fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

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Moderator: jogiwan

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fritzcarraldo
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(8)
Der letzte Mann
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269721799_2232149416934398_6538266435352497876_n (1).jpg (77.19 KiB) 371 mal betrachtet
(Restaurierte 2K Fassung, Musikalische Begleitung Landesjugendorchester Bremen. Kino City 46 Bremen im Theater Bremen)
(Deutschland 1924)
Regie: F.W. Murnau
Mit Emil Jannings.
Murnaus Meisterwerk über Altersdiskriminierung und was es bedeuten kann, eine Uniform zu tragen, lief in einer toll restaurierten 2K Fassung im Theater Bremen. Emil Jannings spielt den Portier des Berliner Atlantic Hotels als zwar stolzen Mann, der aber immer gebeutelter durchs Leben geht. Und dies stellt er fast schon als ständig wankend dar. Man hat im Laufe des Films immer mehr das Gefühl, dass er jeden Moment auch wahrsten Wortsinn stürzen könnte. Karl Freunds (Dracula) entfesselte Kamera unterstützt dies alles nur noch. Das Ende wurde Murnau dann wohl auch aufgezwungen. Es wirkt auch sehr angeklatscht an den Film, könnte aber auch als Traumsequenz o.ä. durchgehen, da die ganze Feierei fast schon überkandidelt dargestellt wird.
Die Musik von Bernd Wilden war toll und wurde vom Orchester kongenial dargeboten. Dies war schon ein grandioses Erlebnis und steht bei mir daher fast schon auf einer Stufe mit der Sichtung von Häxan (1922), den ich mal in einer Kirche mit Orgelbegleitung sehen durfte.
"Das ist nicht möglich!"
"Aber notwendig!"

(Interstellar)

"J&B straight and a Corona!"
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(9)
"You're so cool!"
True Romance
(Dir. Cut)
(GB Blu-ray)
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271285298_1012757166250494_3670596406383434113_n.jpg (92.12 KiB) 369 mal betrachtet
Immer noch ein Brett der Film! Die Angst, dass mich True Romance nach all den Jahren nicht mehr flashen würde, war völlig unbegründet. Was jetzt im DC länger gewesen sein soll, blieb mir zwar verborgen, dies ist aber ja auch eigentlich egal. Von Anfang an ist man völlig von allem mitgerissen. "A young man´s wet dream!" (Brad Pitt im Interview) Jawoll. Der Nerd kann die schöne Frau für sich gewinnen, legt mal eben so ihren Zuhälter um, greift versehentlich das Coke ab und schafft es sogar das Zeug zu verticken! Ein Märchen. Tarantino hätte das Ende anders gedreht, sagt aber, dass er, so wie Scott es gedreht hat, eben das eigentliche Ende passender findet. Ein Märchen. Scott sagt, Alabama und Clarence haben sich das Ende verdient. Sehe ich genauso. Was noch? Das Titelthema klingt genau wie das Thema in BADLANDS und hört sich nicht bearbeitet an, so wie Hans Zimmer immer behauptet. :lol: Dafür klingt der Score am Schluss dann nach Black Rain. Aber da hätte er ja bei sich selbst geklaut. Äh gecovert. Aber nicht falsch verstehen. Ich finde das Titelthema durchaus passend. Die Szene mit Walken und Hopper ist immer noch groß und die Szene mit Gandolfini und Arquette im Hotelzimmer immer noch völlig unangenehm. Passend dazu: Tom Sizemore sollte eigentlich den Killer spielen. Er lehnte aber ab, da es ihm zu brutal war. Es gäbe jetzt noch viel mehr Entdeckungen zu erwähnen. Das würde aber viel zu lange dauern. Nur noch dies: Gary Oldman spricht seinen Drexl mit Slang und britischem Akzent. Schon putzig, und fies. Und der Rottweiler von Hopper heißt Rommel. :-o :kicher: Ach und für alle, die es noch nicht wissen, Lee Donowitz ist der Sohn von Donny Donowitz aus Inglourious Basterds. Das musste der Nerd in mir auch noch loswerden. :lol:
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

Der geheimnisvolle Filmclub Buio Omega

Zwei Filme, ein Trailer und ein Kurzfilm.
Wenn ich nicht dort gewesen wäre , wäre dies für mich alles unwiderbringlich verloren.

(10)
Film1.
Ein Film über starke Frauen, hirnlose Männer und die vielen Gefahren von Marihuana im Allgemeinen. Anfangs hatte ich mich gefragt, ob ich dieses Kleinod von Film schon mal gesehen hatte. Als Charles Napier etwas faselte wie "Zwei Frauen beim Sex. Das ist irgendwie unamerikanisch!", da kamen so gewisse Erinnerungen in den Frontallappen zurück.

(11)
Film 2
Ein sehr unangenehmer Film, der schon an die Nieren ging.
Eine quasi Zeitreise-Fake-Doku irgendwo zwischen Mann beisst Hund und Jodorowsky. Ich bin immer noch verstört.

Mehr gibt es nicht zu berichten.
Ansonsten droht die Inge.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

Mein Sonntag:

Erst Stierkampf, dann Bierkampf.

(12)
Zorn der Bestien - Jallikattu
(Cinema am Ostertor Bremen; Weird Xperience)
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493308-jallikattu-0-230-0-345-crop.jpg (38.37 KiB) 324 mal betrachtet
(Jallikattu)
(Indien 2019)
Regie: Lijo Jose Pellissery
Mit: Antony Varghese
Chemban Vinod Jose
Sabumon Abdusamad
Ein indisches Dorf am Vorabend des Jallikattu, einem järhlichen Fest, an dem es zu einer Art Stierkampf kommt, bei dem der besagte Stier dann auch getötet werden soll.
Dieser wilde Stier entkommt dann aber und alle Beteiligten sind in heller Aufruhr. Immer mehr Personen sind beteiligt und die Handlungen und Emotionen kochen über.
Ein ungewöhnlicher Film, den der Verleih nicht wirklich verorten konnte. "Eine Mischung aus Mad Max Fury Road und der weiße Hai." Nun ja. Irgendwie ist immer alles eine Mischung aus irgendwas. Schlecht wäre es gewesen, wenn es eine Mischung aus Mad Max Jenseits der Donnerkuppel und Der weiße Hai 4 gewesen wäre. Zum Glück nicht. Der Stier ist zwar bis zum Ende zu sehen und startet auch immer wieder Angriffe, JALLIKATTU ist aber nicht wirklich ein Tierhorrorfilm. Wie man meinen Zeilen evtl. entnehmen kann, geht es hier eher um die Bestie Mensch. Die Stimmung steigert sich zum Schluß hin ins Wahnsinnige. So sind die letzten 10 Minuten auch fast schon apokalyptisch. Es ist sowieso schon unglaublich, wie viele Personen gleichzeitig oder schnell hintereinander gezeigt werden. Um einen gewissen Überblick geht es da schon lange nicht mehr. Ging es aber von Anfang an nicht. Alles wirkt hektisch und Charaktere sollen auch nicht wirklich eingeführt werden. Hektik und die daraus resultierende Gruppendynamik stehen im Vordergrund. Und mein zu Anfang gebrauchtes Wort "Aufruhr" ist dann wörtlich zu nehmen. Das alles wird dann noch von einem tollen Sounddesign untermalt.
Jallikattu lief gestern in der Bremer Reihe Weird Xperience. Und Jallikattu war dann auch eine wahrlich seltsame Erfahrung.

(13)
"Bist du schon mal in einer Schlägerei verletzt worden? Oder von herabfallenden Obst? "
Bierkampf (1977)
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271723058_715675266034692_3531992801789975790_n.jpg (100.61 KiB) 324 mal betrachtet
(Bayrischer Rundfunk/ Zum Tode von Herbert Achternbusch)
Von und mit Herbert Achternbusch.
Mit Annamirl Bierbichler und Josef Bierbichler.
BIERKAMPF war dann gestern der nächste Film mit relativ unfassbaren 10 Schlussminuten.
Wie Herbert Achternbusch dabei in seiner ganz eigenen Hauptmann-von-Köpenick-Version über das Oktoberfest in München hastet und dabei alles und jeden provoziert ist schon unfassbar. Alles echt, nichts gespielt. Und der Kameramann rennt immer hinterher. Die Emotionen kochen fast über. Dabei klaut Achternbusch Brezeln und Bier, grapscht und pöbelt, und das alles in einer Polizeiuniform. Die Leute sind dabei maximal irritiert und stocksauer.
Das alles kann nur böse enden.
Vorher erleben wir Achternbusch auf der Suche nach sich selbst. Er wird dabei immer sicherer in seiner Uniform als falscher Polizist. Zwischendurch sehen wir seine Frau (Annamirl Bierbichler), die ihn auch auf dem Oktoberfest sucht, aber nicht findet, obwohl beide manchmal direkt aneinander vorbei rennen. Sie trifft dann auch auf viele andere Personen, mit denen sie surreale Dialoge absolviert.
BIERKAMPF ist ein bitterer und bitterböser Film, in dem Achternbusch seine offensichtlich Abscheu gegen die bayrische Kultur zur Schau stellt. Dies mit dem Oktoberfest zu verbinden macht natürlich auch irgendwie Sinn.
"In Bayern möchte ich nicht einmal gestorben sein!" (Zitat Herbert Achternbusch)
Wohlsein.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von buxtebrawler »

fritzcarraldo hat geschrieben: Mo 17. Jan 2022, 09:24 Schlecht wäre es gewesen, wenn es eine Mischung aus Mad Max Jenseits der Donnerkuppel und Der weiße Hai 4 gewesen wäre.
:lol:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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fritzcarraldo
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Beitrag von fritzcarraldo »

(14)

Copshop
(2021)
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3434116.jpg-c_310_420_x-f_jpg-q_x-xxyxx.jpg (32.41 KiB) 300 mal betrachtet
Netflix
Regie: Joe Carnahan
Mit Gerald Butler, Frank Grillo, Alexis Louder.
Teddy (Frank Grillo) ist auf der Flucht. Wovor genau erfahren wir erst später. Er landet eher durch Zufall im Gewahrsam der Polizei von Gun Creek. Polizistin Val (Alexis Louder) nimmt ihn fest. Killer Bob (Gerald Butler) ist Teddy auf den Fersen und lässt sich festnehmen, damit er im gleichen Knast wie Teddy landet. Und dies ist noch lange nicht alles. Die typische mörderische Nacht steht ab jetzt allen bevor.
Natürlich geht das alles schon etwas in Richtung ASSAULT, aber COPSHOP kann da nun wirklich nicht mithalten. Nicht mal mit dem Remake. Denn das größte Manko des Films sind die Erklärungen des Dilemmas. Irgendwas mit Verrat, Geld, wahrscheinlich Mafia usw. Hat mich nach kurzer Zeit schon nicht mehr interessiert. Ich frage mich wie der Film wohl geworden wäre, wenn er einerseits 20 Minuten kürzer gewesen und andererseits die Hintergründe nicht erklärt worden wären. Es gibt sogar überflüssige Rückblenden, die den Rhythmus des Films nur unterbrechen. Dazu möchte Carnahan wie schon in seinem nervigen SMOKIN`ACES mit coolen Dialogen seiner Protagonisten glänzen. Die sind aber auch viel zu lang und langweilen nur. Okay als ein weiterer Laber-Killer auftaucht, gab es ein bis zwei Jokes, bei denen ich grinsen musste. Die Charaktere sind dann insgesamt auch uninteressant bis nervig. Wobei die drei Hauptcharaktere noch so einiges zu bieten haben, daraus wird aber zu wenig gemacht. Z.B. mag ich Grillo und Butler eigentlich sehr, aber besonders Gerald Butler hat eigentlich viel zu wenig Screentime. Immer wenn er was zu sagen hat, geht es schon in die richtige Richtung, aber auch das wird immer wieder unterbrochen. Ich frage mich schon, wie man aus so viel möglicher Starpower so wenig machen kann.
Ein Film für zwischendurch. Mehr nicht. Und ich merke immer mehr, dass die Filme Carnahans nicht so meins sind. SMOKIN`ACES habe ich ja schon genannt. THE GREY gehört auch dazu. Und an NARC kann ich mich nicht mehr erinnern.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(15)

Coffy
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271820152_453194916453757_406572083277299944_n.jpg (74.17 KiB) 288 mal betrachtet
COFFY mit Pam Grier von Jack Hill ist auf seine ganz eigene Weise ganz großes Kino. In jeder Pore des Films sieht man, dass da nicht viel Geld zur Verfügung stand. Jack Hill sagt dann auch im Interview auf der Blu-ray, dass American International Pictures niemals mehr als 500000 Dollar Produktionskosten zahlte und ihn dann noch ausbooten wollte. Trotzdem ist genau der Film entstanden, den er (und auch Pam Grier, die sehr stark an allem beteiligt war) im Sinn hatte, da er sehr effizient arbeiten konnte. Es gab halt fast keine Outtakes, da nur das gedreht wurde, was Hill auch gut fand, daher konnte die Filmfirma im Prinzip auch nichts mehr verbocken. Und genau dies ist der Knackpunkt. Trotz des kleinen Budgets merkt man dem Film an, dass da echte Könner am Werk waren. Der Film kommt gleich zur Sache. Die Krankenschwester Coffy (Pam Grier) ist auf Rachefeldzug, weil ihre 11-jährige Schwester in die Fänge der Drogenmafia geraten war. Sie trifft dabei auf den wohl einzigen nicht korrupten Cop, der aber gerade deswegen Probleme mit der Drogenmafia hat, auf einen Kommunalpolitiker, dessen Rolle zunächst nicht so ganz klar ist und eben auf diverse Mitglieder der Drogenorganisation, die erst töten und dann fragen oder sogar letzteres ganz sein lassen. Der Film gibt dabei zwar vor "nur" Adult-Entertainment zu sein, eben mit viel Sex, Gewalt und Action. Dabei gibt es aber immer auch wieder politische Statements. Hatte ich schon den Score erwähnt? Nein? Roy Ayers`Score plus Songs waren dann ja auch bis in die 90er wegweisend. Die besten Szenen sind dann auch die mit Musikuntermalung. Und die Schluss-Szene inkl. Standbild am Strand mit Sonnenuntergang.
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271818068_238086661815524_4256946785915794364_n.jpg (87.52 KiB) 288 mal betrachtet
P.S. Und Sid Haig ist ja auch noch dabei!
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271864425_296132392545326_6597567416776770410_n.jpg (59.5 KiB) 288 mal betrachtet
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(16)

X-Men Dark Phoenix
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5938054.jpg (528.39 KiB) 282 mal betrachtet
Nach den letzten Enttäuschungen wollte ich nicht nur eine Marvel-Pause einlegen, sondern eigentlich generell nichts mehr dahingehend schauen. Aber da ich die X-Men sehr mag und mir auffiel, dass mir Dark Phoenix noch fehlte, machte ich doch eine Ausnahme. Die Vorzeichen standen schlecht, da Dark Phoenix als schlechtester X-Men Film gewertet wird. Da ich aber schon mal eine "Gegen-den-Trend" - Erfahrung beim letzten Fantastic 4 Film gemacht hatte, schreckt mich sowas nicht mehr ab. Und siehe da, der neueste X-Men Film hat mir sehr gefallen. Natürlich ist wirklich nicht alles rund, aber ich glaube, mir ist klar geworden, warum mich zumindest momentan solche Filme eher ansprechen. Sie haben nicht diesen nervigen Pseudo-Überbau wie die Kolleginnen und Kollegen um den Captain, Iron Man, Black Widow und Thor, der aus meiner Sicht wirklich zu nichts geführt hat. (Ausser einem wahrscheinlich nie erscheinenden Hulk-Stand-alone-Film schaue ich da glaube ich wirklich nichts mehr. Der neue Spidey gehört da ja auch nicht wirklich hinein.)
Ehrlicherweise muss man auch anmerken, dass Dark Phoenix eigentlich eine Origin-Story ist. Und zwar die von Jean Grey. Coming of Age einer Mutantin sozusagen. Das ist zwar manchmal etwas zuviel des Guten bzw. des Dramatischen, stört aber den Ablauf nicht groß. Die Drumherum-Story der Bösen, die Jean Grey ihrer Macht berauben wollen, gerät dabei irgendwie in den Hintergrund und Jessica Chastain hätte auch ruhig mehr Präsenz haben können. Aber auch dies empfand ich jetzt nicht als Störfaktor. Es gibt dann auch noch einen versteckten Seitenhieb auf die Avengers und Raven fragt Prof. X dann auch mal, da die Frauen den Männern oft den Allerwertesten retten, ob sie sich nicht lieber in X-Women umbenennen sollten.
Apropos. Ohne zu spoilern. Was ist mit Raven aka Mystique?
Zuletzt geändert von fritzcarraldo am So 23. Jan 2022, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: fritzcarraldos 5-Punkte-Pressur-Film-Explosionstechnik

Beitrag von fritzcarraldo »

(17)

Antlers
antlers.jpg
antlers.jpg (17.29 KiB) 280 mal betrachtet
Regie: Scott Cooper
Scott Cooper ist schon ein Phänomen. Sein großes Thema scheinen amerikanische Geschichten zu sein. Oft auch in Bezug auf die Gegenwart und auf die Menschen, die der American Way of Life vergessen hat. Und Cooper bedient sich dabei bei verschiedenen Genres. Crazy Heart ist ein Musiker-Bio-Pic. Genau, das ist der Country-Music-Film, für den der Dude Jeff Bridges den Oscar bekam. Dann kam der geniale Out of the Furnace. Dieser ist nicht unbedingt in einem Genre zu verorten. Wenn man das denn wollte, ist dies wohl am ehesten ein Sozialdrama, aber eben auch mit leichten Thrillerbezügen. Im tollen Western Hostiles stattet Cooper der amerikanischen Geschichte einen Besuch direkt in der Vergangenheit ab. Black Mass, den Gangsterfilm mit Johnny Depp kenne ich noch nicht, wird aber nachgeholt. Und jetzt hat Cooper einen Horrorfilm gedreht.
Es geht vordergründig um den Wendigo Mythos, das kannibalische Mensch-Tier-Wesen, welches in einigen indigenen Kulturen verankert ist. Aber Cooper wäre nicht Cooper, wenn er nicht auch hier seine Geschichten, der Gescheiterten und Verlorenen platzieren würde, verächtlich als "White Trash" bezeichnet. Die Kleinstadt nebst ehemaliger Kohleindustrie in Antlers könnte genauso aus Out of the Furnace stammen. Und Cooper legt hier noch eine Schippe drauf. Der Symbolismus dürfte nicht allen gefallen. Ich fand es toll. Und ich denke immer noch über das gerade Gesehene nach. Daraus ergab sich zumindest für mich eine fast hypnotische Atmosphäre, die natürlich zum unausweichlichen Ende führt. Aber bei Antlers ist der steinige Weg das übliche Ziel, wenn es das überhaupt gibt. Jesse Plemons als Sheriff ist sehr zurück genommen, aber wie immer eine Bank. Keri Russell als seine Schwester gut und Jeremy T. Thomas, der den 12-jährigen Lucas spielt, wirklich toll.
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Beitrag von karlAbundzu »

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jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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