Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini (1975)
Moderator: jogiwan
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Ja genau, die finale Steigerung übertrifft alles vorher gesehene bei weitem
Das gemeinsame Würstchen-Essen war auch schon "delikat", aber es wurde noch schlimmer
Geruchsfernsehen Ja, das dürfte auch noch kommen, fehlt ja sonst fast nix mehr
Könnte ich aber auch angesichts solcher Filme drauf verzichten
Das gemeinsame Würstchen-Essen war auch schon "delikat", aber es wurde noch schlimmer
Geruchsfernsehen Ja, das dürfte auch noch kommen, fehlt ja sonst fast nix mehr
Könnte ich aber auch angesichts solcher Filme drauf verzichten
Zuletzt geändert von dr. freudstein am Mi 10. Nov 2010, 00:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Dann bist du ja bestens gewappnet, falls dich unser Doktorchen mal zum Essen einladen sollteuntot hat geschrieben:Jawoll, selbige hab ich auch!
Bin ja nur froh, das es kein Geruchsfernsehen gibt, bei solchen Filmen!
Ansonsten schockt er mich nicht besonders, mich stoßen die Folter und Tötungsszenen am Schluß weit mehr ab als das sonstige "Rumgesaue", ist zwar eklig, aber wems gefällt...
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Diese Filme sind züchisch krank!
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Hör mal auf, an meinem Essen rumzumäkeln, Du "Kartoffel-aus-dem-Glas-Esser"
Ich kenne welche, denen hats geschmeckt
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Is jetzt natürlich die Frage, is er als Koch scheiße, oder kocht er Scheiße?buxtebrawler hat geschrieben:Dann bist du ja bestens gewappnet, falls dich unser Doktorchen mal zum Essen einladen sollteuntot hat geschrieben:Jawoll, selbige hab ich auch!
Bin ja nur froh, das es kein Geruchsfernsehen gibt, bei solchen Filmen!
Ansonsten schockt er mich nicht besonders, mich stoßen die Folter und Tötungsszenen am Schluß weit mehr ab als das sonstige "Rumgesaue", ist zwar eklig, aber wems gefällt...
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Das musst du schon selbst herausfindenuntot hat geschrieben:Is jetzt natürlich die Frage, is er als Koch scheiße, oder kocht er Scheiße?
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Was??dr. freudstein hat geschrieben:Du "Kartoffel-aus-dem-Glas-Esser"
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Ui, ui, wird wieder Zeit für den offtopic-alarm?
Verabredung im McCuisine Thread? (oder wie hat jogiwan den nochmal genannt?)
Da lässt es sich besser plaudern
Komisch und kontrovers nur, dass man bei diesem Film aufs Essen kommt?
Verabredung im McCuisine Thread? (oder wie hat jogiwan den nochmal genannt?)
Da lässt es sich besser plaudern
Komisch und kontrovers nur, dass man bei diesem Film aufs Essen kommt?
Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Interessant. Der Spruch auf dem Plakat könnte auch sehr gut von Lars Von Trier stammen und unterm "Antichrist" stehen.
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- Salvatore Baccaro
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Re: Die 120 Tage von Sodom - Pier Paolo Pasolini
Für mich steht das Schockpotential von SALÓ weit über seiner literarischen Vorlage, weil er völlig frei ist von den für Sade typischen Überzeichnungen. Nun gut, die ersten hundert, zweihundert Seiten von DIE 120 TAGE VON SODOM mag man noch als ekelerregend und in ihrer ernsten, nüchternen Sprache grausam empfinden, sozusagen als frühen Vorläufer des bürokratischen, nach mathematischen, rein rationalen Gesetzmäßigkeiten geplanten Massenmordes, dann aber, wenn Sade die Schraube seiner Ausschweifung immer fester zieht, verlässt er immer mehr den Boden der Realität, und führt seine Figuren, sofern man die eigentlich ziemlich blassen Personenhülsen so nennen möchte, permanent an die Grenzen des Möglichen bzw. des Ernstzunehmenden. Von zahmen Schlangen wird da berichtet, darauf dressiert, ihren Besitzern den Anus hochzuschlängeln, um sie damit zu geilen, während die eine Katze vergewaltigen, eine schöne, weiße wohlgemerkt, die in einer Kiste eingesperrt ist, damit sie ihren Peiniger nicht kratzen kann. Das Ganze wird derart übertrieben und ins Groteske verzerrt, dass ich persönlich es mehr mit schwarzem Humor als mit Entsetzen lese.
Ganz anders bei Pasolini, der die Handlung aus den letzten Tagen des Rokoko in die letzten Tage des italienischen Faschismus verlegt. Obwohl die Härte der Vorlage auf rein graphischer Ebene zu keinem Zeitpunkt auch nur gestreift wird, zieht sein Film, mit dem er sowohl den Faschismus als auch den amerikanischen Konsumwahn attackiert, einen psychischen Effekt mit sich, der tiefer greift als die übertriebenen Ausschweifungen Sades, gerade weil Pasolini sie aus ihrem cartoonhaften, parodistischen Kontext löst und in eine greifbare historische Realität verlagert, die wir kennen und die wir sowieso schon mit leichtem Schauder betrachten.
Für mich ist die erschreckendste Szene in SALÓ die, in der sie alle beim Diner beisammensitzen, und einer plötzlich dieses faschistische Liedchen anstimmt, dessen Titel ich vergessen habe, und plötzlich alle mit einstimmen, sowohl Täter wie auch Opfer, jeder mit Inbrunst, jeder für einen kurzen Moment völlig frei, jeder auf ein und derselben Stufe mit seinem Nächsten. Dieses Liedchen, d.h. der Faschismus, macht sie alle gleich, und kein Opfer kann sich offenbar frei davon machen, dass es es im tiefsten Herzen berührt.
Ganz anders bei Pasolini, der die Handlung aus den letzten Tagen des Rokoko in die letzten Tage des italienischen Faschismus verlegt. Obwohl die Härte der Vorlage auf rein graphischer Ebene zu keinem Zeitpunkt auch nur gestreift wird, zieht sein Film, mit dem er sowohl den Faschismus als auch den amerikanischen Konsumwahn attackiert, einen psychischen Effekt mit sich, der tiefer greift als die übertriebenen Ausschweifungen Sades, gerade weil Pasolini sie aus ihrem cartoonhaften, parodistischen Kontext löst und in eine greifbare historische Realität verlagert, die wir kennen und die wir sowieso schon mit leichtem Schauder betrachten.
Für mich ist die erschreckendste Szene in SALÓ die, in der sie alle beim Diner beisammensitzen, und einer plötzlich dieses faschistische Liedchen anstimmt, dessen Titel ich vergessen habe, und plötzlich alle mit einstimmen, sowohl Täter wie auch Opfer, jeder mit Inbrunst, jeder für einen kurzen Moment völlig frei, jeder auf ein und derselben Stufe mit seinem Nächsten. Dieses Liedchen, d.h. der Faschismus, macht sie alle gleich, und kein Opfer kann sich offenbar frei davon machen, dass es es im tiefsten Herzen berührt.