfolgreich miteinander verknüpft und effektiv in die Gestaltung einbringt.

Fazit: Wenn Jane, Ursula, Katja und Dani die Seele baumeln lassen, dann wetzt der Schlitzbold eifrig seine Messer und schärft ganz nebenbei auch noch die olle, rostige Säge. Kein sonderlich spannender, aber ein menschenverachtender Italo-Brutalo mit chauvinistischen Zügen. Wer diesen Streifen nicht kennen sollte, der oder die sollte TORSO unbedingt eine Chance geben.
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buxtebrawler
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich am 27.09.2024 bei WMM noch einmal auf Blu-ray:

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Extras:
Alt. Szene, Trailer, TV-Spots, Radio-Spot, alt. Intros, alt. Abspänne

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/6541,132836,Torso/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Reinifilm
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von Reinifilm »

Bei Schnittberichte gab es übrigens folgenden Kommentar von Wicked Vision:
…kommt Ende März 2025 als Blu-ray und UHD-Kombo, erstmal in Deutschland überhaupt mit nem neuen Master, nach 15 Jahre. Wir bekommen das Arrow-Master und alle Extras. Der deutsche Ton wird zudem noch komplett restauriert.
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Il Grande Racket
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von Il Grande Racket »

Reinifilm hat geschrieben: Mo 2. Sep 2024, 19:50 Bei Schnittberichte gab es übrigens folgenden Kommentar von Wicked Vision:
…kommt Ende März 2025 als Blu-ray und UHD-Kombo, erstmal in Deutschland überhaupt mit nem neuen Master, nach 15 Jahre. Wir bekommen das Arrow-Master und alle Extras. Der deutsche Ton wird zudem noch komplett restauriert.
Das hört sich doch gut an. :nick:
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buxtebrawler
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Re: Torso - Sergio Martino (1973)

Beitrag von buxtebrawler »

Erscheint voraussichtlich heute bei WMM noch einmal auf Blu-ray im wattierten, auf 199 Exemplare limitierten Mediabook:

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Extras:
Booklet „Der Tod trägt nicht nur schwarzes Leder“ von Mike Blankenburg (16 Seiten)
Alt. Szene
diverse Trailer
diverse TV- und Radiospots
diverse alt. Vorspänne
alt. Abspann
Bonus-DVD mit weiterem Horrorfilm

Quelle: https://www.ofdb.de/vorabfassung/6541,133025,Torso/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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