Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Di 21. Mär 2023, 19:22
Misery
Noch immer ganz wunderbarer Streifen mit einer beklemmenden Stimmung, der auch gar keine übernatürlichen Elemente benötigt. In Zeiten wo die Zündschnur immer kürzer wird auch leider näher an der Realität, als einem lieb sein möchte. Völlig zu recht in meiner persönlichen King-Top 3.jogiwan hat geschrieben: ↑Mo 28. Nov 2016, 07:27 Dass man es sich mit seinen Fans keinesfalls verscherzen sollte, ist ja eine Erkenntnis, die in Zeiten von Facebook, Instagram und Co. ja tagtäglich in Form von mehr oder minder großen „Shitstorms“ bewiesen wird. Im Falle von Rob Reiners „Misery“ ist die Situation ja ähnlich und die übergroße Fan-Liebe einer Frau zu den schwülstigen Romanfiguren eines Schriftstellers kippt ins Gegenteil, als die psychotische Annie erfährt, dass ihr Idol Paul Sheldon die Titelfigur seiner Misery-Romane kurzerhand in seinem letzten Roman ins Jenseits befördert hat um künstlerisch neu durchzustarten. Dummerweise liegt dieser zu dem Zeitpunkt mit gebrochenen Beinen und bewegungsunfähig im Bett der ehemaligen Krankenschwester, nachdem er in den verschneiten Bergen einen Autounfall hatte. Was danach folgt ist ein gelungenes Zwei-Personen-Psychoduell in einem abgelegenen Haus, bei dem rasch klar wird, dass der verunfallte Schriftsteller dabei ganz schlechte Karten hat. Den Oscar für Kathy Bates gab es ja vollkommen verdient und die Schauspielerin verkörpert ihre Rolle auch mit so einer Inbrunst, dass es dem Zuschauer auch ganz anders werden kann. „Misery“ zählt ja nicht zu Unrecht zu den besten Stephen King-Verfilmungen und die Geschichte ist auch sehr spannend erzählt und bietet für den Zuschauer auch durchaus unangenehme Momente, in denen die Hilflosigkeit des Schriftstellers auch sehr eindringlich in Szene gesetzt wird und sich auf den Zuschauer überträgt. Das Finale ist ebenfalls packend und knackig inszeniert und so ist „Misery“ auch ein Streifen, der immer wieder mal gerne in den Player wandert und dabei sogar wirklich mit jedem Mal besser wird.